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Hallo,

ich bin männlich, 21 Jahre alt und habe generell eigentlich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Auch meine Kindheit würde ich als sehr schön und gelungen bezeichnen.

Generell bin ich so, dass ich zwar sehr gerne etwas mit anderen Menschen machen, aber nicht gerne im Mittelpunkt stehe und nur wenig über mich preisgebe. In der Beziehung zu meinen Eltern ist das eigentlich am stärksten ausgeprägt. Wir sprechen auch viel miteinander, aber ist es immer sehr sachlich. Ich spreche mit meinen Eltern ungern über meine Emotionen und Gefühle und mag mich ihnen nicht so zeigen, wie ich wirklich bin.

Wisst ihr woran das liegen kann und was ich machen kann, um das zu verbessern? Danke!

21.04.2016 13:13 • 25.04.2016 #1


11 Antworten ↓


Hey hexagon,

nun, ich habe mit meinen Eltern nie über Gefüjhle oder Emotionen gesprochen; eher dann mit ne Freundin oder meinem Partner. Weiß jetzt auch nicht ob man mit 21 Jahren mit den Eltern über sowas reden muss/sollte.

Ist es Dir wichtig oder hast Du noch sonst jemand, womit Du Dich austauschen kannst?

A


Komisches Verhältnis zu meinen Eltern

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Hey Vergissmeinicht,

ich treffe mich jetzt zwar nicht mit meinen Kumpels auf ein B. um über meine Gefühle zu sprechen, aber mit meiner Freundin rede ich da schon drüber.

Es geht mir bei meinen Eltern von allem um diesen merkwürdig sachlichen und distanzierten Aspekt. Du schreibst, dass es bei Dir ähnlich ist. Vielleicht ist es ja bei allen Eltern und Kindern so, aber jeder kennt ja nur seine eigenen Eltern (könnt ihr ja mal schreiben, wie es bei Euch ist ).

Vor allem als ich noch jünger war, habe ich mit meinen Eltern selten über Dinge gesprochen, die mich bewegt haben oder für die ich mich gerade interessierte.
Wenn ich von der Schule nach hause kam, habe ich auf die Frage Und, wie war die Schule? immer nur Gut geantwortet, egal wie es mir ging. Egal ob ich an dem Tag gerade eine schlechte Klausur zurückbekommen hatte oder ob ich etwas sehr spannendes gelernt hatte.
Ich habe früher auch Gitarre gespielt. Dabei habe ich immer darauf geachtet, dass mich meine Eltern beim Üben nicht hören, weil mir das unangenehm war.
Die Fragen des Lebens und allgemeine Interessensfragen habe ich meist mit Freunden besprochen oder im Internet in verschiedenen Foren gestellt und diskutiert.

Weißt du / wisst ihr, was ich meine?

Ich frage mich nur, warum die Beziehung zu meinen Eltern so sachlich-distanziert ist.

Also ich quetsche meine Tochter immer aus, wie es ihr geht. Außerdem sehe ich ihr sowieso vieles an.

Von früher kenne ich so gut wie keine vernünftigen Gespräche von Vater, Stiefmutter oder Oma. Kommt mir alles im Nachhinein nur oberflächlich vor. Bei mir war das auch so wie bei dir, auch das mit dem Gitarre spielen. Nur normal finde ich das nicht, wenn gehaltvolle persönliche Gespräche fehlen.
Als Kind war es dir peinlich etwas preiszugeben und niemand fragte wohl genauer nach.
Eltern sollten schon aufmerksamer sein. Als Kind muß man ja erst lernen mit Situationen umzugehen.

Vielleicht sind deine Eltern mehr sachlich-distanzierte Menschen. Meinst du sie wollen einen persönlicheren emotionaleren Umgang mit dir? Glaubst du sie sind dazu in der Lage? Will man es und kann man es ist doch oft die Frage.

Hey Hexagon,

sehe es ein wenig wie Marlena. Weiß nicht, was Deine Eltern für Menschen sind; eher kühl und sachlich?! Wie gehen sie untereinander und miteinander um?! Ferner warst Du ein Junge und da ist es nochmal etwas anderes.

War wäre Dir genau wichtig ihnen mitzuteilen?

Und nochmal; denke, alles geht die Eltern nichts an.

