Ich danke euch vielmals für eure Vorschläge und Anteilnahme.
Ich habe etwas viel um die Ohren die letzten Tage, familiär und beruflich, da hatte ich einfach noch keine Gelegenheit, in Ruhe zu schreiben. Ich gehe jetzt auch nur auf das Gröbste ein, den Rest hole ich noch nach
Also, @hereingeschneit , ich habe am Montag angefangen zu üben. Ich merke noch nicht viel, aber es tut gut und schädlich ist es eh nicht. Ich schätze mal dass ich dass erst noch eine Weile tun muss damit es eine größere Wirkung zeigt. Zumindest habe ich den Eindruck, nachdem ich das drei Tage mache, dass die Überzeugung, mit der ich dies tue, zunimmt. Bei den ersten Sätzen kam ich mir anfangs noch etwas doof vor, aber mittlerweile nicht mehr.
Ich bin mir nicht sicher, ob er süchtig ist oder nicht. An dem gesamten Wochenende z.B. war das alles so gar kein Thema, weder das Spielen als Solches noch das Darüberreden. Mir ist aufgefallen, dass solche Sachen grundsätzlich unter der Woche ein Problem sind. Ich wüsste gar nicht, wann ich das letzte Wochenende hatte, wo er entweder gespielt hat, oder mich total mit den üblichen Sachen genervt hat, oder oder oder. Ich habe manchmal das Gefühl, am WE mit einem anderen Menschen aufzuwachen. Klar redet er auch da gern über die Arbeit, aber viel entspannter und mich nervt es viel weniger. Woran auch immer das liegt, die Wochenenden sind da immer irgendwie außen vor. Gestern war er in seiner Pause wieder zu Hause und hat gespielt. Da sagte er, mal eben kurz. Ich lachte und sagte, ja, ist klar, kurz. Es kam wie ich es mir schon dachte, er spielte bis zum Ende seiner Pause. Kurz vor Ende der Pause sagte ich, jetzt hast du ja doch wieder die ganze Zeit gespielt. Ja, tut mir Leid, sagte er. Hörte aber auch die nächste Viertelstunde nicht auf. Ich war angepisst und er meinte, was ich hätte. Ich sagte, dass ich es doof finde, dass er seine Pausen immer nur damit verbringt. Und dass er dafür nicht hier sein müsste. Er war erst etwas angefressen, meinte, aber dass ich überhaupt jede Pause hier bin, ist wohl plötzlich egal. War mir schon klar dass sowas kommt. Ich blieb bei meiner Meinung und sagte, dass ich es einfach schade finde. Er hat mir keinen dummen Spruch gedrückt oder sonst was und auch danach kam das Thema nicht mehr auf. Geklärt haben wir es also nicht, aber wir hatten auch keinen Streit, ich hatte nicht mal im Entferntesten das Gefühl dass er sauer war und als er Feierabend hatte, und eine halbe Stunde spielte und dann aufhörte, meinte er, er wolle ja nicht die ganze gemeinsame Freizeit mit Spielen verbringen. Er hat mir zum ersten Mal das Gefühl gegeben dass ihn das interessiert hat dass es mich stört.
Ich habe mich über Spielsucht und Süchte sehr viel in Büchern und im Internet umgeschaut. Es treffen Dinge zu, die auf eine Sucht oder zumindest angehende Sucht hinweisen, und dann wieder die totalen Gegensätze. Ich finde es momentan übertrieben viel, was er spielt, muss dazu sagen, dass er das schon länger jetzt nicht mehr gemacht hat, mit echtem Geld zu spielen, dahingehend ist er vernünftig. Außerdem muss ich dazu sagen dass er sowas NIE heimlich macht. Ich weiß zu jeder Stunde im Prinzip wo er ist, was er macht und wo unser Geld hingeht, ich weiß, sowie er auch bei mir, wohin jeder Cent geht. Wir haben noch nie bei solchen wichtigen Dingen Geheimnisse gehabt. Bei Spielsüchtigen ist es ja meistens so, dass sie das verheimlichen. Also die Symptome quasi sprechen 50:50 für eine Sucht. Ganz klar bestimmen kann ich es also nicht. Aber das was mir am Wichtigsten ist, nämlich keine Geheimnisse in der Hinsicht zu haben, das erfüllt er mir.
