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Trauma-Erlebnisse sind für jeden anders und jeder erlebt es anders, ich finde nicht, dass es darauf ankommt, wie man Trauma definiert. Jeder Mensch erlebt und fühlt anders.


@juwi
Ich glaube, er weiß einfach nicht mehr weiter mit mir. Aber es ist mir auch jetzt echt egal. Die letzten Stunden reiße ich noch ab und dann war's das.

Mich hat vieles in Kindheit und Jugend kaputt gemacht - Gewalt, Missbrauch, soziale wie emotionale Verwahrlosung -, aber ich würde nie sagen, dass ich traumatisiert sei. Ich definiere das enger als die meisten anderen. So meinte ich das. Wenn ich also sage: Ich habe kein Trauma, heißt das nicht, dass in meiner Vergangenheit nichts vorgefallen ist, was mich bis heute negativ prägt. Da gab es leider genug.

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3 unterschiedliche Arten von Depression erforscht

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Zitat von juwi:
Mich hat vieles in Kindheit und Jugend kaputt gemacht - Gewalt, Missbrauch, soziale wie emotionale Verwahrlosung -, aber ich würde nie sagen, dass ich traumatisiert sei. Ich definiere das enger als die meisten anderen. So meinte ich das. Wenn ich also sage: Ich habe kein Trauma, heißt das nicht, dass in meiner Vergangenheit nichts vorgefallen ist, was mich bis heute negativ prägt. Da gab es leider genug.


Das tut mir sehr leid. Für jeden bedeutet Trauma vielleicht etwas anderes. Das klingt auch wirklich schlimm, was du beschreibst. Hattest du eine Trauma-Therapie? Ich habe die falsche Therapieform, leider sind Dinge jetzt erst in den letzten Monaten zu Sprache gekommen. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr, auch meine Willenskraft ist so gut wie nicht mehr da. Aber vor allem bin ich von dem Gerede einfach nur noch müde und erschöpft.

@Ana-303 Nein, ich hatte immer nur Labertherapien ohne wirkliche Methode. Die Gespräche waren so oberflächlich, dass ich dafür keinen Psychologen als Gegenüber gebraucht hätte. Kindheitsthemen waren tabu - man soll die Vergangenheit ruhen lassen, weil sie ja doch nicht mehr zu ändern sei und solcher Blabla kam da. Nur der allererste Therapeut meinte mal, er habe das Gefühl, dass mir als ganz kleines Kind einmal etwas Fürchterliches passiert sein muss, es weise alles darauf hin. Aber nachgegangen sind wir dem dann auch nicht.

Zitat von juwi:
@Ana-303 Nein, ich hatte immer nur Labertherapien ohne wirkliche Methode. Die Gespräche waren so oberflächlich, dass ich dafür keinen Psychologen als Gegenüber gebraucht hätte. Kindheitsthemen waren tabu - man soll die Vergangenheit ruhen lassen, weil sie ja doch nicht mehr zu ändern sei und solcher Blabla kam da. Nur der allererste Therapeut meinte mal, er habe das Gefühl, dass mir als ganz kleines Kind einmal etwas Fürchterliches passiert sein muss, es weise alles darauf hin. Aber nachgegangen sind wir dem dann auch nicht.


Das kann ich verstehen, darauf hätte ich auch keine Lust mehr. Wir haben zwar schon einiges hervorgeholt, zumindest weiß ich heute, warum ich so bin. Aber mir bekommt Konfrontation nicht gut, im Gegenteil. Am schlimmsten finde ich, dass ich dauernd immer wieder andere Entspannungs-CD's bekomme, obwohl ich schon tausendmal gesagt habe, dass ich mich nicht entspannen kann. Abgesehen von und in der Therapie auch in früheren Rehas oder z. B. beim Tai-Chi, was ich mal gemacht hatte. Ich wurde nach einer Zeit immer unruhig und musste den Raum dann halt verlassen. Irgendwie ging das bei ihm hier rein und da raus...ich glaube, er weiß auch nicht mehr, was er mir noch anbieten kann...ich war auch schon in 5 verschiedenen Kliniken u. a. als psychosomatische Reha, Klinik für Psychiatrie, Tagesklinik u.a. ich bin einfach nur noch müde und will das nicht mehr. Ich versuche jetzt einfach die Tage so gut wie möglich zu gestalten. Es ist auch alles gesagt eigentlich. Um meine Kindheit nochmal aufzuarbeiten, müsste ich eine Trauma- Therapie wohl machen, aber dazu fehlt mir echt die Kraft.
Würde es dir weiterhelfen, wenn du über deine Kindheit reden könntest?

