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Hallo ihr Lieben,

in der letzten Zeit hatte ich Gelegenheit mir mal Gedanken zu meiner Person und Verhaltensmustern zu machen.

Grundsätzlich kommt es mir so vor:

Ich verliebe mich in einen Mann, der mich am Ende nicht will. Irgendwann bin ich kraftlos und finde Halt bei einem Mann, den ich nicht wirklich will, aber über einen langen Zeitraum entsteht Wertschätzung und Liebe. Aber ohne diesen Funken. Dadurch findet kein Sexleben mehr statt, weil ich den Mann einfach auf körperlicher Ebene nicht begehren kann.

Ich war, glaube ich, dreimal so richtig verliebt/ verknallt. Einmal hatte ich gar nichts mit dem Mann. Wir haben uns nur als zwei Fremde auf einer Messe getroffen und unsere Augen blieben aneinander bzw. ineinander haften. In diesem Moment hat mich ein unglaubliches Gefühl durchströmt. Wir haben uns einen Tag später auch unterhalten, aber er war frisch Papa und verheiratet. Auch lebt er am anderen Ende von Deutschland von meinem Standort aus gesehen. Dennoch konnte ich ihn 6 Jahre lang nicht vergessen. Aber ich habe parallel eine der oben beschriebenen Beziehungen geführt. Sogar eine gute Beziehung aber ohne Funken.
Beim zweiten Mal hatte ich viele Treffen mit dem Mann. Auch Kuscheln und Knutschen, aber keinen Sex. Das zog sich über 2-3 Jahre hinweg. Aber wir haben am Ende nicht zusammen gefunden.
Das dritte Mal dateten wir uns ca. 3 Monate. Hatten auch Sex. Guten Sex. Wir hatten täglich Kontakt und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Leider war der Typ Narzisst und es hat nicht geklappt.

Den Letzten habe ich erst vor Kurzem abgeschlossen. Und ich frage mich, ob ich jetzt wieder in eine Beziehung hechten werde, die mich heilt aber nicht erfüllt. Ich möchte das nicht mehr! Ich möchte mich beim nächsten Mal dem Richtigen hingeben. Dem Mann, der mich vom Hocker haut.

Es gibt da einen Mann... Ich habe ihn letztes Jahr im TV gesehen (das fiel mir erst jetzt im Nachgang auf), und ich dachte mir damals Wow, der ist es!. Habe das aber natürlich nicht weiterverfolgt. Nun hatte ich ein Tindermatch mit ihm (mir war zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst, dass er das ist!) und ich musste feststellen, dass wir in derselben Ecke wohnen und gemeinsame Bekannte und Kollegen haben. Wir haben auch schon miteinander geschrieben, bei Facebook waren wir bereits befreundet ohne das zu merken.

So... wie erkläre ich euch das...
Ich bin eine sehr selbstbewusste, intelligente, starke, dominante Frau und ich brauche, zumindest denke ich das, einen Mann, zu dem ich aufschauen kann. Den ich zumindest auf Augenhöhe respektiere. Sonst kann ich ihn als Mann sexuell nicht begehren.
Nun weiß ich zwar, dass ich das will. Aber in solchen Fällen, wie jetzt auch bei ihm, kann ich nichts zulassen, mich öffnen... Weil ich mich minderwertig fühle, weil er so toll ist. Ich denke mir dann immer: der kann als Popstar jede haben. Also mal überspitzt formuliert. Eigentlich geht es nicht um seine Tätigkeit, sondern darum, dass er als Mann einfach so unfassbar heiß ist!

Das ist jetzt nicht nur bei ihm so. Ich hatte das schon öfter, dass ich - wenn ich einen tollen Mann treffe - anfange, an mir selbst zu zweifeln. Ob ich gut genug bin.

Normalerweise würde man jetzt sagen, dass ich ein Problem mit meinem Selbstwert habe. Dem ist aber nicht so. Ich finde mich ziemlich gut. Halte aufgrund meiner inneren Einstellung und meiner ethischen Prinzipien viel auf mich. Ich finde mich auch attraktiv. Das ist nicht das Problem. Aber ich finde den Mann halt noch besser als ich mich undicht dadurch schlechter.

Dabei möchte ich auch mal echte Liebe und echtes Verliebtsein mit einem Mann, auf den ich total stehe und nicht einem, den ich wähle, weil er mir in diesem Moment gut tut und Halt gibt. Keine feige Konpromissbeziehung.

