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Ich weiß nicht so genau, wie ich mein Problem beginnen soll, aber ich möchte es dennoch versuchen. Vielleicht gibt es bei euch jemanden, der mir einen Schubs in die richtige Richtung geben kann.

Ich bin seit einem knappen Jahr mit meinem jetzigen Freund zusammen und er ist wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Wir können zusammen lachen, gemeinsam weinen, über alles reden, wir unternehmen beide gerne was etc. kurzum, es passt einfach.

Anfang des Jahres fiel ich jedoch in ein tiefes dunkles Loch, konnte mich über nichts mehr freuen, weine seitdem mehr, als ich in meinem ganzen Leben vorhr geweint habe und fühle mich sehr sehr unwohl. Als es ganz schlimm wurde, habe ich mich in therapeutische Hilfe begeben, die eine Depression feststellte (bedingt durch viele nicht schöne Erlebnisse, die letzten Jahre und auch meinen Exfreund). Seitdem bin ich in Behandlung, was momentan soviel heißt, das ich noch in den Vorgesprächen bin und hoffe, dann eine Therapie machen zu können.

Das Problem an der Sache ist jedoch mein Freund. Er tut alles, um mir zu helfen und ohne ihn hätte ich die letzten Monate garnicht geschafft, aber -und das kam von heute auf morgen- waren die Gefühle plötzlich weg. Ich liebe ihn (eigentlich) über alles, aber im Moment ist es, als ob er mich erdrückt. Wir haben uns früher fast jeden Tag gesehen, alles gemeinsam gemacht, bis es mir plötzlich und quasi über Nacht zuviel wurde. Meine Gefühle ihm gegenüber sind so widersprüchlich. Ich liebe ihn doch, alles war gut und seit dieser depressiven Phase ist das plötzlich alles weg. In der einen Minute vermisse ich ihn schrecklich, wünsche mir nichts sehnlicher, als das dieser ganze Horror vorbei ist und wir gemeinsam glücklich sein können und in der nächsten Minute habe ich ein beklemmendes, einengendes Gefühl im Bauch, das ich mir wünsche gerade überall zu sein, nur nicht bei ihm.

Ich verstehe mich selber nicht. Von jetzt auf gleich ändern sich meine Gefühle um 180 Grad und das treibt mich bald zur Verzweiflung. Er ist der wirklich liebevollste und verständnisvollste Mensch, den ich kenne und er hat soviel Geduld mit mir, das ich es selber manchmal kaum glauben kann. Zudem reden wir sehr offen über meine momentan (nennen wir es mal) schlimme Phase und auch die Gefühle, die ich ihm gegenüber habe, er weiß also durchaus, was mit mir los ist, aber wir finden einfach keine Lösung.

Er lässt mir alle Zeit der Welt und soviel Freiraum, wie ich brauche, aber trotzdem fühle ich mich eingeengt. ich habe ständig Angst, das er mir was wegnimmt (was totaler Blödsinn ist), ich habe dieses körperliche Unwohlsein manchmal und was das schlimmste ist, ich denke schon das eine oder andere Mal an eine Trennung (auch darüber haben wir gesprochen...) Wenn ich einen klaren Moment habe, dann liebe ich ihn, mit allem, was ich habe, finde ihn attraktiv, bin überglücklich, das er an meiner Seite ist und möchte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Aber diese Momente sind, im Vergleich zu den schlechten, leider rar und das macht mir große Angst...

Ich möchte, das er da ist, mich aber in Ruhe lässt. Ich erwarte von ihm, das er mich versteht, verstehe mich aber selber nicht. Ich will, das er immer da ist, fühle mich aber bedroht, sobald er bei mir ist, Ich liebe ihn, habe aber im nächsten Moment keine Gefühle mehr (und das als sehr gefühlsbetonter Mensch).


Ich verstehe mich selbst nicht mehr - könnt ihr es ?

25.06.2014 12:53 • 07.08.2014 #1


35 Antworten ↓


Ich glaube, dass das Problem NICHT Dein Freund ist.

Bei diesem Menschen bist Du nur sehr direkt unschnell bei Deinen eigenen wahren Gefühlen.

Die Frage ist vielmehr, wenn man jetzt mal eine depressive Episode annimmt, warum sie da ist und was gelöst werden soll?

Sprich, wie war Dein Leben? Lebensumstände? Familie, insb. Elternhaus?

Ich glaube auch nicht, dass ein schrecklicher Ex-Freund für eine Depression verantwortlich ist. Den brauchtest Du ggf. nur, um dorthin zu kommen.

A


Ist das Beziehungsangst oder bin ich gestört?

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Das ist die Depression. Mir gehts da ganz ähnlich. Er ist gerade auf Geschäftsreise und fehlt mir furchtbar....gibt er mir morgens einen Kuss, mag ich gar nicht. Ich zweifle da nicht an meiner Liebe zu ihm, vielmehr weiß ich, dass das mein Morgentief ist und ICH meine Ruhe will. Warte ab, bis es dir besser geht, dann is da auch kein Zweifel mehr.

Ich glaube, da habe ich mich vielleicht auch etwas unglücklich ausgedrückt. Mein direktes Problem ist natürlich nicht mein jetziger Freund, sondern mein Gefühlschaos ihm gegenüber, was ich nicht deuten kann.
Zitat von HeikoEN:
Bei diesem Menschen bist Du nur sehr direkt unschnell bei Deinen eigenen wahren Gefühlen.

Was meinst du genau damit?

