Sammelthema
Hallo an alle,
ich (45) suche Hilfe, da ich vor ca. 12 Monaten einen Mann (54) kennengelernt habe und die Beziehung ist sehr sehr schwierig; hier so kurz wies geht:
Wir haben uns im Dezember 2011 kennengelernt: Ich war noch in einer langjährigen Beziehung, aber ER hat mich sofort mit aller Eindringlichkeit für sich gewinnen wollen und es auch geschafft. Damals war ich geschmeichelt und der Meinung, das muss die „große Liebe“ sein. Im Nachhinein betrachtet war es ein SMS- und Telefon-Bombardement und kein Lockerlassen. Alles dramatisch, übertrieben, manchmal auch beleidigend, pubertär wenn ich nicht entsprechend reagiert habe.
Nach 2 Monaten des Kennens und einer folgenden 7-wöchigen Bedenkphase meinerseits habe ich mich dann von meinem Partner nach 15 Jahren getrennt (nicht wegen diesem Mann, aber er war damals der Anlass, meine Beziehung zu überdenken in der ich schon lange nicht mehr glücklich war) und musste dann aber feststellen: ER war wieder besetzt.
Gut – er konnte und hat nicht damit gerechnet, dass ich wirklich eine Entscheidung treffe und hat in der Vergangenheit auch immer das Gegenteil erlebt, also nicht mehr mit mir gerechnet. Anstatt mir aber gleich zu sagen, dass er jemanden kennengelernt hat, hat er mich einige Wochen hingehalten: Er leide unter Panikattacken und war tatsächlich auch in der Zeit arbeitsunfähig, er war krank und in Therapie.
Dann ging diese Beziehung aber schnell zu Ende (2 Monate, es war nach seiner Aussage eine beziehungsgestörte Frau, die wohl Borderlinerin war, auch in der Kindheit missbraucht wurde) und er hat mich auch immer wieder kontaktiert. Ich habe wochenlang den Kontakt versucht zu unterbinden, aber mein Liebeskummer war doch so groß, dass ich einem Treffen zugestimmt habe – ich konnte nicht anders.
Er hat mir dann von dieser Beziehung erzählt und geklagt, dass das bei ihm nie funktioniert und eigentlich seinen vergangenen Partnerinnen all das vorgeworfen, was ich nun bei ihm erlebe (Rückzug statt reden, grundlos Pausen einfordern, keine Nähe usw.). Zu der Zeit dachte ich mir schon: ER hat wohl ein Problem mit Beziehungen. Ein Bekannter meinte –ohne ihn zu kennen- das könnte ein Mensch mit Boderlinesyndrom (BLS) sein. Das fand ich damals übertrieben, dabei hat er tatsächlich die entsprechende Vorgeschichte in seiner Kindheit.
Ich weiß nicht, ob es ein BLS ist, vielleicht „nur“ eine starke Bindungsangst. Denn so ging es dann weiter:
Wir haben uns alle paar Tage getroffen, er hat gekocht, mich verwöhnt, richtig mit Begeisterung, aber immer mit tagelangem Abstand. Für mich war es ein enges freundschaftliches Verhältnis, dann kam es wieder zu körperlicher Nähe und eines Tages stellte er fest, dass wir eine Beziehung haben. Seine Aussage damals, ganz ernst: „Mal sehen, wer den längeren Atem hat“. Ich war glücklich, ich habe ihn wirklich geliebt und noch über seine Aussage gescherzt (das höre sich ja wie ein Zweikampf an - aber er verstand diesen Humor nicht).
Wir haben zusammen Kurzurlaube gemacht und uns dann in jeder Beziehung gut verstanden.
Mittlerweile ist mir das Lachen vergangen, die Beziehung zehrt an meinen Kräften. Ich lasse ihm seinen Abstand, leide aber darunter, dass ich dann als derjenige hingestellt werde, der sich nicht meldet. Melde ich mich öfter, habe ich das Gefühl, ihm auf den Wecker zu gehen. Er ist eifersüchtig und wird dann unerreichbar, schickt vorwurfsvolle SMS mit kindischen Vorwürfen und redet nicht mit mir. Am nächsten Tag entschuldigt er sich dann. Er will von mir hören „ich liebe dich“, aber er sagt in keinster Weise etwas in der Art zu mir.
