Zitat von MaKaZen:Was sind das für Bereiche, die dich enttäuschen? Grundsätzlich sind solche Emotionen wie Enttäuschung da, um auf etwas aufmerksam gemacht zu werden. Daran kannst du arbeiten.
(Das war bgzl: Ich bin zwar in der Realität, da wo es Verbindungspunkte gibt, recht authentisch.
Irgendwie bin ich nur manchmal enttäuscht, wie sehr das von der Traumwelt entfernt ist. Manchmal
habe ich den Eindruck, ich pflege da zwei Welten nebeneinander.)
Das kann sein, wenn ich so eine Hochphase hab in der alles möglich scheint und die nachlässt und wieder Ängste und beschwerliches dazukommen.
Oder in einer Phase, in der ich einen Menschen idealisiere und die Beziehung sich doch nicht so einfach gestaltet, entweder ist der Sprung hinein schon gar nicht so möglich und ein Tanz aus Nähe, Distanz, fehlende Offenheit, wobei das bei mir dann genauso kompliziert ist, wie dem anderen, da sind wohl noch Muster, wo es um einen Bindungstanz geht und entsprechende Gegenüber.
Oder wenn ich an einen anderen Umgang glaube im Miteinander (allgemein, Familie, Arbeit), mit mehr Verbindung und andere Leute es gar nicht so wollen oder können.
Zitat von MaKaZen:Ist wohl ein lange Entwicklung, bis Wunsch und Wirklichkeit in einer gesunden Wechselwirkung stehen. Ist wie mit der Idealisierung, auf die irgendwann die Realität folgt und (Selbst-) Entwertung nach sich zieht. Der Weg für mich war, auf zu starke Idealisierung zu verzichten und tatsächlich realistischer zu werden.
Ja, ich glaube dass da ganz kleine Schritte und ganz viel Integrationsarbeit besser helfen. Früher war ich da auch immer so mordsungeduldig, ein Ideal am besten gleich eins zu eins in der Realität zu sehen. Ganz oder gar nicht. Ein Bekannter, der das ganze eher philosophischer angeht, sieht die Ideale eher als eine Art Vision/Skizze oder wie einen Kompass.
Und die Realität mehr als Haus, was man je nachdem saniert, umbaut, sogar größere Dinge ändert wie neue Wasserleitungen, Wände, Türen, Fenster. Sowas ist mühsam und braucht Zeit. Mir hilft das Bild zumindest, meine Geduld und Frustrationstoleranz etwas zu stärken, den Unterschied deutlich zu haben, und dann kleinere Schritte mit dem Kompass anzugehen.
Wie gehst du damit um, wenn du starke Idealisierung spürst? Hast du da irgendwas, um dich zu erden?
Zitat von MaKaZen:Wie erschaffst du dir eine besondere Welt?
Meist indem ich mir gute Kontakte vorstelle, wo alles sehr feinfühlig ist und schön und verbunden und es kaum Hindernisse gibt. Hierbei hatte ich manchmal das Gefühl, dass sich das teilweise verselbständigt mit Gefühlen und Regungen, als hätte man einen sehr lebendigen Rollencharakter geschaffen, wenn man z B Autor ist.
Dann geht es auch über Kontakt mit Tieren und Kontakt dort durch beobachten, fühlen, verstehen, ggf. sich mitteilen.
Auch wenn es eher so einfache Dinge sind wie Bist du Freund oder Feind und hast du was zu essen dabei?
Und es geht über Musik, da habe ich das Gefühl, dass ich einen feinfühligeren Austausch zwischen Menschen wahrnehme. Praktischerweise habe ich da auch viel Raum, alles wirken zu lassen.
Teilnehme nehme ich auch vieles auf über Lesen- Schreiben, ich vermute, dass ein Leben in Foren auch schon so ein Teil einer anderen Welt ist, sich mit Menschen und Ideen verbunden zu fühlen.
Manchmal fotographiere ich und mag es, wenn es eine eigene Stimmung dabei gibt.
Früher hatte ich auch gezeichnet, aber nicht mit besonders viel Talent, und Ausdruck fiel mir dabei auch schwerer.
(Ich denke bei Kunst immer, erst technisches Talent, dann Ausdruck, damit der Ausdruck auch genauer werden kann, ansonsten hat mich das eher gefrustet).
Zitat von MaKaZen:Ich hab gespürt, dass mir zu viel Nähe nicht gut tut und doch passierte es einfach. Heute würde ich sagen, dass ich früher nicht wirklich in der Lage war, eine gesunde Beziehung zu leben. Die Diskrepanz zwischen Anziehung und Abstossung, Nähe und Distanz war einfach zu grosse. Ich hab zu On-Off-Beziehungen tendiert. Heute öffne ich mich behutsam, gehe komischem Zeug aus dem Weg, gehe es langsam an, etc.
Kannst du Nähe erfahren und doch die andere Person noch gut als andere Person wahrnehmen?
Und dich selber auch? Oder war das dann so, dass die Idee und emotionale Kräfte das dann so geflutet haben und ein nächster Schritt drängend entstanden ist?
Dieses langsame klingt gut, nicht so Holter die Polter in was rein, ohne dass alles so mitkommt und es natürlich wächst .
Das steigert die Chance, dass es auf gutes Kennen basiert, alles etwas sacken kann, man bei sich bleibt und nicht im anderen verliert. Außerdem sieht man, wie der andere ist, was er für Werte hat, ob das denn wirklich alles so passt wie in der Idee.
Naja bei mir merk ich schon, wenn sowas schwärmerisches auftaucht was dann fast sowas kickartiges hat,aber ich muss dem nicht mehr folgen und kann es dämpfen und abwarten, das verlangsamen empfinde ich als gut.
Mit einer Beziehung hat es nüchtern betrachtet dann am Ende wenig zu tun und ich hatte schon einige Jahre dann nicht mehr das Gefühl, dass es stimmig ist, hier weiter zu gehen, und so war es dann auch. Aber es hilft bei Selbsterkenntnis und auch Erkenntnis von anderen.
06.08.2023 11:08 • x 2 #21