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Ich dachte, ich suche hier mal um Rat, weil ich auf Erfahrungen von anderen hoffe.
Sonst bin ich kein Online Mensch, aber momentan ist alles schwierig und ich kenne niemanden, der sich damit auskennt und fange erst an, dass alles zu verstehen.
Ich bemühe mich, es so kurz wie möglich zu halten, befürchte aber, es wird länger.

Meine Freundin ist 2 Jahre jünger als ich und wir sind seit knapp 1.5 Jahren zusammen. Liebe auf den ersten Blick sozusagen, es hat uns einfach mitgerissen.
Mittlerweile wohnen wir zusammen, lieben uns sehr und stehen alles gemeinsam durch. Sie hatte eine schwere Kindheit und wurde, aus meiner Sicht, psychisch und körperlich gefoltert, seit sie denken kann.
Oberflächlich betrachtet war dort alles in Ordnung und es fehlte ihr materiell an nichts. Sie hatte alles was man für Geld kaufen kann, was übrigens ein Teil ihre Problems ist, aus meiner Sicht.

Jedenfalls war der Vater ständig irgendwo unterwegs, in der Welt. Er war sehr gut zu ihr, hat sich aber, aus meiner Sicht, kaum um sie gekümmert, abseits von Anrufen und irgendwelchen Geschenken. Sie liebte ihn aber sehr, er ist mittlerweile verstorben.
Das Problem war die Mutter, die wie es scheint, eine Narzistin ist. Ich hatte mit all dem nie was zu tun und wir beide sind jetzt erst auf die Spur gestoßen, durch einen zufälligen Kontakt.
Die Mutter hat sie halt klein gehalten, ihr vermittelt das sie wertlos ist und sie auch körperlich angegangen. Es muss die Hölle gewesen, durch die sie gegangen ist.

Dadurch das es keine finanzielle Probleme gab, hat sich meine Freundin sehr in sich zurückgezogen. Sie ist trotzdem ein fröhlicher Mensch, auf den ersten Blick, sehr lieb, sensibel und unglaublich gefühlvoll. Wir reden über uns und sie hat sich mir, nach und nach, anvertraut.
Es war manchmal schwer erträglich für mich und alles konnte sie mir nicht erzählen, weil es so erniedrigend für sie war, wie sie sagt.
Wir haben jetzt, nach einem langen Prozess eine Therapie angeleiert, aber das steht alles noch sehr am Anfang und sie ist noch auf der Warteliste.
In den letzten Tagen hat sie dann angefangen, sehr viel regeln zu wollen und hatte eine Euphorie und einen Überschwang, der mir unheimlich war. Ich hatte schon so ein Gefühl, dass es umkippen wird, konnte sie aber nicht stoppen.

Eigentlich hatte ich die Idee, sie ein wenig raus zu ziehen und wir wollten gestern wegfahren, über das Wochenende.
Aber sie ist gestern früh dann zusammengebrochen und hat sich auch selbst verletzt. Ich hab den Notarzt gerufen und sie ist jetzt in einer geschlossenen Abteilung.
Leider bekomme ich keine Infromationen, da ich keine Angehörige bin. Ich hab es jetzt über einen Onkel geregelt und durfte gestern auch kurz mit dem Arzt sprechen, da der Onkel bestätigt hat, dass ich ihre größte Bezugsperson bin.
Auskunft habe ich nicht bekommen, konnte aber wenigstens schildern, was los gewesen ist, die letzten Tage und was vorher war usw.

Ehrlich gesagt, ich habe das alles total unterschätzt und gedacht, wir schaffen das erstmal und ich kann sie auffangen und beschützen.
Aber gestern kam ich mir so hilflos vor und hatte solche Angst um sie. Es war ganz schlimm
Nun ist sie an dem schrecklichen Ort da und es ist so schwer für mich, sie dort alleine zu lassen.

Ich versuche immer stark zu sein, für uns beide. Aber ich weiß natürlich auch, dass ich keine Fachfrau bin und nur durch Wärme und Liebe helfen kann.
Und ich habe auch große Angst, dass unsere Beziehung über all dem zerbricht. Sie weiß das auch, wir sind sehr offen und reden über unsere Gefühle und Ängste.
Ich denke immer, sie steht das alles durch und dann verlässt sie mich vielleicht. Weil ich dann ein Teil ihrer schlechten Vergangenheit bin.

Vor ihr hatte ich schon 2 oder 3 Beziehungen, aber ich habe noch nie jemanden so geliebt. Oder wurde so geliebt.
Manchmal macht es mir Angst, wie innig sie auch mich liebt und wie sie mich auf ein Podest stellt. Wenn sie darüber redet, wie toll ich bin, kommt mir das manchmal vor, als redet sie gar nicht über mich, sondern über eine Art Göttin. Sie denkt auch immer, ich habe die volle Kontrolle über alles und weiß immer was zu tun ist.
Aber dem ist nicht so.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und habe weder so tiefe Gefühle für jemanden gehabt, noch jemand für mich.

Sorry das es so lang wurde.
Wenn Fragen dazu sind, beantworte ich sie gern. Vielen Dank!

