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Hallo ihr Lieben, mal eine Frage , hat jemand von euch Erfahrungen was toxische Beziehungen betrifft bzw damit resultierende Angststörung ? Manchmal fühlt man sich so alleine damit !

03.08.2021 14:05 • 07.08.2021 #1


10 Antworten ↓


Jede toxische Beziehung muss beendet werden, egal, ob mit oder ohne Angststörung.

A


Generalisierte Angststörung/ Toxische Ehe

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Auf Dauer kann das nicht gut gehen...anstatt einem der andere Kraft gibt, wird man nur unglücklich.
Wenn man nur noch verunsichert wird oder kritisiert und jeder Tag wird schwieriger, sollte man gehen. bevor es Spuren
hinterläßt...

Stefanie Stahl schreibt viel dazu, inwieweit toxische Beziehungen krank machen. Sie macht auch zwei Podcasts.

Hallo Sonnenschein,

Du bist damit definitiv nicht alleine !

Ich habe einige dieser toxischen Beziehungen gehabt bzw. stecke darin zum Teil noch immer fest und kann das von Dir beschriebene Gefühl gut nachempfinden.
Ich habe mich inzwischen näher mit diesem Phänomen beschäftigt und einiges dazu gelesen, es hat mich ein bisschen weitergebracht, aber leider noch lange nicht so weit, wie ich es mir wünschen würde.
Ich kann dieses Wissen nicht wirklich umsetzen, ich kann also (zum Teil) sehen und vom Verstand her begreifen und analysieren, was passiert, aber auf der Handlungsebene gelingt es mir trotzdem nicht, mich von diesen Menschen konsequent abzugrenzen.

Bei mir sind es weniger die partnerschaftlichen Beziehungen, dafür mehr die familiären und freundschaftlichen Beziehungen.
Dadurch, dass solche Beziehungen schon von frühester Kindheit an das Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, geprägt haben,
haben sich bei mir ein paar schwere Störungen manifestiert.

Mit Hilfe von Therapie ist es mir schon gelungen, mich aus einer dieser Beziehungen fast vollständig aktiv zu lösen und den Kontakt abzubrechen,
bei anderen kämpfe ich noch damit, schaffe es einfach nicht, meine Grenzen zu wahren und falle immer wieder in alte Muster zurück. Manchmal lässt mich das verzweifeln, weil ich dann denke, dass ich es nie schaffen werde, aber ich versuche, mich von diesen negativen Gedanken nicht verschlingen zu lassen und weiter zu kämpfen.

Ich versuche, radikal zu akzeptieren, dass manche Menschen sich nicht ändern werden, egal, was ich tue. Mein Einfluss auf das Handeln und Denken von anderen Menschen ist nur eine Illusion. Wenn bei diesen Personen die Einsicht und der Wille zur Änderung nicht da sind, kein Problembewusstsein da ist, dann kann man nur eines tun: weggehen. Mit der Hoffnung darauf, dass sich Verhaltensweisen bei dem Beziehungspartner ändern, wenn dieser das nicht will oder nicht sieht, kann man Jahre und Jahrzehnte an Qualitäts-Lebenszeit verlieren. Dann wird es nicht besser werden, und das Festhalten an einer sinnlosen Hoffnung kann einen lähmen und daran hindern, die richtigen Schritte zu unternehmen.
Dann gilt: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

LG Silver

Zitat von Rosenroth_:
Stefanie Stahl schreibt viel dazu, inwieweit toxische Beziehungen krank machen. Sie macht auch zwei Podcasts.
Hallo Rosenroth, das Buch von Stefanie Stahl habe ich schon gelesen. Innere Kind Arbeit ist wirklich wichtig. Es ist kaum zu glauben , wie blind ich jahrelang durch die Gegend gelaufen bin ....

Zitat von silverleaf:
Hallo Sonnenschein, Du bist damit definitiv nicht alleine ! Ich habe einige dieser toxischen Beziehungen gehabt bzw. stecke darin zum Teil ...
Guten Morgen silverleaf , im Grunde genommen, habe ich meinen Vater geheiratet. Ich kenne es , wie du auch , wenn auch die Familie toxische Züge hat. Mein Mann ist das Ebenbild von meinem Vater. Das habe ich jetzt durch die Therapie ganz klar gesehen. Es ist mega schwer , sich zu trennen. Aber mittlerweile fallen mir soviele negative Aspekte auf , dass ich schon überhaupt nicht mehr Versuche meinen Mann zu ändern. Ich Versuche den Absprung zu schaffen. Ändern kann man nur sich selbst.... Leider sind die Ängste noch immer da - wenn auch schon um einiges besser. Niemand kann so eine Konstellation verstehen . Mittlerweile ist es so , dass mein Mann überhaupt nichtehr versucht , nett zu sein. Ich habe so gut wie alle Tips vom Therapeuten umgesetzt und Grenze mich so gut es geht ab. Nun ist sein einzig und wahres Gesicht zum Vorschein gekommen . Vorgestern hat er mir den Tod gewünscht . Ich kenne schon viele seiner Spielchen und Erniedrigungen aber das war nochmal mega . Ich Versuche jetzt so schnell wie möglich einen Weg aus der Hölle zu finden. Ich hoffe , du schaffst das auch . Ich bin froh , dass ich hier nicht so alleine bin und mir die Standartsätze , wie : geh doch einfach , so schwer ist das nicht ! anhören muss. Danke , für eure Kommentare

