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Hallo Zusammen!

Hallo Tinkabelle1985: Ich glaube, ich habe keine bestimmte Strategie. Müsste ich mal bewusst drauf achten. Gerade dieses WE ging es mir wieder super. Alles war schön mit meinem Freund. Ich dachte echt: ich hab's geschafft! es ist alles wie immer! Heute gehts mir wieder gar nicht gut, weil ich -auch gerade- wieder denke, ich liebe ihn nicht mehr. Ich kann den Gedanken gar nicht ertragen, dass er gleich nach Hause kommt. Ich fühle mich so durcheinander und hilflos. Ich will weinen, kann es aber nicht. Ich habe wieder ganz stark dieses beunruhigende Gefühl.

Ich zittere, mein Körper kribbelt. Ich habe gerade echt Angst! Ich werde verrückt glaub ich.

Oh man, das kommt mir so bekannt vor...
Außer das es dieses Wochenende (mal wieder) richtig schlimm war.
Heute Morgen war es bei mir auch schlimm. Ich habe schlecht geschlafen, hatte Kopfschmerzen und habe schon bevor ich richtig wach war gegrübelt. Nach Feierabend habe ich es mir mit meinem Hund vor meinem Gartenhäuschen gemütlich gemachtund ein bisschen im Forum gestöbert. Warum auch immer - es beruhigt mich, daß ich nicht alleine bin und es noch viele viele Andere auf dieser Welt gibt, die genau die gleiche Gefühlssch***e durchmachen wie ich. Und diese Menschen haben es teilweise noch viel schwerer als ich, aber sie geben trotzdem nicht auf.
Alle sagen immer du musst es passieren lassen... diese Angst bzw. das Gefühl dieser Gleichgültigkeit ertragen und diesen Gedanken nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken
Ich versuche es, aber es ist verdammt schwer. Vorallem, wenn man keine Ahnung hat, wie man das bewerkstelligen soll...
Ich wünsche mir für uns alle, das wir diesen Teufelszustand irgendwie überstehen und aus dieser Krise stärker hervorgehen als wir vorher waren.
@Impiela: Wie hat das ganze bei dir überhaupt angefangen? Ich meine, seit wann hast du diese Angst mit deinem Freund?
Hoffe, das der Abend für dich doch noch schön wird...

A


Wie finde ich meine Liebe wieder?

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@Impiela: achso, was mir gerade noch einfällt - weiß dein Freund von deiner Situation?
Also ich meine, sprecht ihr darüber?
Mich hat es eine ganze Menge Überwindung gekostet, aber ich habe meinem Freund die Wahrheit (und ich meine die GANZE Wahrheit) gesagt und es ist, auch wenn die Gefühle trotzdem weg sind, viel besser, als ihn belügen zu müssen.
Wir reden sehr offen über die ganze Sache und er tut alles, um mir zu helfen... Manchmal denke ich, ich weiß es garnicht zu schätzen, was er alles auf sich nimmt für mich... für uns...
Es ist sicher nicht die Lösung des Problems, aber es nimmt dir zumindest die Läßt, ihm etwas vorzustellen...
Drück dich und wünsche dir ganz viel Kraft

Hi Tinkabelle1985:

Danke für deine beiden Beiträge.

Bei mir ist dieser Gedanke das erste mal vor einem Jahr gekommen. Ich hatte kaum noch Lust mit meinem Freund zu schlafen (Obwohl ich mir meiner Gefühle für ihn dennoch sicher war). Und Plötzlich schoss mir dieser Gedanke regelrecht in den Kopf. Mir wurde heiß und kalt und ich hatte irgendwie so ein Gefühl (kann ich nicht beschreiben) dass das (also der Gedanke) auf jeden Fall stimmt. Danach die Woche war der absolute Horror. Es fühlte sich echt an, als liebte ich meinen Freund nicht mehr. Und ich suchte seine Nähe und musste weinen. Ich wollte das nicht. (Da wusste ich noch nicht, wie viele Menschen dieses Problem auch haben). Ich habe es aber irgendwie nach dieser Woche geschafft, da raus zu kommen. Das nächste Jahr lief super, wie immer. Glücklich und voller Liebe.

