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Wenn bei BPS so Themen wie das chronische Gefühl der inneren Leere, die chronische und überzogene Angst des verlassen werdens (inkl. der Verhaltensweisen das zu verhindern), Nähe-Distanz-Problematik nur unzureichend behandelt wurden - sprich nur ein geringer Grad an Therapieerfolg da ist - kann das zu den genannten Konflikten und Auswirkungen führen.

Dann kann das eine echte Herausforderung für Partner und Umfeld sein.

Persönlich kenne ich genug Menschen mit BPS, auch hier im Forum, die eine gute und stabile Partnerschaft / Ehe führen.

Hallo @Hilja,

Zitat von Hilja:
Es ist immer wieder mal zu lesen, dass Borderline-Betroffene ihre Partner als Besitz ansehen und isolieren möchten.


Ich kann verstehen kann, dass es sich für Partner von Borderlinern manchmal vielleicht so anfühlt, aber ich finde diese Aussage in dieser Form etwas schwierig bzw. nicht ganz zutreffend, da sie zum einen sehr pauschalisierend formuliert ist und zum anderen imho am eigentlichen Kern der BPS-Problematik etwas vorbeigeht bzw. zum Teil Ursache und Wirkung verwechselt:

Ich kann mir vorstellen, dass es sich für manche Partner von BPSlern so anfühlt, als wäre das der Fall, aber eigentlich wird eher andersherum ein Schuh daraus:
Bei vielen Borderlinern ist die extreme Angst vor dem Verlassenwerden ein Kernsymptom. Sie sind sich der Beziehung zum Partner nicht sicher, haben Angst davor, ihm nicht vertrauen zu können und/oder verlassen zu werden. Also eigentlich ist das genaue Gegenteil der Fall. Viele Borderliner leiden an einer massiven Bindungsstörung, die sich durch Verlustängste äußert. Sie sind sich ihrem Partner eben nicht sicher und sehen ihn auch nicht als Besitz an, eher im Gegenteil.

Sie können oftmals selbst nach jahrelanger Beziehung nicht darauf vertrauen, dass die Beziehung zum Partner tatsächlich sicher ist.

Aber das kann sich möglicherweise auf der Oberfläche/ symptomatisch in einigen Fällen so äußern, dass einige Borderliner gerne viel Zeit alleine mit ihrem Partner verbringen, das würde ich auch so sehen.

Nur steckt kein Gefühl von Besitz dahinter, sondern, wie gesagt, ganz im Gegenteil eher die Angst vor dem Verlassenwerden.
Es ist eine Störung, die sich durch massive Selbstzweifel und mangelnden Selbstwert äußert.

Und man sollte auch nicht vergessen: Es ist eine Störung, die verschiedenste Ausprägungen haben kann. Die Liste an Symptomen, die innerhalb dieser Störung vorliegen können, ist lang, und nicht jeder Betroffene hat alle diese Symptome. Je nachdem, welche Symptome vorliegen und welche vielleicht nicht, kann sich die Störung sehr unterschiedlich zeigen.
Und oftmals sind auch weitere Erkrankungen mit vorhanden.

So verhält sich ein Borderliner, der zusätzlich narzisstische und/oder histrione Züge hat (oder eine vollausgeprägte zusätzliche narzisstische oder histrione Persönlichkeitsstörung) anders als ein Borderliner, der komorbid ängstlich-vermeidende Züge (oder eine vollausgeprägte zusätzliche ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung) hat.

Die BPS ist sehr viel facettenreicher als viele Menschen annehmen.

LG Silver

A


Borderline Persönlichkeitsstörung

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Auch wenn ich mir damit jetzt keine Freunde mache. Meine Schwester (5 Jahre älter), hat eine diagnostizierte schwere Borderlinestörung.

Ich konnte es mit meiner Schwester nicht aushalten und auch nicht länger als 10 Minuten mit ihr im Raum sein. Ich habe irgendwann den Kontakt komplett abgebrochen, weil dieser Mensch nicht auszuhalten ist.

Ich hab dafür gute Antennen entwickelt und gehe Borderlinern (mit starker Ausprägung wie meine Schwester) aus dem Weg.

Zitat von Hilja:
Kann man so einer Verhaltensweise irgendwie begegnen? Man kann doch nicht 24/7 um jemanden herum sein und der Forderung, alle Freunde, Bekannte - sein soziales Umfeld- vielleicht auch Hobbys, aufzugeben, nachkommen

Ich denke schon, dass man etwas machen kann.

