Vor der Angst war ich auch Perfektionist im Haushalt, meine Familie, die damals noch lebte, nannte mich Frau Saubermann und ich wurde gefragt, wann ich denn die Regenrinnen putze und glänzend mache.
Mit der Angsterkrankung hat sich das gelegt. Zum Einen hatte ich nicht mehr so viel Zeit, war ja nicht da, den lieben langen Tag zu putzen, zum Anderen konnte ich mich stimmungsmäßig nicht aufraffen, vieles blieb dann liegen, hat mich erst geärgert, dann habe ich darüber hinweggesehen, nachdem ich die ersten Wochenenden unter Tränen, (so blöd war ich mal) den Haushalt gründlich gemacht habe. Den ganzen Samstag und Sonntag gewienert. Mein Mann wollte helfen, aber ich habe ihn nur angefahren, daß er es sowieso nicht richtig macht. Bis mir klar war, was ich da eigentlich veranstalte.... Wir haben dann zusammen immer ein bißchen gemacht, bis alles wieder im Lack war. Und - es war viel schöner, an den Wochenenden was zu unternehmen, gemütlich zu kuscheln, sich liebzuhaben, die gemeinsame freie Zeit anders zu verbringen..
Ich habe andere Prioritäten gesetzt und damit geht es mir besser. Nun habe ich den Mittelweg - eine saubere, ordentliche Wohnung, nicht steril, und ich habe Zeit mit meinem Mann schöne Dinge zu machen. Ein Mal in der Woche kommt meine Haushaltshilfe, und wenn sie dann die Ecken und das große, Grobe macht, reicht es.
Außerdem kratzt es mich nicht mehr, wenn mein Mann schlampig ist, er hat andere Qualitäten. Er ist für mich da, und das ist es, was letztendlich zählt.
16.07.2013 07:25 •
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