Vorsicht: Triggerwarnung!
Liebe Forenmitglieder,
ich bin momentan immer wieder so verzweifelt, weil mein Trauma so oft hochkommt. Ich stamme aus einer narzisstisch geprägten Familie mit einem gewaltbereiten Vater und einer vermutl. co-narzisstischen Mutter, die nicht zu echter tiefer Liebe in der Lage zu sein scheint. Meine Geschwister sind auch in ihrem familiär bedingten Muster gefangen, wobei ich in der Sündenbockrolle war, geschlagen/verprügelt und angefeindet, ja psychisch manipuliert wurde. Leider war auch sexuelle Manipulation/Übergriffigkeit durch meinen Vater im Spiel, aber an Berühren primärer Geschlechtsteile oder so kann ich mich nicht erinnern. Ich gehe daher aktuell davon aus, dass das nie passiert ist.
An vieles konnte ich mich extrem lange nicht erinnern oder es nicht einordnen bzw. konnte ich meine Vergangenheit bis vor kurzem nicht sinnvoll zusammenfügen und deuten. Im jungen Erwachsenenalter hatte ich eine mehrjährige Depression (Beginn mit 14? und Ende so mit 24), ich denke auch eine Angststörung (zumindest ein paar wenige Panikattacken) und als Kind wohl eine soziale Phobie, die später dann auch in Zusammenhang mit der Angststörung stand, als Jugendliche wollte ich durch Nichtessen verschwinden, also wohl auch eine Form der Magersucht, und um die Kontrolle über mich zurückzugewinnen. Alles in allem kam nie eine ärztliche Diagnose - es handelt sich vielleicht also auch nur um Tendenzen. Meine Eltern waren - das ist mir erst kürzlich noch einmal bewusst geworden - vermutlich auch häufiger mal daran beteiligt, mir Dinge (wirklich besondere Hobbys und Tiere) wegzunehmen, gerne auch plötzlich, die ich wirklich innig geliebt habe.
Vor ein paar Jahren - ich bin Mitte 30 - hat sich wohl eine Art Dissoziation gelöst, jedenfalls hat es sich so angefühlt. Mein Trauma kam in kleinen, verdaulichen Dosen wieder hoch, sodass ich in der Verarbeitung ein großes Stück vorankam. Als plötzlich Gefühle aller Art in Verbindung mit kurzen Szenen aus meiner Kindheit in mir hochkamen, die ich gar nicht mehr kannte. (auch so kindliche, ganz schöne) muss sich da irgendwas aufgelöst haben, denn seither fühle ich mich meinen Mitmenschen um so viel näher. Früher fühlte ich mich immer irgendwie anders, falsch, aber irgendwie ist das seither weg und ich kann mich plötzlich richtig verlieben und gute Freunde finden und mit ihnen eine Verbindung eingehen. Das konnte ich vorher nicht so steuern. Glaub ich, obwohl ich viele alte Freunde habe. Ich hab das auch noch nicht so ganz verstanden.
Ich bin in meinem Leben wahrscheinlich schon oft retraumatisiert worden und habe auch schon viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Aber auch viele gute.
Nun zu meinem Problem: Ich dachte eigentlich, ich wäre einigermaßen stabil. Seit kurzem bahnt sich ein Kennenlernen mit jemandem an, der bisher wirklich gut zu mir ist. Ich habe zum Einen stets die Sorge, dass das nicht echt ist und ich nur wieder den blinden Fleck habe, um nicht zu erkennen, dass er mich manipuliert und es später auf ne toxische Beziehung hinauslaufen wird, deren Anbahanung ich dann wieder etwas später wahrnehme und dann abrupt alles wieder abbrechen muss.
Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass er sich einfach nur echt bemüht und ehrlich interessiert ist. Altersmäßig passt es leider so gar nicht. Aber ich mit meiner Biografie. Es fällt mir ohnehin so schwer, eine Beziehung einzugehen.
Ich weiß einfach nicht, was es ist, dass mir sein ernstes (und vor allem beständiges) Interesse an meiner Person so ne Angst macht und mein Trauma so blöd hochholt. Vielleicht ist es so, dass mich die Beständigkeit dabei so sehr verunsichert, da ich das gar nicht kenne. Bisher kenne ich nur Beziehungen (Familie, Partner - allerdings hatte ich sehr wenige Partner, weils mir sicherer erscheint), die quasi am seidenen Faden hängen.