Bis dieses Jahr Mai (glaub ich). Da kam der Gedanke dann wieder, weil ich in einer Situation fand, dass mein Freund blöd aussah. Und schwubs raste der Gedanke wieder in meinen Kopf. Und da ist er seitdem. Mal ertrage ich ihn besser und kann damit umgehen indem ich mir versuche klar zu machen, dass der Gedanke nicht stimmt. Dann folgen wieder Situationen wo es ganz anders ist. Wo ich es absolut nicht weiß.

Ich habe mit meinem Freund darüber gesprochen. Ich habe ihm erklärt, dass ich Gedanken habe die mir Angst machen und dass ich nicht unterscheiden kann ob sie wahr oder falsch sind. Ich habe ihm auch gesagt dass es mit ihm zu tun hat. Aber nicht präzise erklärt, dass ich Angst habe ihn nicht mehr zu lieben. Da habe ich wiederum Angst, dass er das nachher wirklich von mir denkt (obwohl ich es ja selber nicht weiß). Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht darüber. Er soll mir gegenüber so bleiben wie jetzt.

Ich beobachte bei mir oft, dass ich in der Anwesenheit meines Freundes mich meistens besser fühle und die Gedanken weniger habe wie als wenn mein Freund nicht bei mir ist. Wenn er weg ist grübel ich umso mehr und denke umso mehr, dass ich ihn nicht mehr liebe. Dann bekomme ich richtig Angst nach Hause zu gehen und ihn da zu sehen. Wenn ich dann bei ihm bin wird es komischerweise besser. Aber Sicherheit gibt mir das dennoch nicht .

Es ist zum verrückt werden, ich weiß einfach nicht weiter.

Dieses Wochenende war so schön. Wir waren schwimmen und es hat sich so richtig angefühlt mir meinem Freund da zu sein. Der Sonntag verlief auch ganz ohne diesen Gedanken und Angst oder Panik.

Gestern auf der Arbeit ging es dann wieder los. Weil eine Kollegin mir davon erzählte wie viele Ehen in ihrem Freundeskreis geschieden werden zur Zeit. Keine Ahnung warum, Aber da kam bei mir wieder dieser Angstgedanke hoch, dass ich meinen Freund nicht mehr lieben könnte.

Und als ich dann nach der Arbeit zu Hause war gestern, (Meine Freund war unterwegs), hatte ich ein richtiges bedrängend, bedrücktes Gefühl wenn ich an meinen Freund gedacht habe, so als würde ich mit ihm nicht mehr klar kommen. Ich habe mich so sehr da rein gesteigert bis mir mein Kopf wieder gesagt hat: Es ist Fakt, du liebst ihn einfach nicht mehr! Und das Gefühl war wieder so echt. Ich hatte das Gefühl ich muss weg, irgendwo hin. Es fühlt sich aktuell so an, als wird mir gerade mein komplettes Leben zu viel. Ich habe Panik und dieses erdrückende Gefühl.

Mein Termin beim Therapeuten ist im September. Und ich weiß genau wie du im Moment nicht, wie ich es bis dahin noch aushalten soll.