Zu meiner, wie du sagst depressiven Episode - Ich bin dabei herauszufinden, woher diese kommt, bzw. was dahinter steckt, aber das dauert bekanntermaßen und geht nicht von heute auf morgen, auch wenn ich das gern möchte.
Ich habe, außer die Ereignisse der letzten Zeit (und damit meine ich die letzten Jahre) keine Erklärung für meine Phase und wenn ich es selbst wüsste, bräuchte ich keine Therapie
Bislang habe ich mit meiner Therapeutin lediglich rausgefunden, das meine Elter/Kindheit etc. nichts damit zu tun hatten, mein, wie du sagst schrecklicher Ex-Freund, aber einen großen Teil dazu beigetragen hat

Ich weiß nicht so genau, wie ich mein Problem beginnen soll, aber ich möchte es dennoch versuchen. Vielleicht gibt es bei euch jemanden, der mir einen Schubs in die richtige Richtung geben kann.

Ich bin seit einem knappen Jahr mit meinem jetzigen Freund zusammen und er ist wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Wir können zusammen lachen, gemeinsam weinen, über alles reden, wir unternehmen beide gerne was etc. kurzum, es passt einfach.

Anfang des Jahres fiel ich jedoch in ein tiefes dunkles Loch, konnte mich über nichts mehr freuen, weine seitdem mehr, als ich in meinem ganzen Leben vorhr geweint habe und fühle mich sehr sehr unwohl. Als es ganz schlimm wurde, habe ich mich in therapeutische Hilfe begeben, die eine Depression feststellte (bedingt durch viele nicht schöne Erlebnisse, die letzten Jahre und auch meinen Exfreund). Seitdem bin ich in Behandlung, was momentan soviel heißt, das ich noch in den Vorgesprächen bin und hoffe, dann eine Therapie machen zu können.

Das Problem an der Sache ist jedoch mein Freund. Er tut alles, um mir zu helfen und ohne ihn hätte ich die letzten Monate garnicht geschafft, aber -und das kam von heute auf morgen- waren die Gefühle plötzlich weg. Ich liebe ihn (eigentlich) über alles, aber im Moment ist es, als ob er mich erdrückt. Wir haben uns früher fast jeden Tag gesehen, alles gemeinsam gemacht, bis es mir plötzlich und quasi über Nacht zuviel wurde. Meine Gefühle ihm gegenüber sind so widersprüchlich. Ich liebe ihn doch, alles war gut und seit dieser depressiven Phase ist das plötzlich alles weg. In der einen Minute vermisse ich ihn schrecklich, wünsche mir nichts sehnlicher, als das dieser ganze Horror vorbei ist und wir gemeinsam glücklich sein können und in der nächsten Minute habe ich ein beklemmendes, einengendes Gefühl im Bauch, das ich mir wünsche gerade überall zu sein, nur nicht bei ihm.

Ich verstehe mich selber nicht. Von jetzt auf gleich ändern sich meine Gefühle um 180 Grad und das treibt mich bald zur Verzweiflung. Er ist der wirklich liebevollste und verständnisvollste Mensch, den ich kenne und er hat soviel Geduld mit mir, das ich es selber manchmal kaum glauben kann. Zudem reden wir sehr offen über meine momentan (nennen wir es mal) schlimme Phase und auch die Gefühle, die ich ihm gegenüber habe, er weiß also durchaus, was mit mir los ist, aber wir finden einfach keine Lösung.

Er lässt mir alle Zeit der Welt und soviel Freiraum, wie ich brauche, aber trotzdem fühle ich mich eingeengt. ich habe ständig Angst, das er mir was wegnimmt (was totaler Blödsinn ist), ich habe dieses körperliche Unwohlsein manchmal und was das schlimmste ist, ich denke schon das eine oder andere Mal an eine Trennung (auch darüber haben wir gesprochen...) Wenn ich einen klaren Moment habe, dann liebe ich ihn, mit allem, was ich habe, finde ihn attraktiv, bin überglücklich, das er an meiner Seite ist und möchte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Aber diese Momente sind, im Vergleich zu den schlechten, leider rar und das macht mir große Angst...

Ich möchte, das er da ist, mich aber in Ruhe lässt. Ich erwarte von ihm, das er mich versteht, verstehe mich aber selber nicht. Ich will, das er immer da ist, fühle mich aber bedroht, sobald er bei mir ist, Ich liebe ihn, habe aber im nächsten Moment keine Gefühle mehr (und das als sehr gefühlsbetonter Mensch).


Ich verstehe mich selbst nicht mehr - könnt ihr es ?

Hallo Tinkabelle85...ich bin über deinen Beitrag gestossen und erkenne mich zu fast 100% wieder...seitdem ich von dir gelesen habe, fühle ich mich nicht mehr ganz so allein....deshalb hab ich deinen Beitrag hier her kopiert, hoffe du bist dich verärgert darüber, aber du nimmst mir die Worte aus dem Mund...

Vielleicht können wir zusammen uns gegenseitig unterstützen und vielleicht finden wir die eine oder andere gemeinsame Tür der Ursache...

Liebe Grüße Anja

Liebe Anja,
Danke für deine Antwort. Es ist immer irgendwie erleichternd, wenn man feststellt, das auch andere Leute die selben Probleme haben.
Ich habe kurz angefangen, deine anderen Themen zu lesen, bin aber noch nicht ganz durch. Ich würde mich aber total freuen, wenn wir uns (hier oder per PN) ein bisschen austauschen können.
Ich freue mich auf deine Nachricht,
Liebe Grüße
Tinka

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich glaube, da habe ich mich vielleicht auch etwas unglücklich ausgedrückt. Mein direktes Problem ist natürlich nicht mein jetziger Freund, sondern mein Gefühlschaos ihm gegenüber, was ich nicht deuten kann.
Zitat von HeikoEN:
Bei diesem Menschen bist Du nur sehr direkt unschnell bei Deinen eigenen wahren Gefühlen.

