App im Playstore
Pfeil rechts
46

Zitat von MaKaZen:
Was sind das für Bereiche, die dich enttäuschen? Grundsätzlich sind solche Emotionen wie Enttäuschung da, um auf etwas aufmerksam gemacht zu werden. Daran kannst du arbeiten.

(Das war bgzl: Ich bin zwar in der Realität, da wo es Verbindungspunkte gibt, recht authentisch.
Irgendwie bin ich nur manchmal enttäuscht, wie sehr das von der Traumwelt entfernt ist. Manchmal
habe ich den Eindruck, ich pflege da zwei Welten nebeneinander.)

Das kann sein, wenn ich so eine Hochphase hab in der alles möglich scheint und die nachlässt und wieder Ängste und beschwerliches dazukommen.

Oder in einer Phase, in der ich einen Menschen idealisiere und die Beziehung sich doch nicht so einfach gestaltet, entweder ist der Sprung hinein schon gar nicht so möglich und ein Tanz aus Nähe, Distanz, fehlende Offenheit, wobei das bei mir dann genauso kompliziert ist, wie dem anderen, da sind wohl noch Muster, wo es um einen Bindungstanz geht und entsprechende Gegenüber.

Oder wenn ich an einen anderen Umgang glaube im Miteinander (allgemein, Familie, Arbeit), mit mehr Verbindung und andere Leute es gar nicht so wollen oder können.
Zitat von MaKaZen:
Ist wohl ein lange Entwicklung, bis Wunsch und Wirklichkeit in einer gesunden Wechselwirkung stehen. Ist wie mit der Idealisierung, auf die irgendwann die Realität folgt und (Selbst-) Entwertung nach sich zieht. Der Weg für mich war, auf zu starke Idealisierung zu verzichten und tatsächlich realistischer zu werden.

Ja, ich glaube dass da ganz kleine Schritte und ganz viel Integrationsarbeit besser helfen. Früher war ich da auch immer so mordsungeduldig, ein Ideal am besten gleich eins zu eins in der Realität zu sehen. Ganz oder gar nicht. Ein Bekannter, der das ganze eher philosophischer angeht, sieht die Ideale eher als eine Art Vision/Skizze oder wie einen Kompass.

Und die Realität mehr als Haus, was man je nachdem saniert, umbaut, sogar größere Dinge ändert wie neue Wasserleitungen, Wände, Türen, Fenster. Sowas ist mühsam und braucht Zeit. Mir hilft das Bild zumindest, meine Geduld und Frustrationstoleranz etwas zu stärken, den Unterschied deutlich zu haben, und dann kleinere Schritte mit dem Kompass anzugehen.

Wie gehst du damit um, wenn du starke Idealisierung spürst? Hast du da irgendwas, um dich zu erden?

Zitat von MaKaZen:
Wie erschaffst du dir eine besondere Welt?

Meist indem ich mir gute Kontakte vorstelle, wo alles sehr feinfühlig ist und schön und verbunden und es kaum Hindernisse gibt. Hierbei hatte ich manchmal das Gefühl, dass sich das teilweise verselbständigt mit Gefühlen und Regungen, als hätte man einen sehr lebendigen Rollencharakter geschaffen, wenn man z B Autor ist.

Dann geht es auch über Kontakt mit Tieren und Kontakt dort durch beobachten, fühlen, verstehen, ggf. sich mitteilen.
Auch wenn es eher so einfache Dinge sind wie Bist du Freund oder Feind und hast du was zu essen dabei?

Und es geht über Musik, da habe ich das Gefühl, dass ich einen feinfühligeren Austausch zwischen Menschen wahrnehme. Praktischerweise habe ich da auch viel Raum, alles wirken zu lassen.

Teilnehme nehme ich auch vieles auf über Lesen- Schreiben, ich vermute, dass ein Leben in Foren auch schon so ein Teil einer anderen Welt ist, sich mit Menschen und Ideen verbunden zu fühlen.

Manchmal fotographiere ich und mag es, wenn es eine eigene Stimmung dabei gibt.