Wie seht ihr das als Außenstehende?
Kennt das jemand?
Was stimmt nicht mit mir?

Liebe Grüße und schonmal ganz viel Dankeschön!

08.04.2018 13:36 • 10.04.2018 #1


9 Antworten ↓


Zitat von aoide:
Aber in solchen Fällen, wie jetzt auch bei ihm, kann ich nichts zulassen, mich öffnen...


Das ist die Angst die jeder Mensch hat zu Beginn einer Beziehung bzw.,wenn man sich wirklich öffnet.
Angst vor Ablehnung.
Eine erfüllte Beziehung ohne sich zu öffnen kann es nicht geben.
Weil man ansonsten dem anderen ein Bild von sich malt,das man in Wirklichkeit nicht ist und entsprechend auch die Zuneigung nicht empfangen kann.
Denn man hat sein wahres Selbst ja nicht gezeigt.

Man muss vor dem anderen ja nicht gleich sein ganzes Seelenleeben ausbreiten.

Normalerweise nähert man sich langsam und vorsichtig an und mit jedem kleinen Schritt,mit jedem Mal mehr,in dem man sich fallen lassen kann,wächst ein bisschen mehr Vertrauen.

Deswegen würde ich Dir raten,das alles ganz langsam anzugehen,um Dich selbst nicht zu überforden und um der Beziehung Zeit zu geben zu wachsen.
Sonst ist es nur ein Strohfeuer,das kurz lichterloh brennt um dann schnell wieder zu vergehen.

Selbstbewusstsein ist gut und wenn Du ein dominanter Mensch bist,ist das halt so.
Es kann aber vielleicht auch nicht schaden,nicht alles kontrollieren zu wollen,sowas kann auch hinter Dominanz und Stärke stecken.
In Wirklichkeit ist es die Unfähigkeit,die Dinge vertrauensvoll auf sich zukommen zu lassen.
Es ist verständlich,vor Verletzungen Angst zu haben aber auch wichtig,zu erkennen,was da abläuft.

Je ehrlicher Du Dir selbst begegnen kannst,desto authentischer wirst Du auch in einer Beziehung sein können.
Und dann erst kann eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden.
Wenn man nur seine Maske zeigt,findet im Grunde gar keine Begegnung statt.
Die Maske (ich nenne es mal so) mag einem ein Gefühl der Sicherheit (wahrgenommen als Überlegenheit und Stärke) geben aber sie macht auch innerlich einsam.

A


Unsicherheit bei körperlicher Anziehung

x 3


@aoide

Super, dass du deine Verhaltensmuster reflektierst. Und dir darüber Gedanken machst, ob du sie ändern kannst. Ich kann nur Flame ergänzen und hoffe, du bist auch über eher ehrliches Feedback dankbar.

Du hattest starke Gefühle mit einem Fremden. Du hattest 2-3 Jahre etwas mit einem Mann, was nicht in eine Beziehung mündete. Du hattest einen von dir als narzisstisch beschriebenen Mann, mit dem es auch nicht geklappt hat. Am Ende machen dich diese Sachen kraftlos.

1. Liebe basiert auf Realität. Eine Beziehung ist etwas anderes als Bauchkribbeln, flüchtige Blicke, das warme Gefühl, weil er ein Star ist oder ihr schon vorher auf Facebook befreundet wart.
2. Eine Beziehung sollte sich unterm Strich und langfristig bereichernd anfühlen und nicht an dir zehren.
3. In einer Beziehung sollte man nicht den Status ausloten, wer jetzt erfolgreicher, attraktiver etc. ist. Da geht es um Vertrauen auf Augenhöhe. Gerade, wenn er ein Star ist, wird er sich dir im besten Fall öffnen, so dass er privat hoffentlich einfach ein Mensch ist. Was soll er damit anfangen, wenn du ihn nur als Star heiß findest?

Mein Tipp: Notiere, was du von einer Beziehung erwartest. Setze deine Standards. Date mit dem Herz, aber auch mit dem Kopf. Eventuell hauen dich nur ungesunde Charaktere vom Hocker.