Was meinst du genau damit?

Damit meine ich, dass man bei Menschen, die man liebt, schneller und direkter bei seinen eigenen Gefühlen ist. Man braucht u.a. keine Rolle vor diesen Menschen zu spielen, wie es z.B. im Berufsleben der Fall ist. Darum passt das gut zu Deinen Aussagen...

Zitat von Tinkabelle1985:
Zu meiner, wie du sagst depressiven Episode - Ich bin dabei herauszufinden, woher diese kommt, bzw. was dahinter steckt, aber das dauert bekanntermaßen und geht nicht von heute auf morgen, auch wenn ich das gern möchte.

Ich finde es sehr gut, dass Du es überhaupt herausfinden möchtest.

Dazu gehört u.U. sehr viel Mut, weil man in alte Erinnerungen, Zusammenhänge usw. hineingehen muss.

Aber nur so hat man eine Chance, es zu lösen.

Schaut man sich dieses Forum an, sieht man, dass nicht viele diesen Mut aufbringen und über Jahre und Jahrzehnte äußere Dinge und Umstände für ihre Probleme verantwortlich machen möchten. Vielleicht können sie auch die Verantwortung für sich selber, geschweige denn für ihre Probleme gar nicht tragen, weil sie es nicht gelernt haben (Kindheit).

Ich verstehe allerdings auch, dass das große Angst macht, sich mit dem zu konfrontieren bzw. es zuzulassen, was als Auslöser, Grund (wie man es auch immer nennen will) möglich ist.

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich habe, außer die Ereignisse der letzten Zeit (und damit meine ich die letzten Jahre) keine Erklärung für meine Phase und wenn ich es selbst wüsste, bräuchte ich keine Therapie

Warum siehst Du die Zusammenhänge so stark?

Brauchst Du eine Therapie?
Wenn ja, wofür genau?
Brauchst Du keine Therapie, weil Du weisst, woher es kommt?

Ich finde Therapie sollte man umbenennen, da es irgendwie so einen negativen Touch hat. Vielleicht in Hilfe eines anderen Menschen. Wenn man so möchte, kann auch die Nachbarin, der Freund, welcher Mensch auch immer, ein Therapeut sein.

In meinen Augen hat der Therapeut die Aufgabe, den Betroffenen zu begleiten und aufzupassen, dass dieser nicht zu sehr und zu schnell, durch u.U. schmerzhafte Erkenntnisse rennt. Nicht mehr und nicht weniger. Allerdings ist meine Beobachtung und Erfahrung eher so geprägt, dass viele versuchen, den/die Therapeuten/Therapie verantwortlich zu machen für ihr Leid (vielleicht weil die Therapie nicht hilft, der Therapeut kein Sympathieträger ist usw.).

Zitat von Tinkabelle1985:
Bislang habe ich mit meiner Therapeutin lediglich rausgefunden, das meine Elter/Kindheit etc. nichts damit zu tun hatten

Sehr spannende Aussage, ich behaupte, ohne Dich und dein Problem genau zu kennen, genau das Gegenteil.

Zitat von Tinkabelle1985:
, mein, wie du sagst schrecklicher Ex-Freund, aber einen großen Teil dazu beigetragen hat

Nunja, er war ggf. der Mensch, der das provoziert hat, der es nach vorne geholt hat.

Hey HeikoEN,
mit deiner Aussage, bezüglich der wahren Gefühle hast du wohl recht. Ein Pluspunkt für meinen Freund
Zu dem Rest habe ich mich vielleicht auch etwas angegriffen gefühlt (dumme Angewohnheit von mir, alles sehr persönlich zu nehmen...), von daher sorry, wenn meine Antwort teilweise etwas unfreundlich ausgefallen ist... Im gleichen Atemzug möchte ich mich aber auch für das Kompliment mit dem Mut bedanken... Ist wirklich nicht einfach

Ich war eigentlich immer ein sehr selbstbewusster, fröhlicher und lebenslustiger Mensch, aber im Laufe der letzten Jahre bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht alles nur Fassade war, denn solche traurigen Phasen hatte ich schon immer mal. Der Unterschied heute ist nur, das es noch nie so schlimm war und ich alleine (oder durch die Hilfe von Eltern/Freund/Freunden) einfach nicht aus meinem Tief rauskomme...

Meine Stunde gestern bei meiner (dann nennen wir sie mal) Gesprächspartnerin war wirklich aufschlussreich. Ich denke, ich gehe mit größtenteils positiven Erwartungen in unsere gemeinsame Zeit, bin mir aber durchaus bewusst, das es möglicherweise auch schmerzhaft werden könnte... Ich erwarte keine Wunder und weiß, das ich die meiste Arbeit selber machen muss, aber ich möchte ja aus meinem Loch kommen...

Ich hoffe, das sie mir ein paar Schubser in die richtige Richtung geben kann... alles andere bleibt abzuwarten.
Hast du eigentlich selbst solche Erfahrungen gemacht? Ich meine, du klingst doch schon recht abgeklärt.

Liebe Grüße

Zitat von Tinkabelle1985:
Hey HeikoEN,
mit deiner Aussage, bezüglich der wahren Gefühle hast du wohl recht. Ein Pluspunkt für meinen Freund

Ein Pluspunkt für Dich, denn das beweist zumindest eine grundlegende Bindungsfähigkeit.

