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Hallo liebes Forum,

Vor ca. 3 Monaten hatte ich bereits einen Beitrag geschrieben wo ich alles noch nicht so ganz zuordnen konnte. Nach einer Grippe auf einmal ( Kein Hunger - Unruhe - Gedankenkarussell ) Nach etlichen Notaufnahme Besuchen und tests wurde nichts organisches festgestellt, AAABER ich begreife nun das ich in eine Depression gerutscht bin , leider habe ich seit kleinauf Hypochondrie was die Sache nicht leichter macht. Ich habe quasi alle Symptome außer Suizid Gedanken.Was hat euch geholfen das zu überstehen, stimmt es das depressive Phasen auch wieder gehen ? Bekomme den Alltag noch bewältigt , da ich großen Kampfgeist habe und nicht Job etc in Gefahr bringen möchte.


Viele liebe Grüße aus dem Emsland !

30.10.2022 11:23 • 30.10.2022 #1


24 Antworten ↓


Hallo @Sanin86

um dir einen Rat zu geben ist es wichtig zu wissen, ob du Medikamente nimmst oder eine Therapie machst. Grundsätzlich würde ich behaupten, dass die depressive Episode in Wellen kommt und sich in Wellen wieder abschwächt. Je nachdem, wie man damit umgeht. Dass du kämpferisch bist und deinen Alltag bewältigst ist schon mal eine super Sache, das schafft nicht jede(r)

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Plötzlich eine Depression bekommen

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Hi @Helveticus ,

Vielen Dank für dein Feedback. Mit den Medikamenten ist das so eine Sache, ich möchte das soweit möglich ohne durchziehen. Therapie bin ich gerade auf etlichen Wartelisten. Was mich zermürbt ist das wenige Schlafen, ich schlafe immer im Std Takt ein und wache wieder auf und merke das mein Puls etwas erhöht ist. Das Gedankenkarussell konnte ich schon lösen , aber wie gesagt als ob mein Körper in einem kleinen Ausnahme Zustand ist, wie per Knopfdruck keinen Hunger mehr, Magen reagiert sensibel und habe so Kopfschmerzen als ob mein Kopf eingespannt wäre. Ich möchte nur in Ruhe 4-5 Std schlafen um alles Aufrecht zu erhalten.

Bin für jede Hilfe so unendlich dankbar!

Zitat von Sanin86:
Nach etlichen Notaufnahme Besuchen und tests wurde nichts organisches festgestellt, AAABER ich begreife nun das ich in eine Depression gerutscht bin , leider habe ich seit kleinauf Hypochondrie was die Sache nicht leichter macht.

Hallo Sanin,
wenn du erkannt hast, dass Du in eine Depression gerutscht bist, kann Dir das durchaus helfen.
Dass so etwas von alleine weggeht, halte ich für weniger wahrscheinlich.

Wenn Du von Kindheit an, unter Krankheitsängsten leidest, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass Du
nicht so gut mit eigenen Ängsten umgehen kannst. So etwas kann sich dann auch zu einer Depression
ausweiten.

Hi @Sanin86
Wieso glaubst Du, dass Du eine Depression hast? Was bitte sind „quasi alle Symptome“?
Hast Du deshalb mal einen Arzt befragt? Großer Kampfgeist spricht eigentlich nicht für eine Depression.

@Disturbed Hi,

meine Stimmung ist dermaßen gedrückt ich meidete das Aufstehen und soziale Kontakte.Auf einmal war mein Hungergefühl wie weg, ich esse nur noch mechanisch. Erst seit 2 Wochen raffe ich mich aktiv auf und gehe spazieren ( Arbeit ist größten Teils HomeOffice ) , sonst wäre ich 100% schon raus aus dem Job.

Viele Grüße !

@Hotin

Hi,

Absolut da gebe ich dir Recht , ich belese mich viel über das Thema und schaue mir Erfahrungsberichte von anderen Menschen an, habe aber außer der Wartelisten bei Therapeuten noch keine Lösung.

Viele Grüße !

@Sanin86
Haben deine Ärzte sich denn diesbezüglich so geäußert und eventuell Vorschläge gemacht, was Dir jetzt helfen könnte?

Hello,

Ja die kommen direkt mit Medikamente an , habe ansonsten keine Lösungen aktuell.

Das es wellenartig ist , merke ich auch!
Mal bin ich stabil und mal weine ich dann voll los.

Zitat von Disturbed:
Hi @Sanin86 Wieso glaubst Du, dass Du eine Depression hast? Was bitte sind „quasi alle Symptome“? Hast Du deshalb mal einen Arzt befragt? Großer ...

„Die“ Depression gibt es nicht. Siehe auch agitierte Depression. Ich glaube schon dass es gut ist, so lange man die Kraft hat, sich dagegen aufzulehnen.

