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Hallo

Bei mir wurde bereits in der frühen Jugend die Diagnose '' Borderline '' gestellt. Bzw. Meine Psychiatierin hält mich sogar für das Paradebeispiel eines Borderliners.

Bisher war es so das ich immer sehr toxische Beziehungen geführt habe. Meine Partner waren meist sehr Narzisstisch veranlagt. Ich glaube ich habe einfach nach Narzissten gesucht da ich diese schlechte Behandlung brauche um zu fühlen.
So schlechter mein Partner mich behandelt, desto mehr kann ich fühlen ( verlustangst) obwohl es mir gleichzeitig natürlich weh tut und mir Angst macht. Natürlich habe ich mich trotzdem wie jeder andere nach einer harmonischen Beziehung gesehnt wie man sie sich eben vorstellt. Verlieben, diesen Zauber spüren, zusammen ziehen, zusammen lachen, heiraten etc.

Und dann passierte folgendes.
Ich verliebte mich auf den ersten Blick in jemanden. Ganz spontan an einer Bushaltestelle auf dem Weg zum Berufskolleg.
Es begann eine super aufregende Zeit.
Diese Person war aufregend und so extrem anziehend. Sie streichelte meine Seele, küsste meine Wunden und gab mir das Gefühl in absoluter Sicherheit zu sein.
Ich würde behandelt wie eine Prinzessin, mit Liebe und Geborgenheit überhäuft. Etwas was ich zuvor noch Nie bekommen habe. Wir sind nachts mit decken durch die Wälder um uns dann auf wiesen zu legen und die Sterne zu betrachten. Hach es war alles so aufregend.

Nach ca. 4 traumhaften Monaten fing es allerdings an komisch zu werden. Ich merkte wie meine Gefühle immer weniger wurden. In der Beziehung hatte sich allerdings nichts geändert. Ich würde immernoch wie eine Königin behandelt und aufrichtig geliebt.
Aber es fing an mich zu nerven. Ich wollte Streit, ich wollte wieder schlecht behandelt werden, ich wollte wieder die Angst spüren meinen Partner zu verlieren ich wollte einfach wieder was fühlen, wieder spüren. doch das ging nicht mehr. Denn umso sicherer ich mich in der Beziehung desto weniger fühlte ich generell.

Dann zogen wir zusammen und emotional ging es in mir drin immer mehr Berg ab. Ich wollte diese Beziehung, ich wollte diesen Menschen, ich wollte mein Leben mit diesem Menschen verbringen. Ich wollte wieder die Liebe spüren. Ich provozierte Streit wo es nur ging in der Hoffnung sie würde sauer und ich hätte dann Angst sie zu verlieren. Aber Fehlanzeige denn sie ist so entspannt das Streit so gut wie unmöglich ist. Gleichzeitig gingen dann die Schuldgefühle an weil ich sie so oft schlecht behandelt habe nur damit sie sauer wird.

Es ist alles so krank, ich weiss.
Jedenfalls ist es jetzt nach zwei Jahren so das wir immer noch zusammen sind, sie mich immernoch über alles liebt und alles für mich tut und ich sie unbedingt wieder lieben WILL. Ich möchte nach wie vor das sie mich schlecht behandelt und nach wie vor fühle ich NICHTS. Sie weiss das und für sie ist das okay, denn sie hofft das meine Gefühle wieder kommen wenn es mir besser geht.
Ich möchte sie nach wie vor nicht aus meinem Leben verlieren. Deswegen kann ich mich nicht trennen. Ich habe noch nie so mit einem Menschen zusammengepasst. Noch nie hat mich jemand so verzaubert.

Weiss jemand was das ist?
Wieso werden meine Gefühle weniger wenn man mich gut behandelt? Das war doch alles was ich mir jemals gewünscht habe. Wieso sehne ich mich so sehr nach schlechter Behandlung?
Und was soll ich mit meiner Partnerin machen? Ich möchte sie nicht verletzen. Ich möchte das sie glücklich ist. Sie möchte sich aber unter keinen Umständen von mir trennen und auch ich will sie nicht verlieren. Ich möchte ihr das geben was sie verdient und sie glücklich machen.

