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14.03.2008 09:41 • 06.07.2012 #1


159 Antworten ↓


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A


Vermisse meine Freundin

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Unter Adler83 kann ich keine Beiträge mehr posten ... schreibe also unter diesem Account weiter. Also, ich möchte níemand anders für meine Gefühle verantwortlich machen. Ich schreibe, wie es mir geht, und ihr das, was ihr denkt. Mir geht's überhaupt nicht gut.

Hmm, ich sehe meine eigenen Beiträge auch nicht, obwohl in der Übersicht angezeigt wird, dass ich etwas gepostet habe ... kann von euch jemand das lesen, was ich schreibe?

Hallo zusammen,

ich habe Liebeskummer, Schwierigkeiten in meiner Beziehung und weiß nicht, wem ich mich anvertrauen kann, weil ich ansonsten alleine bin. Deshalb schreibe ich hier, was mich gerade so sehr bewegt.

In diesem Forum habe ich früher einmal viel geschrieben, das ist schon eine ganze Weile her und hat im Board Einsamkeit begonnen. Ich habe mich einsam gefühlt, war einsam, wollte unbedingt eine Freundin haben und bin hier gelandet.

Irgendwann später, nachdem ich hier sehr viel spannenden Austausch und auch Spaß hatte, habe ich angefangen, Reaktionen hier als unangenehm zu erleben und habe dann nichts mehr geschrieben, mir Antworten verbeten, hatte jegliche Lockerheit verloren. Meine Entwicklung war sicher nicht vorteilhaft zu der Zeit. Seit damals habe ich mich bestimmt verändert, wie auch immer genau. Ich habe die Befürchtung, dass einiges schief gelaufen ist und habe Angst, das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr zu sehen.

Bestimmt gibt es hier noch jemanden die mich von früher hier kennt und sicher weiß, wer gemeint ist Ich habe mich damals abgegrenzt, habe mir Antworten verbeten, das habe ich später bereut. Es ist eine Weile her, tat und tut mir sehr leid.

Seit ungefähr einem Jahr habe ich eine Freundin. Ich liebe sie, auch wenn sich das erst in der letzten Zeit bei mir eingestellt hat. Aber wir machen es uns gegenseitig nicht leicht. Und heute in der Früh gab es eine sehr schwierige Diskussion zwischen uns. Meine Gefühle für sie sind stärker geworden, und - erst seit Kurzem - habe ich richtig Lust auf sie. Bei ihr hat sich das mit der Lust gegenteilig verändert. Sie war da als Single sehr aktiv, jetzt wegen mir nicht mehr, am Anfang hatte sie oft Lust, jetzt ist ihr nur noch nach Knuddeln.

Ich habe meine Bedürfnisse und auch meine Liebe für sie heute früh angesprochen. War sehr früh wach ... will hier nicht ins Detail gehen, aber es hat nicht so funktioniert, wie ich das gerne gehabt hätte, in der zweiten Nacht hintereinander. Als ich ihr offen meine Gefühle gestanden habe (es war nicht das erste Mal), da meinte sie: Das kann nicht sein. Sie meinte meine Lust auf sie. Sie hätte mich anders kennen gelernt. Ihre Reaktion war absurd. Ich bin aufgesprungen, ins Wohnzimmer, war so wütend, bin dann zurück und habe gesagt, dass das sehr verletzend war, mir zu unterstellen, dass es nicht ehrlich sei, wenn ich ihr meine echten Gefühle zeige und darüber rede.

Um es abzukürzen, wir haben uns heute morgen zum Abschied umarmt, sie hat gesagt: Bis später ... Eigentlich wollten wir den Sonntag zusammen verbringen. Heute hat sie eine E-Mail geschrieben, dass sie am Sonntag beruflich weg muss, hat außerdem etwas für Samstag wieder abgesagt, das sie vorgeschlagen hatte, ist nicht erreichbar, meldet sich nicht.

Ich könnte noch mehr über unsere Beziehung schreiben, mehr schwierige Situationen, aber das wird zu viel. Jedenfalls bin ich verzweifelt, es fühlt sich an, als ob sie Schluss gemacht hätte, aber ich weiß nicht, wo sie steckt, was los ist. Ich bin total fertig. Und wir haben uns sonst fast jeden Abend gesehen, sie hat in den letzten Monaten fast immer bei mir übernachtet, ich habe meine Wohnung für uns beide eingerichtet, unter anderem eine große Matratze für uns beide besorgt, renoviert, und wir woll(t)en es im Schlafzimmer besonders gemütlich haben ... num weiß ich nicht, was los ist, wo sie steckt, wie es weiter geht ... ich bin völlig alle innerlich. Dabei mache ich einen stressigen Job, fahre jeden Tag mindestens vier Stunden Zug, also einen kräftezehrenden Alltag, habe sonst keine Kontakte, denen ich mich anvertrauen könnte und bin fast am heulen gerade.

