Hey, ich quäle mich seit ein paar Tagen mal wieder mit diesem Thema herum. Aber erstmal kurz zur Geschichte: Ich hatte vor zweieinhalb Jahren einen schweren burnout infolge von Doppelbelastung Studium und Beruf, kurz davor ging mir mein Freund fremd. Er hatte damals schon Verhaltensweisen, die mir sehr übel aufstießen, u.a. wollte er sich immer mit mir messen, sei es beim Tischtennis oder in Bezug auf das Studium (wir studierten beide was Ähnliches, ich selbst befinde mich grade kurz vor der Masterarbeit). Er lästerte über andere (auch meine Freunde), korpulentere Menschen und machte alle schlecht, die vermeintlich dumm seien (er studierte Ingenieurwesen, so wie gefühlt jeder zweite).
Nach meinem Zusammenbruch bin ich mit Ende 20 erstmal wieder zu meinen Eltern, litt zudem unter starken körperlichen Symptomen. Mein Freund kam in der Zeit 1x zu Besuch, nahm mich weder in den Arm noch kümmerte er sich groß um mich. Zwei Wochen später legten wir eine Beziehungspause ein, ein paar Monate später trennte ich mich offiziell. Er wollte es nie wahrhaben, kam vorher auch vorbei, rief mich an, gestand mir plötzlich seine Gefühle, er würde mich lieben und könne nicht ohne mich (Gefühle kamen in der Beziehung kaum zur Sprache geschweige denn Komplimente. Habe ich von ihm nie bekommen).
Wie dem auch sei… das darauffolgende Jahr war von familiären Problemen geprägt, eine tiefen Ehekrise meine Eltern, in die ich mit reingezogen wurde. Dazu probiere ich seit einem Dreivierteljahr, Pregabalin unter extremen Nebenwirkungen auszuschleichen - pendle gerade so zwischen 25mg und 50mg am tag, was mich zusätzlich strapazierte. Ich fühlte mich alleine gelassen, irgendwie auch einsam und wünschte mir jemanden an meiner Seite.
Drei Monate habe ich jemanden gedatet, mich jedoch sehr bedeckt mit allem gehalten. Er wusste nur grob von meiner Krise und der Krise meiner Eltern. Es war mir unangenehm und irgendwie hat sich der Kontakt beidseitig auch ausgelöst.
Irgendwann kontaktierte ich aus Frust meinen Exfreund, der mir natürlich auch zig mal geschrieben hat, bei meinen Eltern vor der Tür stand, immer wieder mit mir reden wollte. Wir tragem uns und unterhielten und ganz normal und sachlich. Zunehmend unternahmen wir wieder Dinge, vorerst auf rein platonischer Ebene.
Dann habe ich ihn allmählich körperlich und emotional wieder an mich rangelassen. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass er entsprechende Spannungen provoziert hat, die mich auch mit dazu veranlassten ihn zu geben, was er will. In dem Moment wollte ich es aber vermutlich auch. Die „Wiederaufnahme“ der Beziehung lief zu Anfang ganz gut. Mir fehlte nur, als mein Opa qualvoll verstarb, schon die emotionale Unterstützung und die Frage, ob er nicht was für mich tun könne. In anderer Hinsicht hat er natürlich immer wieder was für mich gemacht, mir mit Unikram geholfen, mich auch zum Essen eingeladen (ich weiß nicht, ob das so richtig war. Er verdient halt mehr, aber eigentlich bin ich kein Fan davon, mich einladen zu lassen).
Die letzten Wochen kamen aber wieder ganz stark die alten Verhaltensweisen hoch, wovor mich auch eine Freundin schon gewarnt hatte. Da ich zum Beispiel durch das Pregabalin 3,5kg zugenommen habe, was sich bei mir besonders an den beiden abzeichnet, kam mit unter der Spruch: „Wieso hast du so dicke Beine?“, „ ein Grund, das Medikament abzusetzen“ und „Jaja, Wassereinlagerungen.“ Gerade diese Ödeme sind ziemlich persönliche Struggles von mir, gegen die ich auch schon versuche, sportlich und mit Ernährung anzugehen. Dann Finger auch immer wieder an, mir in den Bauch zu kneifen und zu sagen, dass einmal die Woche Sport ja nicht ausreiche. (Ich wiege 60kg bei einer Größe von 1,63m - also völlig im Rahmen). Dazu schlichen sich Debatten über Politik ein. Er hat eine ziemlich konservative Haltung, die er mir auch gerne unter die Nase reibt und mich mit meinen progressiveren Ansichten quasi als dumm hinstellt (ich befasse mich sehr viel mit Politik).