@Sonnenschein35

Es ist wirklich bestürzend, so etwas lesen zu müssen. Meine aufrichtige Anteilnahme und ganz viel Fokus für Deinen weiteren Weg aus dieser Situation. Wie die geschätzte @silverleaf schon richtig schrieb: Theorie ist hilfreich, die Praxis aber eben die Praxis...

Zur Praxis vielleicht noch ein paar Anmerkungen. Zum logistischen Vorgang der Trennung gibt es nicht allzuviel zu sagen, doch was im Geist vor, während und nach dem Vollzug abläuft, bedarf steter Beachtung um sauber und vielleicht sogar richtiggehend zufrieden aus der Sache hervorzugehen. Ich verwende mit Absicht nicht den Begriff herauszukommen, denn er suggeriert Flucht. Die Trennungspraxis ist, wie man an diesem kleinen Formulierungsbeispiel sieht, vorwiegend eine Geistespraxis.

Trennung von einem unheilsamen(!) Partner ist z. T. weitaus herausfordernder als das Loslassen eines Suchtmittels. Trotzdem findest Du hier viele Parallelen. Sowohl Partner als auch Suchtmittel beginnen sich charmant in unseren Geist einzuschleichen, verändern, manipulieren und bestimmen irgendwann unsere Wahrnehmung und damit das, was wir unser Leben nennen. Dies ist der Grund, weshalb anfänglich die Vorstellung, sich von ihm zu trennen so unvorstellbar ist. Egal wie schädlich er mein Leben beeinflusst - er istzum großen Teil mein Leben. Ob ihm das bewusst ist oder nicht, spielt subjektiv nur eine untergeordnete Rolle.

Du hast im Zuge Deiner Therapien erkannt, dass diese Trennung nun kommen muss. Ich möchte Dich einladen, fortan das Wort Trennung zu meiden und stattdessen z. B. folgende Alternativen zu verwenden:

- Entwicklungsstufe
- Schritt ins Leben
- Erneuerung
- Manifestation
- Freude
- Dankbarkeit

Du kannst Dir Deine eigenen Worte erspüren und vielleicht sogar neu kreieren. Es geht darum, einen u. U. großen Teil Deiner Sicht- und Erlebensweise neu kennenzulernen, vielleicht sogar erstmals(!) zu ermöglichen.

Wie das Wort ermöglichen schon andeutet, hat es mit etwas bereits Vorhandenem und Mögen zu tun. Was ist tief in Dir drin bereits vorhanden, das Du magst? Nur Du kennst die Antwort darauf. Und nur Du hast erlebt, welches Verhalten verhindert hat, das genau das zum Vorschein kommen - leben - darf. Das hast Du nun gesehen, mit Haut und Haaren gelernt. So schmerzhaft dieses Erleben war und noch ist, es ist eine Stufe, die genommen wurde. Gründe dafür liefern mitunter Therapie und Literatur und sie dienen einem zum intellektuellem Verständnis. Gefühle jedoch bestimmen unsere Wahrnehmung beiweitem schwerwiegender und genau um diese Gefühle und inwieweit ihnen zu trauen ist, geht es.

Ein wichtiger Punkt ist m. E. stets darauf zu achten - ja, zu sehen - wie stark sich Dein Partner(!) selber schadet indem er die o. g. Äußerungen tätigt. Eine zutiefst destruktive Haltung dem Leben und somit sich selbt gegenüber spricht daraus und verstärkt sich dadurch regelmäßig.

Aber: Das ist seine Sache, seine Haltung, sein Er-Leben. Das ist schlimm genug.
Es hat jedoch mit Dir, Deiner Haltung, Deinem Leben nichts zu tun.

Er hat lediglich eine Adressatin aber letztlich ist niemand zuhause. In den kommenden Wochen und Monaten wird er das lernen müssen. Wie lernfähig er ist bzw. sein möchte, ist wiederum seine Sache. Du musst ihm nichts erklären, Dein einziger Adressat bist Du.