Hatte eine Therapie gemacht und abgeschlossen und heute, aus Verzweiflung, als ich die Mail mit der Absage für Sonntag gelesen hatte, den Therapeuten versucht zu erreichen, aber erfolglos. Auch die Telefonseelsorge kriege ich nicht, habe es ein paarmal dort versucht, jetzt kommt eine Ansage, dass die Nummer von meinem Anschluss nicht erreichbar ist ... vielleicht habe ich es dort zu oft versucht und man wird gesperrt ... bin echt fertig mit der Welt gerade.

Hallo Adler

Ich freue mich, dass du wieder hier schreibst.

Manchmal brauchen Zweierbeziehungen am Anfang, besonders wenn noch
niemand wirklich weiss welcher Natur sie langfristig sind, einen kurzen Punkt
der Ruhe und des Abstandes um gefühlsmässige Klarheit zu bekommen.

Natürlich macht das Angst, man befürchtet es könne zu ende sein, und die
Einsamkeit könne zurückkehren.

Habe also bitte an dieser Stelle nun etwas Geduld, sowohl mit deiner Freundin
als wie auch mit dir selber. Gebe ihr Zeit. Sie hat ja die Beziehung nicht beendet,
es ist praktisch derzeit nur so etwas wie eine Klarwerdpause.

Liebe Grüsse, Der Beobachter (der das natürlich alles nur aus der Theorie kennt)

Freue mich über deine Antwort, Beobachter.

Unsere Beziehung ist nicht mehr so ganz am Anfang, wir kennen uns über ein Jahr, sind vielleicht sieben Monate zusammen. Inzwischen hat sich das aufgeklärt. Sie muss heute arbeiten, fährt auf eine Messe, es hatte nichts mit unserem Streit zu tun. Wahrscheinlich ist es sogar ganz gut, dass ich mich heute sammeln und meine Dinge sortieren kann. Obwohl ich mich darauf gefreut hatte, das Wochenende mit ihr zu verbringen. Am letzten Wochenende hatte sie auch nur abends Zeit, weil sie einen Fortbildungskurs macht. Sie ist richtig versessen auf Weiterbildung, verplant ihre Wochenenden auch ohne mich. Das macht mir Angst, ich habe dadurch das Gefühl, dass wir uns voneinander entfernen, und ich wünsche mir so sehr gemeinsame Ausflüge mit ihr am Wochenende als Ausgleich für eine ätzenede und anstrengende Arbeitswoche. Jaja, ich weiß, Ausgleich reicht nicht, es ist schön, mit ihr zusammen unterwegs zu sein, wir lachen gerne.

In der Anfangszeit haben wir jedes Wochenende etwas unternommen, waren zusammen, jetzt ist das nicht mehr so, jedenfalls zur Zeit. Ich bin mit Job und Fahrerei so ausgelastet, dass ich nicht dazu komme, gemeinsame Wochenende zu organisieren, das ist mir schon etwas besser gelungen. Aber wir haben trotzdem in diesem Jahr einiges zusammen vor. Das meiste davon geht auf ihre Initiative zurück. Für mich immer die Frage: Will ich das eigentlich auch? Was will ich? Was möchte ich für uns beide, vielleicht auch mal nur für mich organisieren? Ich komme nur nicht hinterher, so viel Energie sie hat, so schnell sie das in die Hand nimmt und mich auch unter Druck setzt. Klingt vielleicht blöd, aber ich nehme das gerne an, lasse mich auf Sachen ein, auf die ich selbst nicht gekommen wäre. Ich kann nicht alles selbst regeln, da lasse ich ihr die Führung. So gut ich kann (und will) schlage ich zum Beispiel mal ein Konzert vor oder wie im letzten Jahr einen Urlaub in Berlin und organisiere das nebenbei. Im Bereich Freizeit, Kultur, Urlaub ist sie allerdings sowas von dominant ... als erfahrerne Reiseleiterin, rumgekommen fast auf der ganzen Welt, ich kann da einfach nicht mithalten.