Viele Grüße

@Impiela: oh mein Gott, das kommt mir so unglaublich bekannt vor... Es ist total paradox - mein Kopf spielt verrückt und ich weißes, kann es aber nicht beeinflussen. Überall steht, man soll es annehmen, sich nicht von diesen Gedanken leiten lassen und Entspannungsübungen machen, aber WIE?
ich habe sämtliche Übungen, Ratschläge, Tipps und gut gemeint Hilfen ausprobiert, aber es klappt nicht.
Ich weiß, ich bin zu ungeduldig und will zuviel... stell viel zu hohe Ansprüche an mich selbst und solange ich mit mir nicht im Reinen bin und mein Selbstwertgefühl einigermaßen aufpoliert habe, wird wahrscheinlich auch die Beziehung zu meinem Freund angespannt (um es mal vorsichtig auszudrücken) bleiben...
Ich habe mir, nachdem ich heute einen großen Teil der Beiträge gelesen habe Gedanken über diesen zwanghaften Drang, über die Liebe zu meinen Freund nachzudenken gemacht...
Ich habe einfach, um zu sehen, was dann mit mir passiert, diesen Gedanken weitergesponnen...
Ich liebe ihn wirklich nicht mehr, ich trenne mich von ihm etc. und es ist nichts passiert...
Keine Gefühle, nix.
Nun weiß ich nicht, ob es an meiner (ja leider mittlerweile diagnostizierten) Depression liegt, die ja sowieso den größten Teil meiner positiven Gefühle überdeckt oder aber, ob es wirklich einfach vorbei ist...
Dagegen spricht zwar, das ich ja durchaus manchmal positive Gefühle für ihn habe und manchmal, wenn auch nur einen kurzen Moment denke ich hab ihn doch lieb..., aber so wie heute (haben uns gestern und Sonntag nicht gesehen) habe ich keine Lust ihn zu sehen, fühle irgendwie Beklemmung, Unwohlsein und sowas.. Wir müssen nachher zum Geburtstag und seltsamerweise ist es, wenn wir unterwegs sind oder bei Freunden oder so oft so, das ich ihn ansehe und denke, wie viel er mir bedeutet, daß ich sehr dankbar bin, das er mir beisteht und mich nicht einfach fallen lässt...
Es ist so paradox.
Ich verstehe einfach nicht, warum ich im Grunde weiß, was ich gegen diese Gedanken tun kann, es auch versuche, aber es nicht schaffe umzusetzen.
Kennt ihr diese Gefühle?
Und was tut ihr, um diese Tipps umzusetzen?
Ich komme mir immer so verlogen vor und jedem positiven Tipp, den ich versuche umzusetzen, hat mein Kopf ein negativen Gedanken wie glaubst du tatsächlich, was du da sagst... etc....
Hiiiiiiilfeeeeee....

Hi Tinkabelle1985:

Ja, ich weiß genau was du meinst. Mir geht es original gleich. Ich versuche auch die Gedanken geschehen zu lassen und die Situation in meinem Kopf durchzugehen....Fall tritt ein, ich mache Schluss, wie werde ich es meiner Familie sagen, wie reagiert seine Familie, wo will ich wohnen etc. .....aber auch bei mir tut sich nichts dabei. Null Gefühl.

Was mir etwas Mut macht ist, dass ich bis jetzt zwar den Gedanken hatte: wenn ich ihn nicht liebe, muss ich mich trennen aber nie wirklich den Drang, dass wirklich in die Tat umzusetzen. Gott sei Dank.

Ich versuche mich etwas an dem Denken festzuhalten, dass so lange ich nicht den dringenden Wunsch verspüre frei zu sein von meinem Freund und gehen möchte, ist die Liebe stärker als der Trennungsgedanke. Und rufe mir immer wieder in den Kopf, dass wenn ich ihn nicht mehr lieben würde, würde ich doch nicht so darum kämpfen zu erkennen, dass ich ihn liebe. Und am Wochenende war es ja auch wieder wir immer. Ich war glücklich bei ihm zu sein, ich habe mich wohl gefühlt. Das kann man sich doch nicht alles bloß einreden......

Auch wenn einem natürlich dann wieder die Zweifelsfragen in den Kopf kommen: Aber vielleicht bleibe ich nur, weil ich Angst habe alleine zu sein. Vielleicht mag ich ihn noch aber liebe ihn nicht mehr...... dennoch bleiben wir. Weil wir erkennen möchten, dass wir ihn lieben.

Und dieses Beklemmungsgefühl bei dem Gedanken, ihn später wieder zu sehen kenne ich nur zu gut. Und verlogen komme ich mir ihm gegenüber auch vor. Das kommt denke ich daher, weil uns dieser Gedanke ja wirklich weis machen will, dass wir ihn nicht mehr lieben und es fühlt sich ja nun mal auch echt so an. Das schlimme was ich im Moment habe ist, dass meine Gedanken mir meinen Freund schlecht machen. So, dass ich ihn echt in einem schlechten Licht sehe. Das erschwert den Glauben daran, dass ich ihn noch liebe natürlich ungemein.

Ach Mensch, es ist echt schwer das zu begreifen. Und ich bin froh, wenn mein erster Therapietermin vor der Tür steht.

Bis dahin ist Durchhalten angesagt. Ich wünsch Dir und allen anderen hier dabei viel Glück und Erfolg!

Durchhalten!
Durchhalten!

Guten Morgen ihr Lieben,
Ich habe das in einem anderen Threat heute morgen schonmal gepostet, wollte es aber aus aktuellem Anlass hier auch nochmal tun...

