Bin da ein auf ein zentrales Thema von mir gestossen, nämlich die Wechselhaftigkeit und kann mir die nun besser erklären.
Ich glaub, es sind unbewusst erzeugte Idealbilder, die mir Energie geben, aber dafür sorgen, dass ich in der Folge irgendwann wieder falle. Es herrscht stets eine Kluft zwischen dem Idealbild und der Realität. Das Idealbild bzw. die Vorstellung davon setzt Botenstoffe frei. Damit fühlt sich der schnöde Alltag angenehmer an. Ich weiss, dass das Kopfkino ist.
Wenn ich z.B. am Wochenende oder an freien Tagen alleine bin, gibt es wenig glückliche Momente. Bei der Arbeit fühle ich mich grundsätzlich gut. Alleine neige ich dazu, melancholisch, antriebslos und freudlos zu sein. Das fällt jedoch nicht besonders auf, da ich Hobbys habe, die mich ausfüllen.
Ich müsste mehr Freude erleben im Alltag. Woher nehmen und nicht stehlen! Ich schau mal darauf, was mir Freude bereitet, mich stimuliert. mich anregt und nicht aufregt.
Mit mir alleine blicke ich in eine unbefriedigende Vergangenheit mit vielen Fehlentscheiden und verpassten Chancen. Das Unglück hat mich irgendwie angezogen, denn ich landete meist in destruktiven Beziehungen, hatte beruflich Pech und konnte mich nicht entwickeln, so wie ich mir das vorgestellt habe. Die Vergangenheit trübt die Gegenwart.
Mir wird bewusst, dass ich die schlechte Vergangenheit mit positiver Zukunft zu kompensieren versucht habe. Es gibt Menschen, die idealisieren die Vergangenheit und haben mehr so Angst vor der Zukunft. Ich idealisiere die Zukunft und stelle mich ungern der Vergangenheit.
Ich müsste endlich mal die positiven Seiten der Vergangenheit anerkennen. Das fällt mir schwer und irgendwie ist es einfach, Opfer von unglücklichen Umständen zu sein. Das ist dann wohl mein Komfortzone.
Was kann ich alles positives an meiner Vergangenheit entdecken? Ich hab viel erlebt und dabei viele Erfahrungen sammeln können. Ich hab im Rahmen meiner Möglichkeiten und Vernunft nichts ausgelassen. War immer engagiert bei der Sache. Ich bringe grosse Leidenschaft mit, wenn mich jemand oder ein Sache fesselt. Ich hab das Herz auf dem rechten Fleck, höre Menschen zu und versuche zu verstehen. Ich kann auch ziemlich kreativ sein und bring den Mut auf, neue Wege zu beschreiten. Ich bin ganz schön zäh, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen. Ich gebe nicht so schnell auf. Das sind schon mal ein paar starke Stichworte:
Engagement, Leidenschaft, Empathie, Kreativität, Mut, Beharrlichkeit und Ausdauer. Mag sein, dass mich Menschen anders wahrnehmen. Wichtiger ist, wie ich mich selbst wahrnehme. Eigene Stärken anzuerkennen halte ich schon für sinnvoll, ohne dabei in einen Grössenwahn zu verfallen.
Auf dem Hintergrund der aufgezählten Schlüsselqualitäten, verstehe ich auch, wie ich selbst in schädigenden Beziehungen und Situationen reagiert habe. Die Ausdauer hat da stark mitgeholfen, bzw. meinen Verstand getrübt.
Es tut gut, zu den eigenen Stärken zu stehen, was in meinem Fall gut ist. Leuten mit einer sehr gesunden Selbstliebe, ist damit natürlich nicht geholfen. Da wäre es wichtiger, positive Bilder zur Zukunft zu entwickeln, statt permanent irgendwie schwarz zu sehen für die eigene Zukunft.