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Hallo,

ich selber erlebe es in meiner Umwelt (altersmäßig Ü40) immer wieder so, dass kaum jemand Interesse hat, eine Beziehung einzugehen und wenn, dann ist diese nach wenigen Monaten beendet. Dann sind diese Leute wieder lange Single, wieder andere haben schon nach wenigen Wochen den nächsten Partner, dann wieder den nächsten und wieder jemand anderes usw. usw. Ich frage mich dann immer, was ist denn mit Gefühlen (wenn wir mal davon ausgehen, dass vorher wirklich welche da waren und man nicht aus anderen Gründen zusammen gekommen ist)?

Von mehreren Männern weiß ich, dass sie erst gar keine Beziehung wollen; ihnen reicht es, ab und zu mal eine Frau im Bett zu haben. Erst gestern sagte mir ein Bekannter zwischen Männern und Frauen geht es sowieso nur um Sex, das ist wichtig, für alles andere hat man seine Freunde. Er fand das völlig normal ... Ein anderer hat eine Partnerin, flirtet und baggert aber parallel weiter herum und nimmt auch ONS mit.

Der Zeitgeist ist heute sicherlich ein anderer, mit Ü40 hat man auch prägende Erfahrungen, klar. Aber ich finde das alles sehr, sehr traurig. Gibt es denn keine echten und tiefen Gefühle mehr und keine den Anfangsrausch überdauernde Liebe?

Wie seht Ihr denn das?

Viele Grüße von Maja

16.03.2015 18:10 • 17.03.2015 x 1 #1


4 Antworten ↓


Das habe ich mich auch schon gefragt. Es ist, als würde den Menschen in dieser leistungsorientierten Zeit die Fähigkeit zum Fühlen abhanden kommen.

Sehr, sehr traurig, dass sich so viele nicht mehr zutiefst und dauerhaft auf Gefühle und EINEN Partner einlassen können oder wollen.

A


Sind Gefühle, Bindungen, Liebe "unnormal"?

x 3


Ich als Mann Mitte 40 kann nur sagen, dass es mir nicht nur auf den Sex ankommt. Eigentlich sogar recht wenig, wenn ich darüber nachdenke. Meine Partnerin ist mir auch eine gute Freundin und so haben wir uns auch kennengelernt. Alles andere kam erst irgendwann mit der Zeit und war auch nicht wirklich geplant.

Ich habe auch andere Frauen als Freundinnen und mich gruselt der Gedanke, wenn ich sie nur als Sexobjekte sehen würde. Jede von ihnen hat für mich als Mensch einen ganz besonderen, hohen Wert.
Warum sich viele meiner Altersgenossen nicht mehr so öffnen können, weiß ich nicht. Vermutlich ein Mix aus schlechten Erfahrungen, Bequemlichkeit und vielleicht auch Angst.

Hallo Maja777,

Zitat:
Gibt es denn keine echten und tiefen Gefühle mehr
Der Zeitgeist ist heute sicherlich ein anderer.


Aber klar gibt es noch tiefe und innige Gefühle, glücklicherweise.
Allerdings glaube ich, es werden immer weniger Menschen, denen ihre
Gefühle noch wichtig sind.
Unsere gesellschaftlichen Werte haben sich völlig verschoben.
Der Industrie und dem Handel ist es gelungen uns zum konsumieren zu erziehen. Werbung erzeugt
jeden Tag sehr viel Angst in uns. Wer merkt das überhaupt noch. Und wer von denen, die das merken,
hat noch soviel Standvermögen, das er sagt. Für mein persönliches Glück ist mir ein echtes Gefühl
lieber, als eine teure Wohnungseinrichtung und ein neues Auto.
Hast Du was, dann bist Du was. Hast Du nichts (zum zeigen)
dann kann mit Dir auch nicht viel los sein.
Die zur Verfügung stehende freie Zeit wird immer weniger. Der Stress steigt und die Angsterkrankungen
werden immer häufiger. Siehe auch hier im Forum.

An einer freundschaftlichen Beziehung und einer engen Partnerschaft will
heute keiner mehr arbeiten.

Da steckt auch oft etwas Naivität drin, wenn man glaubt das muss alles von selbst passen.
Vor allem erschreckt mich, wie wenig Ehrlichkeit oft in einer Partnerschaft gelebt wird.

Dir wünsche ich, das Du weiterhin auf Deine Gefühle achtest. Die passenden Menschen findest Du
in Deinem Bekanntenkreis bestimmt.
Viele möchten auch so sein, wissen aber vermutlich schon nicht mehr wie das geht.
Wenn möglich, lebe es ihnen vor. Viele machen es dann nach, wenn eine mutig voran geht.

Viele Grüße

Hotin

Schön, dass Ihr geschrieben habt.

Ich sehe es auch so, dass den Menschen in dieser Zeit die Fähigkeit zum Fühlen abhanden gekommen ist. Vielleicht kann man das als allgemeingültige Aussage so stehen lassen, unabhängig natürlich von der Individualpersönlichkeit des Einzelnen und dessen gemachten Erfahrungen.

Zitat:
Aber klar gibt es noch tiefe und innige Gefühle, glücklicherweise.
Allerdings glaube ich, es werden immer weniger Menschen, denen ihre
Gefühle noch wichtig sind.
Unsere gesellschaftlichen Werte haben sich völlig verschoben.
Der Industrie und dem Handel ist es gelungen uns zum konsumieren zu erziehen. Werbung erzeugt
jeden Tag sehr viel Angst in uns. Wer merkt das überhaupt noch. Und wer von denen, die das merken,
hat noch soviel Standvermögen, das er sagt. Für mein persönliches Glück ist mir ein echtes Gefühl
lieber, als eine teure Wohnungseinrichtung und ein neues Auto.
Hast Du was, dann bist Du was. Hast Du nichts (zum zeigen)
dann kann mit Dir auch nicht viel los sein.
Die zur Verfügung stehende freie Zeit wird immer weniger. Der Stress steigt und die Angsterkrankungen
werden immer häufiger. Siehe auch hier im Forum.


Ja, sehe ich absolut genau so!
Zitat:
Viele möchten auch so sein, wissen aber vermutlich schon nicht mehr wie das geht.
Wenn möglich, lebe es ihnen vor. Viele machen es dann nach, wenn eine mutig voran geht.


Ich glaube, da hast Du so was von recht! Viele möchten so sein, aber sie können es nicht, wissen nicht, wie es geht, wissen oft erst gar nicht wirklich, was ihnen fehlt, sie sind nicht glücklich und leben in diesem Zustand so vor sich hin - gerade Menschen, die keine Ahnung von psychologischen Zusammenhängen haben - und das sind nicht wenige. Und statt dessen konsumieren sie anderes, jagen irgendwelchen anderen Werten - welche von ihnen als Wert betrachtet werden - hinterher, und im zwischenmenschlichen Bereich ist es bei Männern dann oft das Jagen und Sammeln von hübschen Frauen, denen dann oft nur der Wert einer Trophäe zukommt.





Dr. Reinhard Pichler
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