Und erfülle DICH selbst so sehr, dass die Beziehung nur noch ein I-Tüpfelchen ist. Anspruchsvoll sein ist doch gut, mein Freund ist auch in vielen Punkten viel besser, toller etc. als andere und wird von anderen begehrt. Genauso ich auch. Das ändert aber nichts an unserer intimen Begegnung, in der wir uns beide komplett ungeschützt zeigen, in der es erstmal um bedingungslose Annahme geht. Egal, was ihm oder mir passiert, ich bin für uns da. Wenn wir beide nicht vor Publikum stehen, haben wir unsere eigene, kleine, schützenswerte Liebe. In einer Beziehung kannst du diese Banalitäten mit einem sehr lieben Menschen teilen. Für den Star-Kult musst du immer wieder den Partner wechseln, sonst stellt sich Vertrauen und Nähe ein. Liegt an dir, welches Modell du leben willst

Aber ich finde: Die kleinste Verwirklichung ist größer als das größte Luftschloss Finde ich aber auch erst, seit ich mich von den Ar. entfernt habe...

Zitat von aoide:
Ich möchte mich beim nächsten Mal dem Richtigen hingeben. Dem Mann, der mich vom Hocker haut.


Wie ist denn ein Mann der dich vom Hocker haut?
Ist diese Eigenschaft für dich das Wichtigste?
Wie sehen deine Beziehungskriterien aus?

Es wird nicht viele Männer geben die selbst mit beiden Beinen im Leben stehen, intelligent und dominant sind und die wiederum auf dominante Frauen stehen. Ich finde Dominanz auch keinen positiven Charakterzug in einer Beziehung. So wie du dich beschreibst, finde ich, dass das ein Konfliktpotential inne hat und Machtspielchen. Für mich klingt diese Beschreibung als Außenstehende, nach einer Frau, die gerne das Zepter in die Hand nimmt und dem Mann zeigen möchte wo es lang geht. Ich sehe auch einen Widerspruch darin, zu schreiben, du seist selbstbewusst und stark und ein paar Sätze weiter Ich hatte das schon öfter, dass ich - wenn ich einen tollen Mann treffe - anfange, an mir selbst zu zweifeln. Ob ich gut genug bin., Weil ich mich minderwertig fühle, weil er so toll ist.

Zitat von aoide:
Dabei möchte ich auch mal echte Liebe und echtes Verliebtsein mit einem Mann, auf den ich total stehe und nicht einem, den ich wähle, weil er mir in diesem Moment gut tut und Halt gibt. Keine feige Konpromissbeziehung.

Eine Partnerschaft besteht nicht aus Perfektion, einem Wettrennen wer noch besser, heißer und toller ist.
Für eine langfristige Partnerschaft muss man fähig sein, Kompromisse zu schließen, den anderen so sein lassen wie er ist, sich diplomatisch zeigen und feinfühlig. Eine Beziehung auf Augenhöhe heißt auch von seinem Ross runterzusteigen und echte Nähe zulassen können. Bei dir scheint es kein Mittelmaß zu geben. Entweder bist du die Jägerin oder die Gejagte. Wovor rennst du denn weg?

@Rosenroth

Hab Dank für deinen Beitrag.
Also erstmal eines vorweg: Der Mann ist kein Star. Die Info war irreführend. Auch kenne ich ihn bislang nicht weiter und habe ihn nur exemplarisch gewählt aufzuzeigen, was bei mir schief läuft. Das ist mir auch schon bei anderen Männern so ergangen.

Ich weiss, dass Liebe und eine Beziehung auf anderen Werten beruht als körperliche Anziehung.
Aber ich habe solche Beziehungen bereits geführt und es reicht mir nunmal nicht.
Meinen Expartner habe ich geliebt, aber mittelfristig wie ein Familienmitglied, wie einen Bruder und 6uell hat er mich total abgeturnt.
Kann ja sein, dass es einfach nicht der Richtige war. Aber ich stand halt auch über ihm. Während ich 80-100 Stunden die Woche gearbeitet habe, saß er daheim in Jogginghosen rum, wenn ich mit Einkäufen für das Abendessen nach hause kam, dass ich Essen mache. Während ich mich um alle unsere Angelegenheiten kümmern musste und sogar seine Bewerbungen geschrieben habe, Steuererklärungen gemacht habe oder seine Versicherungen oder ja: sein P., das er angeblich versehentlich am Handy abgeschlossen hatte, bei der Telekom stornieren musste, und mich mit Hinz und Kunz angelegen musste meinte er, dass er sich nicht gerne mit Leuten anlegt.
Ich weiss, dass das auch ein krasses Beispiel ist.
Aber auch in meiner Beziehung zuvor war es so, dass der 6uelle Reiz sehr schnell verflogen war. Es hat einfach nicht gefunkt.
Kennt ihr das nicht? Es gibt Leute, die verstehen sich super, aber 6uell ist da nichts zwischen denen. Ich kenne das. Und das gibt es Menschen, bei denen es auf dieser Ebene total knistert. Meine vorletzte Beziehung war total super! Total harmonisch! Wir lebten echt richtig gut miteinander. Aber 6ualität ist wichtig und ich kann auf Dauer nicht mit einem Mann ihm zuliebe schlafen. Da verachte ich mich selbst.

