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Hallo zusammen,

ich hatte eine 8 jährige Beziehung zu einer Borderlinerin, diagnostiziert in der frühen Jugend und seit dem nicht mehr in Behandlung. Wir haben auch eine 4 Jährige Tochter, die wir jetzt im Wechselmodell betreuen. Die Beziehung hatte über die Jahre die typischen Wehwechen, wie Wutausbrüche, Eifersucht, und Vorwürfe ich würde sie nicht Werschätzen. Mit der Geburt unser Tochter hat sie angefangen sich zu verändern. Sie hat sich bezogenen auf unsere Tochter die höchsten Massstäbe auferlegt und wollte alles wie im Bilderbuch machen. Zusätzlich war Sie ein Jahr nach der Geburt fast wieder Vollzeit arbeiten. Sie ist mehr und mehr an ihren Ansprüchen gescheitert. Schuld war dann ich. Sie hat sich jetzt vor 3 Monaten getrennt und ich bin vor 4 Wochen ausgezogen. Begründung war, es passt nicht mehr, es hätte noch nie gepasst. Selber sprach sie von Depressionen und wollte aber davon 1 Woche später nichts mehr wissen. In den letzten 2 Jahren gab es 5 Trennungen ihrerseits, meistens nur für einen Abend. In der Zeit als wir nach der letzten Trennung noch zusammen gewohnt haben, war alles fast ganz normal, inklusive Familienaktivitäten, im gemeinsamen Bett schlafen sowie Intimität. Sie hat auch immer wieder gesagt, dass wir uns wieder finden bzw. sie überlegt ob wir zusamnen bleiben um es dann zeitnah zu revidieren. Das ging bis zu meinem Auszug so. Auch hat sie immer wieder gefragt was los sei wenn ich traurig war und wollte selbst Aufmerksamkeit, obwohl ich kurz vorm Auszug stand.Dabei hab ich die letzten Wochen des zusammen lebens schon eine Wesenveränderung bemerkt, gerade die Blicke. Auch hatte ich das Gefühl das sie eventuell mit anderen schreibt. Sie hat auch mehrmals gesagt, dass sie ihr altes ich zurück will und mehr zeit für sich. Dabei wollte sie eigentlich immer viele Kinder mit mir. Bei meinem Auszug hab ich dann meine Grenze gezogen um mich zu schützen, ich hab ihren Wunsch nach Freundschaft ausgeschlagen, was sie wütend gemacht hat. Sie hat mich täglich via WhatsApp kontaktiert, bzgl unserer Tochter oder banaler Sachen, dass hab ich dann auch unterbunden. Jetzt geht es aber, sie wünscht mir, wenn sie mal schreibt, immer liebe Grüsse und einen tollen Tag, obwohl ich nichts der gleichen Wiedergebe. Und wenn wir uns einmal die Woche sehen lacht sie mich freudig an, will aber nicht mehr über die Beziehung reden.

Hat jemand einen Rat?

Danke

Heute 11:24 • 08.02.2025 #1


16 Antworten ↓


Zitat von Stillstanding:
Hat jemand einen Rat?

Auf was genau bezogen möchtest du Rat haben?

A


Langjährige Borderline Beziehung

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Ich würde gerne wissen bzw. verstehen, warum sie sich so unschlüssig/ ambivalent nach der Trennung verhalten hat? Warum sie bis zum letzten Tag ein normales Familienleben wollte?Und ob ich irgendwas tun kann um
sie wieder einzufangen? Danke

@Stillstanding du schreibst, sie ist Borderliner. Das erklärt ihr Verhalten. Allerdings musst du es nicht mitmachen. Ich würde an deiner Stelle, unabhängig von ihr, machen was mir gut tut und abwägen, ob ich mit diesem Verhalten überhaupt umgehen kann bzw will.

Das klingt einfacher als es ist. Nach 8 Jahren und mit Kind ist das nicht einfach mit loslassen. Ich hoffe halt sie fängt sich und das dies nur eine Episode ist.