Es geht hauptsächlich darum, Sicherheit zu vermitteln. Sich immer wieder vor Augen zu führen, aus welchen Gründen der Borderliner sich so verhält und die darunterliegende Angst immer zu berücksichtigen.

Sich immer wieder klarzumachen, dass der Borderliner sich aus Angst vor dem Verlassenwerden so verhält.

Und nein, das soll natürlich nicht heißen, dass man diesen Forderungen ständig nachkommt. Ich halte es sogar für wichtig, dass der Partner seinen Hobbys nachgeht und sein soziales Umfeld pflegt. Denn den Ängsten des Borderliners hilft es ja nicht, wenn man sich der Symptomatik des Borderliners unterwirft, dadurch wird nichts besser und ist oftmals ein Grund dafür, dass Beziehungen zu Borderlinern scheitern.

Ich bringe jetzt mal ein vielleicht etwas merkwürdigen Vergleich, der ein bisschen darauf abzielt, dass BPS ja oftmals auch viel mit emotionaler Entwicklungsverzögerng (was ich überhaupt nicht abwertend meine, ich bin ja selber betroffen) einhergeht:
Der Borderliner muss lernen, dass es nicht gefährlich ist, wenn der Partner auch mal etwas alleine macht oder mal weg ist,
denn nur so kann er korrigierende Erfahrungen machen. Ähnlich wie ein Kind lernen muss, dass die Eltern wiederkommen, wenn sie weggehen (ist, wie gesagt, ein vielleicht etwas merkwürdiger vergleich, aber er kommt von einem der führenden Borderline-Chefärzte in Deutschland).
Denn dem Kind wäre ja auch nicht geholfen, wenn die Eltern aufgrund der Angst des Kindes niemals weggehen würden. So könnte es ja auch nichts lernen.

Es ist also meiner Meinung nach wichtig, dass der Partner seine eigenen Bedürfnisse klar und deutlich, aber trotzdem liebevoll und verständnisvoll kommuniziert. Denn auf diese Weise können sich diese Symptome mit der Zeit und mit positiven korrigierenden Erfahrungen etwas abschwächen. Freundlich und liebevoll Grenzen zu setzen ist wichtig in einer BPS-Beziehung, denn auf eine paradoxe Art und Weise geben die dem BPSler auch Sicherheit.

Zum Beispiel haben in Kliniken die Borderline-Stationen oftmals sehr viel strengere Regeln als andere Stationen, da dieses Regel-Werk auch einen haltgebenden Rahmen bietet. Nur sollten diese halt mit Verständnis und Freundlichkeit kommuniziert werden, damit der Borderliner nicht gleich wieder in Verlassensängste verfällt, wenn er Ärger beim Partner wittert.

Dann bildet sich über die Zeit ein Gefühl von Sicherheit, und je sicherer sich der Borderliner in der Beziehung fühlt, umso weniger klammert er.

LG Silver

Zitat von Grace_99:
Ich konnte es mit meiner Schwester nicht aushalten und auch nicht länger als 10 Minuten mit ihr im Raum sein. Ich habe irgendwann den Kontakt komplett abgebrochen, weil dieser Mensch nicht auszuhalten ist.

Auch das kann ich total gut nachvollziehen.

Ich glaube, es hängt sehr stark davon ab, wieviel Einsicht der Borderliner in seine Störung hat und ob er therapeutisch daran arbeitet oder nicht.

Meine Mutter und meine Schwester hatten auch beide Borderline, in einer sehr schlimmen Ausprägung, und waren beide nicht in Therapie.

Meine Mutter ist inzwischen verstorben, aber der Kontakt war zeitlebens schwierig und zu meiner Schwester habe ich den Kontakt ebenfalls abgebrochen, da da keinerlei Krankheits-Einsicht und schlimmstes Verhalten war (und eine komorbide narzisstische und histrione PS).

LG Silver

Zitat von silverleaf:
Auch das kann ich total gut nachvollziehen. Ich glaube, es hängt sehr stark davon ab, wieviel Einsicht der Borderliner in seine Störung hat und ob ...

Wie bei mir respektive Schwester. Keine Einsicht, alle anderen sind schuld etc. Als ich kleiner war hat sie mich oft übel verprügelt, versucht mich zu

Trigger

ertränken.