Er hatte Geburtstag (Tag der offenen Tür), ich habe in der Nacht davor bei ihm geschlafen und wollte morgens los – in der selbstverständlichen Annahme, wir sehen uns am Abend, wenn seine Gäste kommen wieder – doch er sagte nur „Wir telefonieren heute Abend“ (Er selbst bester Laune wg. der schönen Nacht und des gemütlichen Frühstücks, völlig normal – und ich war einfach platt).
Einige Tag später habe ich ihn darauf angesprochen („Du hast deine Familie, deine Freunde und Kollegen eingeladen, aber mich nicht, das hat weh getan) und es kam von ihm die Antwort „Die letzte Frau, die ich meinen Freunden vorgestellt habe, war nach 2 Monaten weg“.
Alle versuche mit ihm zu reden scheitern daran, dass er mich total falsch versteht. Ich ging zunächst davon aus, er wolle mich nicht mehr und schaffe es nicht, mir das zu sagen, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Ich rede mit aller Vorsicht, weil die deutliche Variante ihn nur „dichtmacht“, kann ihm aber nicht verständlich machen, dass die Basis einer Beziehung erstmal Vertrauen ist. Er dreht mir jede Meinung zum Vorwurf , kann sich gefühlsmäßig überhaupt nicht artikulieren.
Wenn ich jetzt wie hier von Bindungsängsten lese, verstehe ich den Hintergrund etwas besser, aber er sist ein sehr schwerer Fall. Ich agiere vorsichtig, zeige ihm, dass er sich auf mich verlassen kann, er meine Liebe hat, diskutiere nicht, weil er das nicht kann, und lasse Abstand, aber ich muss langsam aufpassen, dass ich mir nicht selbst schade.
Wenn z. B. hier ein Betroffener sich mit mir austauschen kann, dann wäre ich glücklich. Schließlich geht meine Liebe ja trotz der Probleme nicht einfach vorbei und das ist auch das, was ich ihm begreiflich machen möchte.
Danke für jede Meinung, jeden Austausch, H.
ich (45) suche Hilfe, da ich vor ca. 12 Monaten einen Mann (54) kennengelernt habe und die Beziehung ist sehr sehr schwierig; hier so kurz wies geht:
Wir haben uns im Dezember 2011 kennengelernt: Ich war noch in einer langjährigen Beziehung, aber ER hat mich sofort mit aller Eindringlichkeit für sich gewinnen wollen und es auch geschafft. Damals war ich geschmeichelt und der Meinung, das muss die „große Liebe“ sein. Im Nachhinein betrachtet war es ein SMS- und Telefon-Bombardement und kein Lockerlassen. Alles dramatisch, übertrieben, manchmal auch beleidigend, pubertär wenn ich nicht entsprechend reagiert habe.
Nach 2 Monaten des Kennens und einer folgenden 7-wöchigen Bedenkphase meinerseits habe ich mich dann von meinem Partner nach 15 Jahren getrennt (nicht wegen diesem Mann, aber er war damals der Anlass, meine Beziehung zu überdenken in der ich schon lange nicht mehr glücklich war) und musste dann aber feststellen: ER war wieder besetzt.
Gut – er konnte und hat nicht damit gerechnet, dass ich wirklich eine Entscheidung treffe und hat in der Vergangenheit auch immer das Gegenteil erlebt, also nicht mehr mit mir gerechnet. Anstatt mir aber gleich zu sagen, dass er jemanden kennengelernt hat, hat er mich einige Wochen hingehalten: Er leide unter Panikattacken und war tatsächlich auch in der Zeit arbeitsunfähig, er war krank und in Therapie.
Dann ging diese Beziehung aber schnell zu Ende (2 Monate, es war nach seiner Aussage eine beziehungsgestörte Frau, die wohl Borderlinerin war, auch in der Kindheit missbraucht wurde) und er hat mich auch immer wieder kontaktiert. Ich habe wochenlang den Kontakt versucht zu unterbinden, aber mein Liebeskummer war doch so groß, dass ich einem Treffen zugestimmt habe – ich konnte nicht anders.
