Er hat mich heute Morgen ziemlich verletzt. Er klang nicht sehr glücklich als er mich von der Arbeit aus anrief. Da fragte ich, ob alles gut sei. Sagte er, ja, wieso? Ich sagte, du klingst nicht sehr glücklich. Da meinte er, ich müsse mir in der Regel gar nichts dabei denken, denn keiner ist jeden Tag gleich drauf. Ich sagte, ich weiß, so war das auch nicht gemeint. Ich mache mir halt schnell Gedanken, das war auch vor deiner Zeit schon so. Er meinte, ich hätte gestern Abend ziemlich gelangweilt ausgesehen. Wir haben gestern ein Nickerchen gemacht, von 18h bis 22h. Da war ich mehr als verpeilt als wir aufwachten. Und danach haben wir noch bis 24h ferngesehen. Er meinte, er hätte das auch wahrgenommen, aber nichts gesagt. Er sagte, dass wir nun mal im Alltag angekommen sind. Und dass wir nicht viel anderes machen können, gerade bei dem Wetter noch draußen. Und dass wir nicht jeden Tag feiern und *beep* können, dass das alles dann nichts besonderes mehr sei. Dass wir auch unsere Freizeit immer zusammen verbringen und kaum etwas getrennt machen. Ich sagte, dass ich dann nicht verstehe, wieso er jedes Mal, wenn er bspw. Zocken geht, mich mitnehmen will. Mich immer mit zum Fernsehen nimmt und will dass ich bei ihm bin. Oder dass ich sogar bei seinem Nebenjob dann dabei sein soll. Das sind doch die perfekten Gelegenheiten, dass wir mal getrennt sind. Er meinte, er verbringt am liebsten seine Zeit mit mir, aber das wäre. wenn man es strengt nimmt, psychologisch natürlich nicht gesund dass wir so viel zusammen sind. Und dass es da logisch sei, dass man nun mal auch zusammen Langeweile empfindet. Außerdem soll ich nicht vergessen, dass er 18 Jahre älter ist und nun mal mehr ausruhen muss. Ich hätte da auf der einen Seite Probleme mit, auf der anderen wäre ich aber auch die, die immer fragt und dafür Sorge tragen will, dass er genug ausgeruht sei. Ich sagte ihm dass das sehr plötzlich kam, dass er oft sehr viel ausruhen muss. Das stimmt auch, irgendwann fing das an, dass er plötzlich mehr ausruhen musste. Ganz schlagartig. Und natürlich habe ich mir da Gedanken gemacht. Darauf ging er nicht mehr so ein, dass das schlagartig kam, wie alles übrigens, was er macht.
Irgendwie klingt das ja alles einleuchtend für mich, aber es hat mich trotzdem gekränkt und verunsichert. Da kommt nämlich mein Problem: gestern Nachmittag hat er noch gesagt, jetzt sind fast zwei Arbeitswochen um, und jetzt müsste das mit dem Pennen am Nachmittag mal wieder weniger werden. Und direkt am nächsten Morgen klingt das so, als müsse ich das jetzt als Dauerzustand akzeptieren. Was soll das jetzt? Er sagte schon öfter, dass sich das mal wieder ändern müsste und würde. Er spricht dauernd von seiner schei. Entdeckungsreise und jetzt heißt es, man müsse ja nicht dauern *beep*. Ich bin gerade zutiefst gekränkt und wütend zugleich. Er will immer dass ich überall dabei bin und nachtmittags mit ihm auf der Couch liege, und jetzt heißt es, wir verbringen so viel Zeit miteinander. Er sagte ja auch nicht, dass er das nicht schön findet. Und dass ein Psychologe das nicht für gesund halten würde, leuchtet mir ein. Aber er hat so einen blöden Tonfall an den Tag gelegt, dass es fast klang, als fände er das doch nicht so toll so viel Zeit mit mir zu haben. Er sagte ja auch, er verbringt am liebsten nur Zeit mit mir, aber das klang fast vorwurfsvoll an meine Adresse.
Ein befreundetes Pärchen von uns hat uns gefragt, ob wir am Samstag mit ihnen ausgehen. Wir sind beide nicht in Stimmung für sowas, ich sagte ihm daher heute Morgen, er solle doch ruhig alleine mit ihm gehen, oder mit beiden, ich kann auch was anderes in der Zeit machen. Da meinte er, das will er nicht, außerdem wäre er genauso wenig in Stimmung. Da sollten wir uns doch lieber einen Kasten B. und einen Ouzo holen und den Abend für uns verbringen. Muss ich das jetzt verstehen? Gerade hieß es noch, dass wir nicht dauernd feiern könnten usw. und jetzt plant er schon fast so einen Abend (haben wir übrigens noch nie geplant, sowas kam immer spontan). Ich finde, seine Aussagen passen nicht zusammen. Er meinte noch, ich solle mir bewusst machen, warum ich nicht in Stimmung bin, ob es rein an der Stimmung liegt oder an meinen Verlustängsten. Er meinte wir können uns nicht verschließen und immer nur nach dem Motto „wir beide gegen den Rest der Welt“ leben. Ich weiß noch, als ich diesen Satz mal sagte, als wir gerade einen guten Freund verloren haben, weil er sich zu einem kleinen Ar. entwickelt hat, dass er den Satz richtig gut fand und meinte, wir wäre ein super Team. Ich weiß noch, als die Weihnachts- und Silvestertage waren, wir viel Zeit wir im Bett verbracht haben. Klar kann ich das nicht zum Maßstab nehmen, aber seine Aussage war, schon Wahnsinn, wie wir hier abgehen, wenn es uns einfach rundum gut geht. Jetzt hat das mit dem Sex plötzlich nichts mehr mit gutgehen zu tun, sondern jeden Tag wäre nichts besonderes mehr. So wie er klang, *beep* wir richtig viel wenns uns richtig gut geht. Demnach dürfte es ihm/uns in den letzten zwei Wochen ja nicht gut gehen. Wisst ihr was ich meine? Ich kann nach nichts gehen, heute heißt es so, morgen so und übermorgen ganz anders.
Es geht beim Feiern nicht ums Feiern an sich. Er feiert mich in dem Moment immer. Er ist ein mehr als stolzer Südländer. Und wenn der durchbricht, trinkt er am liebsten den ganzen Ouzo alleine. Das muss jetzt keiner von euch verstehen oder nachvollziehen, aber ich kenne ihn schließlich.
Mich stören diese Aussagen sehr, weil ich mich auf nichts einstellen kann bei ihm. Ich denke, das konnte ich deutlich machen. Ich musste mich jetzt erstmal sammeln, das hat mich schon irgendwie getroffen. Ich war kurz davor, ihm aus Trotz oder soetwas zu sagen, dass er seine Entdeckungsreise alleine machen soll und ich mich zukünftig um einen kleinen Freundeskreis kümmere, dass ich ihm künftig nicht mehr so sehr auf die Pelle rücken kann. Ich bin wirklich gekränkt, ehrlich, sonst würde ich das nicht schreiben. Manchmal ist er eher zu viel an mir dran, nämlich wenn er mich streichelt, oder knuddelt oder sowas, wenn wir auf der Couch sind. Er gibt mir keine Sekunde das Gefühl dass ich ihm irgendwie lästig bin oder er meine Anwesenheit nicht wünscht. Seine Aussagen sind mehr als widersprüchlich, und ich soll da jetzt mitkommen? Was soll ich denn nun machen?
17.02.2016 08:37 •
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