Zu dem, weswegen ich aber so verzweifelt hier geschrieben hatte, zurück: Gestern nachmittag haben wir uns wieder gesehen und viel Zeit miteinander verbracht. Ich hatte sie vorgestern spät abends erreicht, das war ein schwieriges Gespräch. Sie war geschockt von mir, wobei ich finde, dass das teilweise albern ist, und dann war sie mit ihrer Aufmerksamkeit wieder ganz woanders, wo ich noch mit der (für mich) schwierigen Situation innerlich gekämpft habe und nicht wusste, wie es weiter geht, wann/ob wir uns wiedersehen.

Ich hatte auch meinen Anteil an dem Streit, wir beide verhalten uns manchmal unmöglich zueinander. Und meine Gefühle sind ein wildes Durcheinander aus Liebe, Abhängigkeit, Eifersucht, Zuneigung. Meine Freundin einen Abend mal nicht zu sehen oder einen Streit finde ich sehr schwer auszuhalten. Ich habe sehr schnell Verlustängste. Und mir spukt schnell im Kopf herum, was sie mir aus ihrer Vergangenheit erzählt hat ... einzelne gescheiterte Beziehungen, exzessives Singleleben (auch in Sachen Sexualität), sie flirtet gerne ... da könnte ich manchmal ausflippen vor Eifersucht, wobei sie das nicht tut, wenn ich dabei bin, aber gerne erzählt, allerdings weniger in der letzten Zeit, sicher, weil sie gemerkt hat, dass ich damit nicht umgehen kann (beziehungsweise das ätzend finde). Ihr laufen einige hinterher, sie bekommt ständig Angebote, und ist mir trotzdem treu. Andere Männer sehen auch das Funkeln in ihren Augen, dass sie Herz, Lust und Humor hat. Für mich super schwierig, die Grenze zu finden: Was ist mein Interesse an ihr, wie ich es zeige, mich um sie bemühe, sie halten, sie sehen will richtig, weil sie diejenige welche für mich ist und wo geht das zu weit, wo sie Raum braucht, um atmen zu können. Lässt du zu locker, fliegt sie vielleicht wieder davon, setzt du sie unter Druck, findet sie das ätzend, dich langweilig und leicht zu haben - das Spiel geht in beide Richtungen.

Dabei hat sie viel geopfert, normalerweise hat sie getan und gelassen, was sie wollte, kurzfristig in Urlaub, Kurstrips, Männer abgeschleppt. Das macht sie alles gar nicht mehr. Ich denke oft, das ist vielleicht nicht nur gut für sie, wie eng ich sie halte, ich will, dass es ihr gut geht, nur wenn ich sage: Okay, tu einfach, was du willst, was gut für dich ist, wäre ich ja völlig naiv, und das wäre auch nicht ehrlich. Ich meine da speziell das Flirten und Fremdgehen ... was sie mir immer wieder versichert, dass sie das nicht tut, und ich glaube ihr das, sie hätte auch kaum Gelegenheit dazu, und ich fühle sehr schnell Eifersucht, ohne konrekten Grund.

Ich bin glücklich, dass ich sie habe, dass es sie gibt, dass wir zusammen sind, so eine Frau finde ich vielleicht nicht noch einmal, sie ist etwas ganz Besonderes. Auch wenn es nicht immer einfach zwischen uns ist. Für mich die erste Beziehung, und so jung bin ich nicht mehr. Sie ist über zehn Jahre älter, in der ganzen Welt herumgekommen, hat viel Erfahrung mit Menschen, ist offen, direkt, lebendig, sehr praktisch, liebt Kultur, manipuliert gerne und hat ihren Spaß dabei, kann laut und dreckig lachen ... und sie hat auch ihre Schreckenserlebnisse im Leben: als Kind massiv verprügelt worden und wurde vergewaltigt. Sie hat von sich aus, ohne dass sie das musste, noch als Kind ihre Familie versorgt. Und mir gegenüber hat sie auch eine entsprechende Rolle eingenommen. Ich bin auch dafür sehr dankbar, habe viel von ihr angenommen und mich motivieren lassen, sie macht sich so viele Gedanken, das habe ich noch nie erlebt. Aber ich erlebe das auch manchmal als Schieflage, was Autonomie, Selbstbestimmung betrifft. Alles irgendwie eine Frage von Balance, Kompromissen. Letztendlich, ich liebe sie immer mehr, damit hat auch ein Stück weit meine Autonomie abgenommen.

