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Hallo Leute,
ich bin neu hier und war auch noch nie in so einem Forum angemeldet, deswegen weiß ich jetzt nicht, ob ich alles richtig mache. Aber ich probiers einfach mal
Um mein Problem zu erklären muss ich 'recht' weit ausholen.
Ich war schon immer ein 'Papa-Kind' gewesen. Mein Vater hat mich immer 'seine kleine Prinzessin' genannt. Ich war das Nesthäkchen und mein Vater war immer sehr stolz auf mich. Naja, jedenfalls haben sich meine Eltern getrennt, als ich 13 war. Ich hab damals nicht viel davon mitgekriegt. Es war jedenfalls so, dass mein Vater meine Familie dann vom einen auf den anderes Tag verlassen hat. Der Kontakt ist sofort abgebrochen. Ich hatte keine Nummer von ihm und er hat mich nach der Trennung vielleicht noch drei Mal angerufen und dann kam plötzlich absolut nichts mehr. Noch nicht mal an Geburtstagen oder Weihnachten. Ich hab seit dem nichts mehr von ihm gehört. Er zahlt auch keinen Unterhalt und so (Ich bin inzwischen 20 Jahre alt). Es ist so, als würde er einfach nicht mehr existieren. Ich glaub ich hab mich einfach daran gewöhnt, dass er weg ist.
Ich komme jetzt zu meinem 'eigentlichen' Problem:
Das ist jetzt alles sehr schwer für mich zu erklären. Aber ich versuchs trotzdem.
Ich war nie der Typ, der verzweifelt nach einem festen Freund gesucht hat. Als ich ungefähr 16 Jahre alt war, hab ich angefangen mit Jungs zu flirten. Aber es gab nie etwas ernstes. Ich hatte auch nie das Bedürfnis nach seelischer Nähe. Körperliche Nähe fand ich bis zu einem bestimmten Punkt sehr schön und ich hab mich sehr bestätigt gefühlt, wenn ich gemerkt habe, dass ein Junge auf mich 'abfährt'. Ich hatte bis vor einem halben Jahr nie Probleme damit. Doch dann hab ich einen Jungen aus meinem Freundeskreis besser kennen gelernt und es hat sich was aus uns entwickelt. Und da fingen die Probleme so zu sagen an.
Zu Beginn der Beziehung hing ich sehr an ihm und er auch an mir. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander, aber jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass ich nie gesagt habe, dass ich ihn mag. Zumindest nicht zu ihm. Ich hab das nicht über meine Lippen gekriegt. Ich hab seine Nähe genossen und wir haben auch immer recht viel geredet, aber mehr ging bei mir nicht.
Dann hab ich plötzlich Ausreden gesucht, warum ich mich nicht mit ihm treffen kann. Zum Beispiel: 'Ich bin krank', 'Ich muss meine Mama helfen', 'Ich bin zu müde' etc....
Am Anfang ist mir gar nicht aufgefallen, dass das alles nur Ausreden sind. Dann hab ich immer mehr gemerkt, dass ich einfach keine Lust habe mich mit ihm zu treffen.