Zitat von Sanin86:
ich belese mich viel über das Thema und schaue mir Erfahrungsberichte von anderen Menschen an, habe aber außer der Wartelisten bei Therapeuten noch keine Lösung.

Therapeuten sind wie Spiegel, für uns Menschen. Wer nie in einn Spiegel schaut, der weiß auch nicht, wie
seine Kleidung voraussichtlich auf andere Menschen wirkt.
Wer sich keiner anderen, hoffentlich etwas neutralen Meinung stellt, der wird auch nicht wissen, wie seine
Meinung, seine Mimik und seine gesamte Körpersprache auf andere wirkt.
Erst wenn man immer in den Kontakt zu anderen Menschen geht, hat man die Chance Ängste abzubauen
und mit anderen in einen interessanten und hilfreichen Gedankenaustausch zu kommen.

Und wichtig kann auch sein, von anderen Menschen viel abzuschauen. Vieles kann ich einfach kopieren, wenn
es mir gefällt. Ich treffe oft Menschen, die mich begeistern, wie sie mit Sorgen und Problemen umgehen.

Zitat von Helveticus:
„Die“ Depression gibt es nicht. Siehe auch agitierte Depression. Ich glaube schon dass es gut ist, so lange man die Kraft hat, sich dagegen aufzulehnen.

Genau, deshalb habe ich Sanin nach „einer“ gefragt. Und auch danach, ob sich eventuell ein Arzt diesbezüglich geäußert hat. Es ging ja auch bisher nicht eindeutig hervor, was ein Auslöser sein könnte und auch nicht, was physisch alles abgeklärt wurde.

Zitat von Sanin86:
aber wie gesagt als ob mein Körper in einem kleinen Ausnahme Zustand ist

Ist er ja auch: dein Kopf hat Probleme und dein Körper muss es irgendwie ausbaden. Zu wenig oder unregelmässiger Schlaf, wenig Essen, Grübeleien - klar, dass das auf den Körper geht.

Zitat von Sanin86:
Erst seit 2 Wochen raffe ich mich aktiv auf und gehe spazieren

So wie ich das verstehe, möchtest Du vor allem die Zeit bis zur Therapie möglichst gut und ohne Verschlechterung überbrücken. Dann ist das Aufraffen und auch dein Kampfgeist schon mal sehr viel wert. Behalte das auf jeden Fall bei und mache ruhig noch mehr davon. Alles, was dich vom Grübeln weg und wieder zum aktiven Leben hinbringt ist gut. Auch, wenn es sich in dem Moment vielleicht nicht gut anfühlt.

@Angstmaschine

Danke dir das macht Mut, genau und ich habe Angst vor monatelangen Wartezeiten , hält der Körper das mit so wenig Schlaf aus ?

@Disturbed

Hi,

Großes Blutbild
EKG
Abdomen Ultraschall
Orthopäde

Dies wurde alles untersucht.
Auslöser war während meiner Grippe das ich auf einmal so eine Panik in mir gespürt habe die nicht mehr weg ging und ich irgendwie darauf „hängen geblieben“ bin. Seit dem kaum Appetit und Antrieb wie futsch, vieles Weinen etc etc.

@Sanin86 Danke für die Infos
Falls Du sowas erstmals erlebst, würd ich persönlich zunächst auch von Medikamenten, sprich Antidepressiva abstand nehmen, allerdings hängt das immer auch von der schwere der Episode ab. Blöd ist es natürlich, dass freie Therapieplätze immer lange auf sich warten lassen. Es gibt aber Institutsambulanzen, bei denen man meist kurzfristig auch mit Therapeuten sprechen kann und manchmal hilft das schon um Ansätze zu finden, aus dem Tief zu kommen. Da Angst, beziehungsweise Panik auch ein Thema ist, ist vermutlich eine Therapie das Mittel der Wahl, wenn rein körperlich soweit alles abgeklärt ist und da nichts zu erkennen ist.

@Disturbed

Ja ich habe erstmals damit zu kämpfen, organisch wurde alles abgeklärt! Meint ihr das es richtig ist sich zu belesen und / oder Erfahrungsberichte zu lesen ( Podcast usw). Von der Schwere wurde dies von einer Psychologin in der Ambulanz als mittlere Depression eingestuft resultierend aus der gen. Angststörung. Sagen wir mal so, ich halte es aus aber kostet mich sehr viel Kraft , Gewicht habe ich bis jetzt zum Glück nicht verloren da ich da gegen an esse
Sponsor-Mitgliedschaft

@Disturbed

Wie lange kann sich so eine depressive Episode denn hinziehen? Grad wenn es im mittleren Bereich ist, gibt es da Erfahrungen ?

