Das kann Dir hier so keiner beantworten. Da fehlen auch viele Infos, die man bräuchte, um mehr dazu sagen zu können.
Dass Dich das Leben 4 Jahre im Betreuten Wohnen sichtlich unglücklich und einsam macht, ist offensichtlich. Das tut mir auch sehr leid für Dich.
Es klingt nach viel Frust und unterschwellig auch Wut. Das ist ja nachvollziehbar. Du scheinst sehr intelligent zu sein und wahrscheinlich ist das dort nicht der richtige Platz für Dich. Einerseits Unterforderung, weil dort alles zu einfach für Dich ist und man Dir Deine Selbstständigkeit immer weiter nimmt, Überforderung anderseits, weil Du mit Mitmenschen konfrontiert bist, die alle nicht rund laufen.
Die Monotonie und die fehlenden Impulse tun Dir ebenfalls nicht gut.
Es klingt sehr, sehr frustriert, ein Stück weit resigniert. Man kann das leicht falsch verstehen. Du scheinst mir sehr vereinsamt, traurig, ratlos und verbittert. Und ich denke, dass Du auch nicht weißt, wohin mit all den negativen Gefühlen und dieser Situation, die ist wie auf dem Abstellgleis.
Die mangelnden Finanzen nehmen Dir Möglichkeiten, die Du gerne hättest? Das macht real und gefühlsmäßig das Leben schmal und eng und stressig.
Ich weiß nicht, wo Du im Betreuten Wohnen bist, aber normalerweise gibt es dort für die Menschen einen zuständigen Psychiater und eine zuständige psychologische Betreuung, einen Sozialarbeiter, evtl. einen Ansprechpartner für die berufliche Seite, wenn jemand z.B. noch im Bürgergeld ist. Und da würde ich die Leute klar ansprechen, dass ich eine Perspektive will, die außerhalb von betreutem Wohnen stattfinden soll und Richtung Berufstätigkeit oder zumindest Reha oder Einnahmequelle gehen soll.
Wenn Du in einer Stadt lebst, die größer ist, sollte es möglich sein, einen für Dich passenden Psychotherapeuten zu finden, der für Dich genau passt.
Es hängt natürlich auch davon ab, welche Grunderkrankung da ist, wie alt Du bist, welche Möglichkeiten man noch finden kann.
Ich sag's mal so:
Es gibt neue Behandlungsverfahren, der Arbeitsmarkt wird immer mehr ein Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt. Wenn das Wohnheim, in dem Du bist, nicht gut ist oder auf dem platten Land ist, wo es Dir nichts bringt, dann sollte man einen anderen Standort suchen, wo Du auch mit wenig Geld, zumindest eine bessere Infrastruktur vorfinden kannst. Für jemanden wie Dich sollte man ein Betreutes Wohnen in einer Großstadt organsieren, damit Du bessere Optionen bekommst.
Du musst Dich mit dieser Welt da draußen wieder mehr verbinden, Deine Fühler nach draußen strecken und dann langsam einen Plan entwickeln, wie Du wieder in dieses normale Leben zurückkommen kannst. Du verkümmerst in diesem betreuten Wohnen.
Und ohne Innenarbeit geht es nicht. Also würde ich versuchen, wo ich weiterkommen kann.
Sprech' die zuständigen Leute an und zeig' Deine Motivation, damit die motiviert sind, für Dich was zu tun.
Und arbeite langsam an Deiner Einstellung. Die ist zu negativ, Du schaust auf alle runter, wirkst dadurch überheblich. Ich weiß, es ist nur Deine Verbitterung und weil Du sehr unglücklich und unzufrieden bist und es seit 4 Jahren dort aushalten musst. Aber wenn Du ins Leben zurückkommen willst, dann klappt das nur, wenn Du ein positives Bild von der Menschheit entwickelst. Das System ist oft nicht gut. Aber versuche jetzt mal den Hass auf das System ein Stück weit auf die Plätze zu verweisen und suche Deine Chance in diesem System.
Du wirst nur dann einen Weg zurück ins normale Leben finden, wenn Du positiv, freundlich und zugewandt mit Menschen umgehst, die jetzt in der Entscheiderposition über Dir sind. Du musst es schaffen, die zu motivieren, damit sich was bewegt.
Was du im Moment hast, ist Stillstand. Und das macht Dir Angst und Stress und Leid.
Das gilt es jetzt langsam aufzubrechen. Vielleicht wäre auch ein ambulant betreutes Wohnen schon mal eine Entlastung, um eigenständiger zu leben.
Das sind jetzt alles nur Vorschläge. Du kannst Dir das mal anschauen und für Dich selbst prüfen, ob Du damit was anfangen kannst.
Es wäre auch wichtig, dass Du nicht nur Deine Gefühlslage als Grundlage nimmst, sondern Dir sachlich Gedanken machst, was Du Dir als Verbesserung Deiner Situation vorstellst und welche Schritte dafür nötig sind, dass es mal endlich wieder in diese Richtung geht.
Wenn Du zu verbittert bist, dann sollte das Thema jetzt klar auf den Tisch kommen. Statt ständig grummelig zu sein, muss das therapeutisch aufgreifen und nach Lösungen geschaut werden, statt das immer nur aushalten zu müssen.
Die posttraumatische Verbitterungssstörung ist sehr schlimm und nur weniger Therapeuten kennen sich damit aus. Aber es gibt dafür eine Behandlung. Wenn man das dem Therapeuten gleich so anfangs mitteilt, ist das für ihn viel leichter, zu helfen.
Vielleicht bist du auch traumatisiert oder jemand, der als Kind vernachlässigt wurde, dann wäre eine Traumatherapie bzw. Schematherapie das Richtige.
Wenn es um Schizophrenie geht oder Bipolar kann ich nicht helfen. Das kenne ich mich nicht damit aus. Aber vielleiht weiß jemand anders Rat.
Alles Gute!
Kosmos