Als ich dann junge Erwachsene war, hab ich den Kontakt abgebrochen.

Ich weiß nur das sie wohl geheiratet hat und mein Schwager dann aber bald gegangen ist und mein Neffe zum Vater kam und lang in der Kinderpsychiatrie war.

Ich habe kein Mitleid mit meiner Schwester und bin froh sie aus meinem Leben entfernt zu haben.

Zitat von Grace_99:
und gehe Borderlinern (mit starker Ausprägung wie meine Schwester) aus dem Weg

Ich habe zeitlebens ein Problem mit Frauen gehabt, da ich Frauen immer mit diesen schwierigen BPS-Verhaltensweisen assoziiert habe, gerade wenn diese mir gegenüber in einer Machtposition waren (Chefin, Therapeutin,...)
Da ich selber betroffen und auch immer wieder in stationärer Behandlung bin, habe ich es inzwischen gelernt, mit vielen BPSlern umzugehen und mache auch erste vorsichtige positive Erfahrungen mit weiblichen Therapeutinnen, aber gerade von den wenig krankheitseinsichtigen Mitpatienten halte ich mich auch fern.

LG Silver

Ups, sorry, zeitliche Überschneidung...

Zitat von silverleaf:
Ups, sorry, zeitliche Überschneidung...

Nix sorry.

Zitat von Grace_99:
und bin froh sie aus meinem Leben entfernt zu haben.

Ich habe diesen Schritt bislang auch nicht bereut. Ich habe mich auch jahrzehntelang
Trigger

misshandeln

und ausnutzen lassen, und es hat Ewigkeiten und sehr viel Therapie erfordert, mich aus dieser Beziehung zu lösen.
Ob ich es aufrecht erhalten kann, weiß ich noch nicht, aber ich hoffe es.

Fühl' Dich mal ganz lieb umarmt !

LG Silver

Zitat von Grace_99:
Nix sorry.

Danke !

LG Silver

Zitat von silverleaf:
Ich habe diesen Schritt bislang auch nicht bereut. Ich habe mich auch jahrzehntelang und ausnutzen lassen, und es hat Ewigkeiten und sehr viel ...

Fühl dich auch fest umarmt!

Zitat von Grace_99:
Fühl dich auch fest umarmt!

Danke Dir !

GLG Silver

Zitat von silverleaf:
denn nur so kann er korrigierende Erfahrungen machen. Ähnlich wie ein Kind lernen muss, dass die Eltern wiederkommen, wenn sie weggehen (ist, wie gesagt, ein vielleicht etwas merkwürdiger vergleich, aber er kommt von einem der führenden Borderline-Chefärzte in Deutschland).


Ja absolut.
Diese Aussage finde ich persönlich weniger merkwürdig, weil aus meiner Erfahrung da Betroffene auch gerne mal in von einem Erwachsenen in einen kindlichen Modus umschalten, wenn das vermeindliche verlassen werden verhindert werden soll.

Hallo, ich war schon Mal vor Jahren hier im Forum aktiv. Wegen meiner Angst und Panikstörung.
Mittlerweile ist bei mir auch stark der Verdacht auf Borderline. Bin auch in Therapie.

Wollt Mal Hallo an alle sagen.
Schreibt ihr hier so über euren Alltag ?
Liebe Grüße

Borderline ist schrecklich. Ich habe wegen der Diagnose gerade schon die dritte Arbeitsstelle verloren. Sie macht einem absolut alles im Leben kaputt.
Was gut ist: Du bekommst mit der Diagnose Zugang zu DBT- Therapien. Da lernt man auch hilfreiche Skills gegen Ängste. Ich habe nicht viel gelernt, aber ich habe die Skills auch nicht geübt.

Sponsor-Mitgliedschaft

Ich habe keine Borderlinestörung, bin aber trotzdem dazwischen hin und her gerissen Das Gleiche mit Putzen. Ich überwinde mich meist erst, wenn Besuch ansteht, und das ist bei mir recht selten

Das war bei mir früher auch so. mittlerweile habe ich das Aufräumen und Putzen fest eingebaut. Putzen ist immer Sonntag vormittag, Aufräumen Samstag Abend. Hilft mir und den Kindern.
Wenn wir Samstag unterwegs sind, bleibt leider dann das aufräumen aus und ich habe die nächste Woche doppelt so viel zu tun

@giesewickl Hast du auch Borderline?

A


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