@Icefalki :
Danke für deine Antwort. Die letzten zwei Wochen hatte sich die Arbeit für mich tatsächlich entspannt.
Ich hatte den Eindruck, wenn ich einfach mal mache, ohne 500 Mal drüber nachzudenken, dann fühle ich mich danach besser, und das sogar, obwohl ich einen Fehler gemacht hatte. Die anderen hatten mich dann sogar noch eher ermutigt und mir gesagt, dass sie bestimmte Dinge auch mehrfach falsch gemacht haben, bis es gefruchtet hat.
Jetzt geht es mir auf der Arbeit wieder relativ gut, jetzt fühle ich mich privat beschissen.
Ich sagte ja schon, dass auch die letzten Monate nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war. Aber dass ich ziemlich gut damit klar kam, weil sich in meinem Kopf endlich mal der Schalter ein bisschen umgelegt hat.
Seit dem Wochenende fühle ich mich zum ersten Mal seit längerem wieder recht hilflos.
Wir hatten Mittwoch, Donnerstg, Freitag so richtig schöne Tage wie früher auch. Ich hatte das Gefühl, dass alles so richtig in Ordnung ist und wir beide mehr als glücklich sind. Samstag und Sonntag war die Stimmung dermaßen im Keller ohne einen bestimmten Grund. Seinerseits. Ich weiß nicht, was er hatte, er sah aus, als ginge er auf eine Beerdigung, er klang auch genauso und dann etwas, was mich sehr beschäftigt.
Er meinte, er will noch schneller unsere finanziellen Baustellen loswerden. Eigentlich sehr löblich, will ich auch. Das Gute ist, dass ich dadurch, dass ich von der Leihfirma jetzt auch vertraglich endlich in meinem jetzigen Betrieb stehe, gleichzeitig automatisch auch mehr Geld bekomme. So nach dem Motto, unsere finanzielle Situation verbessert sich gerade deutlich und das nur, weil ich von der Leihfirma weg bin, ohne mehr zu arbeiten, ohne nix. Er meinte, er will aus seinen Gaben und Talenten was machen und damit ein paar Hundert Euro im Monat mehr machen, ohne großartige Anstrengung (er ist von seiner Familie her immer schon sehr unternehmerisch gewesen). Eigentlich auch löblich, wenn ich denn das Gefühl hätte, es ginge nur um eine Verbesserung. Aber das wirkt nach allem anderen als das. Er wirkt auf mich, seit er das gesagt hat, dermaßen unzufrieden mit seinem bzw. unserem Leben, das kränkt mich sehr. Letzte Woche war noch alles gut und seiner eigenen Aussage nach wäre er der glücklichste Mann auf der Welt und seit er das am WE gesagt hat, wirkt er so, als ob er genau das Gegenteil wäre. Ich kann verstehen, dass er sagt, er möchte mehr aus seinen Möglichkeiten machen, mit mir zusammen. Aber er hat unser Privatleben dabei gleichzeitig relativ schlecht geredet. Das klang so, als ob das alles andere als erstrebenswert wäre. Und das hat mich sehr zu Nachdenken gebracht. Er meinte, das wäre nicht so. Aber ich weine schon den ganzen Tag für mich alleine, weil es sich anfühlt, als ob er mehr oder weniger seine eigenen Pläne verfolgt. Er meinte, wir würden den Ar. nicht hochkriegen und nur unsere Freizeit genießen, anstatt was daraus zu machen. Ich sagte, und was ist, wenn man einfach glücklich ist mit dem, wie es ist? Ich bin schon immer einfache Arbeitnehmerin gewesen, ohne Hang zur Karriere oder soetwas. Mich macht einfach fertig, dass es so scheint, als ob ihm das alles so nicht reicht. Und das von einem Tag auf den anderen. Und er meinte, er hätte das monatelang verdrängt. Das hat mich noch mehr verletzt, weil ich ihm vor langer Zeit mal das Versprechen abgenommen habe, dass er mir so wichtige Dinge bitte zeitnah erzählen soll.
Es fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn jemand seine Talente nutzen will, er ist unternehmerisch sehr begabt. Er meinte auch, er will nicht die Freizeit wer weiß wie dafür opfern. Aber das Gefühl, dass er schon lange relativ unzufrieden ist, und davon nichts zu wissen, kränkt mich einfach. Von einem Tag auf den anderen zweifle ich plötzlich, ob das alles noch so funktionieren kann. Ob sich unser beider Leben so noch vereinbaren lässt. Er hat unsere Freizeit relativ abfällig beschrieben, es kam zumindest sehr so rüber. Und ich sagte ihm heute Morgen dass ich mich damit gerne beschäftigen werde. Aber er klang heute weiter so, als stünden wir gerade vorm Weltuntergang und mich macht fertig, dass ich das Gefühl haben muss, dass ihm das mit mir so, wie es ist, nicht reicht.
