Halten wir doch nur mal fest, dass, wie bei uns allen, bestimmte Verhaltensweisen erlernt wurden, die dann zur Wahrnehmung geführt haben, dass mit unserer Denkweise, das Leben so oder so zu führen ist. Alles ok, nur, warum dann die Angst?
Bei dir ist es die Wahrnehmung, dass Sex haben, oder zu bekommen, dir dein Selbstbewusstsein stärkt.
Ohne das wirst du total verunsichert. Dir bricht deine Welt, oder anders gesagt, deine Weltanschauung zusammen, denn das zu bekommen ist deine Wahrnehmung von Sicherheit. Hier hast du dir, warum auch immer, deinen Wert festgelegt. Ohne Sex, oder sexueller Attraktivität keine Sicherheit.
Bei mir war das in anderer Form vorhanden. Ohne Leistung, ohne Erfolg, keine Sicherheit. Ganz einfach mal auf den Punkt gebracht. Funktionieren müssen, denn das war meine Lebenseinstellung. Und interessanterweise konnte ich trotz Angst noch lange Zeit funktionieren, weil das alles war, was ich erlernt hatte, bzw. das meine ganze Welt war. Meine eigene innerste Überzeugung, weil ich keine andere kannte, hatte, mich nicht damit beschäftigt habe. Weil ich so bin, war, das war/ist einfach so.
Nun, man könnte das ja so lassen, warum kommt dann diese Schieflage rein. Bei dir, bei mir, bei anderen?
Scheinbar fehlt da was? Läuft eindeutig schief. Warum reicht dir nicht ab und an mal Sex? Warum reichte mir nicht Anerkennung auf einem Gebiet, warum musste das überall sein?
Nun, weil gut nicht gut genug ist. Bei dir, weil ständig Sex nicht den Hunger auf Sicherheit, Zufriedenheit ausfüllt, weil das allein eben nicht ausreicht, nicht erfüllt, das ein Fass ohne Boden ist und letztlich in ein Gefühl von ständiger Sorge und Angst führt.
Hier meine liebe Puschel ist Umdenken angesagt. Erkennen, dass das Leben auch ohne Exzesse zu führen ist. Dass weniger manchmal mehr als genug ist. Dass der Wert von uns aus mehr als nur Erfolg oder Körperlichkeit besteht. Dass wir unsere Anerkennung, das Sehnen nach Liebe und Geborgenheit in uns suchen dürfen und auch finden werden.
Dass ist alles. Die Erkenntnis des eigenen Wertes, unabhängig von der Welt da draussen. Das ist das ganze Geheimnis, das es zu lösen gilt. Eigener Wert, mit all unseren Unzulänglichkeiten, aber auch mit unseren tollen Seiten. Frieden finden in uns selbst. Damit hast du dann dein Selbstbewusstsein nach dem gestrebt wird. Loslassen, annehmen,dir selbst verzeihen, eigene Forderungen mal hinten anstellen, sprich, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, wie man so schön sagt.
Wissend, seine Weltanschauung immer wieder zu überdenken, mit dem antrainierten Verhalten bewusst umzugehen, Ängste als Bestandteil in unserem Leben anzunehmen, denen dann die Kraft zu nehmen, weil sie erkannt werden. Und alles, was ich kenne, ängstigt mich dann deutlich weniger, als das, was ich befürchte und nicht mal weiss, was es eigentlich ist.
Wenn wir jetzt darüber nachdenken, dass bisher deine Sicherheit Der Sex ist, dann gilt es daran zu arbeiten, dass der alleine nicht das Mass der Dinge ist. Und glaub mir, das ist jetzt richtige Arbeit, denn bisher war das dein einziger Dreh- und Angelpunkt, deine einzige Wahrnehmung, die dir deine Sicherheit gegeben hat.
Eingefahrene Muster dauern und bedeuten echte Schwerstarbeit, um sie zu lösen. Lohnt aber. Beginnt damit, dir zu sagen, dass Sex allein nicht alles ist. Und weniger mehr ist. Und wenn du dir noch so beschissen dabei vorkommst und unsicher und hilflos. Der Weg beginnt mit einem Gedanken, dann mit einem Schritt und du kommst irgendwann zum Ziel.
So begann mein eigenes Umdenken und hält bis heute an. Bin immer noch auf dem Weg.
23.08.2017 14:30 •
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