Zitat von Tinkabelle1985:Das leuchtet ein.... Allerdings bleibt bei mir trotzdem die Frage, was ich gegen diesen Mist (ich nenne es mal so) tun kann. Folgende Situation vom Wochenende. Ich habe mich Freitag mit meinem besten Freund getroffen (er lebt normal in Paris) und es war ein schöner Nachmittag. Abends zum Grillen zu meinen Eltern, nach Hause, noch ein bisschen gelesen und dann ab ins Bett. Es ging mir nicht überragend gut, aber ich war jetzt nicht traurig oder deprimiert oder so..
Samstagmorgen wache ich auch und es geht mir hundeelend. Alles voller schwarzer Wolken - keine Anzeichen auf auch nur einen einzigen Sonnenstrahl. Sämtliche Versuche mich abzulenken (Spaziergang mit dem Hund, Frühjahrsputz, TV, Buch, Shoppen) schlagen fehl. Mein Freund will mich ablenken (er wollte am Nachmittag kommen), Streit allerdings schon vorher am Telefon, weil die Situation für beide irgendwie kaum tragbar ist und dann gingen alle Schleusen auf... Die Tränen liefen und ich wollte am liebsten einfach nicht mehr da sein. Nicht tot, keine Angst, ich würde mir nie etwas antun, aber ich wäre am liebsten einfach nicht da... Er kam dann irgendwann, hat mich in den Arm genommen und getröstet, aber ich habe einfach das Gefühl, das ich ihm gegenüber versuche zu vermeiden, da irgendwelche dauerhaften Gefühle aufkommen zu lassen, weil ich (meiner Meinung nach) ja eh weiß, das er mich nicht mehr lange ertragen kann und ich dann mit der Trennung besser klar komme, wenn ich mich nicht so richtig tief darauf einlasse... Verstehst du? Ich sitze also irgendwie mit ihm zusammen, möchte ihn lieben, will mich ihm den Rest meines Lebens verbringen, aber statt mich zu freuen, das es diesen Menschen gibt, fühle ich mich einfach nur schrecklich und wäre lieber alleine.
Ich wiederhole mich sicherlich, aber was möchten denn diese Gefühle?
Sie haben durchaus einen Sinn!
Und ja, wenn es mal einen Tag ganz gut ist, sorgen sie dafür, dass das spätestens am nächsten Tag nicht so ist, denn sie möchten, dass Du dich ENDLICH mit den Ursachen auseinandersetzt.
Das tust Du nicht.
Und ich könnte mir durchaus vorstellen, ohne Dich jetzt entmutigen zu wollen, dass es noch schlimmer werden könnte.
Menschen brauchen ein Drama, sonst bewegen sie sich nicht.
Ohne Drama keine Veränderung.
Wenn Angst keine Symptome machen würde, warum sollte der Mensch sich denn damit auseinandersetzen?
Wenn keine Krankheit, warum sollte der Mensch dann darüber nachdenken, ob er zuviel Alk. trinkt, zu dick ist, zu wenig Bewegung hat usw.
Relativ logischer Zusammenhang, finde ich.
Das Ganze, was Du so schön und immer wieder ausführlich beschreibst, ist nicht das, was wirklich dahinter steht. Die Probleme und Gedanken mit Deinem Freund drücken doch nur eines aus: Du brauchst Zeit für DICH. Du brauchst RUHE. Du brauchst Energie für das, was ansteht zur Lösung des Problems.
Offenbar ist Deine Angst (vor der Wahrheit) davor noch zu groß und Dir geht es, so absurd das klingt, noch zu gut! Der Leidensdruck ist noch (?) nicht hoch genug. Erst wenn Du völlig am Boden bist, dann sozusagen öffnest Du die Augen für das echte Problem und bist auch bereit für Veränderungen. Veränderungen, die ggf. Deine Denkweisen verändern werden, Dein Blick auf das eigene Leben usw.