Da ich für ein Wochenende auf ein Festival fahren wollte, wo er nicht mitgehen wollte, dachte ich, dass mir dieser Abstand vielleicht ganz gut tun würde. Doch dann wurde alles viel schlimmer.
Ich war auf diesem Festival mit einem Freund, mit dem ich vor etwa 1 1/2 Jahren mal eine kleine 'Affaire' hatte und zwischen uns war schon immer eine Anziehung. Er war immer interessant für mich gewesen, aber wir sind nie wirklich zusammen gewesen, weil wir eigentlich beide nur auf Spaß aus waren.
Jedenfalls entwickelte sich auf dem Festival wieder diese Anziehung zwischen uns und wir haben uns letztendlich auch geküsst. Das schlimme ist... ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber ... ich weiß auch nicht... irgendwie hab ich mich nicht richtig schuldig deswegen gefühlt.
Diese Tatsache hat mir ziemlich Angst gemacht und als ich wieder zu Hause war, brauchte ich fast noch mehr Abstand zu meinem Freund. Ich konnte mich nicht bei ihm melden. Allein bei dem Gedanken an ein Gespräch mit ihm, hat sich mein Hals vor Panik zugeschnürt. Ich wollte mir Überlegen, wie ich mit meinem Freund alles klären konnte, weil mir inzwischen bewusst geworden war, dass ich mich von ihm trennen MUSSTE, weil das alles keinen Sinn mehr ergebab. Doch in meinem Kopf hatte sich eine Art Barriere gebildet. Ich konnte noch nicht mal mehr über meinen Freund nachdenken. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken daran, ihm ins Gesicht zu schauen.
So stell ich mir eine Panikattacke vor.
Irgendwann nach etwa 1 1/2 Wochen hab ich es dann endlich mit großer Überwindung geschafft Schluss zu machen. Und als die Worte raus waren, habe ich mich so erleichtert gefühlt, wie noch nie in meinem Leben.
Ich hab mit meinem besten Freund über all das gesprochen und er meinte, dass irgendwas in meinem Kopf mich daran hindert Beziehungen zu eng werden zu lassen, weil ich Angst davor habe verlassen zu werden... wie es mein Vater getan hat.
Das hört sich für mich auch alles sehr plausibel an. Ich weiß nur nicht wie ich damit umgehen soll. Soll ich jetzt mein Leben lang Beziehungen aus dem Weg gehen?
Mein größtes Problem ist glaube ich, dass ich nicht über Gefühle reden kann. Ich konnte meinem Freund auch nicht wirklich erklären, wieso ich Schluss machte. Bevor ich so auf Distanz gegangen bin, war ja alles gut gewesen. Es tat mir auch extrem Leid, dass ich ihn so lange habe warten und hoffen lassen. Aber ich war einfach zu feige etwas zu sagen.
Gibt es für mich irgendwie 'Hoffnung' auf eine glückliche Beziehung... weil inzwischen, wenn ich sehe, wie alle meine Freunde langsam aber sicher Beziehungen führen, fühle ich mich zunehmend... einsam.. Ich wünsche mir eigentlich einen Partner... aber die Vorstellung macht mir irgendwie Angst...

Puh, das ist ganz schön lang und unübersichtlich geworden, aber ich hoffe ihr könnt mir trotzdem helfen und fandet meine Ausführungen nicht zu verwirrend... Ich finde es sehr schwierig das alles in Worte zu fassen, weil ich mein Problem teilweise überhaupt nicht verstehe. Ich weiß ja, dass ich falsch reagiere, aber ich kann es nicht ändern...
Danke schon mal im Vorraus

05.09.2013 01:30 • 06.09.2013 #1


5 Antworten ↓


Hallo,

eigentlich bin ich nicht wegen diesem Thema hier aber irgendwie habe ich in deinem (sehr ausführlichen) Text doch gerade Gemeinsamkeiten gesehen.

Mein Vater hat uns verlassen als ich 6 Jahre alt war. Danach noch ein bisschen Kontakt, aber irgendwie wollte er das wohl nicht so richtig. Auch ich bekomme nicht einmal eine Karte zum Geburtstag. Naja wie auch immer. Auf jeden Fall fällt es mir auch (im jeder Hinsicht) schwer, jemandem zu zeigen dass ich ihn mag bzw. ihm das auch zu sagen. Und ich denke, dass das schon etwas mit der Vergangenheit zu tun haben kann.

Ich glaube aber jedoch nicht, dass das ein großes Problem darstellt. Wenn dich jemand wirklich mag und dich ja nach einiger Zeit auch richtig kennt, kann derjenige das verstehen oder wenigstens akzeptieren. Ich selbst bin mit meinem Freund seit 11 Jahren zusammen (2 Jahre Pause) und klar läuft es nicht immer Super und jeder hat so seine Konflikte. Also ich denke das wird alles gut. Du bist 20 und musst ja auch nicht sofort den Mann fürs leben finden. Lass dir Zeit.

Ich mache übrigens auch seit einem Jahr eine Therapie (wegen einer anderen Baustelle) und habe denke ich dort sehr gut gelernt, über meine Gefühle zu sprechen. Am Anfang war es sehr schlimm für mich aber irgendwann funktioniert (fast) alles. Ich denke nicht dass das bei dir notwendig ist, aber manchmal ist es wirklich sehr befreiend, sich mal alles von der Seele zu reden. Denn meistens steckt das tiefer als man denkt. Also wenn das was für dich wäre, dann frag doch einfach mal an und probier es aus.