Ich denke oft: Was kann ich für sie tun? Sie hat Erwartungen, spricht sie aus, ich sehe, dass sie mehr für mich als ich für sie tue, ich bin so ausgelastet, dass ich nicht gut erkennen kann, wo ich von mir aus für sie anpacken könnte. Sie kann wesentlich besser erkennen, was in meinem Leben vorgeht und wichtig ist als ich bei ihr ... naja, doch, sie ernährt sich ungesund, hat Diabetis und müsste da dringend etwas ändern. Und dabei kennt sie sich bei Ernährung besser aus als ich, ich habe keine Chance, wenn ich versuche, ihr ins Gewissen zu reden. Und sie stürzt sich in Arbeit, wie beispielsweise am Freitag abend als ich sie nicht erreichen konnte, nicht wusste, wo sie steckte. Ich helfe ihr in ihrer Wohnung ein wenig, sie mir auch (und mehr als ich ihr) mit meiner Wohnung. Und dann spielt sie da auch mit mir, sagt im Spaß, ich könnte ja heute am Sonntag bei ihr eine Wand streichen ... was kann sie wirklich von mir erwarten, was tue ich aus Liebe, wo fühle ich mich ausgenutzt, was ist Egoismus, was ist wichtig für meine Autonomie, was tue ich für SIE, ohne meine Autonomie aufzugeben, wo werde ich manipuliert und wo erfülle ich einen Wunsch und WILL für sie etwas tun, weil ich sie nicht ausnutzen, sondern ihr auch praktische Unterstützung geben will. Sie redet sogar offen über Manipulation, meint, ich würde das ja sicher merken, wundert sich, dass ich nichts sage ...

Aber egal, wenn ich sie nicht hätte, hätte ich ein paar Dinge vielleicht nicht bewältigt: Wiedereinstieg in die IT-Branche, Arbeitgeberwechsel, mich in der Probezeit gegen den Abteilungsleiter durchsetzen, der mich rauswerfen wollte und die Kündigung mithilfe des Betriebsrates abwenden, täglich stundenlange Fahrerei mit dem Zug (mindestens vier), trotzdem die ersten erfolgreichen Projekte, nebenbei zuhause eine Wohnungsrenovierung.

Okay, viel erzählt, ich mache mal Schluss hier.
Grüße

Das passt irgendwie zu ihr:

Hat jemand Lust, mal etwas dazu zu schreiben? Kennt das jemand, wenn man erst rellativ spät die erste Beziehung hat, die Gefühle irgendwo zwischen Liebe und Abhängigkeit, die Verzweiflung, wenn man sich mal nicht sieht, was man mit sich machen lässt, sich selber Verhalten leistet, von dem man hinterher nicht weiss, war das jetzt ehrlich, richtig oder musste sogar gesagt werden? Den eigenen Egoismus zu sehen, dann wie klein man sich macht ... oder fühlt sich das nur so an, wenn man sich öffnet? Vorwürfe auf beiden Seiten, manchmal lächerliche Kleinigkeiten, manchmal tief verletzend, manchmal schön zusammen, mehr davon, aber dann verletzt man Grenzen ... oder ist man immer noch viel zu indirekt, zögerlich?

Kann man vertrauen, sich des anderen sicher sein, oder wird man sie verlieren, gibt es Anzeichen dafür oder bildet man sich das ein? Spricht man Bedürfnisse aus, ist das dann bedrängend, vorwurfsvoll, macht man sich zu sehr einen Kopf darum, oder muss das so sein, weil es Liebe ist?

Würde mal gerne wissen, ob ich mit solchen Gefühlen und Gedanken alleine bin.

Hallo Adler

Ich denke (natürlich nur aus der Theorie heraus), wenn sich eine Beziehung
zwischen Leuten bildet, die schon etwas älter sind, dann haben beide Partner
bereits ihre eigenständige Persönlichkeit (Erfahrung und Selbstständigkeit).

Gegenseitige Anpassung, gemeinsam Leben und Lieben lernen, mögliche Ab-
hängigkeiten etc. sind dann natürlich nicht mehr so ausgeprägt wie bei jungen
Paarbeziehungen.
Das kann dann natürlich Verlustängste fördern, obwohl dafür kein wirklicher
Grund bestehen muss.

Die mögliche Lösung besteht nun darin, nicht mehr gemeinsam (gleichberechtigt)
miteinander Leben zu lernen, sondern die jeweiligen bereits vorhandenen per-
sönlichen Fähigkeiten, natürlich ohne zu bevormunden, in die Beziehung mit
einzubringen.