VG

Zitat von Sanin86:
Wie lange kann sich so eine depressive Episode denn hinziehen? Grad wenn es im mittleren Bereich ist, gibt es da Erfahrungen ?

Das variiert extrem stark und nebenbei tun die Definitionen der Depression das auch. Du kannst Dich Tage richtig mies fühlen, von Depris spricht man aber erst wenn bestimmte Symptome eine gewisse Zeit anhalten, das ist aber ein mehr oder minder willkürlich festgelegter Rahmen.

Frag Dich also nicht, wie lange das dauert, sondern wie Du die Zeit bis zur Therapie gut überbrücken kannst.
Es gibt beliebig viele Tipps und oft funktioniert vor allem die Kombination. Geh erst mal davon aus, dass man Dir helfen kann. Was sehr gut zur Überbrückung ist, ist Bewegung, weil dadurch einfach ein Unmenge an jenen Botenstoffen ausgeschüttet wird, die man auch als Medis bekommt. Auch während einer Psychotherapie zu empfehlen.
Was Du mal versuchen kannst, ist Dir eine Kiste Heppinger oder Fachinger Mineralwasser (aber das stille, grüne) zu kaufen und ein Glas pro Tag davon zu trinken. Warum? In beiden ist vergleichsweise viel Lithium und je nach Quelle der Studien reichen die geringen Mengen darin aus, stehen aber zumindest im Verdacht, Depressionen zu bessern. Im schlimmsten Fall induzierst Du nur einen Placeboeffekt, aber auch der kann Dir schon helfen, sogar dann, wenn man nicht dran glaubt.
Drittens, einfach aber dennoch bewährt: Kauf Dir 20 blaue Klebepunkte, Größe etwa wie 1 Euro und kleb sie an diverse Stellen in Deiner Wohnung. Jedes mal wenn Du einen dieser Punkte siehst, hältst Du kurz inne und machst Dir für einen Moment klar, dass Du Dir erlaubst und es Dir erlaubt ist, ein glücklicher Mensch zu sein. Du kannst auch kurz durchatmen und lächeln dabei.

Es gibt sehr fließende Übergänge zwischen Diagnosen wie Depression und Anpassungsstörung, letztere bedeutet, dass da ein Lebensereignis war, was Dich aus der Bahn geworfen hat. Vielleicht hat Dich die Grippe daran erinnert, aber so oder so, bei Depressionen ist ein entscheidender Punkt von den Abwärtsspiralen, in denen ein die Depression stablisierender Faktor den anderen stützt, in Aufwärtsspiralen zu kommen, die entziehen den Depressionen das Fundament.
Fang morgen an, denn zu wissen, dass Du was tun kannst ist oft schon die halbe Miete.

Du kannst auch mal versuchen, sowas wie in kleines Tagebuch zu führen. Mir hat das gang gut getan, vielleicht nützt es dir was.
Ich habe mir immer sowas wie Eckpunkte des Tages notiert, also wann bin ich aufgestanden, wann ins Bett, was hab ich gegessen, was hab ich unternommen, war was besonderes und natürlich wie geht / ging es mir heute. Und vor allem auch immer die guten Tage aufgeschrieben, die auf die schlechten folgten.

Das muss nicht ausführlich sein, Stichpunkte und kurze Notizen können reichen, aber noch einen kurzen Satz der zeigt, wie Du dich fühlst. Ich habe mir seinerzeit dafür entsprechende Vorlagen gemacht.

Aus den Tagebüchern habe mir in zweierlei Hinsicht geholfen:
1.
Ich konnte nach und nach ganz gut erkennen, was mir gut und was mir nicht gut tut. Das ist manchmal gar nicht so offensichtlich. Damit hatte ich eine bessere Kontrolle und zwar auch dann, wenn ich die Umstände gar nicht ändern konnte. Einfach weil ich wusste, wenn ich jetzt das mache (machen muss) geht es mir in den nächsten Tagen vielleicht etwas schlechter - weiss dann aber auch, warum.
Oder natürlich umgekehrt: wenn ich mehr ... mache kann es sein dass es mir besser geht

2.
Wenn es mir so richtig besch... ging, konnte ich mir oft einfach nicht vorstellen, dass der Zustand auch wieder weggeht. Meinem Umfeld, das das natürlich gesagt hat es wird auch wieder besser konnte ich nicht wirklich glauben.
Wenn ich aber in meinem Tagebuch geblättert habe und mir dann ein paar schlechte Phasen durchgelesen habe, nach denen es mir wieder viel besser ging, konnte ich das eher annehmen - weil ich es ja war / bin, der da zum ir spricht. Das hat mir oftmals wenn ich in einem Tief war wieder Zuversicht gegeben, weil ich ja schwarz auf weiss von mir selbst lesen konnte, dass es auch wieder besser geht.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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