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Zitat von Beobachter:
Für heute aber nun eine Gute Nacht sag, Beo


Dir auch eine gute Nacht


Mir hat mal ein alter Mann, der im Krieg war, gesagt: Wir haben soviel erlebt jetzt können wir nicht mehr weinen.

A


Alt, allein, angstgestört und depressiv

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Zitat von aquene:
Mir hat mal ein alter Mann, der im Krieg war, gesagt: Wir haben soviel erlebt jetzt können wir nicht mehr weinen.


verstehe ich gut, jeder will leben, so mancher war sicher froh, vom Krieg nichts mehr hören zu müssen

Will man manches nicht mehr hören und vieles nicht mehr fühlen müssen?

Das ist aber nicht nur bei Kriegserlebnissen so.
Sehr viele Menschen (die meisten?), die in ihrer Kindheit Schlimmes erlebt haben, wollen nichts mehr davon spüren, wissen und erzählen.

Andere prahlen ihr Leben lang mit ihren Kriegserlebnissen.

Es kommt dabei wohl auch auf die Person und Persönlichkeit an.

Zitat von Beobachter:
@ deep-darkness :

Ja, manchmal gehen einem beim Denken vor dem Schreiben Dinge der
Vergangenheit durch den Kopf, die einem immer wieder neu erschaudern
lassen.
Daher werden es dann bei mir oft nur kurze Texte, die sich ohne Tetails
auf das Wesentliche beschränken.


Mein Bruder, der verstoßene Sohn (wer's mitgelesen hat), ist Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. Wir haben schon lange keine Kontakte mehr miteinander. Aber früher hat er einmal zu mir gesagt: 'Wenn du mit etwas allein nicht fertig wirst, ist es besser, es zu verdrängen, als dich ständig grübelnd zu quälen.

Damals habe ich das wie einen Rettungsring aufgegriffen.
Heute zweifle ich, ob diese Methode angebracht ist.
Denn siehe gestern bei mir: wenn ich etwas Verdrängtes hervorhole, bekomme ich heftige körperliche Beschwerden.

Meine Mutter ist ein großer Schadens-Faktor für mich gewesen. Dennoch: ich hatte viel Mitleid mit ihr. Daher - als sie mich viel später einmal fragte (bezogen auf die Zwistigkeiten mit ihren Söhnen): Und was hast du mir vorzuwerfen - meinte ich: 'Ich habe dir nichts vorzuwerfen'. - Bis zu ihrer Todesstunde habe ich sie liebevoll begleitet. Ich bin froh darüber. Ihre Fehler an mir sind mir heute erklärbar und belasten mich nicht mehr. Auch wenn die Erinnerung an die Abläufe immer wieder sehr aufwühlt.

Meine Kindheit war auch vom Krieg betroffen, wenn auch nur indirekt.

Da mein Opa mütterlicherseits nicht mehr vom Krieg zurückkehrte (sein Schicksal blieb ungeklärt, er galt als vermisst), hat sich meine Oma total an meine Mutter, die ihr einziges Kind war, geklammert und sie nie losgelassen.

Meine Oma hat bei uns mit im Haushalt gelebt, sie war somit immer da, saß abends mit im Wohnzimmer, war sonntags auch meist bei den Ausflügen dabei.
Meine Mutter hatte kaum Gelegenheit, mal mit meinem Vater, meiner Schwester und mir alleine sein.
Sie hat es leider nicht geschafft, Grenzen zu ziehen, musste sich meiner Oma unterordnen und war verständlicherweise sehr unglücklich über ihre Situation.

Die immer wiederkehrenden Verzweiflungsanfälle meiner Mutter, das heftige Weinen und Nachluftringen waren für mich äußerst angsteinflößend und traumatisch.
Damals wußte ich noch nicht, dass die Atemnot psychisch bedingt war, ausgelöst durch die Enge der Situation und die Umklammerung durch meine Oma.
Ich dachte, dass sie wirklich in Gefahr sei und hatte deshalb dabei immer Angst um ihr Leben.

