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Hi,
ich muss jetzt echt mal überlegen wie ich die Situation darstelle ohne dass es in einen Roman ausartet:

Im Folgenden versuche ich meine Exfreundin kurz zu skizzieren, und wer dann noch mag, kann gerne noch die Geschichte dazu lesen:

- Sie war beim Beginn der Beziehung 19, mittlerweile ist sie 21.
- Ich war ihre erste Beziehung in der Heimat. Zuvor hatte sie eine mehrmonatige Beziehung zu einem Afrikaner als sie einen einjährigen Auslandsaufenthalt absolvierte.
- Zuvor hatte sie nur seltsame Sexgeschichten, z.B. mit einem 35-jährigen Familienvater in Afrika oder nach der Rückkehr nach Deutschland mit nem Bekannten, der aber ne Freundin hatte von der sie auch wusste.
- Sie hat offensichtlich kein Problem damit, körperliche Nähe auszutauschen. Sie kuschelt und streichelt sich auch mit guten Freunden, von denen sie weiß dass die an ihr interessiert sind.
- Ihr erstes Mal fand mit 14 im Alk. Zustand auf ner Parkbank mit einem Wildfremden statt.
- Sie hat mir offen gesagt, dass sie nur unter Alk. Lust auf Sex bekommt. Das habe ich selbst erlebt. Nüchtern war es fast so, als würde sie es ertragen. Als ich im Alk. Zustand mit ihr geschlafen habe, war sie wie ein anderer Mensch.
- Anfangs war ich nicht wirklich an ihr interessiert. Das hatte für sie offensichtlich einen größeren Reiz als eine sichere Beziehung mit mir, in der ich ihr offen meine Gefühle zeige.
- Sie hat mir offen gesagt, dass sie nicht über Gefühle reden kann. Sie hat es alles viel lieber locker und entspannt.
- Sie vollzieht Mundhygiene im übertriebenen Maße indem sie sich immer 20 Minuten die Zähne putzt, mit 2 unterschiedlichen Zahnpasten und Zahnbürsten.
- Sie hat eine Fußphobie. Wenn ich ihre Füße berührt habe, hat sie immer Panik bekommen.
- Sie hat Narben am Arm, hat sie meiner Meinung nach früher mal geritzt.
- Sie sagt offen, dass sie nicht mit Gefühlen umgehen kann und dass sie deshalb wahrscheinlich nur mit unemotionalen Partnern (die so sind wie sie) eine Beziehung hinbekommen würde.
- Bis sich bei mir starke Gefühle für sie entwickelten schien für sie alles in Ordnung zu sein. Erst als ich sie offen damit konfrontiert habe und über eine gemeinsame Zukunft nachgedacht habe, bekam sie Panik und beendete die Beziehung.

Dass ich mich auch sehr in diese Beziehung verrannt habe steht außer Frage. Trotzdem wäre es für mich sicherlich tröstlich zu wissen, dass sie wahrscheinlich unter einer Form der Bindungsangst leidet und dass es deshalb nicht an mir lag, dass die Beziehung gescheitert ist. Ich denke, sie wird in jeder halbwegs ernsthaften Beziehung das gleiche erleben. Denkbar finde ich auch, dass auch noch andere innere Konflikte dabei eine Rolle spielen.