Klar, wir haben Alltag, damit habe selbst ich mich mittlerweile relativ gerne abgefunden. Er sagte gestern z.B.: ich will was aus meinen Möglichkeiten machen. Es kann doch nicht alles sein, dass ich am frühen Nachmittag ausstempel und mir nur Gedanken darum mache, was wir heute essen und wir abends beim Krimi und einem Glas Wein sitzen.
Ich frage mich, ob er vielleicht in einer Art Midlife crisis steckt oder so? Er sagte immer, er wäre weit davon weg. Aber irgendwie erinnert mich sein plötzlicher Wandel daran.
Ich will ihm doch nicht im Weg stehen. Er sagt, es ginge dabei nicht ums Geld sondern darum, dass wir da doch eine Art Nebentätigkeit finden könnten, ohne dass die Freizeit wer weiß wie leidet. Und es ginge dabei mehr um mich als um ihn. Dass er mir mal was hinterlassen könnte. Und dass wir uns noch mehr leisten können. Wieso gerade jetzt? Jetzt wo wir uns durch meinen neuen Vertrag finanziell so doll verbessern? Wieso verdrängt er das lieber über Monate als mir das mal früher zu sagen? Er gibt mir keine Antworten darauf. Er meint immer nur wie sehr ihn ärgert, dass wir eigentlich so pfiffig sind und so viel drauf haben und daraus nichts machen. Ich frage mich, was an einem normalen Arbeitnehmerleben so verkehrt ist. Ich respektiere auch dass er solche Gedanken hat, aber die Art und Weise finde ich nicht in Ordnung. Aber das geht bei ihm auch nur hier rein und da raus.
Ich frage mich ernsthaft, ob das alles so einen Sinn hat. Und wie es in Zukunft weitergehen soll. Ich habe nämlich keine Lust darauf, nach Monaten vor vollendete Tatsachen gestellt und überrumpelt zu werden. Und ganz ehrlich: so abfällig wie er sich zu unserem Privatleben geäußert hat, werde ich mir in Zukunft ernsthafte Gedanken machen, wie ich Freizeit für mich alleine gestalte. Ob das jetzt aus Trotz ist oder nicht. Aber wenn er das alles doch so zum Kotzen findet, dann sollte ich vielleicht mal ganz bewusst meine Freizeit für mich alleine verbringen.
Mein Wunsch ist, dass er glücklich ist, dass wir zusammen glücklich sind. Und wenn es sich um eine Bereicherung handelt bei seiner Idee, ok, aber man kann doch deswegen nicht alles andere verhältnismäßig in den Dreck ziehen, oder?
Wieso werden einem eigentlich immer wieder Steine in den Weg gelegt? Ist es nicht privat, ist es die Arbeit, renkt sich das wieder ein, kommt von einem Tag auf den anderen sowas von meinem Freund. Ich dachte es kommt endlich mal Ruhe in unser Leben. Nein, er will unbedingt umziehen. Ich auch, weil hier vieles nicht so ist, wie es sein soll. Aber er will irgendwie alles auf einmal. Es kann nicht einmal Ruhe einkehren, ohne dass wir uns selbst wieder eine Baustelle aufmachen. Ich sagte, ein Jahr halten wir es doch hier auch noch aus. Ne, er guckt trotzdem nach Wohnungen für uns. Ich sagte, lass uns doch ein oder zwei Jahre beide mal Fuß fassen im Job, dann können wir das angehen mit der Wohnung, weil das ja auch Stress ist. Ne, passen tut ihm das auch nicht. Ich fühle mich hilflos und weiß nicht, was eigentlich los ist. Von einem Tag auf den anderen zieht er so ein Gesicht, das Problem was ich früher auch schon mit ihm hatte. Abends davor erdrückt er mich mit Liebe, am nächsten Tag fühle ich mich als wäre ich gar nicht da...
Wir haben auf der einen Seite so viele Pläne, was z.B. gemeinsame Urlaub angeht, so viel was wir zusammen sehen wollen. Und dann, für einen Moment, hat man das Gefühl, gar nicht zu wissen, was in dem anderen vorgeht.
23.04.2018 08:14 •
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