Wie @Gaulin schon geschrieben hat, das ist dieses Wechselspiel Komm her- geh weg, ein typisches Borderliner-Symptom. Mal kann es nicht eng genug sein und sie wollen dich vollkommen vereinnahmen, geben dir in dieser Zeit auch viel um dich dann plötzlich fortzuschieben und dir die größten Vorwürfe zu machen.

Nach dem was du schreibst verhältst du dich aber selbst ambivalent. Sie wünscht dir beispielsweise einen schönen Tag, du erwiderst es aber nicht. Das du dich selbst schützen willst verstehe ich und möglicherweise ist das auch der richtige Weg, aber wie willst du sie denn wieder einfangen? Was bedeutet das für dich? Du schreibst ja das du selbst eine Freundschaft ausgeschlagen hast. Für mich klingt das eher nach nur das nötigste an Kontakt was ja auch okay ist, aber eben nicht ganz mit deinem Wunsch zusammen zu passen scheint...

Du stellst gute Fragen. Danke, dafür! Ich weiss mir einfach nicht anders zu helfen. Sie hat die 8 Wochen, als wir getrennt, noch noch zusammen wohnten, teilweise agiert als hätte es uns nie gegeben. Hat schon mal die Wohnung umgeräumt, wie sie es dann gerne hätte wenn ich ausgezogen bin, um mit uns als Familie dann den nächsten Tag auf den Weihnachtsmarkt zu fahren. Es wahren etlicher solcher aufeinander folgender Situationen. Als ich ausgezogen bin, war sie bei der Familie zu Besuch und wollte das ich den Schlüssel in den Briefkasten werfe, wenn ich fertig bin, damit sie ihre Ruhe hat wenn sie nach Hause kommt, um 5 Stunden später zu fragen, ob ich nicht doch nochmal in der alten Wohnung schlafen will.
Das hat mich auf die Dauer dann auch emotional weich geprügelt. Daher bin ich den Weg des Selbschutzes gegangen und mussste mich abgrenzen. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten wir wahrscheinlich jeden Tag weiterhin Kontakt gehabt. Ich liebe Sie keine Frage, aber nach 8 Jahren, alles so emotionslos abzuhandeln und beleidigt zu sein, dass ich keine Freundschaft will, war mir dann einfach zuviel. Daher dachte ich, Abstand würde helfen und es wäre vielleicht ratsam den Kontakt vorerst auf das nötigste zu reduzieren. Das fällt mir aber auch nicht leicht.

Denk an euer Kind, sei ein verlässlicher Vater, der immer für sein Kind da ist. Für ein Kind ist es kein Zuckerschlecken mit einer Borderline-Mutter groß zu werden.

Kümmere dich um dich selbst gut, evtl. mit einer Beratungsstelle um die Beziehung zu verarbeiten und was du tun kannst für dein Kind.

Und les dich über Borderline ein.

Zitat von Stillstanding:
hatte eine 8 jährige Beziehung zu einer Borderlinerin, diagnostiziert in der frühen Jugend und seit dem nicht mehr in Behandlung.

Ich habe genau selbiges erlebt mit einem männlichen Borderliner. Jahrelang dieses Nähe suchen, mich mit Love -Bombing fast erdrücken und dann von jetzt auf gleich nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Mich nachts auf die Straße geworfen und eine Woche später telefonisch Terror gemacht und mit Selbstmord gedroht wenn ich nicht zurück komme. Therapie? Bräuchte er ja nicht, denn seiner Meinung nach war er ja in Ordnung. Alle anderen spinnen nur. Er ? Niemals!
Kinder haben wir keine gemeinsam, das ist auch gut so. Ist jetzt schon was her, aber einen großen Teil meiner Depressionen habe ich ihm zu verdanken.
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du damit zurecht kommst. Es wird schwer.

Wie gesagt, diese Ambivalenz ist vollkommen typisch für's Borderline-Syndrom, da muss es auch in den Jahren davor schon Anhaltspunkte dafür gegeben haben. Sowas entsteht nicht über Nacht.