Nachdem wir hier immer fleißig am Jammern sind (keine Sorge, das ist nicht böse gemeint - Ich bin ja auch immer so negativ) wollte ich euch heute mal was positives schreiben.
Nachdem ich also meinen Freund Sonntagmorgen das letzte Mal gesehen habe und er denn gestern zu mir kam (ich hatte echt Angst... habe mich schon wieder unter Druck gesetzt, so nach dem Motto Du liebst ihn doch, also musst du auch was fühlen) und wir dann weiter zu einem Geburtstag von einer Freundin von ihm sind (ich kannte dort niemanden - super, genau mein Ding ), war der Abend echt nett.
Unter Leuten fällt es mir leicht, nicht grübelig zu sein. So nach dem Motto Maske auf und durch...
Ich hatte auch irgendwie ein ganz anderes Bild von meinem freund, als ich die anderen Typen auf dieser Party gesehen habe. Plötzlich war da nicht mehr dieses nörgelige du kaust zu laut, du lachst zu schrill und du atmest falsch... (ganz übertrieben), sondern ich habe irgendwie gedacht, das ich ihn total gern habe, ihn attraktiv, intelligent und einfach toll finde... Kurzum - ich war (und bin) total stolz, so einen Menschen an meiner Seite zu haben.... schönes Gefühl...

Also wie gesagt, es war aber ein netter Abend, wir sind gegen elf nach Hause (muss ja um kurz vor fünf wieder hoch ) und meine gute Phase hält immer noch. Ich bin heute morgen neben meinem freund aufgewacht, war gut drauf und irgendwie sogar fast ein bisschen glücklich.
Kein einziger Gedanke darüber, ob ich ihn liebe oder sowas in der Art.
Ich hab mich ihm total nah gefühlt, er hat mich weder genervt, noch hatte ich wieder dieses beklemmende Gefühl.

Ich möchte euch damit nur sagen (und mir auch...), dass es immer wieder Phasen gibt, in denen wir unsere echten Gefühle spüren und nicht die durch dieses zwanghafte Nachdenken hervorgerufenen.

Wir dürfen einfach nicht aufgeben. müssen uns durch die schweren Zeiten durchbeißen und versuchen an solche Momente wie ich ihn gestern Abend/heute Morgen hatte/habe zu denken...

Ich drück euch und wünsche euch eine schöne sonnige Wochenmitte
@Impiela solche Momente zeigen uns, das wir nicht aufgeben dürfen...

Liebe Leute,

ich habe länger nicht geschrieben, da es mir wieder besser ging. Das kam vor allem nachdem ich das Forum gelesen hatte und gesehen habe, dass ich mit diesem Problem nicht so allein bin. Das hat mich total erleichtert und ich bin wieder etwas weniger ängstlich auf meinen Freund zugegangen.. Seitdem ist alles besser gewesen, ich habe die Zweifel sogar für einige Tage/Wochen ganz und gar vergessen (wobei ich dann gleich wieder Angst bekommen habe, dass er sterben könnte). Nur jetzt steht wieder ein Urlaub an, auf den ich mich eigentlich total freue. Aber weil der Zweifel ja so oft im Urlaub anfing, habe ich jetzt schon wieder Angst, dass er zurück kommt. Und prompt kommt er auch langsam wieder in mir hoch. Habt ihr einen Tipp? Ich will nicht den Urlaub zerstören mit dieser ollen Zweifelei. Warum kommt es denn eigentlich ausgerechnet im Urlaub? Das nervt!

Liebe Grüße,

Elena

Hallo ihr Lieben!

Ich entschuldige mich schon im Vorhinein für den langen Text, aber es fällt mir schwer, mich kurz zu fassen, weil mir dieses Thema so wichtig ist und ich auch hoffe, dass ihr euch in meinen Ausführungen wieder erkennt und dadurch etwas für euch mitnehmen könnt.. Ich konnte es jedenfalls bei euren Kommentaren. Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Es war schon mal eine riesige Erleichterung, überhaupt herauszufinden, woher meine seltsamen, paradoxen Verhaltensweisen in meiner Beziehung kommen und dass es einen Namen dafür gibt. Seit ich weiß, dass es so etwas wie Beziehungsangst gibt, fühle ich mich meinem Freund gegenüber nicht mehr ganz so schuldig, weil ich nun weiß, dass ich bis zu einem gewissen Grad nichts dafür kann. Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht an mir arbeiten will. Im Gegenteil, jetzt, wo ich mein Problem beim Namen nennen kann, weiß ich endlich, wo ich ansetzen muss. Ich bin mir nämlich darüber im Klaren, dass es nun an mir liegt, diese Verhaltensmuster zu durchbrechen.