Noch ein letztes Wort zur Abgrenzung. Auch das empfiehlt es sich, umzuformulieren. Es ist nämlich ein Spannungsverhältnis, sich von etwas abzugrenzen, das (noch) Teil meiner Wahrnehmung ist. Dabei kann leider ein Gefühl des Verlustes entstehen, was zwar objektiv eine Illusion aber nunmal so erlebt wird und u. U. eine starke Barriere darstellt. Besser und auch zutreffender wären von Anfang an m. E. folgende Alternativen:

1. Selbstannahme (inklusive der unheilsamen Anteile)
2. Erweiterung (des geistigen Horizontes)
3. Transformation (der aktuellen Wahrnehmung)
...

Ich habe sie deshalb nummeriert, weil sie tatsächlich eine gewisse Chronologie ergeben, auch wenn sie durchaus gleichzeitig praktisch angewendet werden. Weitere Punkte entdeckst Du im Laufe der Arbeit selber. Sie sind da - gib ihnen Raum, ein Gesicht, ein Wort. Worte greifen, daher die Bezeichnung Be-Griff.

Die Praxis findet also, wie hier kurz umrissen, in der Tat im Geiste statt und ist deshalb unabhängig von äußeren Gegebenheiten. Die Worte und Handlungen, die daraus folgen, sind eigentlich nur Kollateralfolgen der eigentlich bereits vollzogenen Praxis.

Viel Freude dabei, zu unglaublich es sich vielleicht anhört - letztlich wirst Du sehen, dass Du allen Grund dazu hattest.

Zitat von moo:
@Sonnenschein35 Es ist wirklich bestürzend, so etwas lesen zu müssen. Meine aufrichtige Anteilnahme und ganz viel Fokus für Deinen weiteren Weg ...
Wow, vielen Dank dafür. Bin noch ein wenig sprachlos- es ist alles so wahr. Aber durch den teilweise extremen Nebel im Kopf , nicht leicht zu sehen .

Liebe Sonnenschein,

ich kann @moo nur zustimmen, es ist wirklich bestürzend, so etwas zu lesen.
Es tut mir wirklich von Herzen leid, was Du erdulden musstest und noch immer musst. Ich finde es auch immer wieder erschreckend zu beobachten, wie viel man sich auch als Erwachsener oftmals gefallen lässt, wenn man in früher Kindheit gelernt hat, dass bestimmte schlimme Verhaltensweisen scheinbar einfach zum Leben dazugehören, scheinbar normal sind, oder wie schnell man bereit ist zu glauben, es vielleicht einfach nicht besser verdient zu haben, wie solche Glaubenssätze sich so unglaublich tief eingraben können.
Was für mich in der Therapie eine sehr berührende und zugleich erschreckende Erkenntnis war: Der Mensch mag Vertrautes, auch wenn es objektiv (und manchmal sogar subjektiv) furchtbar ist. Die Angst vor dem Unbekannten/Nicht-Vertrauten ist trotzdem größer. Frei nach dem Motto: In diesem Sumpf ist es dreckig und es stinkt fürchterlich, aber hier kenne ich jeden Stock und jeden Stein, hier fühle ich mich trotz allem sicher, weil es vertraut ist.
Das ist ein Grund, warum es oft so schwierig ist, sich aus solchen Konstellationen zu lösen, warum Menschen trotz aller Erfahrungen oftmals unbewusst immer wieder in ähnliche Beziehungen geraten, es viel zu lange in wirklich sehr schädlichen Umgebungen aushalten. Unsere Psyche arbeitet manchmal schon wirklich merkwürdig...

Ich finde es ganz toll, dass Du den Entschluss gefasst hast, Dich möglichst schnell aus Deiner Hölle zu befreien! Das ist ein ganz toller Schritt! Natürlich hätte ich Dir trotzdem gewünscht, dass die auslösende Situation, die Dir die endgültige Erkenntnis gebracht hat, dass Du dringend da raus musst, weniger heftig gewesen wäre (das muss wirklich unglaublich schlimm gewesen sein, als er das gesagt hat), aber wenigstens weißt Du jetzt ohne jeden Zweifel, was für ein Mensch er wirklich ist.

Ich drücke Dir alle, alle Daumen für Deinen Weg raus aus der Hölle und hinein ins Leben!
Fühl' Dich umarmt ,

LG Silver

Liebe Silver , vielen Dank für deinen tollen Beitrag. Es ist wahr , wer dieses Bild als Kind erlebt hat , kennt es nicht anders. Das ist mir schon recht schnell bewusst geworden. Ich bin sehr froh , dass ich meine Mutter als habe. Sie kennt diese Situation. Es ist so , dass mir tagtäglich der Spiegel vorgehalten wird- sei es bei meinen Eltern oder in meiner Noch-Ehe . Ich arbeite mich Tag für Tag ein Stück weiter hinaus. Es ist extrem anstrengend aber das Wohl meiner Tochter und mir hat endlich oberste Priorität. Es ist eben alles andere als leicht , sich seinen Themen zu stellen aber sowas von wichtig !

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Dr. Reinhard Pichler
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