Über Anregungen usw. Wäre ich sehr dankbar. Verzeiht mir bitte das alles so ein riesiges durcheinander ist. Ich bin echt schlecht im erklären.

16.08.2021 08:33 • 10.03.2022 #1


12 Antworten ↓


Zitat von NaNaMi:
Weiss jemand was das ist?

Ja, eine Nähe-Distanz Symptomatik. Kommt bei der Diagnose vor.

Idealisieren, anziehen, und wegstoßen weil man die Nähe des Partners nicht ertragen kann.

Zitat von NaNaMi:
Wieso werden meine Gefühle weniger wenn man mich gut behandelt? Das war doch alles was ich mir jemals gewünscht habe. Wieso sehne ich mich so sehr nach schlechter Behandlung?

Das hängt davon ab wie sich deine Biografie zusammensetzt. Ist so unterschiedlich wie ein Fingerabdruck.
Mögliche Ursachen sind Trauma Typ II, Bindungs- / Entwicklungsstörungen in der Kindheit, Täter-Introjekte, Traumawiederholung.

A


Borderline / unglücklich in der Beziehung

x 3


@silverleaf hat da sicher gute Ansichten dazu

Du bist nicht unglücklich in der Beziehung, du bist Borderlinerin.

Hass mich, aber verlass mich nicht, oder?

Vielleicht hilft dir noch eine Therapie?

@Icefalki ja genauso ist es. Ich habe halt nur Gefühle wenn ich verliebt bin oder wenn man mich schlecht behandelt.. Wenn man mich schlecht behandelt kriege ich sofort Todesangst ( nicht übertrieben) und ich spüre sofort wieder die Liebe die ich sonst nicht fühlen kann.. Gleichzeitig aber auch Hilflosigkeit, Ohnmacht, Wut und tiefe Traurigkeit.. Aber ansonsten wenn alles gut ist, kein Stress oder Streit ist, ist alles leer und Gefühlstot in mir.

Therapien habe ich schon zwei gemacht.
Der Erfolg war nicht wirklich vorhanden.

Das was ich nicht verstehe ist.. Jetzt habe ich eine traumhafte Beziehung, ohne Streit, Erniedrigungen, Gewalt und Narzissmus und bin nicht glücklich sondern wünsche mir das alles wieder zurück...

Und in der Hoffnung das zu bekommen provoziere ich meine Freundin wo ich nur kann und bin manchmal extrem fies zu ihr
. Will sie aber gleichzeitig auch nicht verletzen und habe schuldgefühle..

Ich weiss nicht was richtig ist.
Trennen?
Zusammen bleiben?
Wie kann ich IHR helfen..

@cube_melon das ist einfach so kompliziert und so breit gefächert und ich weiss nicht wo ich anfangen soll..

Ich kann mir halt vorstellen dass das viel mit meiner Mutter und meinem Stiefvater zutun hat.
Aber da kann meine Freundin ja nichts für und deswegen finde ich es so ungerecht das ich meinen Frust an ihr auslasse wenn ich mich mal wieder nicht unter Kontrolle habe..

Danke für deine Antwort

falscher Thread - deshalb edtiert.

Zitat von NaNaMi:
Wie kann ich IHR helfen..

Auch wenn das vordergründig egoistisch klingen mag - die Hauptfrage ist wie Du dir helfen kannst.
Denn indirekt wird deine Parnerin auch entlastet.

Zitat von NaNaMi:
Therapien habe ich schon zwei gemacht.
Der Erfolg war nicht wirklich vorhanden.

Darf man fragen ob diese ambulant/stationär waren und Therapieform angewand wurde?