Nun kurz zu meiner Geschichte:
Ich war mit meinem jetzigen Freund vor 10 Jahren schon mal zusammen. Er war meine erste große Liebe (was auch auf Gegenseitigkeit beruhte), es konnte gar nicht perfekter sein. Nach ca. 9 Monaten tauchten aber von einer Sekunde auf die andere die von euch schon beschriebenen Gedanken auf: Ich glaube, ich liebe ihn nicht mehr, Ich kann seine Liebe nicht erwiedern, etc... Die folgenden Monate waren fürchterlich. Ich habe seine Nähe nicht mehr ertragen, habe ständig Streit provoziert, habe Fehler bei ihm gesucht und schlussendlich auch gemerkt, dass ich mich für andere Männer interessiere, woraufhin ich schluss gemacht habe, was trotz aller Traurigkeit eine Erlösung für mich darstellte.
Rückblickend betrachtet fand ich diese Reaktionen meinerseits völlig legitim, da ich erst 16 Jahre alt und deshalb einfach noch nicht bereit für eine lange Beziehung war. Dass sich dieses Verhaltensmuster durch all meine Beziehungen (auch Freundschaften) zog und der Grund dafür eben jene Beziehungsangst ist, wurde mir erst jetzt klar.

Nach dieser Beziehung probierte ich vieles aus und fand meine Erfüllung (und vor allem Bestätigung) in unzähligen One-Night-Stands. Durch die Beschäftigung mit dem Thema Beziehungsangst wurde mir klar, was ich unter anderem damit bezwecken wollte: Nähe (sowohl körperliche als auch geistige) für eine Nacht, und danach nichts wie weg! Alles was über eine Nacht hinausging dauerte auch nur ein paar Wochen, meistens, weil ich mich dagegen wehrte.

Meine jetzige Situation sieht folgendermaßen aus: mein damaliger Freund und ich haben uns wieder gefunden und sind seit ein paar Monaten wieder zusammen. Ich hab mich mit Händen und Füßen gegen diese Beziehung gewehrt (obwohl ich meine Liebe für ihn wieder entdeckt habe) und hatte auch gleich tausend Gründe parat, warum es nicht funktionieren kann. Er ließ sich davon nicht einschüchtern und beharrte sozusagen darauf, dass wir es noch einmal versuchen
Die ersten Wochen waren geprägt von Liebe aber auch Angst meinerseits. Ich war mir nicht sicher, ob er es ernst meint, hatte Angst, dass er draufkommt, dass er mich doch nicht will, etc.
Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir seiner Liebe und der Stabilität unserer Beziehung sicher war, und es setzten unmittelbar Zweifel ein. Wieder diese altbekannten Gedanken.. Liebe ich ihn wirklich?, Bin ich nur der alten Zeiten wegen mit ihm zusammen?, Ich bin einfach kein Beziehungsmensch und brauche meine Freiheit, Ich komme alleine einfach besser zurecht, etc.
Meine Gefühle für ihn wechselten allerdings im Minutentakt. Zwischendrin war ich mir wieder so sicher, dass ich ihn liebe und diese Beziehung wirklich will. Darauf folgten natürlich sofort wieder Zweifel..
Aus all diesen Gedanken und dem Gefühl, nicht aus der Situation rauszukommen, resultierten Panikattacken und eine leichte Depression (leide schon seit Jahren daran, doch bevor mein Freund wieder aufgetaucht ist, hatte ich keine Symptome mehr).

Dann, nach ewiger Recherche in der Hoffnung, herauszufinden, was mit mir los ist, finde ich plötzlich heraus, dass es so etwas wie Beziehungsangst gibt, und stoße auf dieses Forum..
Selten hab ich mich so verstanden gefühlt!

