Despair ...
Ich bin sicher, du bist nicht so gut wie du gerne sein möchtest (nicht so 100%-ig gut). So gut kann niemand sein. Denn es kann und wird IMMER im Laufe der Zeit irgendwelche Interessenkonflikte geben. Um nicht selber emotional und möglicherweise auch ganz praktisch unter die Räder zu kommen, ist JEDE/R in vielen Situationen gezwungen, den bzw. die andere/n zu enttäuschen, ihm bzw. ihr das nicht zu geben, was er bzw. sie sich wünscht.
Andernfalls würde der oder die Betreffende sich selbst verraten, sich selbst aufgeben - und das ist genau so schädlich für die Person selber und für die Beziehung und für die Liebe wie Prügel, Beleidigungen u.ä., nur nicht so offensichtlich.
Aber du bist ganz sicher auch nicht so schlecht wie du befürchtest zu sein oder zu werden. Du musst keineswegs die schlechten Vorbilder nachmachen, die du gehabt hast. Im Gegenteil, du willst ja ein guter Partner werden.
Nur eben - siehe oben - ein guter Parnter ist nicht unbedingt einer, bei dem die Frau niemals unzufrieden ist. Aber es ist wohl in den meisten Fällen vermeidbar, dass sie Grund zum richtigen Unglücklichsein und Weinen hat. Es hängt von den Vereinbarungen und von der Kommunikation ab. Vereinbarungen kann und muss man in einer Beziehung fast täglich treffen (wann sehen wir uns heute Abend, wer kauft das Essen ein usw.). Gute Kommunikation kann man lernen, durch Theorie und Übung.
Aber selbst dann wird es aufgrund der intensiven Gefühle in einer Liebesbeziehung immer mal zu einem Gewitter kommen. Es ist dann wie bei einem Fußballspiel. Du solltest versuchen, so wenige Fouls wie möglich dabei zu machen. Aber dass ein Fußballspiel überhaupt kein Foul enthält, ist ziemlich selten, oder? Im Eifer des Gefechts passiert halt so manches. Dafür gibt es dann aber auch die schöne Möglichkeit der Versöhnung.
Weißt du: Deine Mutter war auch nicht ganz unschuldig an der Wahl ihrer Partner. Irgendetwas zog sie zu diesen Charakteren hin. Es war also nicht allein die Schuld ihrer Partner, dass sie geweint hat. Wahrscheinlich kam ein Großteil ihrer Tränen weit tiefer aus ihrer früheren Vergangenheit, ihrer Kindheit vermutlich. Mit ihren Männern hat sie diese Situationen wiedererschaffen und sie haben diese Gefühle wieder in ihr wiederbelebt. Es scheint, dass sie ihr Problem nun abgearbeitet, aufgelöst hat. Jetzt ist sie offenbar in der Lage, einen anständigen, braven Mann attraktiv zu finden, ihn zu lieben und seine Liebe anzunehmen.
Das alles hat nichts mit unserer Gesellschaft zu tun, Despair. Solche Muster hat es schon immer gegeben und wird es wohl immer geben, denn zu allen Zeiten werden Menschen irgendwie neurotisiert und müssen das später ausbaden und im Idealfall bewältigen.
Deine Aufgabe ist es wohl zu
lernen, einerseits dir selbst zu vertrauen (dass du kein übler Kerl wirst )
und andererseits dir selbst auch in Bezug auf die von dir geliebte Frau
Fehler und Unvollkommenheit zu gestatten. Und zu lernen, der Frau zu vertrauen, dass sie dich so annehmen und behalten wird, wie du bist, auch unter der Gefahr, dass sie das eines Tages nicht tut. Andernfalls wäre das nur Abhängigkeit von der Frau, von ihren Launen und Wünschen.
Viel Erfolg.