Zitat von Ana-303:
Würde es dir weiterhelfen, wenn du über deine Kindheit reden könntest?

Weiß nicht... einen Versuch wäre es wert gewesen, finde ich. Aber diese Aufarbeitungstherapien sind heutzutage offenbar out.

Oh, da hast du ja echt schon viel durch... frustrierend dann. Aber der Ansatz, es halt so zu nehmen, wie es nun mal ist, und zu schauen, unter diesen Umständen das Beste aus seinem Leben zu machen, finde ich persönlich nicht schlecht, da sicher weniger mühsam als das ewige Ankämpfen gegen Krankheit und Symptome.
Entspannen funktioniert bei mir übrigens auch nicht, habe allerdings Restless Legs, wieder eine andere Baustelle.

@juwi

ich denke schon, dass Du durch Deine Kindheitserfahrungen traumatisiert worden bist. Gerade ein Missbrauch führt allermeist zu einer Traumatisierung.
Ich wurde dagegen nur in der Schule massiv gemobbt. Das reichte aber aus, um mich zu traumatisieren. An Deiner Stelle würde ich eine EMDR oder zumindest eine Verhaltenstherapie versuchen.

Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einer Psychologin, unter anderem über meine gescheiterten Therapien. Das war sehr aufschlussreich. Sie meinte, ich hätte einen Schutzmechanismus, der sehr stark ist und es nicht zulässt, dass in der Therapie mehr passiert als Gekratze an der Oberfläche. Den Schutzwall hätte ich aufgebaut aus Angst, zusammenzubrechen, wenn's ans Eingemachte geht (und das sagte sie, obwohl sie nichts von meiner Katastrophenkindheit weiß). Ja, und dass ich mit den TherapeutInnen nicht auf Augenhöhe umgehen kann, sondern die immer als Autoritätsperson ansehe, der möglichst nicht widersprochen werden soll und schon gar nicht kritisiert werden darf, sei auch ein Problem, das dem Therapieerfolg entgegensteht. - Ich soll jetzt mal eine Therapiepause machen und dann in psychologischer Begleitung, die mir gestellt wird, auf Therapeutensuche gehen.

Ja, da geht es mir ganz ähnlich. Die Lehrerinnen in der Volksschule haben meine Mutter nach 4 Jahren gefragt, was mit mir los sei. Sowas zugeknöpftes habe die Direktorin in 40 Jahren nicht erlebt.

Na schön. Da hat sie genau mit der Richtigen gesprochen. Meine Mutter war fett dabei, als mich mein Vater gequält hatte.

Ich war auch immer das Problemkind... war als Volksschülerin verstockt und verschlossen, sehr ruhig, wie erstarrt; im Kleinkindalter hingegen habe ich extrem viel geschrien. Als Baby hat man mich in den hintersten Winkel der Wohnung, in eine Abstellkammer, sperren müssen, weil man das hysterische Geplärre nicht aushielt. Ich muss eine richtige Landplage gewesen sein. Konnte aber sicher nix dafür - ein ganz kleines Kind brüllt ja nicht, um die Eltern zu ärgern, sondern weil es ein Problem hat (eines, das höchstwahrscheinlich von den Eltern verursacht wurde) und Hilfe braucht.