LG

A


Kann nicht über Gefühle reden

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Hi,

erstmal willkommen im Forum.

Ich stelle einfach ein paar Fragen, die dir wohl nicht auf direktem Wege weiterhelfen, aber doch irgendwie dazugehören:

- Du schreibst, du seist das Nesthäkchen gewesen. Demnach hast du ältere Geschwister? Falls Nesthäkchen - was ist mir deinen älteren Geschwistern? Du erwähnst sie gar nicht. (Oder du weißt nicht, was ein Nesthäkchen ist?)

- Du schreibst wie selbstverständlich, dein Vater zahle keinen Unterhalt. Wie bitte? Dazu ist er gesetzlich verpflichtet, wenn er dazu finanziell in der Lage ist - und dabei gibt es ganz eindeutige Berechnungsregeln. Es sei denn, du bist nicht mehr in der Schule und in keiner Ausbildung. Ist das so?
Und seit wann zahlt dein Vater keinen Unterhalt mehr? Falls das stimmt und falls er auch nicht gezahlt hat, als du noch minderjährig warst, dann sollte deine Mutter den Unterhalt einklagen, und nicht mehr lange damit warten, sonst verjährt der Anspruch (falls er noch besteht). Oder aber deine Mutter hat dir nicht die Wahrheit gesagt und behauptet dir gegenüber nur, dein Vater zahle nicht, um ihn schlecht(er) zu machen. Das wäre leider kein Einzelfall, das machen viele Mütter so.

Ich denke aber trotzdem, es wäre wichtig für die Klärung - und vielleicht Verbesserung - deiner Beziehung zu deinem Vater, wenn du das mal genau aufklären würdest, ob und seit wann dein Vater für dich zahlte oder nicht zahlte, und falls nicht, warum deine Mutter das nicht eingeklagt hat, was eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre und wobei ihr das Jugendamt auf jeden Fall geholfen hätte.

Falls es nicht eine Lüge von ihr ist - waren es vielleicht Schuldgefühle? Bist du wirklich genau darüber informiert, warum dein Vater euch damals verlassen hat? Und von wem hast du die Informationen, die du hast?

Du wärest - leider! - nicht die erste, die den Märchen der Mutter erlegen ist, die diese über den fernen Vater aufgebaut hat, um die Kinder fest an sich zu binden und Kontaktversuche der Kinder zu unterbinden.

Ich will es deiner Mutter natürlich nicht unterstellen, da ich ja nichts darüber weiß, aber falls du diese Dinge wirklich nur von ihr gehört und keine handfesten, logisch nachvollziehbaren Beweise dafür hast, würde ich das an deiner Stelle mal nachprüfen. Vielleicht ergibt sich ja doch ein etwas anderes Bild von deinem bösen Vater?

Hallo
Erst einmal Danke für die schnelle Antwort.
Natürlich weiß ich was ein Nesthäkchen ist. Ich habe einen großen Bruder. Und der ist durch die Trennung von meinen Eltern auch ... nun ja... geschädigt. Bei ihm zeigt sich das so, dass er panische Angst vor Veränderungen hat. Er bringt keine Ausbildung fertig, weil er dann Angst hat, auf eigenen Beinen stehen zu müssen und so. Manchmal glaube ich er 'hasst' unseren Vater richtig, obwohl er ihm in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich ist. (Positiv und negativ gemeint)

Was den Unterhalt angeht: Meine Mutter hat den natürlich eingeklagt. Nur ist der Aufenthaltsort meines Vaters unbekannt. Niemand weiß wo er sich zur Zeit befindet. Er ist nirgendwo gemeldet. Theoretisch sucht die Polizei nach ihm... weil er ja eigetnlich Unterhalt zahlen müsste. Mein Bruder hat sich etwa ein Jahr nach der Trennung mit ihm getroffen und das war das letzte Mal, dass er 'gesehen' wurde. Es könnte also genauso gut sein, dass er irgendwo im AUsland ist...