Früher hatte ich auch gezeichnet, aber nicht mit besonders viel Talent, und Ausdruck fiel mir dabei auch schwerer.
(Ich denke bei Kunst immer, erst technisches Talent, dann Ausdruck, damit der Ausdruck auch genauer werden kann, ansonsten hat mich das eher gefrustet).
Zitat von MaKaZen:
Ich hab gespürt, dass mir zu viel Nähe nicht gut tut und doch passierte es einfach. Heute würde ich sagen, dass ich früher nicht wirklich in der Lage war, eine gesunde Beziehung zu leben. Die Diskrepanz zwischen Anziehung und Abstossung, Nähe und Distanz war einfach zu grosse. Ich hab zu On-Off-Beziehungen tendiert. Heute öffne ich mich behutsam, gehe komischem Zeug aus dem Weg, gehe es langsam an, etc.

Kannst du Nähe erfahren und doch die andere Person noch gut als andere Person wahrnehmen?
Und dich selber auch? Oder war das dann so, dass die Idee und emotionale Kräfte das dann so geflutet haben und ein nächster Schritt drängend entstanden ist?

Dieses langsame klingt gut, nicht so Holter die Polter in was rein, ohne dass alles so mitkommt und es natürlich wächst .

Das steigert die Chance, dass es auf gutes Kennen basiert, alles etwas sacken kann, man bei sich bleibt und nicht im anderen verliert. Außerdem sieht man, wie der andere ist, was er für Werte hat, ob das denn wirklich alles so passt wie in der Idee.

Naja bei mir merk ich schon, wenn sowas schwärmerisches auftaucht was dann fast sowas kickartiges hat,aber ich muss dem nicht mehr folgen und kann es dämpfen und abwarten, das verlangsamen empfinde ich als gut.

Mit einer Beziehung hat es nüchtern betrachtet dann am Ende wenig zu tun und ich hatte schon einige Jahre dann nicht mehr das Gefühl, dass es stimmig ist, hier weiter zu gehen, und so war es dann auch. Aber es hilft bei Selbsterkenntnis und auch Erkenntnis von anderen.

@Lightning81 und @Feuerschale
Ich möchte euch zwischenzeitlich für die angenehmen Diskussionen herzlich bedanken. Ihr habt das Herz auf dem rechten Fleck

A


Borderline und Idealisierungen

x 3


Zitat von Feuerschale:
Und die Realität mehr als Haus, was man je nachdem saniert, umbaut, sogar größere Dinge ändert wie neue Wasserleitungen, Wände, Türen, Fenster. Sowas ist mühsam und braucht Zeit. Mir hilft das Bild zumindest, meine Geduld und Frustrationstoleranz etwas zu stärken, den Unterschied deutlich zu haben, und dann kleinere Schritte mit dem Kompass anzugehen.

Finde ich ein sehr schönes und hilfreiches Bild.

Zitat von Feuerschale:
Wie gehst du damit um, wenn du starke Idealisierung spürst? Hast du da irgendwas, um dich zu erden?

Ich lasse das tendenziell nicht mehr zu . Wenn ich so etwas verspüre, nehme ich erst einmal Abstand ein und hinterfrage die Situation. Ich versuche aus dem Abstand heraus zu beurteilen und höre auf mein Bauchgefühl, auf das ich mich übrigens verlassen kann. Leider hab ich früher zu wenig auf meine Instinkte gehört und bin oft zu impulsiv in Situationen hinein geschlittert.

Zitat von Feuerschale:
Meist indem ich mir gute Kontakte vorstelle, wo alles sehr feinfühlig ist und schön und verbunden und es kaum Hindernisse gibt. Hierbei hatte ich manchmal das Gefühl, dass sich das teilweise verselbständigt mit Gefühlen und Regungen, als hätte man einen sehr lebendigen Rollencharakter geschaffen, wenn man z B Autor ist.

Du verfügst über sehr viel Fantasie, wärst prädestiniert als Autorin.


Zitat von Feuerschale:
Kannst du Nähe erfahren und doch die andere Person noch gut als andere Person wahrnehmen?
Und dich selber auch? Oder war das dann so, dass die Idee und emotionale Kräfte das dann so geflutet haben und ein nächster Schritt drängend entstanden ist?