08.07.2018 11:04 • 04.09.2018 #1


21 Antworten ↓


Okay, vielleicht muss ich noch etwas anfügen, damit es klarer wird, worum es mir geht. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr erweitern.

Meine eigentlichen Fragen sind dazu:
Glaubt ihr, dass Beziehungen und Liebe so etwas aushalten? Oder muss ich mich darauf einstellen, dass sie mich verlässt, wenn sie das alles irgendwann hinter sich hat?
Wie soll ich auf das alles reagieren, wenn sie mir davon erzählt? Zum Beispiel vergöttert sie ihren Vater immer noch und ich kann ihr nicht sagen, dass ich finde, er hat sie im Stich gelassen.
Sollte ich das?
Was kann ich tun, mit meinen Ängsten? Wir reden, aber ich will sie immer nicht so sehr belasten.
Wie gehe ich mit diesen überbordenden Gefühlen um, die sie mir entgegen bringt? Und mit meinen eigenen?
Sollte ich mir vielleicht auch Hilfe holen? Also professionelle, meine ich. Ich bin jetzt nicht irgendwie labil oder so, aber manchmal verunsichert.
An wen kann man sich da wenden usw.

A


Sorge um meine Partnerin

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Hallo,

ich kann dir einen Tipp geben. Versuch mit deiner Freundin zu reden. Ich weiß das es dir schwer fallen wird. Ich persönlich hatte anfang 2016 die selben Probleme wie deine Freundin.
Ich war zuerst in der offenen Einrichtung und man konnte mir sehr gut helfen. Im selben Jahr hatte ich auch meine kfm. Ausbildung abgebrochen und habe mich dazu entschieden das 3 Ausbildungsjahr zu wiederholen.
Seit August 2016 muss ich auch dafür Medikamente nehmen.

Ich würde empfehlen wenn es deiner Freundin wieder etwas besser geht was mit ihr zu unternehmen. Da gibt es verschiedene Ideen.

Wenn du diesbezüglich Fragen hast kannst du mir gerne eine PN hier im Forum schreiben

Erstmal Danke schön.

Aber damit wird es nicht getan sein. Wir machen viel zusammen. Es ist jetzt auch nicht so, dass wir die ganze Zeit tief traurig miteinander sind und nur schwere Probleme wälzen.
Ich bin sehr vorsichtig mit ihr und lasse sie alles in ihrem Tempo machen. Nur bricht es halt immer wieder hervor.
Sie hat auch ständig den Drang, sich für jede Kleinigkeit zu rechtfertigen. Nicht nur vor mir, sondern überhaupt. Weil sie das früher halt immer musste, vor der Mutter.
Außerdem hat sie irgendwie Angst. nicht gut genug für mich zu sein und hat Angst das ich sie verlasse, weil ich ja eigentlich was besseres verdient habe usw.
Alles in allem sind wir wirklich glücklich, aber es schwebt halt wie ein dunkler Schatten über allem und bricht immer wieder hervor. Sie hat auch schon gesagt, ich soll sie verlassen und mich selbst schützen.
So was halt.

Sehr schade, dass niemand weiter geantwortet hat.

Hallo
Ihr lebt seit 1,5 Jahren zusammen und hattest somit die Gelegenheit sie im Alltag zu erleben.
Wie ist deine Einstellung zu ihrer Krankheit?
Vermute mal Borderline?
Hast du das Gefühl auf Dauer damit umgehen zu können?
Dein Gedanke an professioneller Hilfe finde ich nicht so verkehrt.
Schwierig teilweise mit sehr intensiver aber zeitweise auch instabiler Beziehung umzugehen.

Vielen Dank für Deine Antwort.
Mittlerweile hatte ich noch in einem anderen Forum nach Rat gesucht und dort einige hilfreiche Antworten erhalten.

Ich traue es mich fast gar nicht zu schreiben, weil Du meine Antworten sicher für sehr blauäugig und dumm hältst.
Bitte bedenke dabei aber immer, dass ich vorher noch nie Berührung mit dem Thema hatte und sich mir die ganze Sache auch erst nach und nach eröffnet hat.
Als wir uns kennen gelernt hatten, hat sie mir ja nicht sofort alles eröffnet und erzählt, was ihr widerfahren ist. Das war ein langer Prozess und Stück für Stück. Ich meine, ganz blöd bin ich ja auch nicht und habe auch einiges so mitbekommen, aber in Gänze erfasse ich die Situation erst jetzt.
Und vorher halt immer Stück für Stück und in Ihrem Tempo. Bisher hätte ich sie nicht mal für krank gehalten. Für depressiv ja, instabil auch und alles mögliche, aber mehr leider auch nicht, wie ich zugegen muss.

Zitat:
hr lebt seit 1,5 Jahren zusammen und hattest somit die Gelegenheit sie im Alltag zu erleben.Wie ist deine Einstellung zu ihrer Krankheit?
Vermute mal Borderline?