Zitat von Tinkabelle1985:
Zu dem Rest habe ich mich vielleicht auch etwas angegriffen gefühlt (dumme Angewohnheit von mir, alles sehr persönlich zu nehmen...), von daher sorry, wenn meine Antwort teilweise etwas unfreundlich ausgefallen ist...

Alles gut, eher die Chance für Dich, zu fragen, woher das kommt?

Stichwort: Verletztes Kind.

Daher meine Vermutung mit der Kindheit.

Zitat von Tinkabelle1985:
Im gleichen Atemzug möchte ich mich aber auch für das Kompliment mit dem Mut bedanken... Ist wirklich nicht einfach

Absolut! Aber die erneute Auseinadersetzung mit sich selber, der Vergangenheit und den raus resultierenden Denk- und Verhaltensweisen bringt den Erfolg, dass es damit gehen kann. Es wird sozusagen neu verhandelt in der Psyche. Und das ist wirklich mit sehr viel Mut verbunden, das zuzulassen.
Meine Beobachtung ist, dass der Großteil der Betroffenen genau davor wahnsinnige Angst hat und einfach alles tut, um nicht nochmals in die alten Gefühle hinein zu kommen. Jahrelang in dem Glauben, äußere Dinge dafür finden zu können, was Angst und Depressionen ausgelöst hat. Nunja...

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich war eigentlich immer ein sehr selbstbewusster, fröhlicher und lebenslustiger Mensch, aber im Laufe der letzten Jahre bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht alles nur Fassade war, denn solche traurigen Phasen hatte ich schon immer mal. Der Unterschied heute ist nur, das es noch nie so schlimm war und ich alleine (oder durch die Hilfe von Eltern/Freund/Freunden) einfach nicht aus meinem Tief rauskomme...

Ganz genau!
Ich finde, mit dieser Aussage bist Du schon sehr weit vorne, wenn Du das so wahrnimmst.
Es wird aber einen Grund haben, warum Du diese Fassade, Rolle etc. spielen musstest.

Und ja, es wird offenbar Zeit, dass Du diese Zeit, dieses Verhalten betrauern musst. Genau dazu ist die Depression da.

Zitat von Tinkabelle1985:
Meine Stunde gestern bei meiner (dann nennen wir sie mal) Gesprächspartnerin war wirklich aufschlussreich. Ich denke, ich gehe mit größtenteils positiven Erwartungen in unsere gemeinsame Zeit, bin mir aber durchaus bewusst, das es möglicherweise auch schmerzhaft werden könnte... Ich erwarte keine Wunder und weiß, das ich die meiste Arbeit selber machen muss, aber ich möchte ja aus meinem Loch kommen...

Gute Voraussetzungen, wenn Du einen Menschen, eine Therapeutin gefunden hast, zu der absoluten Vertrauen besteht. Nur so kannst Du schrittweise Gefühle zulassen, die irgendwann einmal da waren, die Du aber mit einer Art Überlebensstrategie bewätigt hast (z.B. eine Fassade, eine Rolle aufgebaut hast).

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich hoffe, das sie mir ein paar Schubser in die richtige Richtung geben kann... alles andere bleibt abzuwarten.

Ich bin überzeugt, dass jeder seriöse Therapeut, einen Gewinn bringt. Schlussendlich geht es nur um Selbsterkenntnis.

Zitat von Tinkabelle1985:
Hast du eigentlich selbst solche Erfahrungen gemacht? Ich meine, du klingst doch schon recht abgeklärt.
Nunja, als traumatisiertes Kind und Erwachsener, bin ich einen intensiven Weg gegangen.

Danke für deinen Beitrag.

Sowieso sollte man sich bei Menschen wie dir bedanken (und das meine ich völlig ernst).
Es gibt Leute, denen geht es schlecht und die fühlen sich auf eine Art verlassen und suchen Hilfe und dann gibt es Menschen, denen ging/geht es schlecht, aber diese Menschen haben bereits einges hinter sich und andere Erfahrungen gemacht und geben dann Menschen wie mir , die heute denken, alles wird irgendwie irgendwann wieder gut und am nächsten Tag völlig zusammenbrechen, weil wirklich alles schrecklich ist, einen Schimmer Hoffnung.
Also, ein ganz dickes DANKE dafür.

Inzwischen ist ein bisschen Zeit vergangen, aber eine Besserung ist nicht wirklich eingetreten...
Mich würde interessieren, ob es hier unter euch welche gibt, die ähnliches durchlebt haben und von einer positiven/negativen Veränderung erzählen können...
Lange halte ich das nämlich nicht mehr aus und ich fürchte meine Beziehung auch nicht

Zitat von Tinkabelle1985:
Inzwischen ist ein bisschen Zeit vergangen, aber eine Besserung ist nicht wirklich eingetreten...

Wie sollte auch?

Oder hast Du deine wahren Gefühle in der Zwischenzeit mal zugelassen?

Ich hoffe, Du weisst, wie das mit den Gefühlen ist?

Gefühle wollen gefühlt und wahrgenommen werden. Macht man das, stellt man fest, wie schnell das Gefühl doch wieder weg ist und das nächste Gefühl in den Startlöchern steht.

Was ich damit sagen will ist, dass Du einfach die echten Gefühle von Trauer? Wut? Schwäche? Angst? mal zulassen könntest.

Das muss keine Angst machen, denn es sind ja nur Gefühle...

