Hallo Ozeana,
Zitat:Sobald ich Angst kriege, oft nur wegen kleiner Bemerkungen oder weil meine Freundin etwas ein bisschen anders macht als sonst, werde ich gereizt, sage irgendetwas in gereiztem Tonfall.... ..... Dann fühle ich mich so schlecht innerlich und irgendwie auch überfordert, dass ich die Kinder schon deswegen anschreie, wenn sie etwas nicht genauso schnell tun, wie ich es mir vorstelle.
Das klingt für mich nach einer Zwangsstörung. Das kenne ich nur zu gut. Das kann aber verschiedenste Ursachen haben. Jedenfalls muss der Druck der den Zang auslöst immens sein. Anders würde deine Impulskontrolle nicht so versagen und die verbale Entladung nicht so lange dauern.
Das daraus Verlustängste entstehen wundert mich nicht. Da Du dich entschuldigst, erkennst Du deine Überreaktion. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du hinterher ein sehr großes Schamgefühl hast. Wenn dem so ist, dann hast Du etwas sehr wichtiges nicht verlernt. Ohne diese Einsicht wird eine Bindung über einen längeren Zeitraum Schaden nehmen.
Es ist an diesem Punkt unbedingt wichtig, dass Du dich in Therapie begibst. Nicht nur wegen dir, sondern auch wegen den Menschen die Du liebst. Was für eine Art Therapie Du benötigst kann ich dir nicht sagen, da ich deinen Hintergrund nicht kenne. Gründe für eine Zwangsstörung können massive Überbelastung und erzwungene Lebensumstände, Traumata, eine Persönlichkeitsstörung oder eine Angsterkrankung etc. sein.
Auf jeden Fall rate ich dir zu einem Psychiater zu gehen und sich zu überlegen mit Medikamenten die Impulsspitzen zu kappen. Eine Therapieplatz zu finden dauert oft mehrere Monate, je nach Wohnort und zeitlicher flexibilität. Sich hier anzumelden zeigt deine Bereitschaft mehr über dich zu erfahren. Das ist sehr gut.
Bis dahin ist es absolut wichtig es nicht zu verlernen sich zu entschuldigen. Auch wenn die Scham sich noch so überwältigend anfühlt. Das zu verlieren ist schlecht.
Aber ich kann dir versichern, dass man die Impulskontrolle wieder aufbauen kann.
Alle Gefühle über deine Situation, die emotionalen Ausbrüche und die Folgen stellen für deinen Körper einen immensen Stress dar. Dem gilt es entgegenzuwirken.
Das halte ich für gut:
- Rückzugsmöglichkeiten, wo man hin kann beim erkennen von einem hohen Erregungszustand.
- Raum/Zeit für Entspannung (z.B. Musik hören, Hörbücher, zur Mass. gehen, Yoga - alles was Freude bringt und entspannt)
- Sport/Bewegung - in deinem Fall erst einmal alleine oder mit neutralen Personen. Im Freien ist auch besser als in geschlossenen Räumen.
- Erlernen von Imaginationssübungen wie sicherer Ort, Traumreise, Tresorübung, Innere Achtsamkeit. etc..
- Erkennen der eigenen Erregungsstufen und erlernen von Techniken um diese wieder auf ein normales Maß zu bringen.
So lange Du deine Emotionen nicht so im Griff hast, kann ich Dir echt nur anraten dich für einen Moment zurückzuziehen. Wenn dein Erregungszustand sich etwas gelegt hat, hast Du die Chance anders zu handeln.
Es ist wichtig das die Kinder immer wieder vermittelt bekommen, dass keine Gefahr mehr besteht und das es dir leid tut.
Das anbrüllen/herumbrüllen können die Kinder als Gefahr und als wegstoßen empfinden. Wenn die Kinder emotional überfordert werden ist das prägend. Das gilt es absolut zu vermeiden.
Es ist ein Teil in dir der Führsorge benötigt. Wegen diesem tust Du Dinge die Du nicht willst. Auch wenn Du so große Scham über deine Handlungen empfindest - Dieser Teil ist menschlich. Er ist gut, denn ein liebenswerter Mensch empfindet so wenn er andere verletzt. Sehe und liebe die anderen guten Teile in dir. Denn sie sind bestimmt wunderbar. Diese Seiten lieben die Kinder und deine Freundin.
Wenn Du Fragen hast, bitte frage.
Gruß
Melon