Ware davor knapp 2 Jahre single und hab mir in dieser Zeit geschworen nie wieder einen Kerl so an mich ranzulassen wie meinen Ex.
Fuer mich war die Sache klar, Liebe ist ein selbstzerstörerischer Versuch sich mithilfe eines Lebensgefährten vollständiger zu fühlen.
Ich fühlte mich zwar einsam und wünschte mir eine Beziehung, jedoch hab ich für mich klare Regeln aufgestellt. Ich würde meine Entscheidungen niemals mehr von meinem Partner abhängig machen, ich würde mir keine Grenzen setzen lassen abgesehen vom fremdgehen und ich wuerde nie wieder mit einer Person zu einer Person verschmelzen. Pflege der eigenen sozialen Kontakte, regelmäßige Aktivitäten ohne Partner etc.
Ein autonomes Leben führen trotz Partner.
Die Sache war die, dass ich diese Regeln auch in meiner letzten Beziehung schon aufgestellt hatte.
Hatte mich nach zahlreichen Schlussmach-Drohungen jedoch dann dazu entschieden etwas mehr auf sein Bedürfnis nach Nähe einzugehen.
Nach einanhalb Jahren hatte ich dann schließlich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und bin aus der Beziehung geflohen.
Das Bemerkenswerte daran ist jedoch, dass wir eine Fernbeziehung führten.
Nun bin ich also erneut in einer Beziehung.
Ein halbes Jahr sind wir zusammen. Noch dazu leben wir zusammen.
Ich liebe ihn und er passt toll zu mir. Und ich wuerde wirklich gern mit ihm alt werden. Mit ihm eine Familie gründen.
Jedoch kommen nach und nach die gleichen Gedanken auf wie beim Letzten Mal:
Er ist so sehr auf mich fixiert.
Macht sich so abhängig von mir.
Will nie was ohne mich Unternehmen.
Kann es nicht nachvollziehen wenn ich das Bedürfnis hab ohne ihn was zu machen
Versteht nicht dass unsere gemeinsame Zeit nicht immer Priorität für mich hat etc.
Ich fühl mich hin und hergerissen.
Zum einen: Bin ich das Problem oder er?
Zum anderen: Bin ich überhaupt für Beziehungen geeignet?
Gestern habe ich mich dabei erwischt zu bereuen dass ich diese Beziehung mit ihm eingegangen bin.
Ich hätte von Anfang an sagen sollen ich wolle nur Freundschaft plus oder sowas.
Ich bin mir sicher, unsere gemeinsame Zeit hätte dann von ganz allein Priorität für mich gehabt.
Aber es ist nunmal zu spät ich kann keinen Schritt mehr zurückgehen. Das sag ich aus Erfahrung, habe dies bei meinem Ex nämlich auch probiert.
Ich sehe nur noch zwei Möglichkeiten.
Sofort Schluss machen oder auf seinen Wunsch das Wir-Sein auszuleben eingehen, bis mir wieder die Luft wegbleibt und mir gar nichts anderes übrig bleibt als wieder zu fliehen.
Beides würde darauf hinauslaufen, dass ich mich einsam selbstbemitleide und meinem Freund jahrelang hinterhertrauer.
Aber ich will nicht dass es dieses Ende nimmt.
Ich hab heute auch mit meinem Freund über meine Befürchtungen gesprochen, mich früher oder später zu eingeengt zu fühlen.
Er ist auch sehr verständnisvoll.
Doch was soll er denn schon machen?
Er engt mich ja gar nicht aktiv ein.
Er geht nunmal auf Konzerte um mit mir auf einem Konzert zu sein. Ich geh mit ihm auf Konzerte um auf einem Konzert zu sein und wenn noch andere dabei sind, bin ich nunmal viel motivierter.
Es verletzt ihn dass mir die Zeit mit meinen Freunden wichtiger ist , als die Zeit mit ihm, den ich sowieso täglich sehe.
Und wenn er dann mal paar Tage auf Geschäftsreise ist, hat natürlich auch für mich die Zeit mit ihm Priorität.
Er fordert ja auch gar nichts aktiv, man merkt es aber natürlich wenn er verletzt ist oder sich vernachlässigt fühlt. Und das reicht schon dass ich mich eingeengt fühle.
Ich will ja nicht dass er traurig ist.
Und so sehe ich mich dann regelmäßig in einem Konflikt.
Freiheiten ausleben oder meinen Freund glücklich machen.
Also wie gesagt er ist eingeweiht, ich vermute er hat extreme Verlustängste und klammert deswegen so. Und ich hab höchstwahrscheinlich Bindungsangst.
Wir lieben uns und keiner von uns will, dass diese Beziehung scheitert.
Aber diese Kombination ist wirklich problematisch.
Hat wer Tipps, Meinungen, eigene Erfahrungen?
Danke im Vorraus,
Liebe Grüße !
12.08.2014 19:13 • • 14.08.2014 #1