Ich versuche später noch etwas mehr dazu zu schreiben.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Hi,

unter anderem wollte ich das hier ausdrücken:
Love is like a butterfly, hold it too tight, it'll crush, hold it too loose, it'll fly.
http://www.flickr.com/photos/buttonhearts/3408551845/

Ich habe es erst locker, dann too tight gehandhabt, aber wir haben da auch viel miteinander gemacht. Jetzt im Moment scheint sie mir zu entgleiten, sich zu entfernen, ich will mehr Nähe, fühle mehr, sie geht da immer mehr auf Abstand. Das ist nicht einfach, auszuhalten.

Aber es ist nur ein Teil davon, ein Teil, von dem was ich geschrieben habe, ist auch Gefühlschaos, hat mit ungleichen Rollen zu tun und auch mit der Frustration, die damit verbunden ist. Für uns beide, aber ich kann nur für mich sprechen ... Frustration als Mann. Sie sagt, ich habe keinen Grund (mehr), und objektiv stimmt das und trotzdem .... Liebe zu (er)leben, ein erfülltes Liebesleben, praktisch gemeinsam durchs Leben gehen ... das kann man nur mit Abstand analysieren, nicht wirklich, wenn man mitten drin steckt. Körperlich nicht das zu kriegen, wo das innere Kind sich nach sehnt, fordern, weinen, das geht nicht unter Erwachsenen, sich beherrschen heißt Frust, heißt, nicht ehrlich zu sein. Und kann ich ihr dir gleiche Stärke bieten, für SIE da sein, wenn es muss? Und wie sehr verleugne ich mich selbst, damit ich mit ihr zusammen sein kann? Und wenn ich zu sehr folge, wird es für uns beide langweilig, wenn ich locker lasse, geht sie ihre eigenen Wege, vielleicht dann wieder ohne mich. Das ist alles im Fluss, man kann es nicht analytisch handhaben, jedenfalls nicht praktisch, sonst würde sich nichts verändern, man sich nicht verändern, würde sich eine Beziehung nicht entwickeln - nur, geht es in die richtige Richtung?

Man kann es erwachsen sehen, zwei die sich hoffentlich ergänzen und das beide wollen. Kann ich dem gerecht werden, wenn ich gefordert bin?

Doch, es muss eine gleichberechtigte Beziehung werden, damit es wirklich gut ist. Ihre Dominanz und wie ich teilweise bin, das ist für uns beide unbefriedigend.

Sorry, es klingt vielleicht wirr.

Huhu Adler

Nee, klingt nicht wirr, denn es ist tatsächlich so.
(Gerade als Praxisangstflüchtender Theoretiker kann ich es gut
nachvollziehen und auch nebenbei derzeit bei meiner Schwester
gut beobachten).

Je später man eine sehnsüchtig erhoffte Beziehung findet, um so
grösser ist bis dahin die Erwartung und der innere Druck geworden.
(Der Wunsch, den gefundenen Partner am liebsten an sich zu fesseln)

Gleichzeitig ist man selber, und natürlich auch der gefundene Partner,
nahezu persönlich ausgereift und eine gewisse Selbstständigkeit und
Freiheit gewöhnt.

Diese beiden Faktoren stehen im Wiederspruch zueinander, und um so
später man zueinander findet, um so grösser kann dieser Wiederspruch
sein.

Es wird also immer schwerer, diesen Spagat zwischen Klammern und
Freiheitlassen hinzubekommen.
Die Werkzeuge hierfür heissen Vertrauen und Geduld. Und es ist auch
unvermeidlich, dass immer etwas Unsicherheit und (Verlust)Angst über
allem schweben wird. Die Kunst ist es nun aber, dieser ganz natürlichen
Angst so wenig Macht über die gemeinsame Zukunft zu geben wie möglich.

Kraft, Geduld, und liebe Grüsse, Der Beobachter

Hola Beobachter

was mich so beschäftigt: Wo nimmt unsere Beziehung wirklich keinen guten Verlauf, bin ich zurecht enttäuscht. Wahrscheinlich sollte ich das ganze unsichere Denken einfach sein lassen, die Sache so sehen, wie sie ist. Auch schön, gemeinsame Pläne, für mich im Moment trotzdem oft frustrierend.

Ich will einfach nur Austausch über die Situationen, die ich als so frustrierend erlebe, wissen, wer das kennt, damit ich das alles besser einschätzen, besser damit umgehen kann.