Zitat von NaNaMi:
sofort Todesangst ( nicht übertrieben) und ich spüre sofort wieder die Liebe


Du weisst aber schon, dass das deine Erkrankung ist. Schwarz oder weiss, dazwischen gibt es nichts.

Ich kenne mich mit Borderline nur soviel aus, wie ich mir bissle anlesen konnte.

Habe auch keine Ahnung, ob man hier mit rein logischen Gedanken weiterkommen kann.

Denn du weisst ja, also rein vom Verstand, dass du auf Händen getragen wirst und einen Schatz gefunden hast. Ist der weg, oder droht dein Empfindungsspiel mitzuspielen, muss derjenige auch leiden. Von daher scheint da jemand zu sein, der sich gut abgrenzen kann und dir die Möglichkeit offen lässt, die Beziehung zu beenden.

Und jetzt hast du den schwarzen Peter. Eigentlich doch auch bissle Leiden und dadurch kommst du doch in's fühlen?

Hallo NaNaMi,

ich kann sehr gut nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Ich bin auch Borderlinerin (nach SKID II schwere Ausprägung) und kenne genau dieses Gefühls-Paradoxon leider nur zu gut...

Ich wollte Die auf jeden Fall schonmal einen lieben Gruß dalassen und Dir schonmal sagen: Kopf hoch, Du bist damit nicht allein und es kann besser werden !

Ich bin jetzt schon sehr lange und auch sehr intensiv in Therapie, ambulant und immer wieder stationär, und so langsam verbessern sich die Dinge etwas. Die grundlegenden Mechanismen sind noch immer da (und werden auch nicht weggehen), aber inzwischen verstehe ich deutlich besser, was bei mir abläuft. Mein Umgang mit diesem Gefühls-Chaos hat sich also langsam verbessert.

Erfahrungen, die man gemacht hat, lassen sich nicht immer eins-zu-eins übertragen, aber ich kann Dir zu ein paar Punkten etwas schreiben und Dir meine Erfahrungen als einen Blickwinkel/ eine Erfahrungswelt beschreiben, vielleicht ist etwas dabei, das Dir weiterhelfen kann. (Wenn ich zwischendurch mal wir schreibe, beziehe ich mich auf eine große Anzahl an Borderline-Erkrankten, so, wie ich es erlebe und bei vielen anderen erlebt habe, durch die stationären Aufenthalte habe inzwischen wirkliche hunderte Borderliner kennengelernt, das heißt aber nicht, dass es eine Verallgemeinerung sein soll, im Einzelfall kann es immer auch anders aussehen).

Zunächst einmal ist es ja bei vielen Borderlinern so, dass (wenn man sich die diagnostischen Kriterien ansieht) das oberste Kriterium die extreme Angst vor dem Verlassenwerden ist. Bei ganz vielen Borderlinern ist diese Angst der Motor für fast alles, auch wenn diese sich durch total unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen und äußern kann.
Es ist diese Zerrissenheit zwischen sich-Nähe-sehr-wünschen und gleichzeitig panische-Angst-davor-haben.

Dann kommt hinzu, dass viele Borderliner in ihrer Kindheit und Jugend viele schlechte Beziehungserfahrungen gemacht haben, sich also quasi daran gewöhnt haben, schlecht behandelt zu werden. Dann bildet sich in unserem Gehirn ein Muster dafür aus, wie Beziehungen sind bzw. zu sein haben. Und dann streben wir dummerweise immer wieder danach, dieses Muster zu finden/zu wiederholen, einfach weil es sich richtig anfühlt. Der Mensch mag Vertrautes, selbst wenn es objektiv gesehen schlecht für ihn ist, und hat große Angst vor dem Unbekannten. Das ist ein Grund dafür, warum viele Menschen immer wieder in sehr ähnlichen Beziehungen landen, selbst wenn diese total toxisch sind. Frei nach dem Motto: In diesem Sumpf ist es dreckig und es stinkt fürchterlich, aber hier fühle ich mich sicher, denn hier kenne ich jeden Stock und jeden Stein, hier kenne ich mich aus.