Gerade beim Thema Frauenrechte äußerte er gestern, dass das doch total unnötig wäre, darüber überhaupt politische Debatten zu starten. Letzten Donnerstag bin ich meinem Guilty Pleasure nachgegangen, und wir haben zusammen GNTM geguckt. Einen männlichen Teilnehmer, gekleidet wie im konventionellen Sinne. Eine Frau, bezeichnete er out of nowhere als „Schwuchtel“ - ich war schockiert. Gestern waren wir zu dem einen Mann mit Handtasche, da meinte er auch plötzlich „sieht gleichgeschlechtlich aus“, worauf hin ich konterte, dass „gleichgeschlechtlich“ als Beleidigung absolut rückständig und lächerlich ist. Auf der Autobahn kam es zur Problematik, dass ich eine Fahrerin ohne zu blinken vor uns schob und mein Freund ihr somit fast seitlich ins Auto gefahren ist. Es spricht nichts dagegen, sich kurz darüber aufzuregen (mach ich auch), aber wild zu schimpfen und die Frau mehrfach als „*beep*“ zu bezeichnen („Frau natürlich“), sich dann noch abschnallen, um sie im stockenden. Verkehrt zur Sau zu machen (konnte ihn noch abhalten), war zu viel für mich. Dazu reibt er mir auch immer wieder unter die Nase, dass er ja häufiger beim Essengehen bezahlt als umgekehrt. Ich bin tatsächlich schon am überlegen, ihm einfach 200 Euro zu überweisen und mich in diesem Sinne nicht mehr „kaufen“ zu lassen.
Natürlich sage ich ruhig und manchmal etwas provokant, was mich stört. Aber heute Nacht bin ich wirklich in Tränen ausgebrochen, weil ich einfach so schockiert über dieses Verhalten war und mich frage, ob er eigentlich checkt, was er dadurch riskiert. Meine Schwester meinte auch schon, er ist so engstirnig und egoistisch, unsere Weltanschauungen driften total auseinander - auf so einen können sie sich niemals einlassen. Sie spricht von „toxischer Männlichkeit“, doch möchte ich natürlich nicht, dass dieser Begriff inflationär verwendet wird.
Einschätzungen eurerseits wären wirklich lieb. Ihr könnt euch auch gerne privat bei mir melden.
Nach meinem Zusammenbruch bin ich mit Ende 20 erstmal wieder zu meinen Eltern, litt zudem unter starken körperlichen Symptomen. Mein Freund kam in der Zeit 1x zu Besuch, nahm mich weder in den Arm noch kümmerte er sich groß um mich. Zwei Wochen später legten wir eine Beziehungspause ein, ein paar Monate später trennte ich mich offiziell. Er wollte es nie wahrhaben, kam vorher auch vorbei, rief mich an, gestand mir plötzlich seine Gefühle, er würde mich lieben und könne nicht ohne mich (Gefühle kamen in der Beziehung kaum zur Sprache geschweige denn Komplimente. Habe ich von ihm nie bekommen).
Wie dem auch sei… das darauffolgende Jahr war von familiären Problemen geprägt, eine tiefen Ehekrise meine Eltern, in die ich mit reingezogen wurde. Dazu probiere ich seit einem Dreivierteljahr, Pregabalin unter extremen Nebenwirkungen auszuschleichen - pendle gerade so zwischen 25mg und 50mg am tag, was mich zusätzlich strapazierte. Ich fühlte mich alleine gelassen, irgendwie auch einsam und wünschte mir jemanden an meiner Seite.
Drei Monate habe ich jemanden gedatet, mich jedoch sehr bedeckt mit allem gehalten. Er wusste nur grob von meiner Krise und der Krise meiner Eltern. Es war mir unangenehm und irgendwie hat sich der Kontakt beidseitig auch ausgelöst.
Irgendwann kontaktierte ich aus Frust meinen Exfreund, der mir natürlich auch zig mal geschrieben hat, bei meinen Eltern vor der Tür stand, immer wieder mit mir reden wollte. Wir tragem uns und unterhielten und ganz normal und sachlich. Zunehmend unternahmen wir wieder Dinge, vorerst auf rein platonischer Ebene.