Und es ist gut, dass das so gerade ist bei Dir. Ignoriert man das konsequent über Jahre und Jahrzehnte, wird was passieren? Genau, der Körper wird RICHTIG krank werden. Fast alle Autoimmunerkrankungen haben eine große psychische Komponente. Das ist heute sogar der Schulmedizin klar. Für mich sind insb. Autoimmunerkrankungen, also Erkrankungen, bei denen sich der Körper gegen sich selber richtet, klarer Ausdruck des Ungleichgewichts, was der Mensch gut ignoriert über längere Zeit und nun der letzte Versuch da ist, den Menschen endlich zu bremsen, endlich dazu zu bewegen, darüber nachzudenken, was er da so tut in seinem Leben.
Krebs Co., also alle Systemerkrankungen, gehen für mich exakt in die selbe Richtung, nur ggf. mit noch drastischeren Konsequenzen (ggf. initiiert aufgrund einer drastischeren Verleumdung der Wahrheit).
Zitat von Tinkabelle1985:Ich bin der Überzeugung, das ich eine Trennung bitter bereuen würde, wenn die ganze Geschichte irgendwann besser wird, aber im Moment denke ich manchmal, es wäre besser, wenn ich alleine wäre... Egoistisch und schwer zu verstehen glaube ich, aber ich verstehe es ja auch selber nicht...
Kann sein, das ich mich wiederhole, aber ich KANN mir einfach keine positiven Gedanken einreden. Es geht nicht. Wenn ich mich vor den Spiegel stelle, mir ins Gesicht sehe und sage ... du schaffst das alles! Du hast in deinem Leben so viel geschafft. Du bist stark und du wirst diese Wolke besiegen dann kommt sofort ein Wen willst du hier eigentlich so krampfhaft belügen? aus meinem Kopf zurück...
Ich möchte positiv denken, ich möchte das Leben genießen - aber ich schaffe es nicht...
Für mich ist deine Trennung oder nicht, nicht die Lösung Deines Problems...überhaupt ist die Beziehung nicht Dein Problem
Die Gefühle und Ängste würden doch auch bei jedem anderen Mann hochkommen...
Sie stehen, ich wiederhole mich, für etwas Altes, was Du lösen sollst.
Auch hier wieder, so lange es keinen wirklich Grund, keinen wirklich Zwang, eben kein Drama gibt, warum solltest Du darüber nachdenken
Sich dahinter zu verstecken, also in diesen Gefühlen, ist momentan für Dich die angenehmere Methode. Druck ist ja nicht da. Du hast zwar die Befürchtung, dass Dein Mann dir was vor die Füße wirft irgendwann, aber das ist ja noch nicht so...also? Alles gut.
Und ja, Du kennst den Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen?
Gedanken machen Gefühle!
Grundprinzip der Verhaltenstherapie. Du bist was Du denkst
Und natürlich geht es nicht so plump, wie Du es versuchst. Wer lässt sich denn veralbern von seinem eigenen Spiegelbild, dass das sagt: Du bist toll, alles ist toll, alles ist super?
Nein, fange klein an.
Führe ein Positivtagebuch. Jeden Tag nur eine Sache hineinschreiben, die gut war und versuchen, für 30-60 Sekunden in das Gefühl des Guten zu gehen. Du wirst bemerken, was natürlich wie alles im Leben eine Übungssache ist, es wird länger dauern dieses Gefühl...schrittweise.
Es geht darum zu erkennen, was gut ist in Deinem Leben, zu erkennen, dass DU (!) gut bist. Mehr Selbstvertrauen, mehr Selbstwahrnehmung (die offenbar ein großes Problem darstellt bei Dir) und somit dazu führen soll, dass Du selber zu deinem größten Fan wirst.
Selbstliebe eben.
An den o.g. Dingen scheint es einen Mangel zu geben bei Dir Was nebenbei erwähnt, keine Seltenheit ist in dieser Gesellschaft
Zitat von Tinkabelle1985:Sorry, wenn ich jetzt so blöd frage, aber was meinst du mit Alltagsstruktur?