Es fühlt sich darum für uns oftmals falsch an, gut behandelt zu werden, damit haben wir keine Erfahrung und wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen, sind misstrauisch und trauen unbewusst dem Frieden nicht. Irgendwann wird die Verunsicherung mit der Situation zu groß, und dann versuchen wir, durch Provokationen den Partner zu Verhaltensweisen zu bringen, die wir kennen, damit wir uns wieder sicher fühlen können und die Situation wieder einschätzbar und berechenbar wird. Und es liegt leider auch oft im Wesen des Borderliners, den Partner zu testen. Diese Beziehung-Test (im psychologischen Sinn) sind ein ganz typisches Verhalten, wir wollen herausfinden, ob der andere wirklich auch dann noch lieb zu uns ist und bei uns bleibt, wenn wir unser schlechtestes Verhalten zeigen. Es ist ein fast kindliches Austesten, ob die Eltern/ der Partner uns wirklich lieben und bei uns bleiben, auch dann, wenn man unartig ist. Dieses Urvertrauen in Beziehungen, dass man bedingungslos geliebt wird, egal, wie man sich verhält, haben viele Borderliner nie kennengelernt bzw. ausbilden können und bleiben dadurch ihr Leben lang misstrauisch.

Und nicht zuletzt ist es eine Art von Kommunikation. Borderline ist ja im Kern 1) eine Emotionsregulationsstörung und 2) eine Interaktionsstörung. Sprich: Viele Borderliner sind einfach nicht in der Lage, verständlich zu kommunizieren. Ganz viele Verhaltensweisen, die auf der Oberfläche merkwürdig, manipulativ oder einfach ungünstig wirken, sind im Prinzip nichts anderes fehlgeleitete Kommunikationsversuche. Eigentlich möchten wir sagen Ich habe Angst, die Situation verunsichert mich, ich weiß nicht, ob ich Dir vertrauen kann, aber diese Worte stehen nicht zur Verfügung, stattdessen handeln wir oft auf schwer nachvollziehbare Art und Weise, um das Gegenüber zu einer Reaktion zu bringen oder, auf schräge Art und Weise, um Hilfe zu bitten. Es ist die klassische Situation, in der z.B. SVV oft als manipulatives Verhalten missverstanden wird. Derjenige, der die Erkrankung nicht kennt, fühlt sich vom Borderliner manipuliert, zur Fürsorge für denjenigen gezwungen, es sieht wie ein Schrei nach Aufmerksamkeit aus, dabei ist es oftmals einfach nur eine wortlose und hilflose Art zu sagen: Mir geht es gerade nicht gut, ich bekomme meine heftigen Gefühle gerade nicht in den Griff, ich brauche Hilfe.

Die Anziehungskraft zwischen Borderline und Narzissmus ist leider wirklich ein interessantes Phänomen, das immer wieder anzutreffen ist. Diese beiden Krankheitsbilder ziehen sich an wie Magnete, es ist wirklich total krass. Auch gerade in Kliniken, die diese Krankheitsbilder behandeln, ist das immer wieder spannend zu beobachten. Die Erkrankungen erfüllen irgendwie auf eine ganz besondere Art und Weise gegenseitig ihre Bedürfnisse, oftmals leider auf eine sehr zerstörerische Art und Weise. Es ist also alles andere als ungewöhnlich, dass Dir das früher immer passiert ist, aber es ist gut, dass Du die Warnzeichen inzwischen besser erkennen kannst, denn aus solchen Beziehungen entsteht nur sehr selten etwas Gutes.