Ich glaube, dass auch meine Oma nicht sehr glücklich mit der Situation war. Sie hatte wohl sehr viel Angst vor dem Alleinsein und konnnte deshalb nicht anders handeln.
Sie hat mir oft ein Blatt gezeigt, auf dem alle Vermissten der Gegend abgebildet waren und hat auf meinen Opa gedeutet. Und sie hat auch bis Mitte der 50ger Jahre immer noch gewartet, ob er vielleicht doch noch zurückkommt. Zu der Zeit sind ja noch die letzten Gefangenen aus Russland heimgekehrt.
Dann wäre alles anders verlaufen.

Hallo, kenne das auch von meiner Oma, sie hat immer gewartet das mein Opa wieder aus dem Krieg zurückkehrte. Auch sein Schicksal blieb ungeklärt, seine Eltern haben ihn mit allen Mitteln ( die damals zur Verfügung standen, Deutsche rote Kreuz usw.) suchen lassen. Leider ohne Erfolg. Somit wuchs meine Mutter nur bei meiner Oma auf. Meine Oma klammerte sich sehr an ihre Tochter, sodaß meine Mutter keine Ehe führen konnte. Meine Eltern lebten nie zusammen ( nach 6 Jahren Scheidung). Meine Mutter blieb immer die Tochter, nie auch eine erwachsene Frau die eigene Entscheidungen treffen kann.
Leider hat das bis heute auch Auswirkungen auf mich. Sie ist sehr fixiert, lebt seit ewigen Jahren alleine und willl heute noch bestimmen. Rückläufig Verhaltensmuster die übernommen werden.

Die Ehe meiner Eltern war auch nur möglich durch die grenzenlose Gutmütigkeit meines Vaters, der sich ebenfalls meiner Oma untergeordnet hat. Sie hat ihn teilweise auch schlecht behandelt, was mich belastet hat. Ich habe mir immer gewünscht, daß er sich wehren würde.

Zitat von deep-darkness:

Mein Bruder, der verstoßene Sohn (wer's mitgelesen hat), ist Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. Wir haben schon lange keine Kontakte mehr miteinander. Aber früher hat er einmal zu mir gesagt: 'Wenn du mit etwas allein nicht fertig wirst, ist es besser, es zu verdrängen, als dich ständig grübelnd zu quälen.

Damals habe ich das wie einen Rettungsring aufgegriffen.
Heute zweifle ich, ob diese Methode angebracht ist.
Denn siehe gestern bei mir: wenn ich etwas Verdrängtes hervorhole, bekomme ich heftige körperliche Beschwerden.


Könnte das nicht ein Problem deiner Ängste sein?
Dafür gäbe es eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie ( so heißt das, glaube ich, in der Fachsprache).

hallo,

ein schöner spruch, wie ich finde:

bewahret einander vor herzeleid;
kurz ist die zeit, die ihr zusammen seid.
denn ob auch viele jahre euch vereinen,
einst werden wie minuten sie euch erscheinen.
habt keine zeit für streit, sondern
versuche zu verstehen und nochmals zu verstehen.


Zitat von aquene:
Will man manches nicht mehr hören und vieles nicht mehr fühlen müssen?


auch das ist richtig

Zitat von GastB:
Das ist aber nicht nur bei Kriegserlebnissen so.
Sehr viele Menschen (die meisten?), die in ihrer Kindheit Schlimmes erlebt haben, wollen nichts mehr davon spüren, wissen und erzählen.

Andere prahlen ihr Leben lang mit ihren Kriegserlebnissen.

Es kommt dabei wohl auch auf die Person und Persönlichkeit an.