Einen festen und strukturierten Tagesablauf zustande bringen.
Gibt Halt und Orientierung.
Und die Fixierung und Reduzierung Deines Lebens und deiner Probleme auf die Beziehung, halte ich für schlecht.
Du bestehst nicht nur aus Beziehung und die damit verbundenen Probleme.
Wo sind Hobbys und Interessen?
Kümmere Dich um dich!
Einen Samstag Vormittag mal alleine wandern ist heilsamer, als mit Freunden den Budenzauber zu machen, bei dem Du dich verstellen musst, gute Miene zum bösen Spiel machen...
WER braucht das? Du sicherlich nicht gerade in der Situation und das wird auch noch weiter anhalten. Und ja, vielleicht musst Du dich von der Fassade lösen. Du darfst auch mal nicht nett sein, unfair, gemein zu anderen, egoistisch.
Genau um sowas und den damit verbundenen Gefühlen geht es.
Zitat von Tinkabelle1985:Ich denke nicht, das ich gut für mich sorge... leider... Ich verfalle immer wieder in eine Art Kopf hängen lassen. Ich schreibe mir auf, was ich die Woche über kochen möchte, kaufe dafür ein, habe aber dann keine Lust zu kochen und esse nur einen Joghurt oder irgendwas ungesundes. Ich gehe arbeiten, das macht mir jedoch keinen Spaß. Ich verabrede mich, habe aber kurz vorher meist doch keine Lust mehr, schleppe mich nur irgendwie zu den Treffen, kann mich oft nur schwer auf die Leute konzentrieren, lache aber trotzdem über nicht witzige Witze und höre mir die Geschichten an, die sie so erzählen. Kurzum - ich funktioniere halt irgendwie...
Schon einmal gut, wenn Du das selber erkennst!
Um sich sorgen kann ganz klein anfangen...nur den Joghurt essen und nichts tun ist um sich kümmern. DU entsprichst damit dem, was Du willst, was gut ist.
Nur Deine Bewertung dazu ist negativ....Och...ich bekomme nix auf die Kette, kaufe ein, will kochen und esse dann nur Chips auf dem Sofa..
Nein. Trenne Dich von den blöden Bewertungen der Eltern, Freunde, Gesellschaft, Schule, Fernsehen usw.
Es geht um DICH. Verstehst Du?
Zitat von Tinkabelle1985:ein wenig schwerfallen ist stark untertrieben... Es ist (das weißt du ja sicher aus eigener Erfahrung) die Hölle gerade. Man bekommt den Boden unter den Füßen weggezogen und im Moment sehe ich kein Land.
Ich weiß, das es wahrscheinlich eingeredet klingt, nach allem, was ich bisher geschrieben habe, aber ich gebe mir große Mühe, aus diesem Loch zu kommen und ich versuche diese düsteren Gedanken (besonders wenn mein Freund bei mir ist) zuzulassen und sie irgendwie zu fragen, was sie mir sagen wollen, um besser mit ihnen umzugehen, aber ich schaffe es nicht...
Fange wirklich klein an. Deine Maßstäbe sind offenbar sehr hoch, die Du so anlegst an Dich, dein Leben, deine Umwelt. Auch ein gutes Hinweis und Gruß an die Kindheit, um damit schön zu arbeiten
Es wird NICHT den Moment, die Pille, die Therapie, den Menschen, was auch immer geben, der Dich plötzlich rettet oder einen Knall, bei dem alles rosarot wird.
Es ist ein Weg, den Du gehen musst und Du hast zu lange gewartet und nun wird der Weg hart und schmerzlich, weil Du lange die Gedanken, Signale etc. ignoriert hast. Aber wenn Du wirklich aufbrichst, auf den Weg der Selbsterkenntnis, dann führt das zu einem besseren und schöneren, vor allem, zufriedeneren Leben. Starte endlich!