Das Schöne dabei ist, dass diese Gefühle, genau den Weg zeigen, den man gehen möchte! D.h., lässt man die Gefühle zu und fühlt sie, trifft man immer die richtige Entscheidung...egal welche das auch ist.

Aber woher weiß ich, welche Gefühle echt sind und welche lediglich durch die Depression ausgelöst werden?
Hört sich blöd an, ich weiß, aber ich kann mir selbst nicht mehr trauen und das ist ein so dermaßen großes Problem...
Ich weiß einfach nicht mehr, was echt ist und was nicht.
Ich dreh mich wieder und wieder im Kreis... Heute so, morgen so und schlussendlich bin ich noch verwirrter als vorher.
Könnte ich Gefühle zulassen, bzw. wüsste ich, wie ich es könnte (denn ich dachte ja, ich täte es bereits), würde ich es sofort machen....
Alles etwas missverständlich, ich weiß, aber kannst du nachvollziehen, was ich meine?

Wie lediglich ?

Depressive Gefühle/Depressionen sind ja auch nicht umsonst da!

Was sollen die denn bewirken, zeigen? Stelle Dir mal die Frage...

Ich bin überzeugt, dass Du genau weisst, was echt ist und was nicht. Unecht gibt es nicht. Und wenn die Depression in Dir Gefühle hervorruft, die da heissen, Trauer, Angst, Schwäche usw., DANN LEBE SIE (!).

GENAU DAFÜR ist die Depression auch da!

Verstehst Du den Zusammenhang?

Du kannst fühlen, Du hast nur Angst davor. Das ist normal und nicht schlimm. Was glaubst Du, warum dieses Forum so voll ist? Weil die ganzen Angsthasen, Angst vor ihren eigenen Gefühlen haben und ALLES (!) tun, damit sie diese ja nicht fühlen. Denn sie könnten in die Gefühle kommen, die dafür gesorgt haben, dass sie heute Angst haben und das kann ggf. auch Todesängste auslösen (siehe die vielen hier, die Panikattacken haben).

Aber!

Es sind NUR Gefühle. Und diese sind gut. Es gibt KEINE schlechten Gefühle. Das schlechte Gefühl ist ja genau dafür da, um Dich z.B. vor etwas zu beschützen.

Vertraue Deinen Gefühlen, vertraue damit Dir selber. Ich bin sicher, dass es Dir auch an Selbst-ver-trauen mangelt, aber eigene Gefühle wahrzunehmen, ist der erste Schritt, zu mehr Vertrauen zu sich selber.

Was man aber braucht um zu fühlen, ist RUHE.

Als Tipp aus eigener Erfahrung kann ich geben, einmal einen Vormittag ALLEINE durch den Wald zu spazieren...min. so 3-4 Stunden (!). Natürlich OHNE Handy Co (am besten zu Hause lassen). Dann merkt man so langsam seine wahren Gefühle.

Fühlen wurde und wird in dieser Gesellschaft konsequent abtrainiert. Gefühle zu zeigen ist auch als Erwachsener nicht gut angesehen. Insb. im Beruf geht das gar nicht. Völlig krank alles...

Nichts anderes haben wir von unseren Eltern gelernt (also keine Gefühle zu zeigen!), somit kann es sein, dass man genau das wieder neu entdecken und lernen muss. Als Kleinkind konnte man das gut. Wie schnell weint man als Kind, aber keine 30 Sekunden später lacht man wieder.

Einfache Übung, um neu fühlen zu lernen und diesem Gefühl auch zu vertrauen:

Wie sitzt Du gerade?

Warm/kalt, fest, weich, eine Seite der Popobacke mehr, andere weniger...alles mal einzeln abfragen. DAS IST FÜHLEN

Guten Morgen ...
@ Heiko: Ich verstehe glaube ich im Groben, was du sagen willst und sicher hast du mit vielen Dingen auch Recht, was ich aber konkret mit Gefühlen/Depressionsgefühlen meine kann ich dir vielleicht an einem Beispiel verdeutlichen... Ich versuche es zumindest.
Ich liebe meinen Freund, aber ich habe das Gefühl (!) er engt mich ein, nimmt mir was weg.
Die Realität sieht aber so aus, das er mir alle Freiheiten lässt, wir uns nur 1-2x und am Wochenende mal sehen und selbst dann lässt er mir Freiraum.
Ich vermisse ihn und will ihn anrufen, um ihn zu fragen, ob wir Abends nochmal zum Schwimmen an den See fahren, nehme das Handy in die Hand und habe in dem Moment schon das Gefühl (!) es geht nicht, ich wäre doch lieber alleine.
Das sind nur ein paar Beispiele, aber ich hoffe, sie machen deutlich, was sich meine.
Ich würde mir gerne vertrauen, aber ich kann mir nicht trauen, weil meine (eingebildeten?!) Gefühle im sekundentakt wechseln...
Ich habe schon des Öfteren darüber nachgedacht, ob eine Trennung ein Ausweg wäre, aber was, wenn ich diesen Schritt bereue, wenn meine Therapie beginnt und ich wieder etwas klarer sehe? Ich will ihn ja auch eigentlich nicht verlieren...
Und eine Pause (also quasi Trennung auf Probe) ist einfach keine Option, weil im Hinterkopf immer der Gedanke ist - eine Woche, dann ist die Pause vorbei und alles wieder wie vorher und er ist wieder da. Das Gefühl einer Trennung wird dann nicht aufkommen....
Kompliziert, aber das ist im Moment der Gedanke, der mich am meisten belastet...
Liebe ich ihn und wird diese Liebe nur durch die Depression überdeckt oder ist eine Trennung unausweichlich?...