Für Deine Beziehung würde ich Dir wünschen, dass sie bestehen bleibt. Bei mir ist es auch so, dass ich immer wieder in schwere Beziehungskrisen mit meinem Partner gerate, aber bislang haben wir uns immer wieder da durchgekämpft und die Beziehung konnte dadurch wachsen. Deine Partnerin scheint Dich aufrichtig zu lieben, sie steht zu Dir, Du liebst sie auch, jetzt muss Du nur noch lernen, die fehlende Achterbahn einer sicheren Beziehung aushalten zu können, Dich an die ruhigen See einer sicher Beziehung zu gewöhnen (und ruhige See setzte ich mal in Anführungszeichen, denn in einer Borderline-Beziehung werden die Wellen immer mal hochschlagen). Sie kann Dein Fels in der Brandung sein, wenn Du es zulässt.

Ich persönlich halte es für sehr wichtig, dass Du weiter in Therapie bleibst. Diese emotionale-instabilen Verhaltensweisen werden nicht verschwinden. Du kannst aber lernen, einen funktionalen Umgang mit diesen zu finden. Aber dafür braucht es ein professionelles Gegenüber, mit dem Du trainieren kannst. Du wirst vermutlich nicht verhindern können, dass dysfunktionale Reaktionen immer wieder hochschießen, aber es ist sehr viel besser, diese in einer therapeutischen Beziehung zu bearbeiten, mir einer professionelle Hilfe, die Dich dabei unterstützt, zu lernen, den inneren Druck zu regulieren.
Es hört kein Borderliner gerne, aber bei vielen von uns ist es ja nunmal leider so, dass wir in unserer Kindheit und Jugend bestimmte Mechanismen der Emotionsregulationen einfach nicht gelernt haben. Wir hätten es von unseren Eltern lernen müssen, das haben wir aber nicht. Wir werden nicht mit dieser Fähigkeit geboren, wir müssen sie erlernen. Als Baby, Kleinkind, Kind,.. regulieren unsere Eltern unsere Emotionen, helfen uns dabei, wir können es in diesem Alter nicht allein. Wir brauchen dafür Hilfe, die Co-Regulation eines anderen Menschen. Bei vielen Borderlinern ist das auch im Erwachsenenalter noch immer so, wir müssen es mühsam nach-lernen. Es ist fast wie eine emotionale Entwicklungsverzögerung. Da kommt die Therapie ins Spiel. Mit einem Therapeuten kann man das Stück für Stück nachlernen, ähnlich wie mit einem Elternteil. Ich persönlich denke, dass man um dieses Erlernen nicht drumherum kommt, man muss es lernen, aber dafür sollte nicht der Partner herhalten müssen, denn das führt oft dazu, dass Beziehungen zwischen Borderlinern und nicht-Borderlinern zerbrechen. Ein Partner ist ein Partner und sollte nicht in die Situation gebracht werden, mit einem Partner plötzlich wie mit einem verzweifelten Kind oder renitenten Jugendlichen umgehen zu müssen, das belastet die Beziehung zu stark. Oder ständigen Beziehungstests ausgesetzt zu sein.
Der Therapeut kann diese Funktion professionell ausfüllen, kann helfen, notwendige Entwicklungsschritte nachzuholen. Und wir Patienten brauchen den geschützten Rahmen, um unaushaltbare Gefühle auch mal rauslassen zu können. Ein Therapeut kann damit umgehen, wenn ein Patient plötzlich wie ein völlig überfordertes Kind weinend oder wütend vor ihm zusammenbricht oder wie ein trotzig oppositioneller Teenager handelt, ein Partner ist damit schnell überfordert.

Es ist so, wie @cube_melon es auch geschrieben hat: Wenn Du an Dir arbeitest, arbeitest Du im Endeffekt auch an Deiner Beziehung und unterstützt damit Deine Partnerin.