Was ich allerdings noch nicht gefunden habe, sind Strategien um aus dieser Gedankenspirale (ich würde schon fast von Zwangsgedanken sprechen) herauszukommen.
Ich kann euch nur sagen, wie ich damit umgehe, vielleicht hilft es euch ja auch ein bisschen:
Das Muster ist ja, soweit ich mitbekommen habe, bei vielen von uns das gleiche: sobald es ernst wird (indem die Beziehung öffentlich wird, man sich der Liebe seines Gegenübers sicher ist, es darum geht, zusammenzuziehen, Kinder zu bekommen oder zu heiraten, aber manchmal auch ohne ersichtlichen Grund), machen wir zu (ich nenne es jetzt einfach mal so, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine). Wir blocken ab, ertragen keine Nähe mehr, wollen den Partner nicht mehr sehen, haben Angst, die Liebe nicht erwiedern zu können, fühlen nichts mehr, wollen keinen Sex oder Zärtlichkeiten mit dem Partner, provozieren Streit, etc.
Das alles ist doch nur ein Versuch, uns unverwundbar zu machen. Wir bauen eine Mauer aus Zweifeln, Ängsten und sonstigen erfundenen Gründen gegen die Beziehung auf, um ja nicht verletzbar sein zu können. (Ich gehe jetzt mal von mir aus, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf viele von euch zutrifft).
Vor ein paar Tagen fasste ich also den Entschluss, es trotz aller Angst darauf ankommen zu lassen und zu versuchen, mich wieder zu öffnen. Denn diese Situation, dieses Zwischending, bringt weder mir noch ihm etwas. Ich versuche jetzt, zu unserer Beziehung zu stehen, mit allen Risiken. Ich weiß, dass ich dadurch Gefahr laufe, verletzt zu werden, aber was ist die Option: ständige Zweifel? Bringt auch nix..
Das alles hört sich sehr leicht an, ist es aber nicht. Es hat jetzt 2, 3 Tage funktioniert (interessanterweise bekam ich dann sofort wieder Angst, dass er es nicht ernst meinen könnte - eh klar ), dann wurde mir das alles wieder zu eng. Im Moment wäre ich wieder gerne alleine und würde ihn am liebsten für ein paar Tage nicht sehen. Aber ich versuche, mir Zeit zu geben. Ich sage mir, dass diese Gedanken einfach zu mir gehören und dass sie, je weniger ernst ich sie nehme, nachlassen. Vielleicht nur für eine kurze Zeit, aber das reicht ja schon mal für den Anfang.
Ich habe ihn übrigens darüber informiert, dass ich anscheinend Beziehungsangst habe und ihm vieles darüber vorgelesen. Es war sicher nicht leicht für ihn, dass so hingeklatscht zu bekommen, aber ich denke, dass es nun trotzdem ein bisschen leichter für ihn ist, mit meinen Gefühlsschwankungen umzugehen. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, den Partner miteinzubeziehen!

Es würde mich sehr interessieren, wie ihr mit der Situation umgeht und ob ihr Lösungsstrategien gefunden habt.

Zum Schluss noch ein Satz von einer Freundin, mit der ich oft über all das Rede: Angst vor = Lust auf.
Also alles, vor dem man Angst hat, will man eigentlich. In unserem Fall also eine Beziehung. Vielleicht hilft dieser Satz ja auch dem einen oder anderen von euch.. mit hat er jedenfalls ein bisschen geholfen, ich rufe ihn mir oft ins Gedächtnis.

Vielen Dank für's Lesen.
Ich würde mich über Antworten freuen

Alles Liebe!