Wie soll man damit umgehen? Ich habe Sorge, dass ich völlig widersprüchlich handeln könnte aus Panik oder plötzlich auf eine besonders harte Weise eine Grenze setzen könnte, die nicht nachvollziehbar ist. Auch ist es verunsichernd, dass mein Unterbewusstsein sich hier möglicherweise stark verselbstständigen könnte und eigentlich nen Therapeuten sucht oder eine Art Vaterersatz. Einen echten Vater - so hart es nämlich klingt - habe ich nicht, da ich mich auf meinen Vater nie verlassen konnte und bis heute nicht kann. Im Gegenteil ist es eher so, dass mein Vater wie das Kind ist und ständig Aufmerksamkeit braucht und wenn es einem schlecht geht, sehr abwertend wird und die Familie gegen einen manipuliert, stichelt usw. und es dann gerne so weit eskalieren ließ in meiner Vergangenheit, dass man dann nach einigen Tagen spürbaren Druckaufbau verprügelt und anschließend dafür beschuldigt wurde. Die Wolken haben sich also immer schon ein paar Tage lang über einem zusammengezogen. Manchmal konnte ich dann so gut untertauchen, dass seine Wut wieder verflog, aber selbst so etwas war nie sicher. Meine Mutter ist nur vordergründig empathisch - so leid es mir tut, das sagen zu müssen. Aber ich denke nicht, dass ich gelernt habe, wie sich bedingungslose tiefe mütterliche Empathie anfühlt. Genauso wenig weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater einen bedingungslos gegen alles beschützt und verlässlich da ist. Randvermerk: Ich lebe natürlich seit sehr langem nicht mehr dort, habe aber eben den Kontakt nie ganz abgebrochen. Seit einigerZeit ist die Beziehung besser, ich glaube, meine Eltern erhoffen sich, dass ich sie in ein paar Jahren pflege. Jedenfalls denke ich nicht, dass ich die aktuelle Zuwendung für umsonst bekomme, da wird vermutlich Berechnung dahinter sein (die Beziehung ist aktuell nicht so unglaublich warmherzig, aber eben verhältnismäßig friedlich und verständnisvoll, solange man nicht widerspricht; das kenne ich eben auch ganz anders).
Zu dieser Beziehungsanbahnung zurück: Stark verunsichert mich auch die Tatsache, dass es mich so triggert. Eigentlich funktioniere ich im Alltag nämlich ziemlich gut. Aber die Begegnung mit diesem Mann in genau dieser Konstellation usw. haut mich komplett raus.
Naja, vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich. ?
Liebe Forenmitglieder,
ich bin momentan immer wieder so verzweifelt, weil mein Trauma so oft hochkommt. Ich stamme aus einer narzisstisch geprägten Familie mit einem gewaltbereiten Vater und einer vermutl. co-narzisstischen Mutter, die nicht zu echter tiefer Liebe in der Lage zu sein scheint. Meine Geschwister sind auch in ihrem familiär bedingten Muster gefangen, wobei ich in der Sündenbockrolle war, geschlagen/verprügelt und angefeindet, ja psychisch manipuliert wurde. Leider war auch sexuelle Manipulation/Übergriffigkeit durch meinen Vater im Spiel, aber an Berühren primärer Geschlechtsteile oder so kann ich mich nicht erinnern. Ich gehe daher aktuell davon aus, dass das nie passiert ist.
An vieles konnte ich mich extrem lange nicht erinnern oder es nicht einordnen bzw. konnte ich meine Vergangenheit bis vor kurzem nicht sinnvoll zusammenfügen und deuten. Im jungen Erwachsenenalter hatte ich eine mehrjährige Depression (Beginn mit 14? und Ende so mit 24), ich denke auch eine Angststörung (zumindest ein paar wenige Panikattacken) und als Kind wohl eine soziale Phobie, die später dann auch in Zusammenhang mit der Angststörung stand, als Jugendliche wollte ich durch Nichtessen verschwinden, also wohl auch eine Form der Magersucht, und um die Kontrolle über mich zurückzugewinnen. Alles in allem kam nie eine ärztliche Diagnose - es handelt sich vielleicht also auch nur um Tendenzen. Meine Eltern waren - das ist mir erst kürzlich noch einmal bewusst geworden - vermutlich auch häufiger mal daran beteiligt, mir Dinge (wirklich besondere Hobbys und Tiere) wegzunehmen, gerne auch plötzlich, die ich wirklich innig geliebt habe.
