Zitat von Coru:Ich kann deinen Frust verstehen. Als Arbeitnehmer ist es mit einer psychischen Erkrankung auch nicht toll. Du musst am Tag teilweise 8 bis 10 Stunden durcharbeiten. Du kommst oft an deine Grenzen musst das aber machen für Geld. Ich sitz auch morgens in der Bahn mit Angst. Nichts tun ist auch eine Belastung aber es ...
Das ist genau der Punkt:
Entweder oder.
Man kann nicht alles gleichzeitig und zusammen haben. Entweder Du hast einen Job und dann hast Du die Verpflichtungen, die ein Job mit sich bringt. Aber Du hast auch die Vorteile eines Jobs. Oder Du bist AU oder berentet und hast die Vorteile einer AU oder Berentung. Genau das Gleiche bezieht sich auf Arbeitslosigkeit. Es hat Vorteile und Nachteile.
Man kann sich nirgendwo einfach nur die Rosinen rauspicken.
Das Gras ist immer auf er andere Seite grüner.
Jeder will das, was der andere hat. Aber bitteschön nur die schönen Seite und nicht die hässlichen.
Krankenstand, Frühberentung sein oder Arbeitslosigkeit nicht vergleichbar mit Freizeit oder Urlaub haben. Das ist ein Riesenunterschied. Mit ernsten Erkrankungen langfristig krank sein und keine gute soziale Nische und keine gute finanzielle Absicherung zu haben, ist eine wahnsinnige Belastung. Außerdem fehlt der Anschluss an die Gesellschaft. Privat bist Du damit aus der Peergroup draußen, bist geoutet als Kranker, Arbeitsloser und hast Deinen Stempel weg. Da stehen die Leute nicht mehr Schlange und wollen Dein Sozialpartner sein.
Wenn es so schön wäre, warum kämpfen die Leute dann so um ihren Job?
Antwort:
Weil sie genau wissen, dass ihnen ohne den Job der soziale Abstieg droht.
Du kannst Dich krank schreiben lassen, warten, bis Dich Dein Chef kündigt und dann auf Staatskosten erst mal zu Hause bleiben. Aber der Druck, den man Dir dann von allen Seiten machen wird, der wird noch schlimmer werden als das, was Du jetzt kennst.
Jeder hat sich angestrengt. Deshalb klappen die Menschen dann ja am Ende so extrem zusammen, dass sie nicht mal mehr mit allem Kämpfen ihren Job erhalten können.
Und es ist echt so, dass es sehr viele Fehldiagnosen gibt. Es wäre verhängnisvoll, wenn jeder Mensch, der einmal eine Diagnose gestellt bekommen hat, danach für alle Zeiten einfach abgehakt wäre.
30.01.2023 19:21 • x 1 #41