Heute habe ich ein Vorstellungsgespräch - ich überlege, zu wechseln, auch damit wir näher zusammen sind, ich mehr Zeit für sie habe. Gestern konnte ich sie nicht erreichen, ich dachte: Sie will nichts mehr von mir wissen. Dabei hatte sie geschlafen und sich dann spät gemeldet. Wunderte sich, dass ich mich nicht gemeldet hätte, dabei müsste sie im Display sehen, dass ich zweimal angerufen hatte, sagte, da sei nichts, vielleicht hätte ich noch eine andere und habe aus Versehen da angerufen. Sie spaßt, aber mich verwirrt, verletzt das sogar.

Dachte, vielleicht ruft sie morgens mal an, macht mir Mut für das Gespräch, aber nichts. So ist sie nicht, das war am Anfang allerdings anders.

Bin ich dabei, mich auszuheulen gerade? Ja, aber es ist einfach oft frustrierend zur Zeit, gerade WEIL sie mir nicht egal ist.

Hallo Adler

Dein gefühltes Misstrauen in die Festigkeit eurer Beziehung und
die damit verbundene Ängste und Situationsfrustration ist gut
nachvollziehbar.
(Das ginge mir bestimmt auch so, ich bräuchte Zuneigung, Zeit und
Liebesbeweise ohne Ende - nicht zuletzt wegen Nachholbedarf)

Ich lese aber auch irgendwie aus deinen Beschreibungen heraus,
dass sie dich mag und zu dir steht. Sie lebt aber dabei ihr Leben
und sie braucht offensichtlich auch viel zeit und Kraft für ihren Job.

Weiss sie von deinen Befürchtungen, und weiss sie, dass du mehr
Zeit mit ihr gemeinsam verbringen möchtest?
Wenn nein, oder wenn nicht wirklich, dann redet bitte miteinander
darüber. Du musst dabei aber den Anfang machen, denn für sie gibt
es keine erkennbaren Probleme.

Warum mir das (trotz eigener Unerfahrung) derzeit nicht unbekannt ist:

Meine Schwester ist seit über 7 Jahren mit einem Freund zusammen.
Sie haben ein Haus gekauft, und in 2 Monaten bekommt sie ihr erstes
Kind.
Er macht nichts im Haushalt, zeigt nirgendwo wirklich Interesse, es gibt
auch fast keine gemeinsame Freizeitaktivitäten mehr. Er sagt, er brauche
alle Kraft und Zeit für seinen Beruf (Hochschullehrer).
Meine Schwester hat nun Zukunftsangst, ihr geht es zunehmend schlechter.
Sie wünscht sich mehr Gemeinsamkeit in ihrer Beziehung, und sie be-
schreibt ihre Befürchtungen in fast den gleichen Worten wie du es hier im
Thread auch für dich schreibst.

Nur zusammen Reden kann da helfen, und es ist auch wichtig, dabei nicht
nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zuzuhören.

Viel Kraft und liebe Grüsse, Der Beobachter

Naja ...

Als absolute Fachfrau für Beziehungen möchte ich dazu sagen: ........... ............ ........ ................ .... ..................... ... ................ .......... .


Aber folgende Punkte, die du vielleicht gar nicht hören willst, kann ich dazu anbringen:
Schon bevor ich gelesen hatte, dass deine Freundin missbraucht worden ist etc., dachte ich beim Lesen der Info, dass sie über deine neu erwachte sexuelle Lust so gar nicht erfreut war: Wahrscheinlich war sie froh gewesen, endlich mal einen zu gefunden zu haben, mit dem sie nicht immer Sex haben muss, sondern einfach gemütlich und lieb knuddeln kann. Und nun ging das schon wieder los!

Wie ist sie denn bisher mit ihren früheren offenbar sehr misslichen Erfahrungen mit Männern umgegangen? Ist nicht möglicherweise ihre hektische Aushäusigkeit, ihre Vielreiserei (Beruf!) der Versuch, vor ihren eigenen unterdrückten Gefühlen davonzurennen?

Nur mal als Anregung. Viel Spaß damit.

Aber gratuliere zu deinen neuen Problemen. Die sind doch spannender und erwachsener als früher, oder nicht?

Es stimmt, GastB, sie hat das tatsächlich einmal gesagt, sie will mich, weil ich anders bin, weil sie das wie vorher nicht mehr haben moechte, dass sie lieber knuddeln und in ihrem Arm liegen will.