Ich hatte mal einen Bekannten der richtig süchtig war. Er hat seiner Frau nie was davon erzählt, er hat Miete, Autoversicherung etc. verspielt, hat Firmeneigentum geklaut, verkauft und ist damit zocken gegangen. Er hatte am Ende nach seiner Verurteilung ca. 15000 Eur zurückzuzahlen. Er hat LKW gefahren zu der Zeit und jede Minute die er hatte, hat er während der Arbeitszeit in die Spielhalle investiert. Die Ehe war kurz vor dem Aus, sein Job weg und die Summe, die er abzahlen musste war sehr hoch. Das alles hat mein Freund nicht. Wenn ich die beiden gegeneinander halte, würde ich sagen mein Freund ist zu 100% nicht süchtig. Aber dennoch ist da diese Regelmäßigkeit sehr klar zu erkennen und ich habe ihm das noch gesagt gestern, dass es mich nicht nur einfach stört, sondern ich mich ja auch sorge dass er da nicht in was abrutscht. Mehr kann ich diesbzgl. nun wirklich nicht machen. Er weiß jetzt meine Meinung und ich halte natürlich beide Augen drauf, wie er sich dahingehend weiter verhält. Und ich möchte dieses Thema jetzt hier nicht wer weiß wie weiter ausbreiten, es ist alles noch im Rahmen, und wenn ich nicht so doof gewesen wäre, ihm dieses Spiel zu zeigen, dann hätten wir das jetzt auch nicht. Er hat nämlich nie von selbst gefragt ob es das auch für zu Hause gibt.
Was das Heiraten betrifft. Von meinem Gefühl die letzten Monate bin ich natürlich nicht mehr wer weiß wie Feuer und Flamme, man ist nicht jeden Tag wie frisch verliebt. Es gibt aber diese Tage zwischendurch wo man das Gefühl hat und wo der Wunsch nach einer Heirat sehr groß ist. Wenn @Abendschein sagt, du willst doch diesen Mann nicht heiraten unter solchen Umständen, hat sie natürlich Recht. Aber ich habe mich gefragt, wenn ich schon verheiratet wäre mit ihm, was würde ich machen, wenn er in eine richtige Spielsucht abrutschen würde? Und da dachte ich mir, ich kann nicht ständig jemanden heiraten wollen, aber in solchen Situationen, wo sich erst zeigt, wie gut und stark eine Ehe ist, einen Rückzieher machen. Ich will seine Ehefrau sein, ich bin es nicht, aber ich möchte mich wie eine verhalten. Und wenn er mir nicht vollends vor den Kopf stößt, wenn er doch richtig süchtig sein sollte, und ich erkenne, dass er das in den Griff kriegen wollen würde, dann wäre ich die Letzte die ihm nicht zur Seite steht. Wisst ihr was ich meine? Ich weiß ja nicht, wie andere das sehen, aber wenn ich an seiner Stelle wäre, und er an meiner. Und er lässt mich hängen, wo er aber vorher immer heiraten wollte, dann würde ich mich fragen was ich mit so einem Ehemann wollen würde, wenn es hart auf hart kommt. Was ich damit sagen will, ich kann nicht dauernd heiraten wollen, aber dann in der entscheidenden Situation nicht zu ihm stehen, das finde ich nicht ok. Die anderen Themen erledigen sich damit nicht einfach so. Ich habe jedoch gemerkt, dass er auf meine Kritik recht angenehm angesprungen ist, und das gibt mir Hoffnung. Ich habe mir gerade meine eigenen kleinen Blümchen gepflanzt, ich werde wohl nie eins von ihm bekommen, und wenn ich noch ein weiteres halbes dutzend Mal was sage, es hat ja bisher auch nicht gefruchtet. Und ich halte nichts von diesen Spielchen, aber ich werde ab jetzt nicht mehr so leicht zu haben sein, ihm einfach zeigen dass man sich auch mal Mühe geben muss und man nicht immer gleich parat steht wenn er mich abrufen möchte, als wäre ich ein PC den man einschaltet.
Ich möchte das jetzt ganz ganz sachte und langsam angehen, jetzt, wo ich schon mal gemerkt habe, dass ich was sagen kann ohne dass es gleich Trennung bedeutet. Es gibt mir das Gefühl dass das ein erster kleiner Anfang war an den ich anknüpfen möchte. Zusammen mit den Sätzen von @hereingeschneit und den anderen lieben Tipps kriege ich das hoffentlich jetzt mal hin.
04.10.2017 12:42 •
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