Dir wird sicher gleich klar, was ich mit blauäugig gemeint habe. Ja, wir sind erst so lange zusammen, eigentlich noch nicht mal, sondern genau 1 Jahr und demnächst 4 Monate.
Wohnen tun wir aber erst seit Januar zusammen und natürlich subsumieren sich da die Eindrücke sehr stark. Welches Krankheitsbild sie hat, kann ich Dir nicht beantworten, da es schlicht keine Diagnose gibt. Die Mutter hätte jegliche Versuche sowieso torpediert und ich war vielleicht völlig gedankenlos, aus Unwissenheit.

Das wird wohl jetzt passieren, mit der Diagnose,wie ich annehme und ich werde es am Donnerstag hören, weil ich da nämlich einen Termin mit dem Arzt habe. Bisher war ja das Problem, dass ich als Nicht Angehöriger keine Auskunft erhalten habe. Jetzt ist sie wach und hat anscheinend nach mir verlangt, mich wohl bestätigt. Durch die Schwestern weiß ich nun zumindest, dass sie wach ist und einigermaßen stabil, der Situation angemessen.
Ich habe bisher noch gar keinen Kontakt wieder zu ihr selbst gehabt, seitdem sie dort ist. Wir wurden im Prinzip isoliert voneinander, was sehr schwer ist für mich und für sie sicher auch.

Bisher haben wir einfach zusammen gelebt und ich habe das Ganze total unterschätzt und überhaupt völlig falsch eingeordnet. Sie hat einen sehr überschaubaren Bekanntenkreis und quasi jeder mit dem ich gesprochen habe hat mir gesagt, wie stark und zum Guten sie sich verändert hat, durch diese Beziehung.
Das sie eine Therapie braucht und das alles aufarbeiten muss, wussten wir beide immer. Wie dringend es aber überhaupt gewesen wäre, sich längst Hilfe zu organisieren, habe ich nie erfasst.
Und bisher war sie halbwegs stabil und ihre Eigenheiten habe ich immer akzeptiert und versucht sie bei der Bewältigung zu unterstützen. Die Ausbrüche habe ich halt abgefangen, wie ich so konnte und versucht immer da zu sein und ihr beizustehen.

Und es schien mir halt so, jetzt wo wir alles angeleiert hatten, dass ich wohl alles im Griff hätte, bis jemand professionell drauf schaut.
Wie gefährlich das gewesen ist und wie naiv ich war, habe ich halt erst gemerkt, als es zu spät war und sich das erste Mal echte Verzweiflung bei mir einstellte.

Was Du schreibst, von wegen Borderline und auch PTBS hatte ich zwar gehört, aber mich damit nie beschäftigt.
In dem anderen Foren hat man mich auf diese beiden Sachen gestoßen und mir auch ein paar Videos dazu geschickt, ein paar Fachtexte usw. Privat habe ich auch jemanden kennengelernt, der sich ein wenig auskennt und mir auch dazu sagen und schicken konnte. Und so schlage ich mir die Tage und Nächte um die Ohren und versuche mir ein Bild von allem zu machen und mit meinen Erfahrungen abzugleichen.
Ich bin keine Ärztin und will keine Diagnose stellen, versuche aber das alles zu verstehen.

Ich komme mir seltsam vor jetzt, dass ich nie weiter gedacht habe und das alles mal aufgeklärt. Nicht aus Desinteresse, sondern aus purem Unwissen.
Und auch aus einem Gefühl heraus, sie schützen zu wollen. Klingt vielleicht verrückt, aber so war es. Ich habe immer gespürt, wenn sie sich wieder ein bisschen geöffnet hat, dass da noch viel mehr dahinter steckt und das ich überfordert sein werde, wenn das alles mal ausbricht.
Aber mit dieser fragilen Situation haben wir gelebt.

Zitat:
Hast du das Gefühl auf Dauer damit umgehen zu können?


In dem anderen Forum meinten die User, ich soll sehr auf mich acht geben und einige haben auch ihre Erfahrungen geschildert.
Heftig, kann ich nur sagen. Aber ja, ich bin durchaus bereit, mit ihr da durchzugehen, ja. Weil sie mir wirklich sehr viel bedeutet und mir an der Beziehung sehr viel liegt.
Auch auf Dauer und ich plane auch so. Nur muss ich mich sehr viel mehr mit dem Thema befassen und mich auch umsehen, dass ich mal ein wenig Dampf ablassen kann, mir Rat holen und mit anderen (vielleicht sogar auch professionellen) Menschen darüber sprechen kann.
Bereit bin ich zu all dem. Ich bin niemand der abhaut, wenn es ernst wird. Vielleicht wieder zu blauäugig, ohne es abschätzen zu können, aber trotzdem.

Warum sollte dich jemand für dumm oder blauäugig halten? Du bist noch sehr jung und hast glücklicherweise bisher keine Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen gemacht. Und womöglich hat die Euphorie über die neue Liebe einige Symptome auch in den Hintergrund gedrängt und erst nach und nach hat sich die Situation verschärft. Ich denke, du solltest dir keine Vorwürfe machen, dass du die Situation unterschätzt hast.