Er hat mir dann von dieser Beziehung erzählt und geklagt, dass das bei ihm nie funktioniert und eigentlich seinen vergangenen Partnerinnen all das vorgeworfen, was ich nun bei ihm erlebe (Rückzug statt reden, grundlos Pausen einfordern, keine Nähe usw.). Zu der Zeit dachte ich mir schon: ER hat wohl ein Problem mit Beziehungen. Ein Bekannter meinte –ohne ihn zu kennen- das könnte ein Mensch mit Boderlinesyndrom (BLS) sein. Das fand ich damals übertrieben, dabei hat er tatsächlich die entsprechende Vorgeschichte in seiner Kindheit.
Ich weiß nicht, ob es ein BLS ist, vielleicht „nur“ eine starke Bindungsangst. Denn so ging es dann weiter:
Wir haben uns alle paar Tage getroffen, er hat gekocht, mich verwöhnt, richtig mit Begeisterung, aber immer mit tagelangem Abstand. Für mich war es ein enges freundschaftliches Verhältnis, dann kam es wieder zu körperlicher Nähe und eines Tages stellte er fest, dass wir eine Beziehung haben. Seine Aussage damals, ganz ernst: „Mal sehen, wer den längeren Atem hat“. Ich war glücklich, ich habe ihn wirklich geliebt und noch über seine Aussage gescherzt (das höre sich ja wie ein Zweikampf an - aber er verstand diesen Humor nicht).
Wir haben zusammen Kurzurlaube gemacht und uns dann in jeder Beziehung gut verstanden.
Mittlerweile ist mir das Lachen vergangen, die Beziehung zehrt an meinen Kräften. Ich lasse ihm seinen Abstand, leide aber darunter, dass ich dann als derjenige hingestellt werde, der sich nicht meldet. Melde ich mich öfter, habe ich das Gefühl, ihm auf den Wecker zu gehen. Er ist eifersüchtig und wird dann unerreichbar, schickt vorwurfsvolle SMS mit kindischen Vorwürfen und redet nicht mit mir. Am nächsten Tag entschuldigt er sich dann. Er will von mir hören „ich liebe dich“, aber er sagt in keinster Weise etwas in der Art zu mir.
Er hatte Geburtstag (Tag der offenen Tür), ich habe in der Nacht davor bei ihm geschlafen und wollte morgens los – in der selbstverständlichen Annahme, wir sehen uns am Abend, wenn seine Gäste kommen wieder – doch er sagte nur „Wir telefonieren heute Abend“ (Er selbst bester Laune wg. der schönen Nacht und des gemütlichen Frühstücks, völlig normal – und ich war einfach platt).
Einige Tag später habe ich ihn darauf angesprochen („Du hast deine Familie, deine Freunde und Kollegen eingeladen, aber mich nicht, das hat weh getan) und es kam von ihm die Antwort „Die letzte Frau, die ich meinen Freunden vorgestellt habe, war nach 2 Monaten weg“.
Alle versuche mit ihm zu reden scheitern daran, dass er mich total falsch versteht. Ich ging zunächst davon aus, er wolle mich nicht mehr und schaffe es nicht, mir das zu sagen, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Ich rede mit aller Vorsicht, weil die deutliche Variante ihn nur „dichtmacht“, kann ihm aber nicht verständlich machen, dass die Basis einer Beziehung erstmal Vertrauen ist. Er dreht mir jede Meinung zum Vorwurf , kann sich gefühlsmäßig überhaupt nicht artikulieren.
Wenn ich jetzt wie hier von Bindungsängsten lese, verstehe ich den Hintergrund etwas besser, aber er sist ein sehr schwerer Fall. Ich agiere vorsichtig, zeige ihm, dass er sich auf mich verlassen kann, er meine Liebe hat, diskutiere nicht, weil er das nicht kann, und lasse Abstand, aber ich muss langsam aufpassen, dass ich mir nicht selbst schade.
Wenn z. B. hier ein Betroffener sich mit mir austauschen kann, dann wäre ich glücklich. Schließlich geht meine Liebe ja trotz der Probleme nicht einfach vorbei und das ist auch das, was ich ihm begreiflich machen möchte.
Danke für jede Meinung, jeden Austausch, H.
30.10.2012 12:51 • • 24.03.2021 #1
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