Ich selbst bin total zufrieden mit mir und meinem Leben. Ich habe viel zu tun. Ich habe meine berufliche, kreative Tätigkeit, die mich total erfüllt.
Nur fehlt da der Mensch, mit dem man es teilen möchte, wenn etwas schön ist. Und der Mensch, mit dem man abends kuschelt und einschläft.

Ich will keinen Star-Kult. Aber einen Mann, der mir das Wasser reichen kann. Das muss nicht auf meine Art oder auf allen Ebenen stattfinden. Aber auf irgendeiner.

@FeuerWasser

Zitat von FeuerWasser:
Wie ist denn ein Mann der dich vom Hocker haut?


Ich will einfach einen Mann, nach dem ich verrückt bin. Das ist, denke ich, ein Synonym für vom Hocker hauen. Oder?
Von dem ich nicht genug bekommen kann. Auf den ich mich freue, wenn ich nach hause komme. Und das nicht nur im ersten Jahr.

Ich hab mich offenbar missverständlich ausgedrückt. In einer Beziehung bin ich eben nicht dominant. Und will ich auch nicht sein.
Dazu muss ich einräumen, dass ich leicht devot bin.
Ich kann allerdings deine Aussage nicht ganz nachvollziehen, dass Männer, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen keine dominanten Frauen wollen.
Bislang habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade intelligente Männer, die dominant sind sowie psychisch in Ordnung sich gerade eine Frau wünschen, der sie auf Augenhöhe begegnen können und mit der sich sich auch ordentlich austauschen können; die auch ihr Leben bereichert. Alles andere würde diese Männer schnell langweilen.

Jedenfalls kann ich ausräumen, dass ich dominant bin (in einer Beziehung). Beruflich muss ich das nunmal in gewissem Maße sein.
Aber ich bin halt eine starke Frau. Ich stehe zu meinen Werten und setze mich dafür ein. Ich bin offen und ehrlich, auch wenn ich damit häufig anecke. Und das erwarte ich von einem Partner auf Augenhöhe. Ich will keinen Mitläufer, Heuchler oder ein Fähnchen im Wind. Sondern einen Mann, der weiss, wo er steht und was er will.
Das ist doch nicht verkehrt? Sonst kann ich ihn nunmal nicht respektieren und damit auch nicht als Mann begehren.

Ich nehme nicht gerne das Zepter in die Hand. Ich wünsche es mir ja genau andersrum. Aber auch eine ausgewogene Beziehung wäre ok.

Mit meinem Partner möchte ich auch kein Wettrennen oder einen Konkurrenzkampf ausfechten. Das widerstrebt mir. Das Leben ist schnell genug. Eine Partnerschaft soll der Ruhepol sein.
Wovor ich wegrenne weiss ich nicht. Vielleicht stimmt es ja, was mal jemand zu mir gesagt hat. Dass ich eine Bindungs- bzw. Beziehungsphobie habe und mich deshalb entweder in Männer verliebe, die nicht zu haben sind, eine aufkeimende Beziehung selbst kaputt mache oder mich in eine halbherzige Vernunftsbeziehung stürze.
Nur, wenn ich mir die Kriterien/ Symptome im Netz dazu durchlese finde ich es nicht zutreffend auf mich.

Es gibt ja schlussendlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich hab sie nicht alle oder ich hatte noch nicht den Richten.

