Ich (21; w) brauche dringend Rat und entschuldige mich für mein Schreiben. Ich bin eigentlich in keiner schlechten Lage und habe auch nie von Zuhause aus oder anderen Umständen großartige Probleme gehabt. Dennoch plagen mich immer wieder depressive Phasen und ich kann mich an wenige Situationen erinnern, in denen ich wirklich mein Leben genießen konnte oder in denen ich ich selbst akzeptieren konnte. In einem kurzen Zeitraum dachte ich, dass ich diese ständig wiederkehrenden Phasen hinter mir gebracht habe, allerdings sind sie wieder da und ich denke auch immer wieder und mehr an Selbstmord.
Zu meiner Situation:
Ich habe nach dem Abitur das Studium Energie- und Umwelttechnik angefangen, allerdings lag mir dieses nicht. Dementsprechend waren meine Noten und Motivation. Allerdings war es noch in Ordnung und mit lernen konnte ich mich über Wasser halten. Im 3. Semester jedoch hat mein freund die Entscheidung getroffen nach Ungarn zu gehen um dort Medizin zu studieren. Das hat mich sehr getroffen und seit dem habe ich auch mein Studium schweifen lassen und kam aus dem Tal der Tränen gar nicht mehr heraus.
Dann habe ich dank einer Freundin eine (Berufsvorbereitende)Maßnahme an einem Theater gestartet. Dadurch konnte ich mich wieder fangen und konnte dank der Hilfe der Leiter vorerst Beratungstermine wahrnehmen und schlussendlich auch eine Therapie starten.
Nachdem die Maßnahme zu ende war, habe ich eine Ausbildung anfangen können und bin jetzt im ersten Jahr (seit August 2017).
Im ersten Moment habe ich mich natürlich gefreut etwas gefunden zu haben und dachte auch, dass ich diese durchziehen kann. Jetzt bin ich mir da nicht mehr sicher. Zu den depressiven Verstimmungen bin ich noch unsicher und habe manche Angststörungen, die ich ebenfalls in der Therapie behandel.
Für meinen Teil bin ich auch schon weit gekommen. Früher konnte ich nicht alleine zum Arzt gehen, konnte z. B. Busfahrer oder Personal bei Fragen nicht ansprechen geschweige denn Telefonate entgegen nehmen oder anrufen. Auch habe ich seitdem mein Freund nach Ungarn gegangen ist, große Verlustängste, die ich jetzt aber auch wieder einigermaßen im Griff habe. Die Unsicherheit und die negativen Gedanken (wie Selbstmord; dass ich ja eh nichts schaffe; dass alles sinnlos ist und dass ich keinen Platz hier habe) sind allerdings immer noch da, was mich auf der Arbeit enorm belastet und was ich auch zu spüren bekomme. Sie dürfen nicht unsicher sein heißt es dann. Mein Arbeitgeber und Mitarbeiter wissen nichts von meiner Erkrankung und Therapie, weil ich nicht weiß, wie sie reagieren würden.
Bis jetzt habe ich mich nur einmal aufgrund der Verstimmung krank gemeldet. Aber im Moment fällt es mir immer schwerer zur Arbeit zu gehen. Ich muss oft meine Tränen dort zurückhalten. Oft hat es keinen Grund, was die Tränen oder plötzliche Verstimmung verursacht bzw. es sind nur Worte, weil ich etwas nicht ganz richtig gemacht habe. Trotzdem kein Grund, dass es mich so trifft in Tränen ausbrechen zu können. Weil es sehr viel Kraft fordert dann die Fassung zu halten, kann ich mich nicht konzentrieren und dann geschehen natürlich mehr Fehler, was dann an manchen tagen in einem Teufelskreis endet.
Zudem ist die Ausbildung nicht 100 prozentig das, was mir wirklich Freude bereitet, allerdings weiß ich gar nicht, was mich wirklich freut. Meine Gedanken drehen sich im Moment um den Abbruch der Ausbildung, einen Krankenhausaufenthalt und Selbstmord.
Ich kann nicht schon wieder etwas abbrechen. Würde nur meine Eltern enttäuschen. Und fühle mich verzweifelt.
Wie bereits erwähnt...Logisch betrachtet habe ich wirklich keinen Grund mich so zu fühlen. Ich habe gute Freunde, eine gute Familie und gute Lebensumstände.
Es tut mir leid, dass der Text so lang geworden und verworren ist.
Danke im Voraus an jeden der sich die Zeit nimmt, diesen Text zu lesen.
08.02.2018 17:48 • • 05.03.2018 x 1 #1