1. Kapitel
Also, alles begann Ende 2011, Anfang 2012. Ich war 27, Sie war 19. Wir haben uns an der Universität beim Theaterspielen kennengelernt. Wir fingen an zu flirten und sie war offensichtlich sehr an mit interessiert. Nachdem mal unverfänglich was lief (rumknutschen) ging sie aber wieder etwas auf Abstand. In einem Gespräch machte sie deutlich, dass sie 6 Monate zuvor einen einjährigen Afrikaaufenthalt hatte und es dort noch jemanden geben würde, mit dem sie eine Beziehung hat/hatte und dass sie demnächst wieder hinfliegen würde um es zu beenden. Deshalb sei sie sehr durcheinander. Ich versprach ihr, dass ich ihr keinen Druck machen würde und dass wir es erstmal ganz locker angehen würden. Darauf konnte sie sich einlassen und erstmal war alles schön. Da sie noch zu Hause wohnte lernte ich ziemlich schnell ihre Familie kennen und wurde schnell zum Lieblings-Schwiegersohn. 4 Wochen später flog sie dann tatsächlich für 3 Wochen nach Afrika. Da sie sich oft bei mir meldete vertraute ich ihr. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie während dieser Zeit wieder Sex mit ihrem Typen dort hatte. Sie beendete es aber. Rückblickend meinte sie, dass ich ja selber schuld gewesen sei, da ich mich ja nicht zu ihr und der Beziehung bekannt hatte. Womit sie leider recht hatte. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich mir wirklich sicher war ob ich mich mit einer 19 bzw. 20 jährigen eine Beziehung führen will. Es gab auch immer wieder Momente in der Öffentlichkeit, wo ich sie spontan losgelassen habe, wenn wir Bekannten begegnet sind. Das war sehr asozial von mir. Nichtsdestotrotz war es von Anfang an eine Beziehung, nur dass ich es nicht so nennen konnte. Die gemeinsamen Monate waren trotzdem sehr schön, ich war immer sehr aufmerksam und zärtlich zu ihr und im Sommer war sie dann auch zweimal mit mir in meiner Heimat und lernte meine Familie und Freunde kennen. Ab dem Zeitpunkt, wo ich realisierte wie glücklich ich eigentlich mit ihr war habe ich mich dann voll und ganz auf sie eingelassen und bin dann sehr vorgeprescht um es mal milde auszudrücken. Ich sagte ihr fortan, dass ich sie lieben würde und dachte offen über eine gemeinsame Zukunft nach (Zusammenziehen im nächsten Jahr, berufliche Rücksichtnahme meinerseits um für sie in Hamburg zu bleiben). Ich hatte von ihr erwartet, dass sie mir schon deutlich machen würde, wenn sie diesbezüglich ihre Zweifel hätte. Das tat sie indem sie es vermied über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen, was ich aber nicht realisierte. Es folgte das Unvermeidliche. Wenige Wochen nachdem wir das zweite Mal in meiner Heimat waren und sie ihr altes Studium abgebrochen hatte und ein neues begann, traf sie sich mit mir und beendete die Beziehung. Sie sprach von einem Ungleichgewicht in der Beziehung - dass ich so viel investieren würde und dass sie das nicht könnte. Für sie würde das alles keinen Sinn mehr machen. Außerdem fehlte ihr das WOW-Gefühl, worauf sie die ganze Zeit gewartet hätte und was aus ihrer Sicht wohl nicht mehr kommen würde. Trotzdem berührten und streichelten wir uns während des Trennungsgesprächs und sie versuchte mich zu trösten. Es traf mich mehr als hart und zog mir den Boden unter den Füßen weg. Dann war erstmal Funkstille.

2. Kapitel
Nach 7 Wochen meldete ich mich bei Ihr und sie freute sich und war sofort bereit zu einem Treffen. Das war kurz vor Weihnachten. Als wir uns wiedersahen fiel sie mir sofort um den Hals und es war sehr emotional: Gegenseitiges Streicheln, im Arm halten etc. Für mich war klar, dass da auf jeden Fall noch Gefühle im Spiel waren. Ich bat sie, über einen Neuanfang unter anderen Voraussetzungen nachzudenken (ohne Zukunftsgedanken, nur den Moment lebend). Bei einem Wiedersehen war sie sich zwar unsicher ob das funktionieren würde, sie ließ sich aber darauf ein und erstmal war alles wieder gut (für mich?!). Wie schliefen wieder miteinander und ich konnte schnell ausblenden, dass es überhaupt eine Trennung gegeben hatte. Wir telefonierten Weihnachten noch zu später Uhrzeit für 2 Stunden und Sylvester bin ich dann am 01. Januar morgens zu Ihr und es war auch wieder total innig. Ich blieb gleich 2 Tage. Kurze Zeit später hatte ich Geburtstag und sie schenkte mir einen selbstgebackenen Kuchen und Tickets für ein Konzert, wo wir dann gemeinsam waren. Auch an meinem Geburtstag war alles total schön. Kurz darauf ging es aber sukzessive wieder den Bach runter und steigerte sich bis zu einem Punkt, wo ich sie nichtmal mehr umarmen geschweige denn küssen konnte. Sie stand nur da und konnte nicht sagen was los ist. Kurze Zeit später trennte sie sich erneut. Die Gefühle wären einfach weg. Sie könnte es auch nicht so richtig erklären, irgendwie eine Mischung aus allem. Sie wollte aber weiterhin mit mir befreundet bleiben. Das konnte ich nicht und verabschiedete mich von ihr und löschte sie überall. Ich sagte, dass wir wahrscheinlich nie wieder miteinander reden werden, obwohl ich noch total verliebt war.

