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Hallo,

Ich bin ganz neu hier und habe einige Fragen. Kurz zu mir.
Ich bin 34 Jahre als und Mutter zweier Kinder, 9 und 6 Jahre alt.
Ich war 15 Jahre lang in einer hart toxischen Beziehung und habe erst im März 2022 den Absprung geschafft. Das heißt ich war bei Beginn der Beziehung 18 Jahre alt.
Diese Beziehung war geprägt von Gewalt. Physische und psychische Gewalt. Ich dachte, ich hätte ganz gute Bewältigungsmechanismen und es würde mir gut gehen. Eigentlich ging es mir nach der Trennung auch relativ gut, wenn man die Umstände betrachtet. Wir mussten noch einige Monate zusammen leben (da gab es nur psychische Gewalt, aber ich hatte viel Angst, habe mich und die Kinder nachts eingeschlossen usw), dann gab es insgesamt 6 Gerichtsverfahren, unter anderem ein Gewaltschutzverfahren. Dieses wurde abgelehnt, weil die physische Gewalt mehr als drei Monate her war und die Drohungen „würde man mal so sagen“, solange er nicht droht mich zu töten, müsse ich das hinnehmen. Sehr sehr demütigend war das.
Mittlerweile darf er die Kinder nur noch beim Jugendamt sehen, ich habe ihn blockiert und wurde somit seit 4 Monaten nicht mehr beleidigt oder beschimpft. Ein Sieg denke ich.
Nun ist aber im Juni mein Haus ausgebrannt. Mitten in der Nacht hat es im Erdgeschoss angefangen zu brennen. Als ich wach wurde, war das komplette Treppenhaus so stark verqualmt (pechschwarzer Rauch), dass kein hinunter kommen mehr war. Meine Kinder waren zum Glück ebenfalls im Obergeschoss und wir mussten von der Feuerwehr aus dem Fenster gerettet werden.
Unsere Katze hielt sich die Nacht im Erdgeschoss auf und starb an einer Rauchvergiftung. Der Gedanke daran quält mich noch immer sehr.
Viele, auch ich, haben gedacht mein Ex hätte das Feuer gelegt, denn er hatte es mal gedroht. Er sagte er würde das Haus anzünden wenn ich ihn verlasse.
Es war aber zum Glück keine Brandstiftung, sondern ein Akkubrand.
Die ersten zwei Wochen nach dem Brand waren ganz schlimm. Ich konnte ohne Schlafmittel nicht mehr schlafen, konnte kaum essen.
Dann wurde es langsam besser. In Woche vier ging ich sogar wieder arbeiten, aber nur für 14 Tage, dann folgte der erste Zusammenbruch. Eine Panikattacke, als ein Feuerwehrwagen mit Martinshorn vorbei fuhr, hatte ich auch.
Ich habe mich dann entschieden, nicht mehr arbeiten zu gehen und wurde zum August gekündigt und bekomme jetzt Krankengeld.
Ich lebe mit meinen Kindern in einer kleinen Notunterkunft der Gemeinde. Es ist das Beste was uns passieren konnte und ich bin dankbar, aber mir fehlt das Gefühl von Zuhause. Das Haus wird saniert…. Ich freue mich darauf wieder dort zu wohnen, gleichzeitig habe ich so große Angst davor.
Ich komme einfach psychisch auf keinen grünen Zweig.
Manchmal geht es mir zwei Wochen lang relativ gut, dann bricht wieder alles ein. Ich komme nicht mehr aus dem Bett, ich fühle einfach nichts. Wie Watte im Kopf. Ich kann mich nicht konzentrieren und vergesse alles. Ich lese zb gerne, aber ich schaffe es momentan nicht. Meine Kinder merken, dass es mir nicht gut geht. Beide waren zur emotionalen Diagnostik bei ein Psychiater und für die große wird eine Weiterbehandlung empfohlen, aber ich finde keinen Therapeuten. 6-9 Monate Wartezeit. Oder nicht mal Aufnahme auf die Warteliste.
Ich selber suche auch, aber da ist es genauso. Ich habe mich bei der Uni Klinik in dem Zentrum angemeldet, vor etwa 4 Wochen. Wenn ich Glück habe dauert es nur noch 2 Monate.
Ich versuche Atemübungen, ich gehe alle 14 Tage zu einer Beratungsstelle, Sport schaffe ich momentan nicht, obwohl ich sonst regelmäßig im Fitnessstudio war.
Habt ihr Ideen was ich noch tun kann? Ich will mich nicht mehr so fühlen. Ich bin sonst ein aktiver und energiegeladener Mensch, so wie jetzt kenne ich mich nicht und ich mag mich so nicht. Ich möchte eine gute Mutter sein, keine die am liebsten nur im Bett liegen würde.
Wie habt ihr es geschafft Traumata zu verarbeiten?
Ich versuche immer all das positive zu sehen und mein Kopf weiß das auch alles. Trotzdem fühle ich mich schlecht.
Manchmal war abends alles ok und morgens fühle ich mich wie überrollt und nichts geht mehr….