Stimmt was du schreibst. Leider kann ich meine Zeit nicht mehr zurückdrehen. Sonst würde ich nämlich mit ca 4 Jahren zur Polizei rennen und meine Eltern verhaften lassen. Aber bitte, jetzt bringt es nichts mehr. lg

Zitat von MathiasT:
Stimmt was du schreibst. Leider kann ich meine Zeit nicht mehr zurückdrehen. Sonst würde ich nämlich mit ca 4 Jahren zur Polizei rennen und meine Eltern verhaften lassen. Aber bitte, jetzt bringt es nichts mehr. lg


Darf ich mal fragen, ob Du noch Kontakt hast zu Deinen Eltern nachdem sie einem so etwas antun?

Mein vater ist am Glioblastom gestorben. Hab mich gefreut bei der Beerdigung. Meine Mutter sehe ich kurz alle 2 Wochen. Oberflächliche Unterhaltung, aber reicht aus.

Zitat von MathiasT:
Stimmt was du schreibst. Leider kann ich meine Zeit nicht mehr zurückdrehen. Sonst würde ich nämlich mit ca 4 Jahren zur Polizei rennen und meine Eltern verhaften lassen. Aber bitte, jetzt bringt es nichts mehr. lg

Ich habe immer gehofft und gebetet, dass ich ins Kinderheim komme. Habe mich richtig danach gesehnt und mich in Tagträumereien darüber verloren. Verstehe nicht, warum ich mich niemandem anvertraut habe?! Oder habe ich das eh, aber ich weiß es nicht mehr? Das Heimleben habe ich mir sicher zu rosig ausgemalt, aber alles wäre besser gewesen als diese Familie. Die Sch*iß-Nachbarn wussten alle, was bei uns abgeht, und alle haben weggeschaut. Sich höchstens über den Krach und das Geschrei aufgeregt.

ich habe mich schon meinen Großeltern und meiner Tante anvertraut. Die wussten das ja. Aber getan hat keiner was. Oma:Mathias, bitte, das ist dein vater... Sowas Dämliches.

@MathiasT :Ich hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe, aber ich bin selbst Mama und ich bin zutiefst erschüttert wie man so etwas seinem eigenen Kind antun kann...
Wenn man sowas erlebt hat, möchte man dann eigene Kinder haben?

Ich hätte schon gern eine eigene Familie und Kinder gehabt. Aber so klappte das ja nun nicht. Unmöglich!
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Danke für Deine Ehrlichkeit!

Zitat von juwi:
Als Baby hat man mich in den hintersten Winkel der Wohnung, in eine Abstellkammer, sperren müssen,

In meinen Augen reicht das für ein fettes Trauma aus.

Interessant der Beitrag. Was ich nicht verstehe ist der Satz hier :
Nach Angaben der Forschergruppe kam es bei der Patientengruppe, die sowohl eine Traumatisierung in der Kindheit erlebte als auch eine höhere Hirnregionen-Konnektivität aufzeigte (Typ D1) zu einer Unterdrückung der Depression. SSRI-Medikamenten blieben wirkungslos.

Es kommt zu einer Unterdrückung der Depression? Versteh ich nicht....

Zum Thema Therapie... Ich bin jetzt glaube ich bei Nummer 7.... Teilweise waren es nur kurze und einmal war ich in der Tagesklinik.
Ich habe allerdings nur 1x ad genommen und fand das ich damit einfach nur gedämpft war und nichts mehr gefühlt habe.

Mir hat jede Therapie ein Stück weiter geholfen. Vielleicht hatte ich Glück, aber alle Therapeuten die ich hatte, waren motiviert. Bis zu Therapie nummer 5 war ich aber nie offen genug und das eigentlich Thema ist erst jetzt dran.
Ich mache momentan unter anderem emdr und auch trimb in der Therapie. Ich gebe euch recht das reden allein hilft wenig...
Mir auch nicht. Ich habe auch die tagesklinik gebraucht um mit dem eigentlichen Thema zu beginnen und da kam es geballt. Nie hätte das für mich in einer ambulanten Therapie funktionieren können.
Jetzt kann ich die Reste aufräumen sozusagen, wobei ich ganz ehrlich oft zweifle, dass ich je gesund werde, aber ich möchte zumindest mit meinem Alltag und Job klar kommen und halbwegs gut leben. 20h habe ich möglicherweise noch, dann wollte ich das Thema Therapie auch beenden.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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