Erst mal solltest du das Gespräch mit dem Arzt abwarten und wenn du die Diagnose kennst, wirst du etwas klarer sehen. Du schreibst von depressiven Phasen und auch von Ausbrüchen und einer euphorischen Phase kurz vor ihrem Zusammenbruch. An Borderline dachte ich auch, oder vielleicht auch eine bipolare Störung. Soweit ich weiß haben wir hier im Forum eine Userin mit Borderline die ein recht normales Leben führt. Und ich kenne jemanden mit einer bipolaren Störung, der mit Hilfe von Medikamenten ein Leben mit Beruf und Familie führen kann. Ich will damit sagen, dass es bestimmt eine Möglichkeit gibt, dass ihr einen gemeinsamen Weg gehen könnt. Aber womöglich wird sie sehr lange, vielleicht lebenslang in Behandlung sein müssen und ihr müsst eure Pläne der Krankheit anpassen.

Leicht wird das aber wahrscheinlich nicht und ich würde dir auch raten, gut auf dich und deine eigene psychische Gesundheit aufzupassen. In dem ganzen Beziehungsgefüge gibt es schließlich auch noch die Mutter, ich würde mal voraussagen, dass die alle Hebel in Bewegung setzen wird um wieder Einfluss auf ihre Tochter zu bekommen.

Wenn deine Freundin später wieder auf der normalen Station ist solltet ihr euch über eine Vorsorgevollmacht informieren. Eventuell kann man damit dafür sorgen, dass du Auskunft bekommst und sie auch immer besuchen kannst.

Vielen Dank!

Ich habe gerade wenig Zeit, aber noch eine Sache auf dem Herzen, wo ich auch nicht recht weiß.

Zitat:
. In dem ganzen Beziehungsgefüge gibt es schließlich auch noch die Mutter, ich würde mal voraussagen, dass die alle Hebel in Bewegung setzen wird um wieder Einfluss auf ihre Tochter zu bekommen.


Dazu hätte ich nämlich noch mal etwas.
Eine Frau, die meine Freundin wohl kennen lernte, als ich im Urlaub war, hat ihr/uns eine sehr aufschlussreiche Website geschickt, wo wir vieles vergleichen konnten.
Ich verlinke sie mal:

http://www.narzissmus.org/eigenschaften ... er-mutter/

Da habe auch ich mir nun einiges raus gezogen.

Nur weiß ich nicht, wie ich dieser Frau begegnen soll. Denn natürlich sucht sie Kontakt und will mit Macht wieder in ihr Leben drängen.
Unser Verhältnis sieht so aus: Zuerst ist sie mir sehr freundlich begegnet. Aber das war nur eine Masche, was mir damals nicht klar war, um mich dann später auch gegen ihre Tochter aufzubringen.
Nun, wo diese Abstand sucht, gab es eine 180 Grad Wende. Sie hat mich, in der letzten Zeit, 2x konfrontiert. Das erste Mal war sie hier und es war pure Informationsbeschaffung und ich habe sie abblitzen lassen.

Beim zweiten Mal hat sie mich nach der Arbeit abgepasst und war sehr fordernd und harsch. Ich habe mich sehr erschreckt, wie massiv sie auftrat und der Grundtenor war: Ich habe ihre Tochter verdorben, denn diese würde nie etwas mit einer Frau anfangen.
Und ich wäre nur auf Geld aus, bin eine Diebin, sie wüsste was ich für eine bin usw. Aber ich habe nicht zurückgezogen und ihr gesagt, dass ihre Methoden bei mir nicht verfangen und sie stehen lassen.

Ich bin jedenfalls sicher, da kommt noch einiges nach. Und da sie auch weiß, dass wir heiraten wollen, hat sie ja auch bereits angekündigt Das würden wir noch sehen...

Bin jetzt erstmal weg und schaue später noch einmal rein.
Vielen Dank erstmal!

@Lishan
Ich muss erst mal betonen, wie toll ich deine Ausdrucksweise finde, wie du hier alles schilderst. Ich finde man merkt wie sehr du bei dir bist, reflektieren kannst und vor allem echtes Verständnis für sie aufbringen möchtest. Nicht nur oberflächlich. Du möchtest verstehen, nicht nur akzeptieren.

