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[color=#0000FF]Hallo ihr Lieben,

ich moechte mich im Vorhinein nun schonmal dafuer entschuldigen, dass mein Text recht lang wird, da ich in einer komplizierten Situation stecke, die sich nicht in ein paar Worten zusammenfassen laesst.

Ich bin seit Mitte 2014 mit meinem Freund zusammen. Wir haben uns in Deutschland kennengelernt. Aber er ist Argentinier. Da er kein deutsch spricht und ich kein spanisch, unterhalten wir uns auf englisch. Er war zwei mal fuer je 3 Monate und ein mal fuer 2 Monate in Deutschland und ich war 2 mal fuer je einen Monat in Argentinien, bevor wir uns dazu entschieden haben, gemeinsam in Argentinien zu leben. Nun bin ich seit 3 Monaten hier.

Wir haben seit etwa einem 3/4 Jahr immer wieder Probleme, da ich unter einer Borderline Stoerung leide und emotional hochsensibel reagiere. Ich habe aber bereits einiges gelernt und mich weiterentwickelt und hatte bis vor 2 1/2 Monaten keine Angst, ihn zu verlieren. Wir haben beide daran geglaubt, alle Probleme zusammen meistern zu koennen. Doch dessen sind wir uns (vor allem er sich) nicht mehr so sicher, weshalb ich nun unter starken Verlustaengsten so wie Zukunftsaengsten leide. Waehrend des ersten Monats hier, haben wir uns viel gestritten, vor allem ueber Kleinigkeiten. Mitte Januar haben wir dann die Reissleine gezogen und gesagt, wir wollen versuchen, etwas zu veraendern. Wir werden beide sehr schnell nervoes, sagen Dinge, die wir nicht so meinen und haben dann unterschiedliche Arten damit umzugehen. Ich moechte darueber reden und weine, er zieht sich zurueck und moechte nicht reden. Oft fielen waehrend der Streitereien Saetze von uns beiden, dass wir uns trennen und ich nach Deutschland zurueckgehe. Mehrmals hatte ich bereits meine Koffer gepackt. Doch wir haben immer wieder gesagt, dass wir es versuchen. Anfang Februar sind wir zusammen in Uraub gefahren. Einen Tag vorher hat er aufgehoert zu sagen, dass er mich liebt, obwohl er das vorher mehrmal taeglich sagte. Und dazu sagte er noch, dass wir sehen werden, wie der Urlaub verlauft und danach eine Entscheidung treffen. Ich habe mich natuerlich unter Druck gesetzt gefuehlt, doch das auch gleichzeitig als Motivation genommen, mich weiterzuentwickeln. Unser zweiwoechiger Urlaub verlief dann relativ ruhig und entspannt. Daraus habe ich dann neue Hoffnung gezogen.

Mein Freund ist ein sehr liebevoller Mensch. Im Januar hatte er sich etwas von mir distanziert. Aber nach unserem Urlaub war er wieder voll da. Er war sehr aufmerksam und liebevoll. Auch, wenn er mir nicht mehr sagte, dass er mich liebt. Ich sage es auch nicht mehr direkt, um ihn nicht unter Druck zu setzen. Ich habe wirklich geglaubt, alles wuerde sich zum besseren wenden. Ich habe an mir gearbeitet, bin gelassener mit meinen Emotionen, nicht mehr so extrem. Und er sieht das auch und sagt, dass er sehr gluecklich damit ist. Doch gestern ist dann wieder was passiert. Und er hat Dinge gesagt, die mich sehr gekraenkt haben. Hinzu kam dann noch, dass er erzaehlte, er sei verwirrt. Manchmal wuerde er fuehlen, dass er mich sehr liebt und manchmal sei da einfach gar nichts. Und das habe nichts damit zu tun, ob wir uns gerade streiten oder nicht, es kaeme einfach ploetzlich, wie er meint. Fuer mich ist meine Welt da wieder zusammengebrochen.

Wir haben geplant, im April nach Deutschlad zu fliegen, weil er da auch beruflich taetig ist. Und er hat wieder etwas gesagt, was sich fuer mich wie ein Ultimatum anfuehlt. Wir versuchen es bis zu unserer Reise nach Deutschland und wenn es nicht klappt, wuerde er mir helfen, dort eine Wohnung zu finden. Das will ich natuerlich nicht. Wenn es nicht klappt, das heisst, wenn er sich gegen mich entscheidet, will ich weg von ihm und nicht seine Hilfe. Denn dann bin ich am Boden zerstoert. Ausserdem faellt es mir jetzt sehr schwer, etwas zwischen schwarz und weiss zu sehen. Zusammen oder Trennung. Das Grau des Versuchens dazwischen macht mich fertig.

