Das kenne ich auch mit dem Abhauen, bin sogar sehr oft abgehauen, ein einziges Mal ist er nachgekommen, sonst nie. Das war vielleicht ein mieses Gefühl.
Mir ist mittlerweile klar, dass Streitereien in den Alltag gehören, ist kein Problem für mich. Aber unsere Streits haben irgendwie eine extremere, andere Note. Wir haben uns von Montagabend an immer noch nicht vertragen, bis heute Morgen nicht. Und das tut weh. Er haut manchmal so verletzende Sachen raus, dass mir anders wird und ich Trennungsgedanken habe. Er macht es sogar teilweise mit Absicht und sagt es wäre ihm in dem Moment total egal. Hinterher entschuldigt er sich sehr oft, auch Monate später noch, dass er mich überhaupt je so verletzt hat. Ich erkenne ihn manchmal gar nicht wieder in solchen Stunks. Da ist er ein eiskaltes Ar., sorry für den Ausdruck. Ich habe dann das Gefühl, total gegen eine Wand zu reden. Ich habe seiner Aussage nach dann nie was verstanden, es würde mich auch nicht interessieren, verinnerlicht von dem was er mir beigebracht hat, hätte ich auch nicht... Ich habe es Montag mal anders gemacht, bin nicht abgehauen wie sonst, habe nicht geweint wie sonst. Ich dachte, das würde erkannt und gewürdigt insofern, dass er auch auf mich zugeht und wir mal keine zwei, drei Tage Streit haben. Am nächsten Morgen habe ich ihm Kaffee vorbereitet, einen lieben Gruß dagelassen auf einem Zettelchen wie immer wenn ich vor ihm gehe. Und? Er macht mich blöd an, gestern nach Feierabend genau das Gleiche, ich wollte lieber von meiner Jobveränderung sprechen und er fängt mit meinen Eltern an. Da sagt er, ich hätte ja später noch davon sprechen können, dass mir der Bock nach nur zehn Minuten Eltern wieder vergangen war, legt er mir als bockig und übersensibel aus. Dass ich einfach nur meine Ruhe gebraucht hätte als ich nach Hause kam, zählt nicht. Auch machte er sich lustig darüber, dass ich schon um halb neun ins Bett wollte, weil ich hundemüde war. Er meinte, ich wäre nicht ganz dicht, erst beschwere ich mich, dass ich über die Arbeits nichts erzählen kann und dann ziehe ich es später vor, lieber ins Bett zu gehen. Er hat null Verständnis in solchen Momenten für mich. Er ist so ganz anders, wenn wir keinen Streit haben, im Moment möchte ich am liebsten abhauen. Ehrlich. Ich habe gestern Abend im Bett überlegt, ob ich mich lieber trennen möchte. Ich habe auch viel von ihm abbekommen, was seiner Vergangenheit geschuldet ist, und das bade ich bis heute aus, nie habe ich ein Wort darüber verloren, dass mir das stinkt oder so. Und er macht mir gleiches aber zum Vorwurf, nämlich dass meine Eltern so doof sind und es bis heute nicht fertiggebracht haben, einen Kaffee mit uns beiden zu trinken. Er macht mir zum Vorwurf, dass er das kaputte Verhältnis von mir zu meinen Eltern so abkriegt. Ist es nicht das Gleiche wie das was ich ausbaden muss? Sind wir nicht beide geprägt und schleppen das teilweise immer noch mit uns rum? Gleiches Recht für alle? Sehe ich hier gerade nicht.
23.12.2015 08:45 •
x 1 #363