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Ich habe ein (mittlerweile) recht großes Problem.

Vorab der folgende Text könnte etwas verwirrend sein. Ebenso weiß ich nicht, ob das der richtige Bereich ist, da mein Thema meiner Meinung nach hätte in mehrere Bereiche passen können. Tut mir leid, falls ich hier falsch bin!

Am Anfang des Jahres (März) habe ich mich von meinem Exfreund getrennt. Es war keine wirklich tolle Beziehung und ich habe wohl 4 Jahre ausgeblendet, was da wirklich passiert ist. Vor November 2013 hatte ich mich entschieden mich zu trennen, wenn sich mein Exfreund nicht ändert. Leider habe ich sehr lange gezögert bzw es dauerte sehr lange bis ich bereit war mich von ihm zu trennen. Ebenso lief diese Trennung alles andere als glatt. Aufbauend darauf, wie mein Exfreund sich vorher mir gegenüber verhielt spitze sich die Lage gegen März zu. Zuletzt endete es so, dass er mir das Internet abstellte (was er bezahlte) und mir meine Simkarte vom Handy weg nahm. Ich weiß nicht, ob ihr es aus dem Kontext herauslesen könnt, aber mein Exfreund und ich haben zusammen gelebt. Jedenfalls nachdem er mir alle Möglichkeiten zum Kontakt weg nahm (Freunde hatte ich schon lange nicht mehr und ich wohnte weiter weg von meinen Eltern) verschwand er aus der Wohnung und ließ mich isoliert zurück. Es war schrecklich, aber glücklicherweise konnte ich am selben Tag irgendwie über ein fremdes Telefon meinen Vater erreichen (ich erinnere mich selbst leider kaum noch dran, weshalb ich hier auch nicht ins Detail gehen kann). Er ließ natürlich alles stehen und liegen und holte mich am darauf folgenden Wochenende sofort ab. So blieb ich 2 Monate bei meinen Eltern bevor ich mich zum letzten Schritt entschied. Dies geschah im März, wo ich mich auch von ihm trennte. Mein Exfreund nahm diese Trennung scheinbar nicht sehr ernst, denn leider musste ich wegen rechtlichem Zeug noch einmal zurück. Und da meine Eltern auch arbeiteten, konnten sie mich nicht so bald wieder abholen. Dort hatte ich dann mit Selbstmord-, Morddrohungen und noch etwas anderem zu tun.

Es war seltsam. Bevor ich mich von meinen Eltern abholen ließ bekam ich eine Vaginalentzündung. Ich hatte an dem Tag seit 2 Jahren keinen Sex gehabt und halte meine Hygiene für ganz normal. Ich weiß bis heute nicht woher diese Entzündung kam, aber sie war da. Das ironische daran war, dass mein Exfreund sich trotz meiner Verweigerung zum Sex nicht zurückhielt seine Aggression an mir auszulassen. Er wusste von der Vagnialerkrankung und so hatte ich das Glück, dass er zwar seine sexuelle Frustration an mir ausließ, ich trotzdem dank dieser Krankheit nicht vergewaltigt wurde. Ich glaube, ich hatte damals (auf einer verdrehten Weise) einen Schutzengel an meiner Seite.

Mein Freund hat mich schon damals kontrolliert und wandte hin und wieder Gewalt an mir an, jedoch kam es nie wirklich zu einer Art von sexueller Gewalt. Das war der berühmte Tropfen für mich, der meine Entscheidung endgültig besiegelte. Mir war an dem Tag alles rechtliche egal, mir waren meine Sachen egal. Ich packte einfach alles ein, was ich greifen konnte und ließ mich von einem Kindheitsfreund, mit dem ich zwar eine Ewigkeit nicht mehr richtig zutun hatte, aber hey - er merkte wohl wie schlecht es mir ging. Darauf folgte der Kontaktabbruch mit meinem Exfreund.

Wie ihr sehen könnt ist meine Geschichte etwas kranker. Natürlich gibt es schlimmere Geschichten, aber vielleicht habt ihr jetzt eine kleine Idee bekommen, wieso ich mich so hilflos fühle und mit niemandem reden kann zuhause und wieso ich deshalb meine Sorgen in einem Internetforum poste, in dem ich zum Glück anonym bleibe.

Hier kommt mein eigentliches Problem: 6 Monate später fing ich eine Beziehung mit einem guten (neuen) Freund von mir an. Und es ist komplett anders, als die mit meinem vorherigen Freund. Er ist lieb, sagt oft, dass ich gut aussehe usw. Er fragt täglich wie es mir geht. Eigentlich müsste ich glücklich sein. Bin ich auch, in der Hinsicht. Wir sind seit September zusammen und bis heute wurde ich noch nicht unter Druck gesetzt ich liebe dich sagen zu müssen und ähnliches - es ist einfach kein Thema bei uns. Wir mögen uns und haben viel Spaß miteinander.

