SteveRogers
In diesem Thread möchte ich ein ebenso bekanntes Thema ansprechen und gerne mit euch Ratschläge und Lösungen erarbeiten. Es geht darum, alltägliche, nötige Termine des Alltags ständig aufzuschieben / nicht anzugehen.
Ich gehe mal konkret auf einige Dinge ein, die bei mir der Fall sind.
- An meinem Fahrrad ist das Licht komplett defekt. Seit Monaten schiebe ich es auf, mit dem Fahrrad zu einer Werkstatt zu schauen, um das Ding reparieren zu lassen. Ich weiß, dass ich mein Fahrrad regelmäßig benötige und es auch für das Thema Bewegung wichtig ist. Trotzdem schaffe ich es nicht, das Thema endlich anzugehen.
- Ich bräuchte eine neue Brille (merke ich beim Lesen). Folglich müsste ich zu einem Optiker und einen Sehtest machen samt Auswahl einer neuen Brille. Das ist dringend nötig und trotzdem fällt es mir aktuell schwer, das Thema anzugehen.
- Ich müsste etliche Arzttermine ausmachen (reine Vorsorge). Ich war seit zwei Jahren nicht mehr beim Zahnarzt und seit vier Jahren nicht mehr beim Augenarzt. Der allgemeine, zwei-jährliche Check beim Hausarzt wäre dieses Jahr auch wieder fällig. Das hat zwar Zeit bis Ende des Jahres, aber allein durch meine Medikamenten-Einnahme verspüre ich da unterschwellig einen Druck, es möglichst bald machen zu müssen (Blutwerte checken etc, obwohl die letzten Jahre bei den BEs immer alles ok war).
- Im Garten müsste ich eigentlich seit Ewigkeiten mal bissl sauber machen (Laub usw).
- Im Keller stapelt sich altes, ausgemistetes Zeug (Kinderspielzeug, alte Möbel usw).
Meine Frau verkauft eh schon viel über Kleinanzeigen, aber mich nervt, dass es trotzdem immer mehr Gerümpel wird.
- Patientenverfügungen wollte ich schon seit Ewigkeiten mal angehen für mich und auch andere, nahe Verwandte (ist ja auch wichtig für den Fall der Fälle).
Ihr habt beim Lesen sicher ein Wort immer bemerkt: MUSS
Ich weiß durch meine ganzen Therapien und meine Erkrankung, dass dieses Wort eigentlich Gift ist für viele von uns hier. Es erzeugt Druck und dann geht erst recht nicht mehr viel.
Trotzdem ist es ja nicht so, dass ich einfach alles ewig aufschieben kann.
Klar sagt meine Frau immer: Setz dich nicht unter Druck. Setze einfach Prioritäten und fange mit einer Sache an, die am wichtigsten ist, z.B. mit deiner Brille!
Sagt sich halt so leicht. Ich habe die Liste meiner To Do´s schon schriftlich in einem kleinen Büchlein festgehalten, aber es hilft mir glaube ich nicht. Ich fühle mich trotzdem an vielen Tagen unter Druck. Gleichzeitig schaffe ich es nicht, die oben genannten Dingen anzugehen.
Wenn ich es ehrlich sagen müsste, wie ich fühle, dann fällt mir das Wort LÄSTIG ein.
Besonders die Arzt-Termine betrachte ich also unfassbar lästig und nervig. Man könnte mir als Hypochonder und Angstgestörter natürlich vorwerfen, dass ich einfach nur Angst vor den Arztterminen hätte, aber das stimmt wohl nur teils. Der Check beim Hausarzt und die BEs sind nicht einfach für mich - keine Frage. Zahn- und Augenarzt sehe ich aber wirklich nur als lästig an und habe davor keine Angst. Eher habe ich Bedenken, dass ich nach dem 1. Termin nochmal zu weiteren (lästigen) Terminen hin muss und teils ein Rattenschwanz entstehen kann (auch in Bezug auf Bürokratie mit Arztrechnungen, die ich dann wieder einreichen muss an meine private KV und Beihilfe).
Ich brauche wohl nicht zu fragen hier, ob es Leute gibt, die das ähnlich kennen. Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre, weil das ein typisches Thema bei Depressionen und allgemein psychischen Problemen ist (diese Passivität samt Schleifenlassen von einigen Dingen).
Wie geht ihr damit um? Wie schlimm ist das bei euch? Was habt ihr für Tipps? Was hilft euch, Dinge anzugehen?
19.02.2024 08:09 • • 22.02.2024 #1