@aoide
Vielen Dank! Ich finde hohe Ansprüche überhaupt nicht verkehrt, im Gegenteil, fühle mich von deinem Text sehr angesprochen, denke auch, dass ich dir da ähnlich bin, ehrlich, offen, das Berufliche ist gleichzeitig meine Passion und natürlich wünsche ich mir auch einen solchen Partner. Meinen Freund würde ich auch als intelligenter als mich bezeichnen, er hat auch schon öfter gesagt, dass ihm das wichtig ist. Aber ich kann das schlecht vorweg definieren, denn das sind alles Kriterien fernab der Partnerschaft, Potential für Machtspielchen, um mich meiner Vorrednerin anzuschließen und nochmal ehrlich zu werden. Ich springe mal eben auf einen Abschnitt:

Zitat von aoide:
Jedenfalls kann ich ausräumen, dass ich dominant bin (in einer Beziehung). Beruflich muss ich das nunmal in gewissem Maße sein.
Aber ich bin halt eine starke Frau. Ich stehe zu meinen Werten und setze mich dafür ein. Ich bin offen und ehrlich, auch wenn ich damit häufig anecke. Und das erwarte ich von einem Partner auf Augenhöhe. Ich will keinen Mitläufer, Heuchler oder ein Fähnchen im Wind. Sondern einen Mann, der weiss, wo er steht und was er will.
Das ist doch nicht verkehrt? Sonst kann ich ihn nunmal nicht respektieren und damit auch nicht als Mann begehren.


Da kommen deine Ausschlusskriterien zutage und ich denke, dass die es schwer machen, dich zu öffnen. Solange er aufregend ist, kein Ding, aber sollte er das mal nicht mehr schaffen, sollte er dir irgendwo mal als Mensch begegnen, der auch seine Ängste hat (wie ich auch oben schrieb, das kann ich einer engen Beziehung passieren) scheint er weniger Chancen bei dir zu haben. Aber das wäre doch genau der Punkt, wo man bei einer Beziehung landet. Wo das Machtgleichgewicht nicht zählt, wo du einfach Liebe empfindest, egal ob er einen schlechten Tag hat und mal auf dem Sofa chillt oder als vorher sehr erfolgreicher Mensch in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutscht. Das ist alles Realität. Überdenke, ob du dazu bereit wärst. Er wird dich nicht immer nur hochziehen. (Aber selbstredend sollte er auch aktiv und umtriebig sein)

Und du schreibst: SONST kannst du ihn nicht respektieren. Mir klingt das nach viel Druck und Mauern, außerdem kann man nie wissen, was so passiert. Ich meine: Warum hast du diese Menschen, bei denen du keine Anziehung mehr spürtest, überhaupt in dein Leben gelassen, wenn sie so krasse Beispiele sind? Anziehung geht ja von beiden aus, was hast du beigetragen, damit ihr spannend füreinander bliebt?

Verstehe mich nicht falsch. Mir würde es eventuell auch nicht reichen, wenn mich mein Partner nicht anturnt. Ich bin sogar ungefähr jeden Tag dafür unendlich dankbar, aber diese Dankbarkeit und Anziehung fiel auch nicht vom Himmel, ist keine flüchtige Partybekanntschaft, die man einfach nur heiß findet. Sondern auch ein ganz bisschen Arbeit.

Und bei dem, was du schreibst, sehe ich noch viel Wunsch-Denken und dich als eher passiv abwartend. Und das ist deine größte Angst, deshalb willst du auch diese Lebemänner.

Wenn du daran arbeitest, dann wirst du einen Menschen mit all seinen Wahrheiten wollen, nicht den aus dem Katalog. Und ich bin mir sicher, dass du einen kennenlernen wirst, bei dem das alles stimmt!

Hmm... Ich finde, ehrlich gesagt, dass du meine Formulierungen überspitzt.
Nur, weil ein Mensch stark ist, heißt das nicht, dass er nicht auch mal schwach sein darf.
Ich fange meinen Mann gerne genauso auf, wie ich aufgefangen werden möchte.
Selbst, wenn er weinen würde, würde ihn das nicht unattraktiver für mich machen.
Es geht mir nicht darum, wie er sich mir gegenüber gibt, sondern nach außen.
Es geht lediglich darum, dass ich es attraktiv und vor allem sehr gut finde, wenn ein Mensch Werte bzw. eine Meinung hat und diese vertritt oder sich dafür einsetzt.
Mein Ex beispielsweise - wir hatten eine gemeinsame Firma - hat vor den Mitarbeitern seinen Mund nie aufgemacht und kaum waren wir unter vier Augen hat er angefangen wie ein Mädchen abzulästern. Und wenn ich ihn gefragt habe, warum er es nicht offen anspricht, meinte er, dass er sich nicht gern mit Leuten anlegt.
Das meine ich.
Und das ist eigentlich auch unabhängig von der Geschlechterrolle.
Ich mag generell keine Menschen, die nicht offen und ehrlich sind, heucheln und fein tun, aber total hinterhältig sind und so.