Wenn die Mutter eine Narzisstin ist, dann kann es gut sein, dass sie Borderline oder anderes hat. Ich bin selbst Kind einer Narzisstin und habe Borderline.
Bezüglich des Themas ob du auf Dauer damit umgehen kannst:
Sollte es sich um Borderline handeln, kann ich dir sagen, dass es wirklich sehr sehr anstrengend als Partner sein kann. Wir funktionieren anders als gewöhnlich, haben Ängste und Gedankenmuster die uns ein Leben lang begleiten. Allein sein ist der größte Horror.
Als Partner muss man alles was man kennt und weiß über den Haufen werfen um sich auf die Welt, das Denkensmuster dieser Person einlassen und sie verstehen zu können. Um man muss verdammt starkt sein. Im Willen und in der Psyche. Das ist sehr schwer, da Bordis im Grunde absolut paradox sind und ihre eigenen Regeln und Ausnahmen erschaffen. Man muss einfühlsam und gleichzeitg konsequent sein, die richtigen Worte finden um nicht zu triggern. Am wichtigsten ist jedoch die extrem überdurchschnittliche Gefühlsintensivität. Wir lieben extrem intensiv, empfinden aber genauso schlechte Dinge extrem. Und da wird gern wortwörtlich mal alles über den Haufen geschmissen. Plötzliche Explosionen, Stimmungs-und Meinungsänderungen sind normal. Es ist eben nicht nur dieses jeder Mensch ist anders sondern eher dieses diese Menschen sind ganz anders. Und doch wollen wir nur das Selbe: Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit und verstanden werden.
Schwer seine eigene PS zu beschreiben Am besten tut es dieses Buch: Ich hasse dich - verlass mich nicht (Jerold J. Kreismann / Hal Straus)
Wobei man hier beachten muss, dass die Fakten nicht pauschal bei jedem zutreffen.
Wichtig ist: Du bist nicht ihre Therapeutin! Sie braucht eine von dir unabhängige professionelle Bezugsperson, mit der sie an sich arbeiten kann.

Ich finde es schrecklich, wenn Menschen, die sich selbst verletzen, direkt in die Geschlossene gesteckt werden gegen ihren Willen. Da laufen zum Teil noch viel abstrusere und gefährlichere Gestalten herum, die für jemanden, der sich ritzt und Boderline oder PTBS hat noch viel traumatischer sind.
Das ist für mich definitiv Freiheitsberaubung und gehört abgeschafft.

Was die Mutter angeht ist das Beste, wenn sie komplett aus dem Leben gestrichen wird und keinerlei Kontakt mehr besteht. Alles was sie tut und sagt, wird deine Freundin nur weiter beeinflussen und seelisch zerstören, und dich gleich mit. Ich weiß wovon ich rede. Diese Menschen wollen nur manipulieren und sich selbst ins Rampenlicht rücken. Und da ist ihnen jedes Mittel recht. Die schrecken vor nichts zurück. Also Obacht, und zur Not: rechtliche Schritte!
Glaube da, was sie gemeines sagt vor allem nicht. Das ist pure Masche.

Zitat:
Wie soll ich auf das alles reagieren, wenn sie mir davon erzählt? Zum Beispiel vergöttert sie ihren Vater immer noch und ich kann ihr nicht sagen, dass ich finde, er hat sie im Stich gelassen.
Sollte ich das?

Das ist eine schwierige Angelegenheit. Ich denke, wenn du das machst, wird sie sich gegen dich wenden. Du solltest am besten erst einmal gar nichts sagen und vor allem nicht ihr Bild von ihm bestärken. Wenn sie irgendwann von allein darauf kommt, dann kannst du ja langsam anfangen ihr die Realität mit schonenden Worten zu zeigen.
Aber in der jetzigen Situation kannst du nichts dagegen machen, wenn sie ihn in den Himmel hebt. Sie ist sehr verblendet, da sie Liebe auf materielle Weise kennen gelernt hat und nicht anders. Ihr die richtige Liebe zu geben wird sie erst mal beflügeln, aber dann auch ganz schnell überfordern und verunsichern, weil sie das nicht kennt. Bordis wollen das was sie kennen und versuchen es um jeden Preis unterbewusst so herzustellen, denn das gibt Sicherheit.

Meine Therapeutin hat mir das mal großartig bildlich erklärt:
Es ist wie eine Schallplatte, die einen Kratzer hat. An der Stelle ist das Lied kaputt. Das weiß man und gewöhnt sich daran je öfter man sie hört - bis man die Macke überhört. Man kennt keine andere Schallplatte, jahrelang.
Dann hört man eine neue, unversehrte. Doch etwas stimmt nicht, etwas fehlt. Und so versucht das Unterbewusstsein diese Macke, das Gewohnte künstlich herzustellen und wieder Sicherheit zu schaffen, etwas das es kennt.


Puh, ich bin echt froh, dass ich das alles mittlerweile bewusst wahrnehme und beeinflussen kann Dafür waren aber auch 2 Jahre Therapie nötig.

Puh, das ist ein harter Brocken ... ich geb nur kurz meinen Senf dazu, weil bei der Schilderung der Mutter sämtliche Alarmglocken schrillen.

Habe gerade selbst mit einer solchen Person zu tun und war anfangs sehr verschreckt und ahnungslos, zu was dieser Mensch fähig ist. Pass gut auf dich auf, bleib bei dir und lass' dich nicht einschüchtern. Sie will dich nur manipulieren, du bringst ihr krankes Gleichgewicht in Gefahr. Lass dir bitte nichts einreden. Wenn du Sinn darin siehst, sind auch Gesprächsprotokolle ganz nützlich, einmal für dich selbst, und dann wiederum für den Fall, dass sich genug für eine Strafanzeige ansammelt. Drohungen etc musst du dir nicht gefallen lassen.