Ich verstehe schon, aber ich glaube, dass Deine Beziehung nur das ist, was im außen abläuft.

Die Beziehung und Dein Freund ist nicht das Problem.

Mit der Beziehung bist Du nur schön eng an Deinen Gefühlen (wie bei allen Situationen wo Liebe mit im Spiel ist).

Nein, ich glaube, es geht in der Tat nur um Dich. Und eingebildete Gefühle? Gibt es nicht. Deine Aussage zum Sekundentakt mit Gefühlswechsel beschreibt doch genau das, was ich vorher schon kurz erwähnte. Zum einen mögen die echten Gefühle, die da ganz ansatzweise hochkommen, große Angst machen und schnell wechselst Du, um ja nicht in das Gefühl hineinzukommen. Andererseits beschützt Dich die Angst auch.

Vielleicht kann aber auch eine feste Beziehung Angst machen. Damit müsstest Du dich ja festlegen, einlassen, vertrauen? Wie ist die Beziehung denn so?
Vor allem, wie war denn in Deiner Kindheit die Beziehung zu deiner Mutter?

Guten Morgen,

ich kann dich gut verstehen, mir geht es ähnlich.
Ich traue meinen Gefühlen nicht, bzw. ich weiß nicht was richtig und falsch ist, welches Gefühl ist jetzt das echte...denn diese schwanken rauf und runter...mal fühle ich die Liebe zu ihm, plötzlich kommt wieder die Angst von seinen Gefühlen erdrückt zu werden, bzw. die Angst seine nicht ausreichend erwidern zu können...er ist das Beste was mir je passiert, mit dem Mann könnte man alt werden, er nimmt mir meine ganzen Ängste, ist immer da und teilt sehr viel mit mir...doch was sich für mich in einem Augenblick richtig anfühlt, fühlt sich im nächsten falsch an...und dann kommen die Depressionen, eine tiefe unendliche Traurigkeit, das Gefühl ganz allein auf dieser Welt zu sein, das Gefühl man hat mich vergessen, eine innere Leere die nichts stillen kann...

Aber die andere Beziehung, die Gefühle zu dem Mann waren ja auch falsch, tief in meiner Seele empfand ich es als richtig, doch die tägliche Unsicherheit, die tiefe Ablehnung die ich spürte, die Sehnsucht mit verbunden mit Schmerz, um sich angenommen zu fühlen..es war unerträglich, ich fühlte mich schrecklich, gehemmt, verkrampft, minderwertig, meine Persönlichkeit war am schwinden, ich traute mich nicht mehr ich zu sein....Resultat, Zweifel und Selbstzweifel, Angstzustände, Rückenschmerzen, Heulkrämpfe...Gehemmtheit, Verkrampfheit...in dieser Beziehung spielte sich mein Kindheitstrauma erneut ab nur das die Gefühle verstärkt hochkamen und ich konnte sie fühlen und spüren, ich wußte gar nicht mehr wie schlimm es war, denn als Kind ob man das alles so bewußt wahr nimmt? Doch jetzt hatte ich alle Gefühle leibhaftig spüren dürfen, wie schrecklich es sich anfühlt wenn man ignoriert wird, wenn man nicht akzeptiert wird, wenn man Zuneigung sucht und jemand der nur am PC Spielen ist dich forsch zurück weißt, jemand der dir zu Verstehen gibt „ich mag dich nicht“ ...

Die Beziehung hat mich sehr verändert, ich habe meine Leichtigkeit und Unbeschwertheit verloren, die Trauerphasen werden länger, die Wohlfühlphase kürzer...

Ich will ihn aber behalten und gebe ihm und mir Zeit, habe so viel in schlechte Beziehungen investiert, dann kann ich auch mal Zeit in eine Positve Beziehung stecken...

@Heikoen...sehr interressant was du schreibst...bei mir spielt auf jeden Fall eine tiefe Bindungsangst mit ein...ich habe Angst mich festzulegen...egal mit wem...Angst vor der emontionalen Abhängigkeit...

LG Anja
Sponsor-Mitgliedschaft

Viellicht habe ich mich blöd ausgedrückt (ich bin immer so kompliziert..)
Natürlich ist nicht mein Freund und die Beziehung das Problem, sondern meine Gefühle in dem Zusammenhang.

Ich bin froh, wenn ab August die regelmäßigen Gespräche stattfinden und ich dann man wieder klar sehe bzw. einen Schubs in die richtige Richtung bekomme...
Was genau diese Gefühlswechsel verursacht muss ich erst noch herausfinden. Aber manchmal ist es halt so schlimm, das ich einfach nicht mehr weiter weiß und am liebsten Schluss machen würde, um diesen Gefühlen zu entkommen...
Der völlig falsche Weg, ich weiß, aber es ist manchmal schon wirklich hart...

Und vertrauen, ja, das ist so eine Sache...
Ironischerweise bin ich ein sehr leichtgläubiger Mensch. Du kannst mir über Gott und die Welt alles erzählen und ich glaube es sofort. Allerdings bei Menschen, die mir näher stehen (also Freunde, Bekannte etc) stelle ich alles in Frage. Glaube ihnen nicht und wenn, dann bleiben doch immer Zweifel, ob das stimmt, was sie sagen. Vielleicht bin ich einfach zu oft belogen worden...
Einzige Ausnahmen sind da meine Eltern und mein Freund.
Noch ein Punkt für meine Gesprächsliste...