Danke für das Lesen des langen Textes.

Liebe Grüße

15.09.2023 07:45 • 15.09.2023 x 1 #1


3 Antworten ↓


Guten Morgen, deine Lebensgeschichte ist sehr bewegend.
Du hast Bewältigungsmechanismen die dich durch diese schreckliche Zeit gebracht haben, für diese Situation ein absoluter Notwendige Schutz für dich und deine Kinder.
Ich hoffe das du nicht zu Lange warten musst auf einen Platz, und es wird etwas brauchen , die Therapeutische Begleitung.
Die Arbeit sollte jetzt hinten angestellt werden , finde das du da eine bestimmte nicht leichte , aber für die und deine Gesundheit eine Gute Entscheidung getroffen hast.
Eine Klinik kommt wohl eher nicht in Frage, wegen der Kinder, oder gibt es da Möglichkeiten Verwandschaft Freunde die dich unterstützen.
Oder vieleicht eine Klinik die Gemeinsam aufnimmt?
Gibt ja auch Kliniken die mit unter auch eine Kinder/ Jugend Abteilung haben.

A


Überbrückung bis zur Therapie

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Ich habe eine Generalisierte Angststörung mit Panikattacken und eine PTBS....durch die Angststörung eine leichte Depression.
Die Traumata liegen bei mir in der Kindheit, und sind durch diverse Ereignisse , aufgebrochen.
Ich arbeite da aktuell dran, viele Tips kann ich dir nicht geben.
Aber ich kenne das Gefühl , aufgrund meiner Einschränkungen die Sorge oder Ängste zu haben , keine Gute Mutter zu sein, oder die Mutter die kaum an etwas teilnehmen kann.
Das ist eine Belastung.

Je mehr ich aber zwischen Ist und Sollzustand Kämpfe, um so schlechter geht es mir.

Du bist eine Gute Mutter du übernimmst Verantwortung und suchst nach Hilfe und unterstützung, für dich und deine Kinder.

Zitat von Filelal:
15 Jahre lang


Ja, du scheinst auch sehr leidensfähig zu sein. Ich denke, du steckst jetzt in einer Depression drin. Geh zum Hausarzt, der soll dir mal ein Antidepressiva verschreiben, vielleicht auch mal Blut abnehmen, ob dir der ganze Stress nicht auch die Vitalspeicher geleert hat.

Wenn man sich zu lange quält, kommt irgendwann der Punkt, wo nichts mehr geht. Und bei dir war es der Brand: Alles eigentlich auf dem Weg zur Besserung und dann nochmals ne lebensbedrohliche Situation.

Dass du nimmer kannst, ist verständlich.

Ich halte dich für sehr stark, nur brauchst du jetzt mal ein wenig Unterstützung in Form von Medis um wieder auf die Beine zu kommen.





Dr. Reinhard Pichler
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