Hallo,
ich habe genau unter den selben Symptomen gelitten. Bevor ich dir davon berichte möchte ich dir sagen: Es gibt einen Ausweg. Es muss nicht so bleiben!
Den ersten Schritt hast du schon mit einer ambulanten Therapie getan (Das war auch mein erster Schritt )
Angefangen hat es bei mir schon vor vielen, vielen Jahren. Allerdings war ich nie so richtig krank, dass ich wirklich nichts mehr konnte. Das begann erst im April letzten Jahres.....
Ich hatte im Februar 2013 eine schwere Bronchities. Ich war drei Wochen richtig krank und litt mehrere Tage unter Atemnot, sodass meine Mitbewohnerin einmal sogar den Notarzt rief und ich einen Tag im Krankenhaus verbrachte. Ziehmlich genau einen Monat danach bekam ich eine Panikattacke aus dem nichts: Panik, Herzrasen, schwitzige Hände, Zittern und Atemnot. Seitdem bin ich arbeitsunfähig.
Ich hatte zu Anfang mehrere Attacken pro Tag, unabhängig von dem was ich gerade tat. Ich musste glücklicherweise nur eine Woche auf einen ambulanten Therapieplatz warten. In dieser Woche habe ich mich mit Baldrian zugeschüttet um überhaupt irgendwie den Tag zu überstehen.
In meiner schlimmsten Zeit konnte ich nicht mehr alleine sein. Egal ob draußen oder zuhause. Bei jeder PA dachte ich, ich würde ohnmächtig werden und müsste ersticken. Ich musste immer jemanden um mich herum haben, am Besten meinen Freund. In der Zeit bin ich sogar bei meinen Schwiegereltern eingezogen. Wenn keiner zuhause war, hatte ich mehrere Telefone bereitliegen, falls ich einen Notarzt benötigen würde. Mein Körper und Geist waren von den PA`s total erschöpft, aber ich war innerlich so unruhig und hatte Angst vor der Angst, dass ich kaum schlafen konnte. Ich hatte Angst im Schlaf zu sterben und keiner könnte mir helfen, weil alle anderen schlafen. Gleichzeitig wollte ich nicht, dass irgendjemand davon etwas mitbekommt und mich für verrückt hält. Ich konnte kein Zug, Bus oder Auto mehr fahren, da ich mich darin eingesperrt fühlte und nicht weg konnte, wenn ich eine PA hatte. Auf öffentlichen Toiletten musste mein Freund schmiere stehen, da ich Angst hatte abzuschließen und die Tür nicht mehr auf zu bekommen - an Aufzug fahren war gar nicht zu denken. Große Menschenmassen machten mir Angst, selbst der Supermarkt war schon zuviel. Sport konnte ich nicht machen, da ich das Gefühl hatte ich würde meinen Körper damit umbringen.
Um direkt vorzugreifen: Heute, 15 Monate später, sitze ich alleine in meiner eigenen Wohnung (mein Freund ist bei der Arbeit) Ich kann sowohl drinnen als auch draußen alleine sein. Ich fahre Zug, Bus und Auto. Ich gehe auf große Veranstaltungen, ich gehe einkaufen, ich mache Sport. In diesem Moment habe ich keine Ahnung, wo mein Handy liegt (ich denke Mal im Schlafzimmer). In meiner näheren Umgebung wissen alle von meiner Krankheit und wissen was sie zu tun haben, wenn ich eine PA habe: nämlich nichts. Das Gute: ich habe keine PA`s mehr. Und wenn doch, dann nehme ich sie nur dadurch war, dass ich aus heiterm Himmel schwitzige Hände bekomme. Und momentan liegt das wahrscheinlich eher am Wetter als an einer PA Herzrasen, Zittern, Atemnot,.....das alles gehört der Vergangenheit an.
Das was geblieben ist, sind depressive Symptome. An denen arbeite ich gerade. Ich habe bereits wieder versucht arbeiten zu gehen, bin aber noch nicht belastbar. Momentan bin ich in einer Tagesklinik um meine Leistungsfähigkeit zu steigern und besser mit Stress umgehen zu können. Ich nehme allerdings keine Medikamente. Habe ich auch während der Therapie nie, denn gegen PA`s gibt es kein Medikament. Es ist eine Verhaltensstörung die behandelt werden kann. Bei Depressionen ist das anders, aber ich bin an einen Psychotherapeuten geraten, der Meditation Antidepressivern vorzieht - und ich komme damit hervorragend klar.
Ein paar kleinere Baustellen sind noch geblieben: lange Strecken fahre ich immer noch nicht gerne alleine. Hier reden wir allerdings von Strecken jenseits von 300km, die ich auch einfach nicht im Alltag zurücklege. Ich bin noch nicht wieder arbeitsfähig und habe als Frau mit depressiven PMS Schüben um meine Periode zu kämpfen. Meine Psychotherapie ist so gut wie beendet.
Ich hoffe das konnte dir einen kleinen Einblick verschaffen Gib nicht auf! Am Anfang ist es sehr, sehr hart und anstrengend. Man muss Kontrollverhalten ablegen um die PA`s nicht aufrecht zu erhalten und darf sich nicht aus Situationen zurückziehen in denen man eine PA bekommen wird. Aber es lohnt sich - ich bin der lebende Beweis dafür
Falls du noch weitere Fragen hast werde ich sie gerne, so gut ich es kann, beantworten.
11.07.2015 14:16 •
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