Liebe @Narandia

Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag. Im Prinzip habe ich mir genau so etwas erhofft und gewünscht, auch wenn es mir natürlich sehr leid tut, dass Du selbst betroffen bist.
Ich habe bei so etwas immer Bedenken, falsch verstanden zu werden. Im Prinzip geht es mir, mit meiner Freundin ja ähnlich und es ist ein Tanz auf einer Rasierklinge manchmal, weil man gar nicht so denken kann, was die Auslöser betrifft, die dann wieder zu emotionalen Ausbrüchen, Krisen und Dramatik führen.
Auch das ich mich auf eine gewisse Weise selbst schützen muss, habe ich selbst schon bemerkt und das wurde mir, in dem anderen Forum auch angeraten.
Gerade in letzter Zeit ertappe ich mich häufiger mal bei solchen Gedanken wie Hätte ich XY mal lieber nicht gesagt/getan. Ich mache mir im Prinzip auch Vorwürfe, 3 Wochen in den Urlaub gefahren zu sein.
Weil vorher alles halbwegs stabil war.

Das es Quatsch ist, weiß ich natürlich selbst.
Ob ich stark bin weiß ich leider nicht, aber zumindest habe ich den Willen dazu, weil sie der wertvollste und liebste Mensch ist, den ich kenne. Mir liegt unglaublich viel an ihr, vielleicht mehr als gut ist manchmal.
Aber ich will auch gar keine große Sache daraus machen. Im Moment braucht sie mich und es ist ihre Zeit. Vielleicht wird das für immer so bleiben, aber ich bin auch niemand, der emotionales Geben und Nehmen aufrechnet.
Und sie gibt mir ja auch viel mehr, als sie selbst weiß, oder es für andere aussieht. Ich habe schon ein oder zwei mal gehört, was ich mit der will, aber damit komme ich schon klar.

Im Prinzip ist es sogar so, dass ich den Eindruck habe, dass sie viel stärker ist, als ich. Ich kenne ja nun die meisten Geschichten die sie erleben musste und bin nicht davon überzeugt, ob ich es ausgehalten hätte und dabei so ein toller Mensch geblieben wäre.
Es erschüttert mich, was Menschen einander antun können und ich hoffe, wir finden gemeinsam einen Weg

Das Buch habe ich mir übrigens gleich mal auf meinen E Reader gezogen, vielen Dank für den Tipp!

@seventeen

Auch Dir vielen Dank.
Gesprächsprotokolle sind eine super Idee und über rechtliche Schritte habe ich auch schon nachgedacht, wenn es schlimmer wird.
Und so leicht lasse ich mich auch nicht einschüchtern, von dieser Frau. Schau mal was meine Freundin alles aushalten musste und dennoch hat sie sich, am Ende gegen sie aufgelehnt.
Und das für unsere Beziehung, wenn man es mal ganz weit herunter bricht.

Ich danke euch und habe eure Posts mit großem Gewinn gelesen!

edit:
@luna

Diese Vorsorgevollmacht werden wir auch angehen und es ist ein Punkt, wo ich mich über mich selbst ärgere, so weit nicht gedacht zu haben.
Wir hatten ja sogar darüber gesprochen, im Rahmen des Heiratens. Das wir dann alles für den anderen regeln können usw.
Nur so schlau, dass ich es gleich gemacht habe, war ich leider auch nicht und ihr ist die Idee auch nicht gekommen.

Dir auch alles liebe!

Ich habe irgendwie das Bedürfnis, noch etwas aufzuschreiben. Mir geht gerade so viel im Kopf herum. Hoffentlich ist das in Ordnung, denn es hilft mir, so glaube ich ein bisschen, alles zu ordnen.
Eine Antwort erwarte ich gar nicht, aber vielleicht hilft es ja auch jemandem.

Morgen also.
Und und in 20 Minuten kann ich heute sagen. Arzt, eine erste Diagnose. Ein erster Schritt. Wie ein Urteil. Über sie, über uns beide und letztlich über mich.
In den letzten Tagen habe ich viele Eindrücke gewonnen und Eintritt in eine Welt erlangt, die mir bis dahin verschlossen gewesen ist, obwohl sie doch so nahe war.
Direkt neben mir existent, ein Teil von mir. Ich habe Angst und Zweifel.
Gleichzeitig schäme ich mich dafür, denn bisher kannte ich keine, wenn es um diesen Menschen ging und diese Beziehung. Es war immer alles glasklar und schien so vorgezeichnet.
Und doch weiß ich, diese Angst ist wichtig. Weil sie auch bewahren kann, einen inne halten lässt und mir auch die nötige Distanz gibt.
Sie zeigt mir das ich noch da bin, noch stark und die Kontrolle habe. Denn das alles wird nötig sein. Und noch viel mehr. Für sie, für unsere Beziehung, für mich.

Aufgeben ist keine Option. Nichts worüber ich mir Gedanken machen möchte und werde. Sie darf mich nicht beherrschen, denn sie beherrscht sie schon und verzehrt den Menschen den ich am meisten liebe.
Ich darf nicht zulassen das sie auch auf unsere Beziehung übergreift, dass spüre ich. Und dennoch...
Große Wörter und Begriffe geistern durch meinen Kopf und lassen mich verzagen. Geben mir das Gefühl der Ohnmacht, nicht genug zu sein in dieser Hinsicht.
Zu groß, zu düster...