Mit der Zeit lernt man, seine Gefühle besser navigieren zu können, aber es dauert eine sehr lange Zeit, die Emotionsregulation nachzulernen. Aber es ist möglich! Nur braucht es dafür konstantes Training, fast wie beim Sport. Man trainiert diese Fähigkeiten wie Muskeln, aber als Borderliner muss man ständig im Training bleiben, sonst verkümmern diese Fähigkeiten wieder. Das ist bei Menschen, die das in ihrer Kindheit erlernt haben, anders, die benötigen ein solches Training oftmals nicht, die haben diese Fähigkeiten nachhaltig erlernt.
Das Gute ist: Wir können es lernen. Es erfordert Akzeptanz, harte Arbeit und Geduld, aber ein Borderliner, der konstant an sich arbeitet, kann über die Zeit sehr wohl gut beziehungsfähig werden, auch in gesunden Beziehungen bestehen, ohne den Partner zu überfordern und ohne in diese emotionale Leere zu fallen, die sich oftmals einstellt, wenn die gewohnte Beziehungs-Achterbahn fehlt. Unsere eigene Gefühlswelt wird uns eh ein Leben lang als eine innere Achterbahn begleiten, wir können aber lernen, diese nicht auch noch im Außen zu suchen, aus einem dysfunktionalen Impuls heraus, unsere innere Zerrissenheit auch im Außen repräsentiert finden zu müssen.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute !

LG Silver

@silverleaf

Wow.. Erstmal ganz ganz ganz lieben Dank für die Mühe die du dir mit diesem Text gegeben hast!
Unglaublich!

Ich antworte später noch einmal ausführlich sobald ich die Ruhe dazu habe.

Vielen vielen lieben Dank an euch alle!

Ich bekam in jungen Jahren die Diagnose Borderline , auf mich traf eigentlich nur das Gefühlschaos zu, die Angst davor verlassen zu werden, ebenso wie die TE provozierte ich gerne einen Streit, aber im Unterschied zu ihr nicht um etwas zu fühlen sondern um mich zu vergewissern, dass der Betreffende auch bei mir blieb wenn ich mich ekelhaft benahm.

Gefühle hatte ich immer viel zu intensive, ich denke noch heute an die Briefe zurück die ich meiner Analytikerin schrieb wenn sie mich einmal enttäuscht hatte, entweder vergötterte ich jemand, idealisierte ihn oder verteufelte ihn.
Wegen langer Lärmbelästigung sagte ich einmal zu einem Nachbarn Dinge wegen derer ich mich heute total schäme.

Andere Kriterien trafen nicht auf mich zu, keine Selbst verletzung, kein Missbrauch von Substanzen. Das alles ist vorbei während andere Borderliner immer noch Restbestände in sich tragen.

Ich frage mich heute, ob ich jemals Borderline hatte, heute bin ich sicher, dass meine Mutter betroffen war, dass ich sehr viel von ihr übernommen hatte. Mir ist manchmal so als müsste ich Schicht um Schicht in mir abkratzen bis mein wahres Ich zum Vorschein kommt.
Unglücklich war ich in meiner Beziehung nie, aber der Augerich musste sicher einiges aushalten und wenn ich daran denke, wie sehr ich heute darauf bedacht bin, Streit zu vermeiden, manchmal überkommt es mich noch, aber ich werde immer besser, habe ich das Gefühl mir selber fremd zu sein.

In stationärer Therapie war ich nie, nur eine lange Analyse liegt hinter mir.

@silverleaf Danke für deinen umfangreichen Text. Ich erkenne mich da irgendwie teilweise wieder. Auch bei der Situationsbeschreibung NaNaMis. Bei mir wurde allerdings kein Borderline festgestellt. War 6 Wochen stationär, dort waren sie auch auf Borderline spezialisiert. Bei mir hingegen wurden starke rez. Depressionen diagnostiziert (mit Merkmalen einer Borderlinestörung). Wenn ich das so lese, sehe ich mich da wieder. Aber die wissen schon, was sie diagnostizieren. Jedenfalls nochmal lieben Dank für diesen ausführlichen Text, den werde ich jetzt auch erstmal verinnerlichen und mir Gedanken darüber machen.

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