3. Kapitel
Ich versuchte mich mit anderen Frauen abzulenken, was aber nur mäßig gelang. Drei Monate war ich sehr glücklich mit einer Frau, ich merkte aber dass ich noch immer nicht über die vergangene Beziehung hinweg war und kommunizierte das auch offen. Insbesondere als ich meine Exfreundin zufällig in der Mensa gesehen hatte und ich meine neue Freundin dabei hatte wurde alles wieder wachgerufen. Ich gab mir einen Ruck und gratulierte meiner Exfreundin zu ihrem 21. Geburtstag per SMS, woraufhin sie sich auch brav bedankte. Weiterhin erzählte mir meine mittlerweile neue Ex-Freundin, dass meine Ex sie immer total schockiert anschauen würde, wenn sie sich begegnen würden und dass das vielleicht ein Zeichen dafür wäre, dass sie noch Gefühle für mich hat. Vor einer Woche nahm ich deshalb all meinen Mut zusammen und meldete mich erneut bei ihr und fragte sie, ob wir uns mal wiedersehen wollen. Sie freute sich sehr von mir zu hören und wir trafen uns vergangenen Sonntag. Auch dort war es wieder sehr innig...Streicheln, Umarmen, Kuscheln. Sie erzählte mir davon, dass sie vor kurzem ein 3-monatige (Fern-)Beziehung zu einem Typen in Berlin hatte. Dieser Typ war wohl sehr unemotional und deshalb dachte sie, dass es vielleicht mit ihm funktionieren würde...auch aufgrund der Distanz. Sie sahen sich wohl nur an den Wochenenden und hatten in der Woche keinen Kontakt. Gleichwohl waren sie aber schon nach kurzer Zeit zusammen im Urlaub (Barcelona), weil er noch Flugmeilen übrig hatte. Rückblickend ging diese Beziehung aber für sie überhaupt nicht, da er wohl ein egoistisches Ar. sein soll. Auf meine Nachfrage hin, ob sie in ihn verliebt gewesen sein, antwortete sie klar mit nein. Sie hätten sich lediglich gut verstanden. Gestern trafen wir uns dann erneut zum Bootfahren auf dem Stadtparksee. Dort erzählte sie mir dann von einer erneuten Bekanntschaft, die sie vor kurzem kennengelernt hatte und mit der etwas laufen würde. Ein 21-Jähriger Azubi. Trotzdem kuschelten und streichelten wir uns erneut beim Bootfahren. Als ich ich sie aber versuchte zu küssen blockte sie aber ab und meinte, dass sie das nicht wolle. Sie wollte lediglich gut mit mir befreundet sein. Da ich mir offensichtlich keine Hoffnungen mehr zu machen brauchte, redete ich sehr offen mit ihr über meine Gefühle und meine offenen Fragen. Das Gespräch ging über mehrere Stunden. Dabei kam unter anderem heraus, dass ihre Beziehung in Afrika wohl ihre erste große Liebe gewesen ist. Die Frage, ob sie während unserer Beziehung in mich verliebt gewesen ist, antwortete sie mit nein. Außerdem hat es für sie wohl keine tiefere Bedeutung, wenn sie mit Männern kuschelt und sie streichelt. Offensichtlich macht sie das mit vielen Männer, die sie mag bzw. mit denen sie befreundet ist. Naja...alles in allem habe ich offensichtlich ein großes Problem mit der ganzen Sache abzuschließen. Sie wünscht sich aber auf jeden Fall weiterhin eine gute Freundschaft mit mir. Die Frage ist: Kann ich das?!

03.08.2013 14:18 • 29.10.2013 #1


1 Antwort ↓

nein, ich glaube, dass du dich kaputt machst. und immer wieder hoffen wirst. sie hat dir ja klar gesagt, dass sie nicht in dich verliebt war. was du an der ganzen geschichte vielleicht am meisten zu lieben scheinst, ist die liebe und das begehren, dass du auf sie projezierst. sie ist dir so ein rätsel, es ist spannend und unverständlich und muss gelöst werden.

aber sie scheint so ein rätsel zu sein, dass mehr eine riesige baustelle ist. es tut mir sehr leid, ich kann das alles sehr gut nachvollziehen.... es gibt menschen, die aus was für gründen auch immer, anders handeln als die norm und anders als man selber es nachvollziehen kann... aber sie darf dich nicht streicheln, wenn ihr freunde bleiben wollt. bei männern wird bei der hoffnung auf S. ein hormo ausgeschüttet, dass bei ihnen das gefühl des liebens einleitet (bei frauen wird ein ähnliches hormon während des S.es ausgeschüttet). das habe ich in einer wissenschaftlichen studie gelesen. deswegen werden solche ständigen streicheleinheiten denk ich bei dir wohl ehr einen negativen effekt haben. das heißt nicht, dass es immer so sein muss. sie scheint ja hier auch ehr von der norm abzuweichen.

aber probier es aus, wenn du das gerne möchtest.
ich wünsche dir viel glück egal was kommt...





Dr. Reinhard Pichler
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