Aber da ist noch mehr. Hoffnung!
Ich denke an all die schönen Dinge, die wir erlebt haben. Die wir gemeinsam geschafft und erreicht haben. Daran wie sie aufgeblüht ist und an die unbeschwerte Zeit.
Manchmal nur Minuten, aber auch Stunden und Tage. An das Glück was ich gefühlt habe, die Freude über ihr Lachen. Wenn sie einfach die Frau war, die sie hätte sein können.
Und das macht mir Mut. Es vertreibt die Angst, lässt die Zweifel klein und nichtig wirken und letztlich wie etwas ganz alltägliches, was jeder kennt.
Ich bin dankbar, diesen Menschen kennen gelernt haben zu dürfen, der mir so viel bedeutet. Der mein Leben so auf den Kopf gestellt hat und so anders ist, als jeder und alles was ich kannte.
Klein, verletzlich, zweifelnd und tieftraurig. Doch auch stark, fröhlich, unkonventionell, offen und einfach besonders. Und alles auf einmal und noch viel mehr.
Und wenn ich darüber nachdenke, zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht. Wie sie das immer schafft. Einfach so.

Wir finden einen Weg, ich weiß es.
Es wird lange dauern, Kraft kosten und uns beiden alles abverlangen. Aber letztens Endes wird es, ob wir lachen oder zusammen weinen, jede Sekunde wert sein.

Morgen also...

Hast du etwas erfahren von dem Arzt?

Hallo

Ja, ich habe ein Gespräch gehabt und es war sehr lang und mit vielen Fragen an mich, vielen Papieren und all dem ganzen Drumherum.
Also für eine abschließende Diagnose ist es natürlich noch viel zu früh, aber Borderline steht auf jedem Fall im Raum und auch im Hinblick auf eine PTBS schauen sie drauf.
Im Prinzip wie vermutet. Der Arzt hat mir gesagt, das sie einige sehr typische Verhaltensweisen zeigt, selbst in der kurzen Zeit schon, aber auch noch etliches unklar ist und es alles noch Zeit braucht, um das zu eruieren.
Die geben sich wirklich viel Mühe dort.
Und sie hat wohl sehr viel Druck gemacht, dass ich sie besuchen darf und schwankt zwischen trauriger Verzweiflung, bis hin zu Wut und Aggressionen.
Es muss schlimm sein für sie, wenn ich sehe wie es mir schon dabei geht.

Zwischendrin habe ich auch mal ein wenig die Nerven verloren, ein paar Tränen vergossen und habe schon befürchtet, er macht die Türe für mich auch nicht wieder auf...
Nun ja, ich hatte ja hier heute Nacht auch einen kleinen melancholischen Asubruch. Obwohl mir das aufschreiben geholfen hat.

Und er hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, dass ich versucht habe dies alles alleine zu regeln und auch das es sehr gefährlich war und wir großes Glück hatten.
Ich musste ihn auch wohl erstmal so ein bisschen überzeugen, dass dies aus Unkenntnis heraus passierte und nicht weil ich Therapeut spielen wollte.
Gesagt hat er es nicht so direkt, aber ich habe es gemerkt.
Schauen wir also mal weiter. Irgendwie wird es schon. Irgendwann. Zeit ist wohl das einzige, wovon wir jede Menge haben.

Dann hoffe ich für euch, dass du sie bald mal besuchen kannst.

Was die Mutter betrifft, da wird sicher noch einiges an Gegenwind kommen. Du solltest darauf achten, dass du in ihrer Gegenwart immer beherrscht bleibst. Sie wird wahrscheinlich alles gegen dich verwenden, was geht. Am besten vermeidest du den Kontakt mit ihr, soweit möglich. Hoffentlich kommt sie nicht auf die Idee, dass ihre Tochter einen rechtlichen Betreuer braucht und dass sie die beste Person dafür ist. Gerade, wenn Vermögen da ist, könnte ihr jedes Mittel recht sein.

Was ist denn eigentlich passiert, dass sie in der geschlossenen Abteilung gelandet ist und dort ja scheinbar auch noch immer ist?

Zitat von Luna70:

Was ist denn eigentlich passiert, dass sie in der geschlossenen Abteilung gelandet ist und dort ja scheinbar auch noch immer ist?


Guten Morgen!

Wenn ich mal so drüber schaue, muss ich meine Textwalls mal ein bisschen bremsen. Sorry, ist so eine Marotte von uns, weil wir uns auch immer sehr viel schreiben.

Wie gesagt, ist es die letzten Tage eskaliert. Im Prinzip hat sich alles immer mehr potenziert, was ihr Verhalten anging.
Sie hat über das Internet eine Frau kennen gelernt, in einem Forum. Die hatte ein wenig Erfahrung mit all dem, weil ihre eigene Tochter betroffen war.
Lange Geschichte. Sie wollte helfen und nach einigem Hin und Her schreiben, von Mails, kamen sie auf die Idee, dass meine Freundin alles mal aufschreibt, was ihr widerfahren ist und ihr dann per Mail schickt.
Sie dachte wohl das hilft und ist eine gute Idee.