Dann habe ich ihn allmählich körperlich und emotional wieder an mich rangelassen. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass er entsprechende Spannungen provoziert hat, die mich auch mit dazu veranlassten ihn zu geben, was er will. In dem Moment wollte ich es aber vermutlich auch. Die „Wiederaufnahme“ der Beziehung lief zu Anfang ganz gut. Mir fehlte nur, als mein Opa qualvoll verstarb, schon die emotionale Unterstützung und die Frage, ob er nicht was für mich tun könne. In anderer Hinsicht hat er natürlich immer wieder was für mich gemacht, mir mit Unikram geholfen, mich auch zum Essen eingeladen (ich weiß nicht, ob das so richtig war. Er verdient halt mehr, aber eigentlich bin ich kein Fan davon, mich einladen zu lassen).
Die letzten Wochen kamen aber wieder ganz stark die alten Verhaltensweisen hoch, wovor mich auch eine Freundin schon gewarnt hatte. Da ich zum Beispiel durch das Pregabalin 3,5kg zugenommen habe, was sich bei mir besonders an den beiden abzeichnet, kam mit unter der Spruch: „Wieso hast du so dicke Beine?“, „ ein Grund, das Medikament abzusetzen“ und „Jaja, Wassereinlagerungen.“ Gerade diese Ödeme sind ziemlich persönliche Struggles von mir, gegen die ich auch schon versuche, sportlich und mit Ernährung anzugehen. Dann Finger auch immer wieder an, mir in den Bauch zu kneifen und zu sagen, dass einmal die Woche Sport ja nicht ausreiche. (Ich wiege 60kg bei einer Größe von 1,63m - also völlig im Rahmen). Dazu schlichen sich Debatten über Politik ein. Er hat eine ziemlich konservative Haltung, die er mir auch gerne unter die Nase reibt und mich mit meinen progressiveren Ansichten quasi als dumm hinstellt (ich befasse mich sehr viel mit Politik).
Gerade beim Thema Frauenrechte äußerte er gestern, dass das doch total unnötig wäre, darüber überhaupt politische Debatten zu starten. Letzten Donnerstag bin ich meinem Guilty Pleasure nachgegangen, und wir haben zusammen GNTM geguckt. Einen männlichen Teilnehmer, gekleidet wie im konventionellen Sinne. Eine Frau, bezeichnete er out of nowhere als „Schwuchtel“ - ich war schockiert. Gestern waren wir zu dem einen Mann mit Handtasche, da meinte er auch plötzlich „sieht gleichgeschlechtlich aus“, worauf hin ich konterte, dass „gleichgeschlechtlich“ als Beleidigung absolut rückständig und lächerlich ist. Auf der Autobahn kam es zur Problematik, dass ich eine Fahrerin ohne zu blinken vor uns schob und mein Freund ihr somit fast seitlich ins Auto gefahren ist. Es spricht nichts dagegen, sich kurz darüber aufzuregen (mach ich auch), aber wild zu schimpfen und die Frau mehrfach als „*beep*“ zu bezeichnen („Frau natürlich“), sich dann noch abschnallen, um sie im stockenden. Verkehrt zur Sau zu machen (konnte ihn noch abhalten), war zu viel für mich. Dazu reibt er mir auch immer wieder unter die Nase, dass er ja häufiger beim Essengehen bezahlt als umgekehrt. Ich bin tatsächlich schon am überlegen, ihm einfach 200 Euro zu überweisen und mich in diesem Sinne nicht mehr „kaufen“ zu lassen.
Natürlich sage ich ruhig und manchmal etwas provokant, was mich stört. Aber heute Nacht bin ich wirklich in Tränen ausgebrochen, weil ich einfach so schockiert über dieses Verhalten war und mich frage, ob er eigentlich checkt, was er dadurch riskiert. Meine Schwester meinte auch schon, er ist so engstirnig und egoistisch, unsere Weltanschauungen driften total auseinander - auf so einen können sie sich niemals einlassen. Sie spricht von „toxischer Männlichkeit“, doch möchte ich natürlich nicht, dass dieser Begriff inflationär verwendet wird.
Einschätzungen eurerseits wären wirklich lieb. Ihr könnt euch auch gerne privat bei mir melden.
11.05.2024 16:33 • • 11.05.2024 #1
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