Früher konnte ich das nicht, hab mich voll und ganz weiter hinein begeben, bis ich mich darin verloren habe. Darum ist mein Motto hier sich finden, statt sich verlieren.

Zitat von Feuerschale:
Mit einer Beziehung hat es nüchtern betrachtet dann am Ende wenig zu tun und ich hatte schon einige Jahre dann nicht mehr das Gefühl, dass es stimmig ist, hier weiter zu gehen, und so war es dann auch. Aber es hilft bei Selbsterkenntnis und auch Erkenntnis von anderen.

Kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es ähnlich, denn ich bin mittlerweile gerne mit mir alleine, hab einen Job, wo ich viel Kontakt habe. nichts muss, alles darf, mein zweites Motto

Zitat von MaKaZen:
@Lightning81 und @Feuerschale Ich möchte euch zwischenzeitlich für die angenehmen Diskussionen herzlich bedanken. Ihr habt das Herz auf dem rechten Fleck

Vielen Dank.
Ich finde es auch sehr angenehm, wenn man sich über manches austauschen kann oder bewusster wird, wenn man andere Perspektiven liest.
Den Austausch mit euch beiden seit gestern finde ich sehr angenehm. Also ebenso vielen Dank

Auch von mir besten Dank.
Evtl antworte ich später auch nochmal was, aber gerade kann ich mich leider nicht wirklich konzentrieren. War ewig wach, bin erst jetzt aufgestanden

Da hast du jedenfalls sehr ähnliches durch wie ich mit den „Horrorfilmen“ @Feuerschale .. ist echt nicht schön sowas. Und ja ich war auch schon Neo aus der Matrix und wollte fliegen wie gesagt, ich nehme es mittlerweile mit Humor

Hat aber auch lange gedauert.. hab ja „geforscht“ wie und warum und auch welche Filme aus dem tv da drin waren und was aus realen Problemen entstand.. auch warum ich mich zb als Neo oder sonstwas sah.. wo das im Unterbewusstsein alles liegt.. ja.. bestimmt 10 Jahre sortiert.

Zitat von MaKaZen:
Ich lasse das tendenziell nicht mehr zu . Wenn ich so etwas verspüre, nehme ich erst einmal Abstand ein und hinterfrage die Situation. Ich versuche aus dem Abstand heraus zu beurteilen und höre auf mein Bauchgefühl, auf das ich mich übrigens verlassen kann. Leider hab ich früher zu wenig auf meine Instinkte gehört und bin oft zu impulsiv in Situationen hinein geschlittert.

Das Vorgehen macht auch Sinn, finde ich. Erst mehr hineinschlittern und sich dann mehr rauskämpfen wäre zumindest
wesentlich anstrengender.
Das klingt ja gut, dass auf das Bauchgefühl Verlass ist.
Zitat von MaKaZen:
Du verfügst über sehr viel Fantasie, wärst prädestiniert als Autorin.

Hmm, vielleicht. Bin nur etwas ungeduldig (und bequem?) , da fände ich eher Gedichte oder Drehbücher besser,
wo man eher etwas kurzes anskizziert.

Zitat von Lightning81:
Da hast du jedenfalls sehr ähnliches durch wie ich mit den „Horrorfilmen“ .. ist echt nicht schön sowas. Und ja ich war auch schon Neo aus der Matrix und wollte fliegen wie gesagt, ich nehme es mittlerweile mit Humor

Nein, das war wirklich nicht schön. Teilweise fühlte ich mich auch von RTL verfolgt (was auch eine gewisse Komik hatte), hab da irgendwelche Rettungswagen Serien so wahrgenommen, dass ich in mysteriöse Kliniken von sadistischen Pflegern verschleppt werden soll, einmal hatten die da einen übergewichtigen Mann abtransportiert und den die Treppe halb runterfallen lassen und sich darüber lustig gemacht z B, andererseits ist das ja auch so schlecht geschauspielert dass es zwischendrin auch urkomisch war.

Aber alles bekam so einen drohenden Unterton.
Und bei dem was ich gesehen hab, hab ich gedacht, die würden da eins zu eins mein Leben verfilmen und müssten mich darum mit Kameras verfolgen, weil es ja sonst nicht sein kann, dass das jemand weiß.
Das ist, weil die Grenzen zwischen drinnen und draußen total verschwimmen.

