ich bin 29 Jahre alt und seit 3 Monaten frisch in einer neuen Beziehung. Davor war ich 2 Jahre Single. Davor hatte ich eine 7 jährige Beziehung mit meinem ersten Freund.
Der Grund, warum ich mir Sorgen mache ist, dass ich mich nie zufrieden erlebe. Ich bin stetig genervt von meiner Männerwahl, und dem Männermarkt. Es gibt nichts, bei dem ich wirklich herzlich vom hocker gerissen werde und bei dem ich mich ernsthaft verknallen kann.
Dazu muss man sagen, dass mein erster Freund mich betrogen hat. In der Beziehung kam es über die Jahre auch zur psychischen und physischen Gewalt. Ich habe so sehr geklammert, dass ich alles ausgehalten habe, ausser den Betrug. Da war die Grenze für mich. Die anderen Dinge habe ich so gestraft indem ich keinen S. mehr wollte. Ich wollte nicht mehr berührt werden. Ich hatte kein Vertrauen mehr. Ich hatte ständig das gefühl, er urteilt über mich - auch in der Kiste.
Nach der Trennung kam die allseits bekannte wilde Phase in der ich mir One-Night-Stands vornahm, aber nicht durchführen konnte. Weder das Vertrauen in meine eigenen ero. Skills noch die in den Menschen gegenüber und dem Gefühl nicht beurteilt zu werden (nicht VERurteilt, sondern wirlich BEurteilt) liesen nie zu, dass mehr ging, als das, worin ich mir sicher war (gibt ja auch andere Dinge die man machen kann ohne rein-raus ).
Danach Lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Er ist wirklich lieb. Sehr aufmerksam. Und liebt mich abgöttisch. Am Anfang war das sehr schmeichelhaft, denn wie man merkt, war/ist mein Selbstwertgefühl zwar vorhanden, aber meine Messlatte sehr hoch. Ich strebe stets nach Perfektion in ALLEN Bereichen, wobei mir klar ist, das Perfektion kein Garant für Glück ist und Glück eigentlich nur angsteinflößend, da es eine Momentaufnahme ist, die kurz anhält und so schnell vergeht, weil ich wieder verbesserungswürdige Dinge finde, sodass mir gar Glück Angst macht.
Ändert nichts an meinem Drang nach Perfektion. Er sieht nicht Perfekt aus. Finde ich nicht schlimm, hauptsache wir fusieren perfekt. Leider gibt es auch hier Diskrepanzen. Ich habe kein Problem damit, dass er Handwerker ist. Ich finde das Anziehend, da das Produkt dieser Arbeit sichtbar und alltagsrelevant ist. Ich selber habe Sozialwissenschaften studiert und arbeite für diverse staatlichgeförderte Institutionen, sodass ich verbeamtet bin. Davor hatte ich auch Angst - Verbeamtung! Ewige Bindung!
Leider ist mein Freund aber spürbar hurmorloser als ich. Und leider hat er diverse Bildungslücken. Das ist mir von Anfang an aufgefallen. Ich habe mich trotzdem auf ihn eingelassen. Heute möchte ich ihn nicht missen. Aber ob ich ihn tatsächliche liebe und ob ich die dazugehörigen Kompetenzen derzeit überhaupt besitze finde ich fraglich.
Abgesehen davon will er jede freie Minute mit mir verbringen und ich fühle mich erdrückt! Ich will das nicht und mache ihm das auch verständlich - ich bin bei sowas recht straight. Er ist fein damit - sagt er. Ob es die Wahrheit ist, sei dahin gestellt. Ich möchte nicht angehimmelt werden. Und ich möchte auch nicht Lebensinhalt von jemandem sein. Been there, done that. Ich möchte Teil des Lebens sein.
Ich bin genervt von mir, weil ich in der Schwebe bin und nicht weiss, was ich will. Auf dem Singlemarkt läuft gefühlt nur Schrott rum. Empathielos, narzistsich und notgeil. Aber das sollte und ist auch nicht der Grund für meine jetzige Beziehung. Ich denke halt ständig, dass ich jetzt mit Ende 20 meine wichtigen Entscheidungen bedacht und gut aussuchen muss. Mit wem binde ich mich, wie sorge ich dafür, dass ich bald mal ne Immobilie finanziere, was kann ich tun, damit ich beruflich noch effektiver arbeite, wie fördere ich meine Gesundheit für's Alter.
Ich habe bisher nichts bereuen müssen. Dementsprechend ist die Anst es bald zu tun mega gross..
Habt ihr ne Idee was mit mir los ist und was zu tun ist?
06.12.2017 01:38 • • 07.12.2017 #1