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Hallo Forum, einen schönen Tag wünsche ich.

Eine Frage die mich seit gestern abend beschäftigt:
Kann man zu ehrlich sein? Wieviel wissen eure Freunde von euch, von euren Ängsten und Sorgen, wieviel erzählen sie euch von dergleichen?

Ich bin ein gnadenlos ehrlicher Mensch. Ich kann quasi gar nicht lügen. Früher hab' ich oft gelogen, oft hinten herum gedruckst und die Wahrheit verschwiegen, jedoch hab ich das im Grunde ins komplette Gegenteil verschlagen weil es mich irgendwann angek*tzt hat wie verlogen ich war.

Nun sag' ich, wenn mich etwas stört, lege jedoch auch mein Seelenleben offen auf den Tisch.
Wie macht ihr das?

Liebste Grüße!

06.07.2014 12:19 • 08.07.2014 #1


7 Antworten ↓


Hi,

das kommt ganz auf die Situation an! In dieser Welt muss man kämpfen, sonst geht man zugrunde. Und zu diesem Kampf gehört das Lügenmüssen dazu! Es gibt Situationen, in denen man lügen und sich verstellen muss - sei es direkt oder indirekt. Privat wahrscheinlich nicht unbedingt, aber beruflich ganz bestimmt. Das musst du aushalten können, wenn du erfolgreich werden willst. Betrachte diese Notwendigkeit als eine Form des Überlebenskampfes.

Unter Freunden muss man das nicht, würde ich behaupten. Wer dich nicht so nimmt, wie du bist, der hat dich auch nicht verdient. Nicht du sollst um deine Freunde werben, sondern sie sollen zu dir kommen und dich um deine Freundschaft und Zuneigung bitten. Das ist der Trick.

LG Maro

A


Kann man zu ehrlich sein?

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Ich finde auch, dass das ganz auf den Einzelfall ankommt. Kannst du vielleicht ein Beispiel nennen?
Ich bin auch niemand, der den anderen zuliebe immer ruhig ist und nett lächelt. Aber wenn ich jedem ständig ehrlich meine negativen Stimmungen und Gedanken hinschmeiße, wäre das zu viel des Guten.

z.B. davon, dass ich psychotisch werde wenn ich rauche. Oder wenn mich jemand fragt was ich die Jahre vor meinem Studium so gemacht habe und das ein relativ schlechtes Bild auf mich werfen würde die Frage wahrheitsgemäß zu beantworten.
Solche Dinge, Dinge über mein innerstes, mein wahres Ich.
Es kommt mir so vor als würde ich übervorteilt weil ich mich anderen als schwach präsentiere, wenn ich ihnen meine Schwächen offenbare.
Mein Vater dagegen pflegte zu sagen dass Ehrlichkeit eine große Stärke wäre, und seine eigenen Schwächen offenzulegen eine bessere Defensive sei als sie zu verstecken, weil ich quasi handhaben kann, wie sie sie präsentiert bekommen.

Dass du psychotisch wirst, braucht aus meiner Sicht kein Geheimnis zu sein, wir alle werden mal u.U. psychotisch. Ich werde extrem psychotisch, wenn ich mit bestimmten Dingen getriggert werde. Das ist normal.

Was deine Vergangenheit vor dem Studium angeht, so liegt es bei dir, ob du überhaupt darüber reden willst oder eben nicht. Niemand kann das von dir verlangen. Du könntest z.B. bei aufkommenden Fragen gleich am Anfang klarstellen, dass darüber nicht gesprochen wird. Punkt. Für mich gibt es mittlerweile eine klare Grenze beim gedanklichen Rückwärtsspulen: alles was vor dieser von mir festgesetzten Grenze geschah, geht die anderen nichts an. Dann sage ich einfach: ich will nicht darüber reden. Habe auch lange lernen müssen Nein zu sagen, aber nachdem ich es endlich gelernt habe, fühle ich mich nach einem solchen Nein unglaublich wohl.

Du hast wohl recht, ich muss nicht jedem auf die Nase binden, zumindest nicht bevor ich sie gründlich abgecheckt habe, was ich für mich selbst noch nicht ganz akzeptiert habe.
Danke Maro

Was einmal gesagt wurde, kann nicht mehr zurück genommen werden.

Leider ist man zu mir nich immer ehrlich gewesen und auch derzeit nicht..ich ziehe mich daher wieder zurück auch innerlich...ich selber bin ehrlich,wenn ich mal zu wort komme..aber meistens is es dann zu ehrlich das der andere resigniert oder mir Dinge an den kopf wirft,was ich gar nich so gesagt oder gemacht hab..
ich bin mit viel Unehrlichkeit groß geworden und ich traue mich dann oft nich wirklich ehrlich zu sein und bin dann lieber ruhig..ein fehler ich weis





Dr. Reinhard Pichler
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