Ich habe heute mal ein bisschen gegoogelt, weil ich lange Zeit nichts mit meinen Gefühlen anfangen konnte und
bin dabei auf den Begriff Beziehungsangst gestoßen. Bei näherer Betrachtung diverser Definitionen, bin ich mir
jetzt fast sicher, dass ich unter dieser Angst leide.
Ich erkläre mal meine Situation: Ich bin Anfang 20, weiblich, hatte noch nie eine Beziehung, wollte auch nie eine, aber so langsam beginnt die Zeit, in der sich Freunde und Bekannte dauerhaft binden und um nicht mit 40 die einsame Jungfer zu werden, befasste ich mich in den letzten Monaten intensiv mit dem Thema Partnersuche. Eigentlich bin ich auch nicht der Typ Mensch, der sich von äußeren Zwängen biegen lässt, aber in diesem Fall befinde ich mich wohl bald in einer Art Teufelskreis. Die Angst wird ja nicht besser, wenn ich nicht so langsam beginne dagegen anzugehen, im Gegenteil, dann kommt bald auch noch die Unsicherheit dazu, nicht normal zu sein, weil man mit vielleicht 30 noch keine Beziehung gehabt hat.
Ich habe also in den letzten Monaten 2 Männer gedatet. Bei dem ersten passte es nicht, der zweite war eigentlich okay. Ich bin mir meiner Angst ja schon bewusst gewesen, konnte aber bis jetzt nicht sagen, wovor ich wirklich Angst habe. Wenn ich Angst habe, dann fordere ich mich sehr gerne mal heraus, charakterbedingt. Also habe ich versucht mich fallen zu lassen und nach dem 3. Date haben wir uns geküsst, und sind sehr intim geworden. Naiv wie ich bin, dachte ich, dass sich die Gefühle vielleicht im Laufe der Zeit einstellen... das war nicht der Fall, im Gegenteil: er himmelte mich an, aber mir wurde schlecht beim Gedanken daran, mit ihm Zeit zu verbringen, geschweigedenn ihn zu küssen. Wir haben uns trotzdem noch einmal getroffen, aber ich hab dann zum Schluss eine Lapalie als Anlass dazu genommen, mich von ihm dauerhaft zu distanzieren.
Es ist nicht so, als wenn ich mich nicht verlieben könnte, aber ich verliebe mich grundsätzlich nur unsterblich in Menschen, mit denen ich aus verschiedensten Gründen niemals eine Beziehung führen werde, obwohl ich auch hier mehr eine platonische, lockere Liebe bevorzugen würde.
Ich bin dann daraufhin zu einem Psychologen gegangen, einfach weil ich so verdammt unglücklich im Moment bin. Er hat dann meine Beschwerden vorerst als soziale Phobie vermerkt und mir Verhaltenstherapie verschrieben. Bis ich diese beginnen kann, wird es noch Monate dauern, einfach weil es so schnell wohl kaum freie Plätze geben wird. Bis dahin habe ich Psychopharmaka verschrieben bekommen, habe mich davon allerdings schnell wieder distanziert, da mir die Nebenwirkungen zu krass waren.
Warum habe ich mich dann hier im Forum angemeldet? Nun, es hat sich so ergeben, dass mir gestern ein Mann, den ich bislang auch interessant fand, sein Interesse an mir gestanden hat, sodass wir uns am Freitag treffen werden. Das komische: Bis gestern dachte ich, dass er ein Typ wäre, in den ich mich sicher verlieben könnte, aber seit gestern ist dem Gefühl der Vorfreude das Gefühl der Ablehnung gewichen. Ich suche nun schon wieder nach Gründen, warum es nicht passt. Das ist aber Humbug, er ist ein netter, attraktiver junger Mann. Ich habe nun immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich auf mein Handy schaue, weil ich ein unangenehmes Gefühl habe, wenn ich mit ihm schreibe. Ich will es aber nicht komplett verhauen... vielleicht hat hier jemand schonmal einen Tipp? Ich würde mich so gerne auf ein Date freuen, gemeinsame Stunden entspannt verbringen und vor allem diese Erfahrung Beziehung machen.
Mit freundlichen Grüßen
20.03.2016 20:53 • • 28.03.2019 #1