Mein Thema spricht wohl für sich... Ich bin - zumindest gefühlt - am Ende meines Lebens angekommen.
Seit über 20 Jahren lebe ich mit einer generalisierten Angststörung, vordergründig Agoraphobie und verschiedene Neurosen rund ums Kranksein bzw. Krankwerden. Das alles hat natürlich in all den Jahren immer wieder schwere depressive Episoden mit sich gebracht bzw. nach sich gezogen. Ich bin da nicht stolz drauf - aber was will man auch machen, ausser kämpfen? Liegt es in den Genen? Ist es nur Einstellungssache oder ist es einfach schlechtes Karma? Ich weiß es nicht...
Natürlich hatte ich früher Ziele, Träume, Wünsche, Vorstellungen und Hoffnungen...
Jetzt bin ich dieses Jahr 40 geworden. Diese Zahl hatte etwas magisches für mich an sich. Nicht, dass ich eine Midlife Crisis hätte - nein, das glaube ich nicht. Das Alter als solches macht mir nicht zu schaffen. Ich komme irgendwie klar damit.
Aber das Erreichen der 40 hat mich Resümee ziehen lassen... Ich habe einen Job den ich mag. Reich werde ich damit nicht, aber er reicht um zu überleben. Ich habe eine Katze, die ich über alles Liebe. Mein kleines Fellknäuel ist aber auch schon sehr alt. Fast 17 Jahre... Dennoch hoffe ich, dass sie mich noch lange begleiten wird, denn sie ist mein einziger Halt im Leben. Eine Familie habe ich nicht mehr. Meine Eltern sind noch gestorben, als ich selber noch ein Kind war. Auch Großeltern etc. gibt es schon seit mehr als 15 Jahren nicht mehr. Und abgesehen von einer handvoll Freunden bin ich alleine auf dieser großen weiten Welt.
Die Freunde, die ich habe, sind wirklich sehr gute Freunde. Aber sie haben alle selber Beziehungen, sind verheiratet, haben Kinder, bekommen aktuell wieder Kinder, haben sich Häuser gebaut, Eigentum gekauft etc.
Das Übliche eben, was man sich so unter Familie und Nest bauen vorstellt... Das freut mich für meine Freunde, aber es ändert rein gar nichts an meiner Situation alleine und einsam zu sein.
Meine letzte Beziehung ging vor 3,5 Jahren in die Brüche, als ich eine schwere somatisierte Depression hatte und für mehrere Wochen stationär in einer Psychosomatik war. Das hat mir zwar sehr geholfen, aber danach war die Beziehung in die Fritten, wie man so banal sagen würde...
Seitdem bin ich Single und habe allen Lebensmut verloren. Ich habe zwar meinen Job und in diesem beschränkten Rahmen habe ich auch sowas wie Karriere gemacht - nicht finanziell, aber eben Anerkennung bekommen etc. Ich mag meinen Job auch. Und in Ermangelung anderer Dinge definiere ich mich inzwischen auch über denselbigen.
Mein Wünsche und Träume wären eine Frau, heiraten, ein Heim schaffen, eigene Kinder mit meiner Frau bekommen etc. gewesen. Meine Traumfrau habe ich aber aufgrund der schweren Krankheitsphase damals verloren und sie möchte auch heute noch keinen Kontakt mehr mit mir haben. Auch nach dieser langen Zeit sitzt der Schmerz über den Verlust tief. Und andere Frauen interessieren mich nicht. Ich glaube auch, dass man die große Liebe seines Lebens nur einmal trifft und das ist ja nun damals geschehen... Aber das nur am Rande...
Mein Job wird mich finanziell nicht in Sicherheit wiegen, wenn ich einmal das Rentenalter erreichen sollte. Im Gegenteil, ich arbeite ich sozialen Bereich und verdiene quasi gerade genug, um jeden Monat über die Runden zu kommen. Ich habe daher auch keine Alters-Renten-Zusatzabsicherung, oder wie auch immer man das nennt. Eine Eigentumswohnung als Ruhestandsabsicherung ist keine Option. Ich wüsste nicht, wie finanzieren...
Das ist es also nun, was mit 40 Jahren bleibt - alleine,einsam... Ohne Ursprungsfamilie, ohne eine eigene gegründete Familie und nur Leben für den Job und das Überleben... Was kommt da wohl noch? Ich glaube nichts mehr...
Ich habe auch keine Lust bis 67 - oder so die Politik will - vielleicht sogar bis 75 arbeiten zu müssen, nur um dann unter irgendeiner Brücke leben zu müssen, weil ich durch das soziale Netz durchgerutscht bin...
Alleine Alt werden, ohne Partnerin, ohne eigene Kinder... Eine Horrorvorstellung...
Die Suizidgedanken nehmen in den letzten Tagen immer mehr zu. Ich weiß nicht mehr weiter... Für den Abschied habe ich gewissenhaft vorgesorgt. Einzig und allein meine Katze - für die ich vor vielen Jahren die Verantwortung übernommen habe - hat mich bisher davon abgehalten. Was passiert, wenn sie stirbt - ich kann es nicht sagen...
Therapie mache ich seit dem Verlust meiner Traumfrau, aber auch diese neigt sich nach über drei Jahren nun dem Ende entgegen...
Ich weiß nicht mehr weiter... Bin ich wirklich am Ende meines Lebens angekommen? Ich sehe kein Licht, keine Hoffnung, ich fühle mich so einsam und alleine...
Das war es, was ich einfach mal aufschreiben musste und mitteilen wollte.
Danke fürs Lesen!
13.11.2016 02:27 • • 26.11.2016 #1