Lieber DanDanDan,
es handelt sich bei diesen 2 Persönlichkeitsstörungen um zwei völlig unterschiedliche Krankheitsbilder. Beide können zwar auch komorbid auftreten, ich kenne so einige Patienten, die sowohl eine Borderline PS als auch eine narzisstische PS haben, aber von einigen wenigen symptomatischen Gemeinsamkeiten mal abgesehen sind beide Erkrankungen doch sehr unterschiedlich.
Ich habe z.B. 3 Persönlichkeitsstörungen, unter anderem eine Borderline PS und eine ängstlich-vermeidende PS. Damit unterscheide ich mich ganz massiv von Leuten mit einer narzisstischen PS, ich befinde mich quasi am ganz anderen Ende des Spektrums, und das, obwohl meine Borderline PS sehr ausgeprägt ist.
Die
Borderline PS ist eine Erkrankung ist, deren Symptome ganz viele unterschiedliche Bereiche des Lebens betrifft (das DSM 5 beschreibt sie wie folgt):
Hektisches Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.) Bezüglich Verlassenwerden siehe Verlassenheitsneurose oder Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung.
Ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
Identitätsstörung (siehe dazu auch Identität): ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen, z. B. Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle. (Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.)
Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung, z. B. hochgradige episodische Misslaunigkeit (Dysphorie), Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern.
Chronische Gefühle von Leere.
Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen.
Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.
Darum sind die Borderline-Patienten auch alle so unterschiedlich, je nachdem, welche Symptome bei ihnen ausgeprägt sind und wie stark. Das Bild, dass die Allgemeinbevölkerung von Borderlinern hat, bezieht sich oftmals nur auf einen ganz speziellen Typus von Borderliner. Aber wenn Du Dich z.B. mal in einer Klinik umschaust und versuchst, die Borderlinepatienten nur vom Optischen oder vom beobachtbaren Verhalten her aus der Patientenmenge herauszufischen, wirst Du ganz, ganz viele übersehen. Die Kernproblematik, unter der aber fast alle Borderliner leiden, unterscheidet sich stark von der der Narzissten: die panische Angst davor, verlassen zu werden.
Das DSM 5 beschreibt die
narzisstische PS wie folgt: Der Narzisst
Hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (z. B. übertreibt die eigenen Leistungen und Talente; erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden).
Ist stark eingenommen von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
Glaubt von sich, besonders und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können.
Verlangt nach übermäßiger Bewunderung.
Legt ein Anspruchsdenken an den Tag (d. h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen).
Ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch (d. h. zieht Nutzen aus anderen, um die eigenen Ziele zu erreichen).
Zeigt einen Mangel an Empathie: Ist nicht willens, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren.
Ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn/sie.
Zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen.
Wie Du siehst, gibt es nur sehr wenige symptomatische Übereinstimmungen.
LG Silver