Dadurch kam dann wohl alles immer mehr hoch und wir hatten einige schlimme Tage und Nächte. Aber ich konnte das alles nicht mehr bremsen.
Und an dem Tag ist sie dann so zusammengebrochen und hat sich angefangen selbst zu verletzten, dass ich den Arzt gerufen habe.
Richtiger gesagt, wir haben hier so einen psychatrischen Krisendienst und da habe ich angerufen. Und dann den Notarzt.
Die Tage vorher hatten wir aber schon den kassenärztlichen Notdienst da.


Ach ja:

Letztlich haben die Mails doch geholfen. Ich hab die nämlich ausgedruckt und dem Arzt gegeben.
Weit ist ist sie nicht gekommen, was vielleicht gut war. Aber es hilft und ich muss nicht alles erklären. Von der Mutter ist eh nichts zu erwarten, von meiner Freundin derzeit wohl erstmal auch nicht und der Onkel hat auch kaum Kontakt gehabt, mit ihr.
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Ich liefere mal ein Update:

In Kooperation mit den Ärzten gab es nun Besuche. 3 Stück an der Zahl, jeder etwas länger und immer begleitet.
Es war immer zumindest der Therapeut anwesend, den ich zuerst als störend empfand, im Nachhinein aber froh gewesen bin. Denn auch für mich war es eine Stütze.
Im Prinzip lief es ganz gut und wenn ich so in mich schaue, wie es da aussieht, kann ich nur Bewunderung für sie empfinden, wie toll sie das gemeistert hat.
Nur der Abschied war immer eine Klaviatur des Grauens und da ist es dann immer fast eskaliert. Es gab vor den Besuchen immer Gespräche, mit den Ärzten, oder dem Therapeuten.
Außerdem haben sie da so einen Ruheraum, wo ein Nachgespräch stattfinden kann und wo man dann auch mal die Fassung verlieren darf, nach dem Besuch.

Ich war eigentlich nun recht guten Mutes und dachte nun, auch für mich und zumindest für den Augenblick, einen Weg gefunden zu haben.
Doch leider ist es am Samstag völlig eskaliert. Mittendrin und ohne Vorwarnung wurde sie sehr ungehalten und meinte auf einmal, ich brauche nicht mehr zu kommen und sie hätte das Theater satt. Mich satt.
Das hat mich getroffen wie ein Hammerschlag und bevor ich auch nur irgendwie reagieren, schrie sie mich an, ich soll weggehen und sie hasst mich..
Der Therapeut ist dazwischen und dann kam auch gleich eine Schwester...

Nun alles wieder auf Anfang. Besuche gestrichen, sie vollkommen durcheinander und zeitweise wieder ruhig gestellt.
Ich voller Zweifel und sehr traurig. Es tut einfach so weh, auch wenn ich weiß... oder hoffe.
So sieht es eben aus, für den Moment und damit muss ich umgehen.

Dass du sie überhaupt besuchen konntest, würde ich mal positiv bewerten. Scheinbar erkennen die Ärzte dich als wichtige Bezugsperson an. Dass es beim letzten Besuch eskaliert ist, ist natürlich weniger gut. Vielleicht war sie damit überfordert, dass auf euer Gespräch unausweichlich wieder ein schlimmer Abschied folgen wird?

Du wirst dich wohl auf eine längere Zeit einstellen müssen, in der sie in der Klinik ist. Es hört sich zumindest so an. Soweit ich das kenne, geht es ja dann erstmal in eine offene Station und dann schrittweise Ausgang alleine, bis überhaupt mal an Heimkehr zu denken ist.

Das ist natürlich nicht unbedingt das gemeinsame Leben als Paar, das man sich als junger Mensch so vorstellt. Du hast meine Hochachtung, dass du trotzdem die Beziehung nicht in Frage stellst. Sicher würden viele in deiner Lage die Flucht ergreifen.

Vergiss trotzdem deine eigenen Bedürfnisse nicht und überfordere dich nicht. So eine Situation ist ganz schön kräftezehrend.

Zitat von Luna70:
Das ist natürlich nicht unbedingt das gemeinsame Leben als Paar, das man sich als junger Mensch so vorstellt.


Ach weißt Du..
Du magst sicher recht haben irgendwo und ich höre das auch von anderen immer mal wieder.
Trotzdem ist es alles so anders mit ihr. Diese anderthalb Jahre waren irgendwie eine einzige Achterbahnfahrt und ich glaube, manche Paare erleben in 20 Jahren nicht so viel.
Das schweißt zusammen. Und ich hab Dinge erlebt, die ich mir nie hätte vorstellen können, mit einem Menschen.
Und das werfe ich doch nicht einfach weg, weil es gerade unbequem ist. Es kommen auch wieder gute Zeiten, auch wenn es in manchen Augenblicken sehr schwer fällt, dass zu glauben.

Aber Danke für Deine lieben Worte.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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