Zitat von Lightning81: Naja Fantasien sind ja grundsätzlich nichts schlechtes . Ich denke bei Borderline ist eher die Sprunghaftigkeit häufig das „Problem“. Ich war ja multipel, für mich persönlich ist Borderline z.B. eine Form der „Bipolarität“ vor allem bei engeren zwischenmenschlichen Beziehungen.
Solange man die Phantasien als solche erkennen kann, sind die schon ganz gut.
Nur einmal ist mir das vor einigen Jahren so sehr durchgegangen, dass es in eine Psychose bei mir gemündet ist,
und die Phantasien als real mir erschienen sind. Mit Verfolgungswahn in Bezug auf Technik und allem was passiert draußen und mit Ängsten aber auch mit sehr viel skurrilem.
Ich hab da nur jeden Horrorfilm bereut, den ich gesehen hab, da alles eins zu eins echt erschien und real möglich.
Mein Therapeut meinte im Nachhinein, dass in so einem Zustand die Grenzen zu dem draußen nicht da sind, es wird ALLES direkt wirkend auf mich bezogen und alles in eine Idee gepresst.
Die immer unlogischer und umfassender und bedrohlicher wurde, damit die ganzen realen Dissonanzen noch unter kommen. Ich musste da wirklich ganz ganz starkes Ideenfasten machen, bis ich da wieder runterkam, damit nicht jede Idee Horror auslöste.
Zitat von Lightning81: Bezüglich Fantasien sind Menschen mit solchen Problemen ja auch häufig sehr kreativ, und zeichnen oder schreiben, oder drücken Gefühle in Kunst aus. Mir hilft das z.B. auch in schwierigen Phasen. Da würde ich mich über Einhörner freuen. Man sollte nur wissen, was „Hoffnungen“ und „Wünsche“ sind, die sich wirklich erfüllen könnten, und was einfach nur im Kopf stattfindet.
Ja, das stimmt. Das kreative ist eigentlich ein guter Weg, um beide Welten miteinander zu verbinden.
(Weil ich mich oben auch fragte, wie kann sich das mehr verbinden).
In meiner psychotischen Phase hatte ich auf jeden Fall Stoff und Ideen für zig Bücher und Filme....zwischen Krimi,
Verschwörungstheorie, Sekten, Fantasy und ungewöhnliche Liebesgeschichten.
Zitat von Lightning81: Naja und wenn mal ein Höhenflug von was negativem durchbrochen wird, schützt man sich wohl öfter mal selbst, indem man alle Gefühle abschaltet, und dann gar nichts mehr fühlt. Und ja.. dann kommt es ja häufig auch mal zu blöden „Aktionen“, in welchen man einfach wieder was fühlen möchte.
Ja, dieser Übergang ist nicht einfach. Darum bin ich mittlerweile schon geneigt, bei Höhenflügen etwas skeptischer
zu sein und vorsichtiger. Bzw mich gleichzeitig auch mit der banalen Realität zu verwurzeln.
Aber ein paar blöde Mechanismen haben sich da bei mir auch rausgebildet.
Zitat von Lightning81: Hatte da ja auch in 15 Jahren 4-5 akute Phasen, die im Grunde immer anders waren. Multipel, Religiöser Wahn, Halluzinationen, Verfolgungängste, Größenwahn, Zwangsgedanken, wahnhafte Euphorie, Depressionen, usw.. also Unterbewusstsein erkennen und damit „arbeiten“, und von allen Gedanken und Gefühlen eine Mitte zu finden und zu halten, ist echt harte Arbeit. Respekt, dass du das für dich auch so erkennen konntest.
Das war ja an MakaZen gerichtet und ich denke, das gilt für dich genauso. Respekt dass du damit arbeitest.
Bei mir spüre ich, dass ich manches als Geheimnis oder innere Naturgewalt oder innere Wahrheit manchmal so schützen möchte und dann bin ich dem aber eher ausgeliefert. Darum fing ich in den letzten Wochen auch an, es hier und da mal zu benennen.
Wobei es mir schon wichtig ist, eine Mitte zu erhalten und eine Grundfunktionalität.
Ich möchte alleine wohnen können und arbeiten können,
um alleine wohnen zu können. Weil ich befürchte, dass
Abhängigkeiten z B zurück zur Familie mich so RICHTIG verrückt machen würden.
Außerdem brauche ich dann irgendwie doch Raum für meine innere Welt.
Eine Zwangssozialisierung, weil ich nicht mehr alleine wohnen könnte, wäre Stress für mich.
Vielleicht wäre es aber auf eine Art auch heilsam, mit realen Menschen verankert zu sein? Wer weiß....
Es gibt soviele Menschen, die eher die kranken Anteile in mir vergrößern, das wäre nicht heilsam.
Zitat von Lightning81: Entweder man sagt irgendwann ich „Träume“ zu groß.. und akzeptiert jemanden, der „ganz ok“ ist.. oder man hofft weiter, und lernt sich selbst so zu lieben, dass man auch alleine glücklich ist, bis der richtige Mensch auftaucht
Die Gedanken kenne ich ähnlich. Wobei ich mich unter einer Art Torschlusspanik dann auch schon auf die erste Option eingelassen hatte und es dann nicht aushalten konnte, dass keine Verbindung da war, im emotionalen´, im sensibleren
Bereich. Wobei ich ja selber auch meine harten Seiten hab und nicht nur luftig träumerisch bin.
Und eine Annäherung mit einem Menschen der ähnlich verletzt ist wie ich, der auch seine Innenwelten hat, ist
auch nicht gerade einfach. Das ist eine Reise ist mit vielen Verletzlichkeiten und Kräften, die da auch mit
auftauchen, mehr in einem selbst als im anderen.
Das bringt schon wirklich viel ins wanken und gleichzeitig ist da reale Handlungsfähigkeit noch gefragt, das hat mich dann auch schon überfordert und die andere Seite glaube ich auch. Manchmal ist Kontakt gar nicht möglich, wenn die Seele einen selbst wieder rausschießt, und alles hängt in der Luft, wenn alles zuviel ist, aber dann ist da ja auch keine Verbindung und im realen hängt man auch etwas in der Luft, wenn mal der eine mal der andere auf Tauchstation ist.
Am besten würde man sich in einer Traumwelt treffen.
Da gibt es übrigens einen wirklich schönen sensiblen Film aus Ungarn dazu, wo sich zwei Menschen in ihren Träumen
als Hirsche treffen und im realen Schwierigkeiten mit Kontakt haben, sie hat autistische Züge.
https://www.epd-film.de/filmkritiken/koerper-und-seele