Wenn das jetzt bloss alles waere, aber es geht noch weiter...
Ich habe nichts in meinem Leben. Meine Familie ist voellig zerrissen und ich habe zu keinem von Ihnen Kontakt. Und da ich sehr enttaeuscht wurde, will ich auch keinen Kontakt mehr. Ich bin 26 Jahr alt, habe 3 Studiengaenge angefangen und abgebrochen, da ich einfach nicht das Richtige fuer mich gefunden habe. Weil ich natuerlich Geld verdienen musste, habe ich in Restaurants und Bars gearbeitet, was mir auch ein paar Jahre Spass gemacht hat, doch die Zeit ist fuer mich einfach vorbei. Das heisst ich stehe vor einem beruflichen Fragezeichen. Ich wollte hier in Argentinien mit meinem Freund zusammenarbeiten. Das war seine Idee. Er ist selbststaendig als Tattoowierer und richtet sich gerade ein eigenes Studio ein. Ich sollte ihm Designs anfertigen. Und die Kunst macht mir auch Spass. Ich habe darin meine Zunkunft gesehen. Jetzt steht alles vor dem Abgrund, was ich mir fuer mein Leben erhofft hatte. Ich will auch eigentlich nicht nach Deutschland zurueck, ich habe schon seit Jahren ueberlegt, von dort wegzugehen, habe auch ab und an in Bars im europaeischen Ausland gearbeitet. Doch wie gesagt, ich fuehle mich in der Gastronomie nicht mehr wohl. Doch hier bleiben kann ich ohne Hilfe noch nicht, da ich nur wenig spanisch spreche, da ich es gerade hier lerne.

Ich weiss nicht mehr, wo mir der Kopf steht, habe die ganze Nacht im Bett gelegen und geweint. Dabei war es fast unertraeglich, dass mein Freund mich dabei in seinen Armen gehalten hat. Doch noch unertraeglicher waere es gewesen, wenn er es nicht getan haette...

Bitte entschuldigt, wenn mein Text etwas chaotisch ist, ich wuerde nicht so schreiben, wenn ich nicht so verwirrt waere.

Danke fuer eure Zeit, meinen Roman zu lesen,
Alles Liebe euch
Bluesunshine
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08.03.2016 20:37 • 08.03.2016 #1


Hallo bluesunshine

Mir zischt gerade durch den Kopf: du kannst ja auch ohne Freund Tättowieren lernen. Dazu brauchst du ihn nicht, nur einen guten Lehrmeister. Also deine Berufswahl ist nicht abhängig von ihm.

A


Gestrandet in Buenos Aires

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Hallo Freisein,
danke fuer Deine Antwort. Das ist richtig, was Du sagst. Allerdings weiss ich nicht, ob ich wirklich tattoowieren will, meine Arbeit beschraenkt sich zur Zeit eher auf das digitale Anfertigen von Designs. Ich muesste mir erstmal darueber im Klaren sein, was ich wirklich zu meiner Leidenschaft machen moechte. Hinzu kommt dann, dass gerade alle Tattoowierer werden wollen. Und die Nachfrage groesser ist als das Angebot. Da muesste ich dann erstmal richtig gut zeichnen lernen, bevor ich jemanden finde, der mich ausbildet. Aber ja, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Danke Dir.

Hallo bluesunshine,

deine Geschichte klingt Abendteuerreich. Also ich würde mir das nicht zutrauen.
Was mir in den Sinn kommt ist, dass es wichtig wäre, dass du etwas für dich tust, dein eigenes Leben aufbaust.
Beruflich, physisch, emotional an dir arbeitest und nicht so sehr von deinem Freund abhängig bist.
Es kann immer zu Ende gehen. Es gibt keine Garantie. Natürlich wünsche ich dir alles Gute, aber es könnte ja auch sein, dass, nur mal angenommen,
es sich raus stellt, dass er fremd geht - und dann? Dann wärst du vermutlich sehr getroffen.

Ich finde, dass du von ihm zu abhängig bist.

Gruß

Ich stelle mir die Kommunikation über eine Fremdsprache auf Dauer echt nervig vor...

Und dann noch die vielen Streitereien auf Englisch. Wie soll das denn funktionieren.

Hallo und danke fuer die Antworten.
@kern12: Naja, ich spreche englisch ziemlich gut, ich denke sogar oft auf englisch. Also das funktioniert schon. Und das gute daran ist, dass man, wenn man in einer fremden Sprache denkt, rationaler bleibt als wenn man in der Muttersprache denkt.
@levent: Du hast voellig recht, ich habe ja eine grosse Neigung dazu, emotional von jemandem abhaengig zu sein. Nun kommen auch noch andere Abhaengigkeiten dazu. In einem fremden Land, ohne die Sprache ausreichend zu sprechen, ist man leider sehr abhaengig von seinen Mitmenschen. Das war von Anfang an klar, aber es scheint mir, dass mein Freund damit nicht zurecht kommt. Allerdings weiss ich nicht, wie ich das hier aendern kann. Die emotionale Abhaengikeit wird sicher auch von den anderen Abhaengigkeiten verstaerkt. Es ist dann an der Zeit, beides unabhaengig voneinander zu betrachten und zumindest das emotionale staerker anzugehen...
Ich sehe mich quasi dazu gezwungen, im Graubereich zu verbleiben und mir fuer beide Moeglichkeiten (hier und Deutschland) einen Plan zu machen.
Ich fuehle mich aber mit der ganzen Situation ueberfordert. Es sind so viele Dinge zu bewaeltigen, dass ich nicht weiss, wo ich anfangen soll... was meinst Du dazu?




Dr. Reinhard Pichler
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