Zitat von Vergissmeinicht:
Weiß nicht, was Deine Eltern für Menschen sind; eher kühl und sachlich?! Wie gehen sie untereinander und miteinander um?

Meine Eltern sind sehr liebevolle Menschen, sowohl im Umgang mit mir (vor allem als kleineres Kind), als auch gegenseitig. Auch respektvoll und offen, etc.

Zitat von Marlena_:
Nur normal finde ich das nicht, wenn gehaltvolle persönliche Gespräche fehlen.

Es ist nicht so, dass wir gar keine gehaltvollen persönlichen Gespräche geführt haben. Nur eben ziemlich wenige.

Zitat von Vergissmeinicht:
Was wäre Dir genau wichtig ihnen mitzuteilen?

Auf der einen Seite finde ich es schade, dass ich mich ihnen gegenüber so verschließe (z.B. Gitarre, siehe vorheriger Post), deshalb habe ich diesen Thread erstellt. Auf der anderen Seite ist es mir immer noch unangenehm, wenn ich mich ihnen weiter öffnen würde.

Zitat von Marlena_:
Also ich quetsche meine Tochter immer aus, wie es ihr geht. Als Kind war es dir peinlich etwas preiszugeben und niemand fragte wohl genauer nach.

Eigentlich war es eher das Gegenteil. Meine Eltern haben auch immer neugierig nachgefragt. Das war unangenehm, sodass ich nicht so viel gesagt habe, worauf sie noch mehr gefragt haben.

Vielleicht sind sie sachlich-distanziert, weil sie denken, dass es dir damit besser geht? Weil sie wissen, dass du nichts preisgeben willst.

Was hindert dich daran dich gegenüber deinen Eltern zu öffnen, so wie du es gerne möchtest?

Was würde dir dabei helfen?

Es ist eher so, dass die Beziehung auf meiner Seite sachlich-distanziert ist. Sie sind trotzdem noch neugierig.
Auf der einen Seite finde ich es schade, dass es so ist, auf der anderen Seite wäre es mir immer noch unangenehm, über persönlichere Dinge mit ihnen zu sprechen.

Hey Hexagon,

Deine Eltern scheinen voll ok zu sein. Letztlich wolltest Du garnicht über bestimmte Dinge reden.

Ja, Vergissmeinicht, du hast recht, meine Eltern sind auch voll in Ordnung.
Ich bin ja die Person in der Beziehung, die nicht so viel von sich bzw. über sich erzählen möchte, weil es mir unangenehm ist. Nur glaube ich, dass es meine Eltern freuen würde, wenn sie ein bisschen mehr von mir erfahren und ich mehr mit ihnen über mich spreche.
Auf der anderen Seite möchte ich das auch wieder nicht, weil es mir immer noch unangenehm wäre.

Hey Hexagon,

vielleicht findest Du was, was Du Du doch mit Deinen Eltern mal besprechen wolltest/solltest. So snd vielleicht beide Seiten happy. Probiere es halt mal.

Hallo Hexagon,

ich bin noch ganz neu hier, aber diese Eltern-Sache hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt.
Ich erinnere mich, dass ich schon als Kind nie gerne darüber gesprochen habe wie mein Tag war o. ä., ganz einfach weil mir das Bedürfnis danach zu fehlen schien.
Das hat sich bis heute wenig geändert, allerdings habe auch ich das Gefühl, dass meine Eltern vielleicht gerne mehr von mir hören würden, weshalb ich dann etwas erzähle. Auffällig ist dabei, dass es meist an der Oberfläche bleibt oder ich dazu neige meine Beobachtungen über außenliegende Geschehnisse regelrecht zu, na ja, schildern.
Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass ich Schwierigkeiten damit habe die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen zu verstehen. Das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir kommt mir daher nicht natürlich vor, sondern wie eine Imitation dessen was ich für angemessen halte. Erst neulich hat mir mein Therapeut die Frage gestellt ob meine Eltern wichtige Menschen für mich sind und ich konnte diese Frage nicht beantworten. So extrem scheint das bei dir glücklicherweise ja nicht zu sein, denn bei mir löst das ein immenses Scham- und Schuldgefühl aus.

Ohne dir hier die Show stehlen zu wollen hoffe ich, dass vielleicht auch jemand auf meine Situation eingehen kann - vielleicht profitieren ja alle davon.

Liebe Grüße.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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