Vor ein paar Jahren - ich bin Mitte 30 - hat sich wohl eine Art Dissoziation gelöst, jedenfalls hat es sich so angefühlt. Mein Trauma kam in kleinen, verdaulichen Dosen wieder hoch, sodass ich in der Verarbeitung ein großes Stück vorankam. Als plötzlich Gefühle aller Art in Verbindung mit kurzen Szenen aus meiner Kindheit in mir hochkamen, die ich gar nicht mehr kannte. (auch so kindliche, ganz schöne) muss sich da irgendwas aufgelöst haben, denn seither fühle ich mich meinen Mitmenschen um so viel näher. Früher fühlte ich mich immer irgendwie anders, falsch, aber irgendwie ist das seither weg und ich kann mich plötzlich richtig verlieben und gute Freunde finden und mit ihnen eine Verbindung eingehen. Das konnte ich vorher nicht so steuern. Glaub ich, obwohl ich viele alte Freunde habe. Ich hab das auch noch nicht so ganz verstanden.
Ich bin in meinem Leben wahrscheinlich schon oft retraumatisiert worden und habe auch schon viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Aber auch viele gute.
Nun zu meinem Problem: Ich dachte eigentlich, ich wäre einigermaßen stabil. Seit kurzem bahnt sich ein Kennenlernen mit jemandem an, der bisher wirklich gut zu mir ist. Ich habe zum Einen stets die Sorge, dass das nicht echt ist und ich nur wieder den blinden Fleck habe, um nicht zu erkennen, dass er mich manipuliert und es später auf ne toxische Beziehung hinauslaufen wird, deren Anbahanung ich dann wieder etwas später wahrnehme und dann abrupt alles wieder abbrechen muss.
Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass er sich einfach nur echt bemüht und ehrlich interessiert ist. Altersmäßig passt es leider so gar nicht. Aber ich mit meiner Biografie. Es fällt mir ohnehin so schwer, eine Beziehung einzugehen.
Ich weiß einfach nicht, was es ist, dass mir sein ernstes (und vor allem beständiges) Interesse an meiner Person so ne Angst macht und mein Trauma so blöd hochholt. Vielleicht ist es so, dass mich die Beständigkeit dabei so sehr verunsichert, da ich das gar nicht kenne. Bisher kenne ich nur Beziehungen (Familie, Partner - allerdings hatte ich sehr wenige Partner, weils mir sicherer erscheint), die quasi am seidenen Faden hängen.
Wie soll man damit umgehen? Ich habe Sorge, dass ich völlig widersprüchlich handeln könnte aus Panik oder plötzlich auf eine besonders harte Weise eine Grenze setzen könnte, die nicht nachvollziehbar ist. Auch ist es verunsichernd, dass mein Unterbewusstsein sich hier möglicherweise stark verselbstständigen könnte und eigentlich nen Therapeuten sucht oder eine Art Vaterersatz. Einen echten Vater - so hart es nämlich klingt - habe ich nicht, da ich mich auf meinen Vater nie verlassen konnte und bis heute nicht kann. Im Gegenteil ist es eher so, dass mein Vater wie das Kind ist und ständig Aufmerksamkeit braucht und wenn es einem schlecht geht, sehr abwertend wird und die Familie gegen einen manipuliert, stichelt usw. und es dann gerne so weit eskalieren ließ in meiner Vergangenheit, dass man dann nach einigen Tagen spürbaren Druckaufbau verprügelt und anschließend dafür beschuldigt wurde. Die Wolken haben sich also immer schon ein paar Tage lang über einem zusammengezogen. Manchmal konnte ich dann so gut untertauchen, dass seine Wut wieder verflog, aber selbst so etwas war nie sicher. Meine Mutter ist nur vordergründig empathisch - so leid es mir tut, das sagen zu müssen. Aber ich denke nicht, dass ich gelernt habe, wie sich bedingungslose tiefe mütterliche Empathie anfühlt. Genauso wenig weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater einen bedingungslos gegen alles beschützt und verlässlich da ist. Randvermerk: Ich lebe natürlich seit sehr langem nicht mehr dort, habe aber eben den Kontakt nie ganz abgebrochen. Seit einigerZeit ist die Beziehung besser, ich glaube, meine Eltern erhoffen sich, dass ich sie in ein paar Jahren pflege. Jedenfalls denke ich nicht, dass ich die aktuelle Zuwendung für umsonst bekomme, da wird vermutlich Berechnung dahinter sein (die Beziehung ist aktuell nicht so unglaublich warmherzig, aber eben verhältnismäßig friedlich und verständnisvoll, solange man nicht widerspricht; das kenne ich eben auch ganz anders).
Zu dieser Beziehungsanbahnung zurück: Stark verunsichert mich auch die Tatsache, dass es mich so triggert. Eigentlich funktioniere ich im Alltag nämlich ziemlich gut. Aber die Begegnung mit diesem Mann in genau dieser Konstellation usw. haut mich komplett raus.
Naja, vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich. ?
13.09.2022 23:07 • • 16.09.2022 x 3 #1
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