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Hallo an alle
Ich bin ganz neu hier angemeldet und hoffe das mir hier vielleicht weiter geholfen werden kann.
Zu meiner Person: Ich bin 41 Jahre alt und lebe im Ruhrgebiet zusammen mit meiner Tochter (12). Seit knapp zwei Jahre führe ich eine Beziehung, die ich dachte auch sehr glücklich ist. Mein Partner ist 5 Jahre älter und wohnt in einer anderen Stadt. Durch die berufliche Situation ist es uns bislang nicht möglich gewesen uns regelmäßig zu sehen. Es konnte also schon mal sein das zwischen einem Wiedersehen ein paar Wochen vergingen. Das war für uns beide aber völlig in Ordnung da wir trotzdem jeden Abend ausgiebig geskypt haben und tagsüber immer wenn Zeit war auch zumindest kurz telefoniert haben. Meinen Partner habe ich kennengelernt als er mitten in einer Therapie wegen Depressionen war. Seine Vergangenheit war sehr schwierig, dh er wurde schon als kleines Kind von der Mutterabgelehnt, von seinem Vater auch nicht gerade mit Liebe überschüttet. Dann war er knapp 30 Jahre mit seiner Jugendliebe zusammen die sich dann von heute auf morgen von ihm getrennt hat. Seine drei Kinder lassen kein gutes Haar an ihm und wollen auch nur das nötigste mit ihm zu tun haben. Ich lernte ihn kennen und verliebte mich direkt in seine Art und in sein ganzes Wesen. Es passt so eigentlich alles nur er möchte so gut wie gar keine körperliche Nähe. Am Wochenende sagte er mir aus heiterem Himmel das er sich nicht richtig auf diese Beziehung einlassen kann. Wir redeten beide drüber, wir weinten und entschieden uns dazu es zu probieren allerdings ohne Druck und Zwang. Nun stehe ich hier vor einem großem Rätsel denn ich weiß nicht wie ich meinen Teil dazu beitragen kann das alles in den Griff zu bekommen. Ich meine damit schon die einfachsten Sachen wie zb: soll ich ihn anrufen? soll ich ihn in den Arm nehmen? Ihn küssen. Am kommenden Wochenende sehen wir uns und dann würde ich sehr gerne nochmal mit ihm darüber reden. Vielleicht hat hier der eine oder andere einen guten Ratschlag für mich.

20.09.2016 14:38 • 23.09.2016 #1


2 Antworten ↓


Hallo, willkommen bei uns.

Er wird nicht die klassische Bindungsangst haben, wenn er soviele Jahre mit einer Frau zusammen war.

Er wird aufgrund der Enttäuschung nicht mehr trauen wollen. Auch wird seine depri da eine große Rolle spielen. Nimmt er Antidepressiva? Die könnten durchaus die Libido reduzieren.

Seine Probleme jetzt mal dahingestellt.

Es geht um dich. 2 Jahre warst du glücklich, was hat sich jetzt geändert?

ich bin der Meinung, dass, wenn ich liebe, ich nicht lang überlegen will, ob ich jetzt richtig reagiere.

Entweder lieb ich das ganze Paket, mit den ganzen Wirrheiten, oder es reicht eben nicht.

Diese Entscheidungen darfst du selbst treffen. Es liegt an dir.

Ich finde, dass sich hier ganz typische Muster zeigen. Eine Partnerin mit Kind (oder wahlweise auch schon vergeben) in einer anderen Stadt lebend, wo es vermeintlich wenig Zeit für die Partnerschaft gibt, Depressionen, broken Home Situation, fehlende körperliche Nähe.
Du kannst dir blind jeden Ratgeber zu Bindungsängsten heraus fischen du wirst genau das lesen.

Zitat:
Nun stehe ich hier vor einem großem Rätsel denn ich weiß nicht wie ich meinen Teil dazu beitragen kann das alles in den Griff zu bekommen.

Und da kommt die bittere Realität ........ du kannst nichts machen. Es gibt Männer (wie auch Frauen) die so starke Bindungsängste haben, dass sie sich ihr Lebtag lang auf keine Bindung einlassen, on-off-Beziehungen führen, Affären führen (auch diese teilweise on-off), es ist auch normal, dass das Sexualleben einschläft.
Zurück bleiben verunsicherte Partner die denken sie müssten sich nur besonders viel Mühe geben, an ihrem Aussehen feilen, ihn verstehen lernen und dann wird alles schön ohne dabei zu merken, dass das Schöne bereits vorbei ist.
Er hat einen großen Vorteil, nämlich, dass er sich in Therapie befindet und hat damit die Chance auch an seinen Ängsten zu arbeiten sofern er das zulässt. Den größten Fehler den du machen kannst, ist, dich nur noch auf ihn zu fokussieren, du verlierst dich dabei selbst aus den Augen.





Dr. Reinhard Pichler
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