Was ich für meine Beziehung getan habe?
Ich habe ein offenes Gespräch gesucht und ihm mitgeteilt, dass es mich abturnt (natürlich habe ich das in netteren Worten gesagt), wie es mit uns läuft und dass er selbst nichts gebacken kriegt und nur zuhause rumsitzt, keine Freunde hat, keine eigenen Hobbies und auch beruflich nichts unternimmt. Ich habe ihm angeboten ihm zu helfen, ihm eine eigene Homepage zu bauen, auf der er sich als Freiberufler präsentieren könne, etc.
Ich habe Bücher gelesen und im Netz recherchier und wollte eine Therapie machen, weil ich dachte, dass ich irgendeine sexuelle Störung habe.
Ich bin 4-6 mal pro Woche zum Sport gegangen, damit ich wieder attraktiver bin und mich wohler fühle und vielleicht dann wieder 6 haben wollen würde.
Ziemlich am Ende, als so die letzten 1-2 Jahre bat ich ihn öfter, dass ich die gemeinsame Firma verlassen darf, weil ich es nicht mehr gepackt habe so viel zu arbeiten und fertig mit den Nerven war. Auch das, dachte ich, könnte Auslöser für meine nicht vorhandene 6ualität sein und wollte hier etwas ändern. Ich habe, da er nie Bock hatte und nie etwas anregte oder entschied, darauf geachtet, dass wir wieder öfter etwas zu zweit als Paar unternehmen. Beispielsweise hatten wir hin und wieder 6 nachdem wir gemeinsam aus waren, weil man danach etwas Schönes gemeinsam erlebt hat und besser abschalten kann.
Also... Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht und gearbeitet. An der Beziehung. Wirklich.

Und jetzt möchte ich einen Mann, der auch mal die Initiative ergreift und einfach sagt Wir gehen heute abend essen. Mach dich fertig. oder so.
Das passt auch besser zu mir. Jemand, der auch mal aktiv ist und nicht nur mich machen lässt.

Grundsätzlich - mal ehrlich gesprochen bzw. geschrieben - bin ich mir sicher, dass sich 6uelle Anziehung nicht erarbeiten lässt. Entweder es funkt zwischen zwei Menschen oder eben nicht.
Meine ExAffäre... also der Letzte... nochmal ganz ehrlich... Schade, dass er so krank ist. Denn, obwohl er so gar nicht mein Typ war - auch körperlich - hat er mich 6uell unglaublich angezogen.
Das hatte ich noch bei keinem Mann. Ich wollte ihn. Ich wollte noch nie einen Mann deutlich öfter als 1-4 mal, dann hat es mich gelangweilt. Aber ihn habe ich so begehrt...
Wir haben uns beide sehr begehrt. Da hat es 6uell gefunkt.
Ich habe auch schonmal einen super tollen, attraktiven, lustigen, echt sympathischen, tollen Mann kennengelernt, der mich total begeisterte, aber 6uell war es ein Totalausfall zwischen uns. Und das lief dann auch nicht weiter.

Vielleicht muss ich einfach warten. Eben doch passiv sein und abwarten bis der Richtige kommt und dann kann ich mich aktiv um die Beziehung bemühen.

Zitat:

Hmm... Ich finde, ehrlich gesagt, dass du meine Formulierungen überspitzt.

Tut mir leid, dass ich das so einseitig herauslese. Aber dieser Gesamteindruck entsteht für mich so und der kann ja auch von deiner Empfindung abweichen.
Ich habe versucht, deutlich zu machen, dass daran nichts falsch ist, sich einen starken Partner zu wünschen.

Zitat:
Also... Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht und gearbeitet. An der Beziehung. Wirklich.

Ich glaube dir!

Zitat:
Und jetzt möchte ich einen Mann, der auch mal die Initiative ergreift und einfach sagt Wir gehen heute abend essen. Mach dich fertig. oder so.
Das passt auch besser zu mir. Jemand, der auch mal aktiv ist und nicht nur mich machen lässt.