Wenn es nur so eindeutig wäre ... gestern hatten wir doch einmal wieder Spass und ich habe mich darum bemüht, dass sie Spass daran hatte. Und die Aktion ging von ihr aus und hat sich erst so richtig entwickelt, als ich meine Lust mehr zugelassen und gezeigt habe, da hat sie ihren Kopf abgeschaltet, und war nicht Muscheln, was sie wollte. Okay, ich koennte und wuerde gerne noch mehr erzaehlen, was da trotzdem nicht rund lief, aber das fuehrt zu weit.

Wenn ich schon versucht habe, mit ihr darüber zu reden, dass/was ich will, ging das gar nicht, sie hat abgewehrt, über andere Sachen gemeckert, mein Gefühl von Abhängkeit ausgenutzt, indem sie, gesagt hat, dass es für sie umständlich sei, abends zu mir drüber zu kommen und mir sozusagen als Retourkutsche gleich eins ausgewischt.

Trotzdem, es ist eben nicht so eindeutig, weil sie durchaus nicht die Nase voll davon hat, sie sagt sogar, sie sei leicht rumzukriegen. Das war eine Ermutigung für mich, sie ermutigt mich auch, in dem Bereich deutlicher, eindeutig zu werden.

Und was mich jetzt beschäftigt: ein älterer Herr und Kunde von ihr nennt sie Vorzimmerdrachen und ihre Firma kleine Klitsche, provoziert sie, aber für mich riecht das danach, dass der das absichtlich macht, sie gezielt provoziert und sagt dann, er müsste mal vorbei kommen. Und sie sagt zu ihm, er müsste erst ein *beep* schicken und meint, sie müsste sich da noch mehr überlegen, um ihm eins auszuwischen. Sie wundert sich, dass ich komisch gucke ... meine Freundin provoziert einen Kunden massiv sexuell, der provoziert sie vermutlich ganz bewusst und sagt auch noch, dass er vorbei kommen will ... sie ist eigentlich recht derbe drauf, dann spricht sie das an, weil sie mein Gesicht gesehen hat, sagt, sie wuerde keine anderen Männer küssen ... sie spricht von küssen, während sie sexuell so derbe drauf ist ... ich denke: Hoppala, sie hat nicht gesagt, dass sie mit andern Männern nicht rummacht. Sie hat das dann bei mir hinterfragt, ich habe ihr versichert, dass ich, auch wenn ich Gelegenheit hätte, diese nicht nutzen werde, und ich meine das auch so. Dann hat sie mir versichert, dass sie auch nicht fremd geht. Und ich glaube ihr.

Wenn ich aber dann daran denke, dass sie einmal die Vergewaltigung erwähnt hatte, ich höre, dass sie jemand (und das ist sicher kein Einzelfall) so explizit heraus fordert, möglicherweise bewusst provoziert wird, mache ich mir so meine Gedanken. Ich bin nicht sicher, auch wenn sie sagt, dass sie das genau weiss, ob sie wirklich weiss was in anderen Maennerkoepfen vor sich geht, ob sie da nicht auch ein Risiko eingeht, warum sie eigentlich so einen Spass daran hat und warum sie sich eigentlich nicht mit mir entsprechend austobt stattdessen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Also dass sie so naiv sein kann, halte ich für ausgeschlossen.

Ich denke, sie macht das absichtlich, sie braucht diese ständigen sexuellen Interaktionen, vermutich für ihr Selbstbewusstsein.

Ist sie als Kind missbraucht oder als Jugendliche oder Erwachsene vergewaltigt worden?

Auch wenn ich hier jetzt gleich von der weiblichen Usergemeinde gesteinigt werden werde: Ich bin überzeugt, dass manche Frauen ihre Vergewaltigung aktiv herausfordern. Eben durch so ein Verhalten wie du es gegenüber diesem Kunden beschrieben hast.

Dass Männer, besonders in geschäftlichen Kontakten, sexuelle Anspielungen und sexuelle Avancen gegenüber dem weiblichen Personal machen, ist veriutlich völlig normal. Sie versuchen, sich damit beliebt zu machen und dmait Vorteile oder wenigstens gute Beziehungen zu sichern, und schauen auch, wie weit sie gehen können. Dabei sind sie meist einer echten Affäre keinesweg abhold.