Um es mal vorsichtig auszudrücken: Borderliner sagen- meiner Erfahrung nach bzw nach dem was ich jetzt so gehört und gelesen habe- oft Dinge aus dem Affekt heraus. In diesem Moment fühlen sie das genau so (Beispiel: Es hat nie zwischen uns gepasst!), aber das ist nicht die alleinige Wahrheit. Sie wäre nicht mit dir zusammen gewesen wenn das stimmen würde bzw sie da nicht doch irgendwie für den Moment passende Aspekte gesehen hätte. Hinterher kann man nämlich immer viel sagen und erzählen... Es ist wichtig bei einem Borderliner genau zu hinterfragen und nicht jedes Wort sofort für bare Münze zu nehmen. Das heißt nicht das du sie nicht ernst nehmen sollst, sondern das du zwischen den Zeilen lesen musst. Aber das ist schwierig und auf die Dauer macht das auch mürbe. Man wird ja irgendwann wahnsinnig wenn man immer erstmal nachdenken muss wie etwas gemeint war oder auch aufpassen muss wie etwas scheinbar banales ausgelegt werden könnte...

Was mich aber nachdenklich macht sind noch andere Dinge.

Da wäre zum einen das sie mit- die Vermutung hast du jedenfalls geäußert- anderen Männern schreibt. Sollte dem so sein wird sie sich wahscheinlich davon Bestätigung erhoffen, in welcher Form auch immer. Und da solltest du ein Auge drauf haben. Für ein Kind ists nicht toll wenn ständig fremde Männer ein- und ausgehen...

Zum zweiten die Tatsache das sie nicht in Behandlung ist. Warum nicht? Hat sie keinen Leidensdruck? Oder will sie sich einfach nicht öffnen? Wäre meiner Meinung nach wichtig. Denn du bist nicht ihr Therapeut und du wirst sie nicht retten können. Das einzige was du tun kannst ist zuhören, versuchen zu verstehen und da sein- wenn du das denn willst und du mit dieser Art die ein Borderliner eben oft an sich hat umgehen kannst. 8 Jahre sind eine lange Zeit, viele hätten da schon das Handtuch geworfen. Darum, meinen Respekt das du das bis dahin geschafft hast!

@Greta__ Für mein Kind bin ich da! Ich habe sie die Hälte der Woche und hab somit viel Einfluss auf sie. Bisher steckt sie es auch gut weg.

Danke für die Tipps!

Ich war schon der Meinung, dass sie 4/5 mal den Screen am Telefon gewechselt hat als ich um die Ecke gekommen bin. Mit Sicherheit weiss ich es nicht, man sieht ja in Extremsituationen auch mal Geister, und die 8 Wochen waren für mich eine solche. Hab sie mehrmals gefragt, ob es jemand gibt, sie hat immer verneint und meinte sie will erstmal alleine sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ja sagt, dann hätte ich zumindest eine Erklärung gehabt. Beim Schluss machen haben wir nie zusammen gepasst, 2 Wochen später war sie der Meinung wir finden uns wieder, um mir dann wieder 2 Wochen später zu sagen, dass mit dem finden hätte sie nur in dem Moment so gemeint. Ich wollte mehrmals wissen, ob Sie mich noch liebt. Sie konnte mir immer keine Antwort geben. Schuld am Scheitern der Beziehung hatte eigentlich nur ich, sie hätte ewig gekämpft und geredet. Leider ist meine Wahrnehmung was das reden betrifft eine komplett andere

Leidensdruck hat sie nicht. Sie will jetzt wieder ihr altes ich sein und ihr Ding machen. Borderline hatte sie am Anfang der Beziehung erwähnt, ich habe mich leider nie damit auseinander gesetzt. Beim Schluss machen hat sie kurzzeitig von Depressionen bzw. Burnout gesprochen, um kurz danach zu sagen, dass sie eigentlich keine Probleme hat. Die halbe Flasche Wein pro Abend sieht sie auch nicht so wild, sie mag halt das Glimmern und es hilft gegen den Alltagstress.

Ich habe in den 8 Wochen nach der Trennung unzählige Male meine Liebe beteuert und versucht ihr alles recht zu machen, aber ich hätte eher das Gefühl das nährt nur ihr Ego. Daher war es mir auch nicht möglich dann auf Freundschaft zu machen und so zutun als hätte es die 8 Jahre nie gegeben.

