Maha
Sollte man meinen, ja. Und das Allerschärfste: Der Staat als Arbeitgeber macht Stellenausschreibungen, die explizit fordern, dass die letzte Tätigkeit nicht länger als bla bla Jahre zurückliegen darf. Was ganz klar hübsch subtil-unausgesprochen bestimmte Menschen gleich ausschließt. Nämlich die, die aufgrund des Alters länger weg vom Fenster bleiben, wenn sie es jemals noch aufkriegen, das Fenster zum so genannten Ersten Arbeitsmarkt. Und das bei einem Arbeitgeber, der, so sollte man meinen, mit gutem Beispiel als Vorbild vorangeht?! (Ich halte es da mit Lily Allen und ihrem Song F*** you...)
Ich hatte mich letztes Jahr hingesetzt und viele Stunden auf einen langen Brief verwendet, um eine hochranginge deutsche Politikerin ins Bild zu setzen, was mir als Spät-Arbeitverlierende und Immer-Einzahlerin so alles geschehen ist. Auch den obigen staatlichen Arbeitgeber habe ich konkret erwähnt und gefragt, wie das sein könne. Was ich zurückbekam? Trigger-PR-gesülztes-Politker-Sprech mit Aktivierungswert 100 auf einer Skala von 1 bis 10. Unfassbar. Ich weiß nicht, ob ich je noch einmal wählen kann. Und das sage ich als lebenslange Wählerin, die ihre gefühlte Bürgerpflicht immer sehr ernst genommen und niemals auch nur eine Bundestags- oder Kommunalwahl verpasst hat. Bin es so leid, so müde und ich leide jedes Mal, wenn ich Nachrichten sehe und dieses Gelaber höre.
Für mich ist es umso bitterer, dass ich ja vorgesorgt hatte. Ich hatte eine private Vorsorge. Doch die musste ich aufbrauchen. Jahre lang war ich in keiner Statistik, während ich keine Arbeit fand. Es ist bis auf einen Notgroschen nichts mehr da. Weißt Du, wie weh das tut? Vorgesorgt und trotzdem mittellos...
Wenn ich das (Pandora-)Nähkästchen meines Arbeitslebens und Arbeitslosenlebens aufmache, kommen sehr, sehr giftige Wolken heraus. Manchmal staune ich selbst, dass ich immer noch da bin. Habe sehr viel Schlimmes erlebt. Wie der rote Faden, der sich durchs Leben zieht. Ganz faktisch, ohne Jammern. Dysfunktionales Elternhaus. Dysfunktionale Unternehmen - und zwar nicht das übliche Corporate Germany, sondern richtig richtig finster (schon kriminelle Gefilde). Natürlich dysfunktionale Beziehungen, woher hätte ich gesund auch können sollen... Dysfunktionale Therapie (meine allererste bei einer Narzisstin aus dem Lehrbuch,
Trigger
die mich in echte Lebensgefahr brachte.
Starke Frau? @gh0stdad
Ich war immer stark darin, Gifte zu verstoffwechseln. Nur sind die externen Dosen inzwischen so hoch und das gefühlte Altgift im Körper immer noch so aktiv und nicht abgebaut, dass ich mich sehr schwach und ausgelaugt fühle...
Daher mache ich gerade auch wieder den Kurs zum Gegenwärtigen Leben im Augenblick. Damit ich meinen Gedanken/der Vergangenheit die Energie entziehe, um im Jetzt zu leben. Jetzt mache ich mir lecker Auflauf aus gerettetem Gemüse. Jetzt schreibe ich mit Euch. Jetzt... ist gut... auch mit dem fetten Kloß im Bauch. Kann die 9 aushalten. Und später am Nachmittag höre ich Teil 2 in der App zum Thema Selbstfürsorgliches Sein
Könnte weinen. Gestern beim Hören des ersten Teils habe ich geweint. Weil Selbstfürsorge mir so schwer erscheint, obwohl ich sie so sehr brauche...
22.04.2022 12:00 • x 1 #141