Liebe Ambivalent und ihr anderen,

danke erstmal für die verschiedenen Lösungsstrategien. Mir ging es jetzt eine ganze Weile wieder besser, deshalb versuche ich mal aufzuschreiben, was mir geholfen hat - vielleicht ergeben sich ja daraus dann auch Tipps.
Erst einmal zu meinem Urlaub (habe ja davor hier geschrieben, dass ich mich davor fürchte). Wie ich schon vorher erwartet hatte, wurden meine Zweifel am Anfang des Urlaubs wieder extrem dominant. Mir ging es furchtbar damit - weil die Situation um mich herum perfekt war (Sonne, Zelt, Meer, ein toller Mann) und ich das nicht genießen konnte. Ich begann mich wieder in Grübeleien zu verlieren, die Panikanfälle (die ich eigentlich im Griff hatte) kamen langsam hoch und immer wieder diese Gedanken: Wenn du mit einem anderen Mann hier wärst, dann wäre es sicher anders, du willst einfach nur Sicherheit und verschwendest damit dein Leben und und und. Das ging so bis ich an einem Tag einen schrecklichen Streit provozierte, in dem mein Freund mir am Ende zum ersten mal überhaupt sagte, dass wir uns vielleicht trennen sollten. Dass ihn dieses ständige Auf- und ab nicht glücklich macht, dass er sich dann auch innerlich von mir distanziert und so alles schöne an uns zerbröckelt. In dem Moment war es als müsste ich mich übergeben, alles hat sich gedreht. So ein schreckliches Gefühl! Aber irgendwie hat genau das mich auch plötzlich heruntergeholt von meinem Zweifel-Tripp. Wir haben danach ganz lange geredet, in ruhe und ganz ehrlich. Paradoxerweise hat es mich erleichtert, nicht die einzige zu sein, die zweifelt und das Gefühl, ich könnte ihn verlieren hat mich wieder näher zu mir und zu meinem Freund gebracht. Nach ein paar Stunden waren wir uns wieder auf einmal wieder nah und liebevoll zueinander. Und: nach diesem wirklich schrecklichen Tag war unser Urlaub tatsächlich wunderschön. Ganz vorsichtig haben wir uns wieder aufeinander eingelassen und so waren wir uns auf einmal wieder ganz nah, hatten sehr viel Spaß und waren fast wie Anfangsverliebt. Was ich damit sagen will: Ich glaube es gibt unter anderem drei Dinge, die unsere Angstgefühle auslösen/ schlimmer machen: Fehlende Distanz (Eine Psychologin meinte mal zu mir, ich streite um Distanz zwsichen mir und Menschen zu schaffen, die ich mir lieber mal anders nehmen sollte), Zu viele Erwartungen (immer in den Momenten, in denen ich mich und meinen Freund einfach so sein lassen kann, wie wir sind, die Bewertungen herunterschraube, geht es mir gut) und Schuldgefühl (Das Gefühl meinem Freund unrecht zu tun und allein verantwortlich dafür zu sein, dass unsere Beziehung schwierig wird, macht alles schlimmer). Ich bin mir nicht sicher, wie man aus diesen Erkenntnissen konkrete Lösungsstrategien ableitet, außer vielleicht: Sich mehr Zeit für sich nehmen, bewusst darauf aufpassen den Respekt vor dem Partner nicht zu verlieren (und das Bewusstsein, dass der andere auch verschwinden könnte - obwohl das natürlich wieder die andere Angst hochkommen lässt), sich wieder ehrlich aufeinander konzentrieren, nicht in den Gedanken was könnte besser sein verlieren. Aber ehrlich gesagt, wie man das immer umsetzen soll, weiß ich nicht.

Und noch etwas: Nach unserem Urlaub haben wir das schöne Liebesgefühl auch eine Zeit lang mit in unseren Alltag nehmen können. Jetzt kommt es aber langsam wieder hoch (das alte spiel: zweifel, panik, komische distanz in der Beziehung). Doch diesmal sehe ich noch ein anderes Muster: Ich bin mal wieder total gestresst gewesen, in meinem Alltag kommt eine Veränderung (wegen meinem Beruf muss ich jetzt für ein paar Wochen woanders sein) und ich habe zukunftsangst. Jemand, der mich und meinen Freund sehr gut kennt hat mal zu mir gesagt Wenn es dir wegen irgendetwas in deinem Leben nicht gut geht, versuchst du an den Stellschrauben zu drehen, die du verändern kannst und das ist nun mal vor allem deine Beziehung. Dabei ist sie eigentlich nciht das Problem. Mir hat das sehr geholfen.

Und eine letzte Frage noch: Ich habe manchmal das Gefühl ich sei komisch: einerseits strebe ich nach Harmonie, andererseits tendiere ich dazu sie immer wieder zu zerstören. (Vielleicht liegt das daran, dass ich als Kind viel umgezogen bin, oft Menschen aus meinem Leben verschwunden sind). Aber geht es euch auch so? Vielleicht halten wir auch einfach Harmonie nicht so gut aus.

Huch, jetzt ist mein Text sehr lang geworden. Ich würde mich aber freuen, wenn es euch hilft! Vielleicht schreibt ihr mir, wie es euch gerade geht oder habt noch mehr ideen, wie es uns besser gehen könnte?

Liebe Grüße,

Elena

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Dr. Reinhard Pichler
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