!
so ist es,
wie Menschen Individuen sind, so unterschiedlich gehen sie auch mit Verdrängtem um und bewältigen es unterschiedlich, meine Mutter schrieb mir: Du musst das vergessen ! Nicht nur deshalb gehe ich davon aus, dass sie gut war im Verdrängen bzw. gewollten Vergessen - jedenfalls weit besser als ich - als erstes weinte ich viele Jahre um die Mutter [konnte es erst Jahre später erkennen, dass es erstens ein Trauern um sie war und ein Trauern aufgrund der unerwiderten Liebe zu ihr: ich hatte eine Mutter und doch keine, da sie de facto für mich keine war, sie lebte zwar, ich sah sie für und mit anderen leben und mitunter auch froh sein, aber nicht mit mir, ich existierte für sie nicht oder wenn, dann bestenfalls als Ziel für Misstrauen, Aggresionen oder für Demütigungen ... und zweitens hatte sie ihr Leid durchaus erfolgreich an mich abgegeben können durch den emotionalen Missbrauch über Jahre von frühester Kindheit an]
ich habe mich später viele Jahre mit Arbeitssucht vom fühlen abgehalten, mich selbst unterdrückt bis zu Verhaltensweisen, mit denen ich mir selbst geschadet habe
es kann durchaus erfolgreich verdrängt werden über Jahre, doch besteht die Gefahr, dass durch ein auslösendes Ereignis eine Retraumatisierung eintritt, das kann sehr bitter sein -
mit einer großen Portion Egoismus ist man vor dieser Gefahr besser geschützt, denke ich,
so wie meine Mutter sich mit ihrem Egozentrismus effektiv schützen konnte, und mit ihren Kartenhäusern
allerdings jetzt im Alter scheint das Verdrängen auch nicht mehr so einfach für sie zu sein ... wie es war ...

Zitat von okok:
Dafür gäbe es eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie ( so heißt das, glaube ich, in der Fachsprache).


Ich habe es mehrmals probiert.
Es klappte nicht.

Ich habe einen neuen Avatar eingesetzt.
Das Bild heißt ElternTräume.
Ich habe es vor Jahren mit Bildbearbeitungs-Programmen angefertigt.
Nun paßt es hier zu unseren Diskussionen.

(Leider kann man bei dieser Größe wichtige Einzelheiten nicht erkennen, wie z.B. den Vater und die Mutter, die drohend mit hoch erhobenen Armen in den Kindern stehen.

Um das Bild groß hierher zu holen, müßte ich bei einem speziellen Internet-Anbieter einen Link erstellen.
Momentan weiß ich aber nicht mehr genau, wie das anzugehen ist.
Und jegliches Gewühle in meinen verlorenen Vergangenheits-Kenntnissen macht mich immer ganz nervös.)

Schade, dass es so klein ist... Kann man da nix machen?

Huhu?! Wer kennt sich aus?

Ich habs rausgenommen und mal im zoom vergrößert. Ist dann schon besser zu sehen. Gefällt.

Zitat von deep-darkness:

Um das Bild groß hierher zu holen, müßte ich bei einem speziellen Internet-Anbieter einen Link erstellen.
Momentan weiß ich aber nicht mehr genau, wie das anzugehen ist.
Und jegliches Gewühle in meinen verlorenen Vergangenheits-Kenntnissen macht mich immer ganz nervös.)


Ich habe zwar wiedergefunden, wie man die URL erstellt.
Aber in diesem Forum ist die Einstellung von Bildern nicht erlaubt.

(Ich habe das copyright für dieses Bild.)
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Andere binden ganze Videos mit ein

Videos, auch stundenlange, sind erlaubt,
Fotos und Fremdsmilies sind aber verboten.

Kann im Moment nicht mehr schreiben, weil
PC kaputt ...

Zitat von kalina:
Zufall ist das wohl kaum.

Kinder haben sehr feine Antennen und spüren unbewusst auch die Ängste der Mutter oder des Vaters.

Das Verhalten wird dann gelernt, sich abgeguckt.

Wie kann jemand Sicherheit vermitteln, der tief drin keine Sicherheit spürt?!

Es ist für mich ein Mix aus genetischer Disposition und erlerntem Verhalten, erlernten Gefühlen und späterer eigener Erfahrung.


und: wer selbst einen Mangel hat, gibt das Gefühl, bedürftig zu sein, an Kinder weiter, das passiert wie automatisch wegen ihrer leichten Suggestibilität und ihrer feinen Antennen, wie Du sagst
grüsse
von
chichysp

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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