Und im Großen und Ganzen weiß ich inzwischen wieso sie sich getrennt haben. Ich meinte nur in meinem vorherigen Post, dass ich damals nicht mitgekriegt hab um was es ging, weil ich noch so jung war. Ich hab oft mit meiner Mutter über das Thema geredet. Sie war es auch, die meinen Bruder damals dazu ermutigt hat sich mit unserem Vater zu treffen, weil sie der Meinung ist ein Kind brauche beide Elternteile. Deswegen bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie meinen Vater nicht schlechter dastehen lassen will.

Ich will auch nicht sagen, dass mein Vater an allem Schuld ist, oder er mich nicht mehr liebt und sich deswegen nicht meldet. Das hab ich vielleicht früher gedacht, aber inzwischen denke ich, dass er einfach nur Schuldgefühle hat. Er denkt er hat versagt. Die Probleme in der Ehe meiner Eltern haben ihren Höhepunkt erreicht, als mein Vater seinen Job verloren hat. Damals hat er sich dafür geschämt und hat meiner Mutte rnichts davon erzählt. Als dann das Geld knapp wurde, ist meine Mom stutzig geworden und hat ihn zur Rede gestellt. Erst hat er immer alles abgestritten und sie beruhigt, aber dann irgendwann als alles rauskam, war meine Mutter sehr verletzt. Darauf folgte dann die Scheidung. Er hatte immer dieses altmodische Bild im Kopf: Der Vater muss die Familie ernähren und er ist nicht damit klar gekommen, dass er das nicht konnte. Ich glaube das is der Grund, warum er sich nicht mehr meldet. Er schämt sich...
Das Problem ist nur, dass ich mir zwar denken kann, wieso er sich nicht meldet... aber es tut trotzdem weh. Ich würde ihn so gerne einmal anrufen und ihm sagen, dass das alles nicht seine Schuld ist und dass ich ihm nicht böse bin. Aber ich habe einfach keine Möglichkeit dazu. Ich weiß nicht, wo ich ihn finden kann...

lg Ka

Hallo auch an BiBi88

Auch wenn sich das jetzt vielleicht echt fies anhört: Ich finde es irgendwie... beruhigend... dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin.
Und danke, dass du mir Mut machst. Ich weiß mit 20 Jahren findet man meist nicht die Liebe seines Lebens. Ich will die auch gar nicht finden... Aber ich war in meiner letzten Beziehung gar nicht glücklich... und hatte eben Angst, dass ich einfach nicht fähig bin eine zu führen... ich habe die letzte Nacht auch lange wachgelegen und ... vielleicht war mein Ex eben einfach nicht der richtige... Vielleicht brauche ich einen Partner, der gerade weil ich so verkorkst bin, keine Probleme hat über gefühle zu reden. Der es irgendwie schafft, mir die Angst davor zu nehmen... Vielleicht habe ich meinem Ex einfach nicht genug vertraut...
Deine Antwort hat mich in dieser Vermutung auch bestärkt
Ich sollte mein Leben vielleicht einfach so nehmen wie es kommt.

Danke
LG Ka

mein vater war für mich mein ein und alles. als sich meine Eltern scheiden ließen war ich 11 jahre alt. das war ein heftiges Trauma damals für mich. es wurde auch nicht so richtig über die Scheidung gesprochen. erst jahre später habe ich eine Therapie gemacht und endlich alles aufgearbeitet. hatte auch jahrelang Probleme, z.b. beim einschlafen, durchschlafen etc. was von diesem Trauma kam.
ich habe durch die Therapie dann auch verstanden, warum ich wenig Gefühle zeigen kann geschweige denn -damals zumindest- keine Beziehung führen kann. sobald mir jemand näher kam, ich auch Gefühle für ihn hatte und er immer näher kam (nicht körperlich sondern seelisch/gefühlstechnisch) kam mein unterbewußtsein und meldete Gefahr! sprich, ich hatte angst, je mehr ich Gefühle zulasse, das mein ein und alles = mein freund, mich auch verlassen wird und ich wieder so ein Trauma erleide.
ich weiß nicht, ob es bei euch auch so ist, das ihr halt angst vor dem verlassen werden habt und die ganzen Folgen die dann kommen. ich habe das lange zeit nicht verstanden, weil ich dieses unterbewußtsein nicht gemerkt habe. mir hat wie gesagt so eine Gesprächstherapie wirklich geholfen.
lg rubi





Dr. Reinhard Pichler
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