Er zieht sich zurück - was tun?

Hallo zusammen,
ich bin auf diesem Weg auf der suche nach Leuten, die unter Bindungsangst leiden und mir ggf. Ratschläge geben können.
Bereits über einen Jahr kenne ich einen wirklich sehr tollen Mann, den ich seit ein paar Monaten liebe, jedoch kommen wir nicht wirklich von der Stelle, da er immer, wenn es ihm zu viel, zu eng wird einen Schritt zurück geht und sich zurück zieht.
Jetzt hat er mir sichtbar betroffen mitgeteilt, dass er weiß, dass er da ein Problem hat, welches er aber ohne prof. Hilfe in den Griff bekommen möchte,um selbst stark genug zu sein, aber derzeit nicht weiß, wie er sich mir gegenüber verhalten soll.Er weiß, dass ich ihn liebe, ich glaube auch diese Tatsache zieht ihn zurück - er will mich nicht verletzten und falsche Hoffnungen machen, solange er selbst nicht weiß, was er will.Er kann mit Gefühlen nicht umgehen und sagt mir bisher auch nur, dass ich ihm genug bedeuten würde, dass er mich nicht verletzten will,
Es ist Kräfte zerrend, vorallem weil ich weiß, dass er im Sommer mit einer anderen Dame im Urlaub war.Er weiß nicht, dass ich es weiß, weil er mir zu diesem zeitpunkt, in dem bei uns ehr Funkstille herrschte auch keine Rechenschaft schuldig war -wir sind nicht zusammen, weshalb ich ihn nicht drauf angesprochen habe.
Für mich ist das alles recht kompliziert, ich habe das Gefühl, dass er mich mit Gefühlen überschüttet, wenn er merkt ich könnte das interesse verlieren, schenkt auch meinem Sohn was zum Geburtstag- jetzt zu Weihnachten gab es nix für uns beide außer für mich die Aussage, er wüsste nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll.das ich sein soll, wie immer, dass man sich aber nicht mehr körperlich näher kommen sollte, weil das ja nix bringt und im gleichen Atemzug ist er mir gegenüber total kühl und verschlossen, dass ich nicht mehr weiß, wie ich mich verhalten soll und eben auch die Angst habe, dass er sich für die anderen schönen, intimen dinge jemand anderes sucht - und das konnte ich nicht haben, dass würde mich kaputt machen, ich will ihm aber auch nix unterstellen.
Mein Problem, ich möchte diesen Mann nicht verlieren, weil ich mich noch nie so wohl und verstanden bei jemanden gefühlt habe, so wie bei ihm.

Gibt es hier betroffene, die selbst darunter leiden und mir Ratschläge geben können, wie ich mich jetzt verhalten soll? Denn natürlich bleibt auch irgendwo die Angst, dass er mich nur verarschen könnte.

Hi Clara,

ich war vor vier Jahren in einer ähnlichen Situation und kenne dieses Gefühl zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Ich habe dieses Spielchen 9 Monate mitgemacht und danach ging es einfach nicht mehr. Dieses Wechselbad war zermürbend bis ich ein klares Ultimatum gestellt habe - mit dem Wissen um die Konsequenz, dass letztendlich die Entscheidung gegen mich gefällt werden kann. Diesem Ultimatum versuchte man wiederum durch Aussagen - die ähnlich denen klingen, die Du erhälst - zu entgehen. Daraufhin habe ich, auch wenn es mit Trauer und Schmerz verbunden war, eine Entscheidung getroffen und mich gegen die Dame entschieden. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich war einfach nicht mehr bereit ein Spielball zu sein. Wenn ich auch vielleicht keiner war, ich fühlte mich jedenfalls so. Ausserdem, aber das kam mir erst nachdem ich das ganze erfolgreich verarbeitet habe, kam mir der Gedanke: Was für eine Ausgangsbasis soll das für eine Beziehung sein? Wenn sich schon der Anfang so konfliktreich und krisenhaft gestaltet, wie soll dann erst alles sein, wenn die Beziehung zustande kommen würde?

Heute bin ich heilfroh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.
Deshalb kann ich Dir - weil auf ihn hat man keinen Einfluss - nur eins mit auf dem Weg geben: Du musst schauen, wieviel Leid/Freud Dir dieser Mann wert ist. Letztendlich hängst Du an etwas, was Dir nicht die Beständigkeit, bzw. Verbindlichkeit gibt, die Du Dir wünschst. Wie lange Du das aushälst - aushalten willst - ist ganz alleine Deine Entscheidung und abhängig von Deinem Werteempfinden.

Viel Glück.