Aber vorhin habe ich erwähnt, dass ich doch nicht ganz glücklich bin und hier komme ich zu meinem Kernproblem: Meine Zeit mit meinem Exfreund - egal wie schön meine neue Beziehung ist - holt mich immer und immer wieder ein. Es ist alles schon Monate her, aber weder mein Körper, noch mein Verstand kann sich erholen (auch wenn ich weiß, dass Leute schlimmeres erlebt haben).
Ich habe Angst die zu werden, die etwas schlechtes in diese neue Beziehung bringt. Ich bin weder eine eifersüchtige Person, noch habe ich den Drang meinen derzeitigen Freund zu kontrollieren. Aber wenn mein derzeitiger Freund über Frauen redet (was Männer ja eigentlich so tun und ich denke nicht, dass ich ihn davon abbringen soll, da in meiner Vorstellung man in einer gesunden Beziehung auch über andere attraktive Leute reden sollte) habe ich die Angst er sagt etwas, was von meinem Exfreund stammen könnte. Und ob er nun so etwas in der Art sagt oder nicht; allein die Vorstellung macht mich fertig. Mir drängen sich Bilder und Gedanken in den Kopf, die ich nicht haben will. Dadurch bin ich den ganzen Tag schlecht drauf und müde. Und das schlimmste: Ich bin diejenige die Stress um nichts macht und meinen neuen Freund unter Druck setzt. Mein Freund ist sehr verständlich mir gegenüber, aber ich weiß auch dass der Geduldsfaden auch platzen kann. Und ich weiß ebenfalls, dass man Balast aus alten Beziehungen irgendwie los werden muss. Aber ich habe keine Idee wie. Mir ist bewusst, das mein Verhalten nicht okay ist, auch wenn ich momentan nur übertriebene Panik schiebe.

Die Angst ist nicht immer da, aber häufig genug, dass ich täglich mehrere Stunden darüber grübeln muss. Sie verdirbt mir jegliche gute Laune.

Ich fühle mich hilflos. Ich habe Angst, dass sich die Erinnerungen aufdrängen wenn ich in der Öffentlichkeit bin. Ich schlafe schlecht und mir geht es körperlich gar nicht gut. Alleine während ich das schreibe fange ich bisschen an zu zittern. Ich träume manchmal von meinem Exfreund, wie er mich angeschrien und geweint hat, wie er gebettelt hat, dass ich nicht gehen soll. Nachdem ich aufwache habe ich unglaubliche Schuldgefühle und gebe mir an der ganzen Beziehung die Schuld. Ich fühle mich als hätte ich einen wehrlosen Welpen geschlagen, obwohl ich die Gewalt abbekommen habe.

Mein neuer Freund findet mich sehr attraktiv und das sagt er mir oft genug. Er kümmert sich auch wirklich liebevoll um mich, aber egal was er sagt oder tut: Ich fühle mich wertlos. Keiner seiner Worte kann mich erreichen. Natürlich ist es nicht so leicht. Bevor ich es von ihm akzeptieren kann muss ich es von mir akzeptieren. Aber ich fühle mich wirklich sehr hässlich, sehr klein, sehr schwach. Zu einem derartigen Ausmaß, dass ich nicht mehr in den Spiegel gucke. Ich sehe nur noch diese ekelhafte, dreckige Person...

Es gibt da auch noch viel mehr. Das ist wieder nur ein kleiner Einblick.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Es sieht zwar so aus, als finde ich wieder Freunde und dass ich mein Leben wieder auf die Reihe bekomme; aber ich fühle mich letzendlich hilflos und alleine. Ich habe Angst meiner Familie und meinen neuen Freunden von dieser Geschichte zu erzählen, da sie nicht nur krank ist, nein, ich habe auch angst, dass mir niemand glaubt.
Ich würde so gerne professionelle Hilfe annehmen, aber ich weiß nicht mal, ob mein Problem groß genug dafür ist. Ich schäme mich aber auch so beim Psychologen anzurufen.

Wie ihr vielleicht raus lesen könnt bin ich wirklich fertig. Könnte mir eventuell jemand helfen und folgende Fragen beantworten?

- Lohnt es sich in meiner Situation zu einem Psychologen zu gehen?
- Was erwartet mich da? Was soll ich erzählen? Was wird von mir erwartet?
- Werde ich verrückt? Ist das eine Sache von Disziplin?
- Bin ich alleine damit - Auch wenn ich weiß, dass es schlimmere Fälle gibt?
- Warum habe ich so extreme Schuldgefühle? Ich möchte meinen Exfreund umarmen und ihm sagen, dass alles gut wird und mich entschuldigen. Dabei bin ich doch die Geschädigte? Was ist mit mir los?

Ich bin mehr als bereit eure Meinung und Kritik zu hören. Ich hoffe einer meldet sich mit einem Rat oder einer Idee.

verzweifelte Grüße

11.12.2014 22:24 • 11.12.2014 #1


1 Antwort ↓

Meine liebe Rosenstrauch, erst einmal ein ganz herzliches willkommen hier bei uns.

Ich habe mit Erschütterung deine Geschichte gelesen. Da ich Gottseidank das nicht erleben musste, also nicht aus eigener Erfahrung schreiben kann, ist eins jedoch ganz klar

Du bist ein Opfer eines Missbrauchs geworden. Und ja, schleunigst darf du dir Hilfe holen und wirst sie auch bekommen. Es ist opfertypisch, dass man bei sich die Schuld sucht, sich dafür schämt. Aber du bist nicht die Schuldige!

Also nochmals ganz eindringlich. Hole dir Hilfe, das muss aufgearbeitet werden. Vielleicht gibt es hier ähnlich Betroffene, dir dir dann Tipps geben können, wer der richtige Therapeut für,dich wäre. Aber egal, sucht dir ärztliche Hilfe und bespreche es auch mit deinem neuen Freund.

Es ist entsetzlich, wie mit dir umgegangen wurde. Und du bist wirklich nicht schuld, merke dir das ganz genau.
Er war der Peiniger und nicht du!

Ganz viel Kraft wünscht dir icefalki





Dr. Reinhard Pichler
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