ich befinde mich seit einem Dreiviertel Jahr in meiner ersten Beziehung und das obwohl ich schon Mitte 30 bin. Ich war also, bis ich meine Freundin kennen lernte sehr unerfahren, nicht nur was partnerschaftliche Beziehungen sondern das andere Geschlecht angeht generell, also klassischer AB.
Entsprechend habe ich mir hier gewiss unbewusst einen hohen Erwartungsdruck aufgebaut.
Wie dem auch sei, schon nach 2 Monaten schlichen sich in die junge Beziehung irgendwelche Ängste bei mir ein, bei denen ich mir bis heute nicht sicher bin, ob es irgendwelche Bindungsängste sind oder eine Urangst vor Nähe ist. Ständige Grübeleien über Dinge, die mich an ihr störten, verursachten plötzlich Angstzustände. Diese machten sich in Form von Panikattacken, ständiges Kloßgefühl im Hals etc bemerkbar. Es fühlte sich so an, als wollte mir eine innere Stimme bzw. ein Teil von mir die Beziehung ausreden. Die Angstzustände haben in ihrer Intensität nun nachgelassen, die beziehungskritischen Gedanken sind aber immer wieder da. Habe mich hier auch viel belesen (Literatur zu Bindungsangst, viel in solchen Foren gegoogled etc.)
Da es sich um eine Wochenendbeziehung handelte fiel mir auch die Aufwärmphase freitags oft sehr schwer. Ich konnte es dann oft nicht fassen, dass ich mit diesem Menschen am letzten Sonntag bei meiner Abreise noch so intim war. Bis zum Sonntag hatte sich das in der Regel immer wieder normalisiert.
Was mich auch sehr wundert: Bin mir bis zum heutigen Tage nicht sicher, ob ich sie wirklich attraktiv finde. Auch mein Attraktivtätsempfinden ihr gegenüber schwankt stark. Morgens verstehe ich die Welt oft nicht mehr und finde sie so gar nicht attraktiv (das bereitet mir dann Panik). Kann sowas allein von Frisur, Lichtverhältnissen, Kleidung abhängen? Irgendwie bin ich hier auch zwanghaft geworden und versuche im Laufe des Tages ständig ihr Äußeres zu bewerten bzw. zu kritisieren. Bin dann auch oft nicht bei der Sache und höre ihr nur halbherzug zu. Gegen Abend gefällt sie mir fast immer sehr viel besser und da passt es dann wieder und bin glücklich mit ihr und kann dann die dunklen Momente nicht verstehen. Auch dann ist sie für mich objektiv natürlich nicht perfekt aber durchaus (sexuell) anziehend.
Ein ähnliches Phänomen konnte ich auch auf ihre Stimme feststellen. Diese klingt für mich mitunter auch anders. Alles sehr merkwürdig....
Vom Naturell sind wir schon sehr verschieden, ich der eher ruhige introvertierte, sie doch deutlich gesprächiger als ich. Außerdem ist sie fast 10 Jahre jünger als ich. Das ist sicher schon eine Herausforderung, die man aber sicher meistern kann. Wir können übrigens über alles reden, auch über meine ambivalenten Gefühle ihr Gegenüber.
Hat soetwas schon mal jemand erlebt, gerade was die Wahrnehmung angeht? Wenn ich z.B. an andere Menschen in meinem Umfeld denke habe ich z.B. ein klares Bild von dem Menschen im Kopf. Bei meiner Freundin nicht. Hier habe ich sehr unterschiedliche.
Hatte wegen der Sache im letzten halben Jahr auch schon zweimal 5 probatorische Sitzungen bei zwei Therapeuten. Wegen finanzieller Ebbe kann ich hier erstmal nicht weitermachen.
Da wir in 1 Monat zusammenziehen (in eine recht große Wohnung mit eigenem Zimmer für mich), sehe ich das nun auch als große Herausforderung. Natürlich stets mit gemischten Gefühlen.
Bin mal gespannt auf eure Kommentare.
17.03.2015 11:58 • • 02.09.2019 #1