Naiv ist sie ganz sicher nicht. Sie muss ganz erheblich Erfahrung mit Männern haben und kann die meisten problemlos um den Finger wickeln. Aber man weiß nie, wo einer genauso mit ihr spielt, tatsächlich glaube ich, dass sie sich nicht bewusst ist, dass das Spiel von den Männern genauso gespielt wird. Was sie mir davon erzählt, das ist, meine ich, nicht, um mich eifersüchtig zu machen, sondern weil es einfach so ist. Und sie sagt, dass sie schon viel Rücksicht auf mich nimmt.

Sie spielt ganz bewusst damit, nutzt es beruflich, erzählt mir davon, ist berechnend, weiß genau, welche Einfluss das auf Aufträge hat. ABER sie vermischt es (bewusst) mit Privatem, indem sie zum Beispiel solche Kunden auf ihrem privaten Facebook-Profil hat und trennt nicht berufliche von privater Korrespondenz mit ihren männlichen Kunden. Ich habe den Eindruck, da sie Spaß daran hat und auch sagt, sie handele nach Instinkt, dass sie es nicht mit Distanz, nicht ausschließlich berechnend, betrachten kann und deshalb nicht sieht oder dass es ihr ganz einfach völlig egal ist, wo eigentlich Grenzen sind.

Zitat von GastB:
Ist sie als Kind missbraucht oder als Jugendliche oder Erwachsene vergewaltigt worden?

Beides. Als Kind massiv verprügelt, irgend etwas heißes über den Rücken. Wann die Vergewaltigung war, weiß ich nicht, aber irgendwie habe ich es so in Erinnerung, dass das noch nicht so lange her sein kann, vielleicht ein paar Jahre, weiß ich aber nicht mehr, falls sie mir das gesagt hat.



Für mich ist es sehr schwierig, da mit ihr umzugehen, was diesen Bereich betrifft. Es schürt meine Ängste und Eifersucht, und das hat, denke ich, weniger mit narzistischen Gefühlen von mir zu tun, als damit, dass das für einen Mann, der nicht wirklich ein bombiges Selbstbewusstsein verinnerlicht hat, wirklich schwer auszuhalten ist, bei allem Vertrauen, Versicherungen von Treue und so plausibel mir das auch vorkommt.


Was dann auch entsprechend schwierig für mich war und ist: Wir werden ein Party zusammen bei mir schmeißen, was meine Idee ist, und wir machen das in meiner Wohnung. Neben einigen Freundinnen wollte sie auch einen Kunden einladen, hatte angekündigt, mit dem flirten zu wollen, um ihm eins auszuwischen. Ich habe gesagt, dass das gar nicht geht, dass sie ihn unter diesen Voraussetzungen nicht einladen darf und dass, wenn er sie anmachen sollte, ich ihn sofort vor die Türe setzen werde. Von ihrem Vorhaben mal abgesehen. Ich fand das unglaublich demütigend, dass sie auf so eine Idee überhaupt kommen konnte. Jetzt hat sie den nicht eingeladen, aber dafür jemand anders. Sie sagt, der ist harmlos, da würde nichts laufen, sie verstünden sich einfach nur gut, der würde noch einen Kumpel mitbringen und sie könnte den vielleicht mit einer ihrer Freundinnen verkuppeln. Ich kann ja nun meiner Freundin nicht grundsätzlich verbieten, männliche Bekannte einzuladen - natürlich kann ich das, kommt mir aber nicht richtig vor. Am liebsten will ich den aber auch nicht da haben, wenn ich das alles so im Hinterkopf habe, was sie mir erzählt hat. Natürlich hätte sie mir gar nichts davon erzählen müssen, wie sie so drauf ist ... da weiß ich nicht, soll ich das sogar schätzen oder nimmt sie mich so wenig ernst, dass sie diese Dinge erzählt? Wo ist das, was ich als Mann aushalten, locker nehmen muss und wo muss ich Tacheles reden, sollte ich vielleicht sagen: Nach allem, was du mir erzählt hast, kommt mir kein einziger deiner männlichen Bekannten und Kunden schon gar nicht, in die Wohnung. Punkt. Kann man irgendwie auch nicht machen.

Hmm, hört sich für mich nicht sehr gut an, was du da über sie erzählst. Irgendwie besessen (sie).

Zitat von Adler83:
Beides. Als Kind massiv verprügelt, irgend etwas heißes über den Rücken.
Dann war das aber kein Missbrauch, sondern eine Misshandlung. Ist zwar auch etwas Schlimmes, aber nicht sexuell.

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Dr. Reinhard Pichler
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