Die Beziehung mit meinem Freund ist gut. Er ist ein sehr liebevoller und fröhlicher Mensch und tut alles, um mir zu helfen. Für ihn ist die Sache sicher genau so schlimm wie für mich. Ich rede sehr offen mit ihm über all diese Dinge und sicher stoße ich ihn damit immer wieder vor den Kopf, aber er gibt mich trotzdem nicht auf, erträgt all meine Launen tapfer und versucht mich abzulenken. Sicher ist er oft traurig, wenn er sich auf ein gemeinsames Wochenende gefreut habe und ich dann mal wieder schlecht drauf bin, aber er versucht es sich nicht anmerken zu lassen.
Bevor diese ganze Geschichte angefangen hat, waren wir sehr glücklich. Wir hatten es zwar nicht ganz leicht (die Konstellation von Arbeit, Familie etc. hat es uns am Anfang nicht leicht gemacht), aber wir konnten trotzdem zusammen lachen, weinen und was für mich sehr wichtig ist, wir können miteinander reden (das war in meiner letzten Beziehung unmöglich).
Irgendwo tief drinnen weiß ich, dass er das beste ist, was mir passieren konnte... Aber im Moment ist einfach alles nur verkorkst...

Und die Beziehung zu meiner Mum...
Hmmm, witzigerweise stand das auch auf dem Fragebogen der Therapeutin und ich wusste schon da nicht genau, was ich schreiben sollte....
Ich liebe meine Mum, keine Frage, aber wir hatten auch unsere Differenzen. Sie ist ein sehr verständnisvoller und fröhlicher Mensch. Ich konnte immer mit ihr reden, habe aber, wie Mädchen so sind bei bestimmten Themen lieber mit Freundinnen gesprochen. Meine Mutter war immer in bisschen der Buhmann der Famile. So nach dem Motto Papa macht die spaßigen Dinge und Mama ist für die Erziehung zuständig (Ich war aber schon von Geburt an immer mehr ein Papa-Kind - warum auch immer).
Meine Mutter war nicht sonderlich streng, hat mir aber immer wieder mal Grenzen aufgezeigt, die ich einzuhalten hatte. Wir (also meine kleine Schwester und ich) hatten alle Freiheiten, solange wir uns an ein paar Regeln gehalten haben. Also im Grunde hatte ich eine sehr schöne Kindheit...

Zitat von Anja_Maria:
@Heikoen...sehr interressant was du schreibst...bei mir spielt auf jeden Fall eine tiefe Bindungsangst mit ein...ich habe Angst mich festzulegen...egal mit wem...Angst vor der emontionalen Abhängigkeit...

Wenn Du das schon so klar weisst, dann ist es ein sehr guter Ansatzpunkt, genau da weiterzumachen. Also Angst vor Abhängigkeit.

Die Frage ist, was dazu geführt hat. Und lass mich raten

Wo hat die Anja-Maria das als Kind miterlebt? Genau dort liegt der Schlüssel zum Erfolg...

Zitat von Tinkabelle1985:
Viellicht habe ich mich blöd ausgedrückt (ich bin immer so kompliziert..)

Nein, das meinst Du nur...alles gut.

Zitat von Tinkabelle1985:
Natürlich ist nicht mein Freund und die Beziehung das Problem, sondern meine Gefühle in dem Zusammenhang.

Nein, ich glaube auch das nicht.

Ich glaube und beobachte, dass je näher man sozusagen an den wahren, echten Gefühlen ist, man schneller bei seinen ursächlichen Problemen ist.

Und das klappt besonders gut in Beziehungen. Weil man zum Partner zumindest ein Grundmaß an Vertrauen hat und Liebe verspürt und damit sehr nah an den Gefühlen ist, die sozusagen danach kommen...

Das hat man z.B. im normalen Alltagsleben mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen nicht so direkt, da man hier eine Rolle spielt, die man vor Vertrauenspersonen nicht spielen braucht.

Somit ist Deine Beziehung und die aufkommenden Gefühle damit, eine wunderbare Situation, um danach zu forschen, was Dein wirkliches Problem ist.

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich bin froh, wenn ab August die regelmäßigen Gespräche stattfinden und ich dann man wieder klar sehe bzw. einen Schubs in die richtige Richtung bekomme...

Ich möchte nicht jedes Wort von Dir auf die Goldwaage legen, aber dennoch meine Frage, warum Du einen fremden Menschen brauchst, um in die richtige Richtung zu kommen?

Was ist denn richtig?

Wiederum ein guter Ansatz, wenn man sich selber so wenig zutraut, dass man glaubt, einen fremden Menschen zu brauchen, der einem sagt, was richtig ist.

Ich bin 100% überzeugt, felsenfest, wie bei JEDEM Menschen, dass JEDER selbst genau weiss, was richtig oder falsch ist. Vielleicht ist das eine Sache des Selbst-ver-trauens, aber man könnte sich doch auch einmal vortrauen...Erfahrungen sammeln, denn darum geht es in einem Menschenleben: Erfahrungen sammeln.

Zitat von Tinkabelle1985:
Was genau diese Gefühlswechsel verursacht muss ich erst noch herausfinden. Aber manchmal ist es halt so schlimm, das ich einfach nicht mehr weiter weiß und am liebsten Schluss machen würde, um diesen Gefühlen zu entkommen...

Tolle Aussage und Bestätigung von dem, was wir schon oben hatten.

Pure Angst und Deine erlernte und einfachste Verhaltensstrategie dazu ist: Flucht.

Zitat von Tinkabelle1985:
Der völlig falsche Weg, ich weiß, aber es ist manchmal schon wirklich hart...

Gar nicht!

