So, da ist die Textstelle, die ich vorhin gesucht hatte und nicht gefunden habe. Von der Psychosomatischen Klinik in Tübingen: Sie behandeln mit DBT-PTBS auf ihrer Traumastation und sagen auch klipp und klar, dass die DBT-PTBS nichts ist für Menschen, die Bindungstraumata erlitten haben, die Verlust- und Trennungsangst und so weiter haben. Das kann man in etwas umlegen auf Borderline-Patienten und die DBT selbst. Borderliner haben idR Angst vorm Alleinsein und vorm Verlassenwerden. Und warum? Weil sie oft vernachlässigt worden sind oder weil sie im Stich gelassen worden sind, weil primäre Bezugspersonen einfach ganz gefehlt haben oder nicht richtig da waren. Und dann ist die Emotionsregulation beim Kind auf der Strecke geblieben. Und gerade bei solchen Patienten löst die DBT das wieder aus. Wie soll eine Wunde heilen, wenn man statt sie zu verbinden, jeden Tag wieder rein haut und Salz in die Wunde streut? Das klappt niemals. Und deswegen sucht man heute die Patienten, die man in DBT-Behandlungen schickt, eigentlich sehr gut aus.
https://www.medizin.uni-tuebingen.de/fi...e%20TR.pdfUnd die, die da nicht reinpassen oder rein sollten, sind die überwiegende Mehrheit. Und dafür kann man dann Schematherapie nehmen oder gleich die Traumatherapie aus anderen Verfahren, wenn ein Traumahintergrund da ist. Der ist fast immer dabei.
Und es gibt natürlich noch neuere und noch bessere Therapieverfahren als das.
ABER:
Die sind halt nicht so verbreitet und dann muss man erst mal so jemanden finden.
Es gibt scheinbar an vielen Standorten sehr wenige Therapeuten und da nimmt jeder, was er kriegen kann. Darum hilft es nichts, hier was vorzugeben, was in der Realität gar nicht zu finden ist. Aber wenn man Auswahl hat, dann kann man ja auch drauf achten, dass man die beste Option wählt.
Außerdem werden die Therapieverfahren, die Schwachpunkte haben, auch immer mehr angereichert mit Inhalten aus anderen Therapieverfahren. Die werden wahrscheinlich in 5-10 Jahren alle das Gleiche machen, aber jeder wird dem einen anderen Namen geben.
Aber da sind wir noch nicht angekommen.
Ich habe auf alle Fälle noch nicht erlebt, dass ein Therapeut zugegeben hätte, dass das, was er macht, nix bringt und es veraltet ist und dass es bessere Therapien gibt, obwohl es definitiv so war. Man kann bei Psychotherapeuten keine objektive und gute Aufklärung erwarten, man muss sich schon anderswo beraten lassen und sich selbst kundig machen.
Wenn ich auf Therapeutensuche gehe, dann schaue ich mir viele Leute an und vergleiche. Man nutzt so viele Vorgespräche, wie man hat und wie man braucht, um sich sicher zu sein. Und man sollte die Therapeuten sehr genau fragen, was er da vor hat, wie er arbeitet, wie das funktionieren soll und welche Ziele er setzen will und wie er sie erreichen will. Und jeder, der mir keine klaren Antworten auf diese Fragen geben könnte, würde bei mir sofort rausfliegen. Profis, die nicht konkret sagen können, was da in der Therapie stattfinden soll, wie sie funktioniert, sind Blendgranaten und die würde ich sofort aussortieren.
Wenn mir einer damit ankäme, dass ich was reflektieren soll, dann würde ich aufstehen und gehen. Reflektieren ist out. Das weiß man heute sehr wohl, dass das nichts bringt. Psychische Probleme sind keine intellektuellen Probleme. Deshalb kann ich sie mit Analysieren nicht beenden. Wer daran immer noch glaubt, dass das hilft, der hat es nicht verstanden, wie es wirklich geht. Wir arbeiten bottom up und nicht top down. Und ohne Regulierung funktioniert gar nichts. Was nützt es, wenn ich beim Therapeuten verstandesmäßig und kognitiv alles aufdröseln tue und zu Hause falle ich wieder ins Loch und der Kopf und der Bauch leben getrennt? NIX hilft das, gar nix. Und das wissen alle, die sich sehr damit auseinander gesetzt haben, schon seit einer Ewigkeit.