Dann hab ich mich auch in meiner Wohnung bedroht gefühlt, und bin oft nachts draußen auf den Feldern rumgelaufen. Da war kein Mensch, keine Technik, die dem ganzen irgendwie Futter geben konnte. (obwohl ganz entfernt immer noch ein paar Nachtschwärmer unterwegs waren, selbst im Winter bei Kälte und Regen).

Ja @Feuerschale. Dieser “Unterton“ .. diese seltsame Schwingung.. und das „Bedrohlich“ wirkende, das etwas anders hören.. das ist wohl das Hauptproblem. Das ist übrigens auch eine dieser „Grenzen“ zwischen Bewusstsein und „Unterbewusstsein“. Zumindest auf die Wahrnehmung bezogen. Aber wo genau die liegen ist wohl eh bei jedem anders. Man fühlt jedenfalls etwas sehr unterschwelliges, wenn es los geht. Wenn man es mal kennt, weiß man auch bei anderen betroffenen sofort, was sie hören oder sehen. Ich zumindest, Ka ob das normal ist.

Ich hatte meist eher religiösen Wahn, und Menschen als Dämonen gesehen. Aber auch das „göttliche“, da war es dann wahnhaft euphorisch. Dennoch das schönste was ich bisher sehen durfte. Hab vor Blumen gestanden und wegen ihrer Schönheit geweint. Hab da jede Pore gesehen, und bei ner Biene jedes Häärchen und jeden Flügelschlag wie im Zeitraffer.

War bei mir ne ungewollte Einnahme von Dro., die der Tropfen auf dem heissen Stein war. Und vorher wollte ich einer Satanistin helfen, aus diesen Kreisen zu kommen.. Ironie.. ich hab recherchiert, und alte Schriften gelesen, ihr erklärt woher der Kult kommt, und dass es Blödsinn wäre, Rituale usw zu machen.. und am Ende bin ich der, der sich 10 Jahre davon verfolgt fühlte

Im Detail möchte ich diverse Filme gar nicht erwähnen, da könnte man ganze Bücher daraus schreiben, sagtest du ja auch Ist das einzig gute daran.. man könnte wirklich Bücher schreiben.. ich habe auch sehr viele Gedichte geschrieben, half mir sehr. Und ein Buch möchte ich auch irgendwann schreiben.

Für mich ist ne Psychose im Grunde das Versinken im Unterbewusstsein. Unterbewusstsein ist auch vieeeel schneller, als Bewusstsein, daher verliert man sich da auch teilweise in der Zeit. Ist ja mit das erste was der Psychiater dann auch testet.. ob man Tag, Monat und Jahr oder Jahreszeit kennt. Kennt man dann aber oft nicht mehr

Zum Glück kam ich da relativ gut wieder raus. Wobei.. zeigt sich auch erst wenn ich allein den Jakobsweg laufe. Bin gespannt ob ich das packe

Aber wenn du das so offen im Detail schreiben kannst, hast du es ja auch super verarbeitet. Respekt, kann oder macht nicht jeder.

Viele schämen sich ja auch dafür, vergessen es, oder werden beim „erzählen“ noch selbst getriggert. Hat bei mir Jahre gedauert, bis ich das so sortiert hatte, dass ich alles im Detail beschreiben könnte.

Wieder einmal werde ich mit dem Thema konfrontiert. Ich hab immer noch die Tendenz, gewisse Menschen zu idealisieren, so quasi im Auto-Modus. Ich weiss mittlerweile, dass das fatale Folgen hat. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Ich fühle mich alleine, ein erfüllte Beziehung würde mir gut tun. Nur eben, ich hab diese Tendenz zu idealisieren. Ich muss mich wohl auf die Suche machen nach Werten, die mein Bestreben stärken. Ich brauch Offenheit und Ehrlichkeit in Beziehungen, was ich von Natur aus lebe. Das Vertrauen in Beziehungen ist deutlich beschädigt. Ich will nicht naiv sein und doch weiterhin träumen können ...




App im Playstore