Wie kommst Du darauf.

Es ist das normalste auf der Welt. Denn das wollte ggf. die kleine Tinkabelle damals...einfach weglaufen, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat bzw. es gefühlt hat, wie schmerzhaft die emotionalen Gefühle waren.

Zitat von Tinkabelle1985:
Und vertrauen, ja, das ist so eine Sache...
Ironischerweise bin ich ein sehr leichtgläubiger Mensch. Du kannst mir über Gott und die Welt alles erzählen und ich glaube es sofort. Allerdings bei Menschen, die mir näher stehen (also Freunde, Bekannte etc) stelle ich alles in Frage. Glaube ihnen nicht und wenn, dann bleiben doch immer Zweifel, ob das stimmt, was sie sagen. Vielleicht bin ich einfach zu oft belogen worden...
Einzige Ausnahmen sind da meine Eltern und mein Freund.
Noch ein Punkt für meine Gesprächsliste...

Auch hier glaube ich, dass das extrem gut ist, wenn Du naiv und leichtgläubig bist. Denn Du WILLST Menschen Vertrauen. Du willst anderen Menschen gerne glauben und dich in Sicherheit wiegen. Alles gut und m.M. nach nicht therapiebedürftig

Ganz im Gegenteil, eine sehr menschliche und sehr tolle Eigenschaft. Aber die Aussage steht so im Gegensatz zu dem, was Du sonst so geschrieben hast. Denn etwas glauben hat ja mit Vertrauen zu tun...

Und wenn Du nicht einmal Dir selber vertraust, wie dann anderen Menschen?

Zitat von Tinkabelle1985:
Die Beziehung mit meinem Freund ist gut. Er ist ein sehr liebevoller und fröhlicher Mensch und tut alles, um mir zu helfen. Für ihn ist die Sache sicher genau so schlimm wie für mich. Ich rede sehr offen mit ihm über all diese Dinge und sicher stoße ich ihn damit immer wieder vor den Kopf, aber er gibt mich trotzdem nicht auf, erträgt all meine Launen tapfer und versucht mich abzulenken. Sicher ist er oft traurig, wenn er sich auf ein gemeinsames Wochenende gefreut habe und ich dann mal wieder schlecht drauf bin, aber er versucht es sich nicht anmerken zu lassen.
Bevor diese ganze Geschichte angefangen hat, waren wir sehr glücklich. Wir hatten es zwar nicht ganz leicht (die Konstellation von Arbeit, Familie etc. hat es uns am Anfang nicht leicht gemacht), aber wir konnten trotzdem zusammen lachen, weinen und was für mich sehr wichtig ist, wir können miteinander reden (das war in meiner letzten Beziehung unmöglich).

Ja, Hut ab vor dem Mann. Er liebt Dich offenbar, sonst würde er eine so unsichere Sache nicht mitmachen.

Gehe mal richtig rein in das Gefühl (auch wenn Tränen kullern). Da ist ein anderer Mensch, der Dich so sehr liebt, obwohl er von Dir Misstrauen bekommt, ggf. sogar eher Ablehnung. Ich will sagen, er ist sicher. Die Beziehung ist sicher. Das ist ein fester Pol in Deinem Leben, auf den Du dich stützen kannst (auch wenn Du es nicht glaubst).

Zitat von Tinkabelle1985:
Und die Beziehung zu meiner Mum...


Endlich wird es spannend

Zitat von Tinkabelle1985:
Hmmm, witzigerweise stand das auch auf dem Fragebogen der Therapeutin und ich wusste schon da nicht genau, was ich schreiben sollte....

Wie auch, es könnte um Gefühle gehen, davor hast Du Angst

Zitat von Tinkabelle1985:
Ich liebe meine Mum, keine Frage,

Uninteressant. Jeder Mensch liebt seine Mutter, absolut jeder, egal was sie tut oder getan hat. Also nicht ausweichen

Zitat von Tinkabelle1985:
...aber wir hatten auch unsere Differenzen. Sie ist ein sehr verständnisvoller und fröhlicher Mensch. Ich konnte immer mit ihr reden, habe aber, wie Mädchen so sind bei bestimmten Themen lieber mit Freundinnen gesprochen.

Normal ab einem bestimmten Alter.

Zitat von Tinkabelle1985:
Meine Mutter war immer in bisschen der Buhmann der Famile.

Jetzt kommen wir der Sache schon deutlich näher!

Wie hat sich Tinkabelle damals wohl gefühlt, als sie mitbekommen hat, dass die Mama der Buhmann ist?

Welche Gefühle kamen da so auf?

Zitat von Tinkabelle1985:
Meine Mutter war nicht sonderlich streng, hat mir aber immer wieder mal Grenzen aufgezeigt, die ich einzuhalten hatte. Wir (also meine kleine Schwester und ich) hatten alle Freiheiten, solange wir uns an ein paar Regeln gehalten haben.

Nein, nicht ausweichen wieder

Zitat von Tinkabelle1985:
Also im Grunde hatte ich eine sehr schöne Kindheit...

Auf die Antwort habe ich ja nur gewartet

Wie oft ich die schon gehört habe...

Nein, kein Vorwurf und völlig normales und gesundes Abwehrverhalten.

Den Schmerz, die Gefühle von damals zuzulassen, ist keine einfache Hausnummer. Dafür benötigt man Mut und davon sehr viel und Tränen...einen ganzen See voll.

Aber diese Gefühle sind genau der Grund, warum es Dir heute schlecht geht bzw. Du Bindungsängste oder eine Bindungsstörung hast.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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