Ich finde die Aktivität des Partners auch wichtig. Und die Unabhängigkeit. Aber früher fand ich auch Typen attraktiv, die eher so narzisstisch gepolt waren und mich von oben herab behandelt haben. Wenn die dann was mit mir wollten, habe ich mich immer besonders begehrt gefühlt. Wie ist das bei dir?

Zitat:
Grundsätzlich - mal ehrlich gesprochen bzw. geschrieben - bin ich mir sicher, dass sich 6uelle Anziehung nicht erarbeiten lässt.

Das stimmt. Aber es gibt eine gesündere und eine ungesündere Anziehung. (Wie ich eins drüber schreibe.)

Zitat:
Meine ExAffäre... also der Letzte... nochmal ganz ehrlich... Schade, dass er so krank ist

Du hattest gesagt, dass er Narzisst war, oder? Ist er in Behandlung?

Zitat:

Es geht mir nicht darum, wie er sich mir gegenüber gibt, sondern nach außen.

Nach außen? Warum geht es dir darum?

Zitat:
Vielleicht muss ich einfach warten. Eben doch passiv sein und abwarten bis der Richtige kommt und dann kann ich mich aktiv um die Beziehung bemühen.

Ja. Bzw. mit einem JA durchs Leben laufen, auf das auch gesunde Männer reagieren. Sonst hast du wieder einen Narzissten am Wickel.

Zitat von Rosenroth_:
Aber früher fand ich auch Typen attraktiv, die eher so narzisstisch gepolt waren und mich von oben herab behandelt haben. Wenn die dann was mit mir wollten, habe ich mich immer besonders begehrt gefühlt. Wie ist das bei dir?


Das ist bei mir auch nicht (mehr) so. Ich war mal längere Zeit mit einem sehr schlimmen Narzissten zusammen. Er hat mich sowohl seelisch als auch körperlich misshandelt.
Das brauche ich nicht mehr. Deshalb war es ja auch mit meiner ExAffäre so rasch vorbei als ich mir sicher war, dass er Narzisst ist.

Zitat von Rosenroth_:
Du hattest gesagt, dass er Narzisst war, oder? Ist er in Behandlung?


Ich weiss nicht, ob er in Behandlung ist. Er weiss zwar, dass etwas mit ihm nicht stimmt, aber er sieht nicht, dass er anderen Menschen damit Schaden zufügt.

Zitat von Rosenroth_:
Nach außen? Warum geht es dir darum?


Auch das kam jetzt missverständlich rüber. Ich weiss nicht, wie ich es formulieren soll. Wahrscheinlich lieht es daran, weil ich in meiner ExBeziehung innerhalb der gemeinsamen Firma immer die Starke sein musste. Ich wurde gedemütigt (weil man als Frau ja nichts zu melden hat...) und mein Partner stand daneben und hat nichts dazu gesagt. Er hätte sich ja klar positionieren können und mir beistehen. Aber das hat er nicht getan. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich eine Schutzbedürftige bin. Aber verstehst du, was ich meine? Jedenfalls darf mein Partner auch Schwächen und schwache Momente haben so viele er will.

Ich verstehe, was du meinst. Klingt als ob du mit einigen Sachen schon gut abgeschlossen hast. Verständlich auch, dass du bestimmte Erfahrungen nicht nochmal machen willst.

Da du oben halt relativ schwarz-weiß schreibst, habe ich auch relativ schwarz-weiß geantwortet. Wissen wir ja beide, dass es noch viel dazwischen gibt.

Du schilderst, dass dein letzter Partner den Mund nicht aufgemacht hat in der Firma. Ich finde den Gedanken interessant, dass auch abhängige/schwache Menschen auf eine gewisse Weise sehr egoistisch handeln, weil sie sich quasi herausnehmen, dass du für sie da bist, sie aber irgendwo nicht für dich da sind.

Was ich lernen musste, war: Warmes Herz, klarer Verstand. Ein wärmender Mensch, dem ich mich öffnen will und kann, aber mein klarer Verstand, der mir rückmeldet, ob da ungesunde Abhängigkeiten in der Beziehung stattfinden. Und da bist du ja gerade auf dem besten Weg, das herauszufinden.

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Dr. Reinhard Pichler
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