Das sie gekämpft hat mag vielleicht sogar stimmen. Sie hat mit sich selbst gekämpft. Für einen Borderliner ist Beziehung in der Regel ziemliche Schwerstarbeit, denn sie wissen oft wie sie auf den Partner wirken (vorausgesetzt sie sind reflektiert genug), können das aber einfach nicht abstellen- es ist eben eine Persönlichkeitsstörung.

Das mit dem Burnout kann auch gut passen, eine Überforderung ist bei diesem Hin und Her schnell erreicht.

Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder auf dich zukommen (tut sie sogesehen ja schon), die Frage ist nur wie lange und wie oft du das mitmachst. Gehst du zurück und wieder eine Beziehung mit ihr ein wird sich das wiederholen, es wird die nächste Trennung geben und auch das nächste Drama.

Ich kann dir nur raten, wenn die Liebe wirklich so stark ist und du dich entscheidest zu ihr zurück zu gehen, dann mach dich mal ganz fix schlau über Borderline und was das alles auch für dich als Partner bedeutet. Es gibt da recht gute Videos auf YT und natürlich auch Fachliteratur und (freie) Artikel im Internet. Ich bin mir sicher, du wirst wahnsinnig viele Aha-Effekte haben- mir haben sie nämlich auch geholfen das ganze zu verstehen und damit umzugehen.

Zitat von Korval:
Das sie gekämpft hat mag vielleicht sogar stimmen. Sie hat mit sich selbst gekämpft. Für einen Borderliner ist Beziehung in der Regel ...

Ich denke sie ist an ihren eigenen, viel zu hohen Erwartungen, an sich und eine Familie, an ihre Grenzen gekommen. Darüber geredet hat sie nicht, sondern nur Vorwürfe gemacht, ich würde sie nicht unterstützen. Irgendwann hab ich das auch geglaubt, obwohl ich wusste ich übernehme sehr viel zuhause.

Ich würde mir wünschen, dass die wieder auf mich zukommt und endlich redet. Ich bin bereit viele Wege, wie Beratung, Therapie, etc. mit ihr zu gehen. Aber als ich vor ein paar Wochen nochmal das Thema Beziehung angeschnitten habe, war sie genervt. Einfach nur unter Orga Nachrichten einen tollen Tag oder entspannten Feierabend zu wünschen, ist sehr halbgar und vermittelt eher den Eindruck, sie möchte das ich ein bisschen in ihrem Leben bleibe.

Natürlich möchte sie das und das solltest du auch. Ihr habt ein Kind zusammen, einfach davonstehlen ist da nun nicht mehr... Lass da erstmal Gras drüber wachsen und wenn sie wirklich wieder auf dich zukommen sollte, auch mit Beziehung und allem, dann sag ihr, ein Miteinander auf dieser Ebene ist nur möglich wenn sie eine Therapie macht zu der du sie auch gern begleitest wenn sie das wünscht. Es wurd ja jetzt schon lange genug ohne versucht, du musst halt auch an dich und deine Gesundheit denken und so wie du das darstellst bist du mit der Energie am Ende...

Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Glück und das es den Verlauf nimmt der für euch beide am besten ist!

Zitat von Korval:
Natürlich möchte sie das und das solltest du auch. Ihr habt ein Kind zusammen, einfach davonstehlen ist da nun nicht mehr... Lass da erstmal Gras ...

Ich danke Dir für deine Worte!

Das mit Kind immer Kontakt notwendig sein wird, dass ist mir bewusst. Ich könnte nur besser damit leben, wenn es ein klares Bild geben würde und ich wüsste was genau sie bewegt. 3 Tage vor meinem Auszug war Silvester, da wollte sie noch zu einem Liebeslied mit mir tanzen.. und paar Tage später sitzt man in einer neuen Wohnung ohne Antworten und weiss nicht recht was passiert ist.

Nochmal: Das Borderline-Syndrom ist passiert. Und wenn du dich dazu informierst wirst du das auch verstehen. Sie kann dir wahrscheinlich nichtmal selbst sagen was sie bewegt weil da so viel Ambivalenz im Kopf ist...

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Dr. Reinhard Pichler
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